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Verfahren zur Herstellung hochtemperaturbeständiger keramischer Brennstoffkörper für Neutronenreaktoren
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hochtemperaturbeständiger kerami- scher Brennstoffkörper für Neutronenreaktoren, bei dem zunächst kornförmiger keramischer Kernbrenn- stoff hergestellt wird, der sodann mit schützendem feuerfesten Material gleichmässig vermischt und. zu einem Brennstoffkörper verformt wird, worauf der so erhaltene Brennstoffkörper durch Sintern in einen dichten keramischen Brennstoffkörper mit hoher Wärmeleitfähigkeit übergeführt wird. Dies ist in der franz. Patentschrift Nr. 1, 212,233 beschrieben.
Hiebei wird Kernbrennstoff mit einer Teilchengrösse von
25 bis 100 verwendet, jedoch ist es bei Verwendung von Kernbrennstoff solcher Teilchengrössenicht möglich, Brennstoffkörper zu erhalten, die ausreichend gegen Wanderung von Spaltprodukten widerstands- fähig sind.
Wie nun gefunden wurde, können gegen Wanderung von Spaltprodukten widerstandsfähige Brennstoffkörper für Neutronenreaktoren erhalten werden, wenn erfindungsgemäss Brennstoffteilchen zur Her- stellung des Brennstoffkörpers verwendet werden, die eine Grösse von mindestens etwa 150 Jl haben.
Auf diese Art und Weise werden Brennstoffkörper erhalten, die auch für Neutronenreaktoren für hohe Arbeitstemperaturen, in denen die Wanderung der Spaltprodukte beträchtlich verstärkt auftritt, geeignet sind. Darüber hinaus sind erfindungsgemäss hergestellte Brennstoffkörper für Neutronenreaktoren wegen der an sich bekannten Art ihrer Herstellung auch dicht, erhöht widerstandsfähig gegenüber Beanspruchungen, wie sie normalerweise bei hohen Temperaturen auftreten und können innerhalb eines weiten Temperaturbereiches mit grossem Wirkungsgrad arbeiten, und sie ermöglichen während des Reaktorbetriebes eine gleichförmige Wärmeerzeugung und eine gleichförmige Wärmeübertragung zu erreichen.
Gemäss der Erfindung wird zweckmässig so gearbeitet, dass als schützende Matrix eine aus feuerfestem Material, einem Bindemittel für das feuerfeste Material und einem Lösungsmittel für das Bindemittel für das feuerfeste Material bestehende feuchte Paste verwendet wird und dass diese Paste vor dem Verdichten getrocknet wird. Anderseits wird keramischer Brennstoff der durchschnittlichen Korngrösse von mindestens etwa 150 jn erfindungsgemäss dadurch hergestellt, dass eine aus pulverförmigem Brennstoff, einem Bindemittel für diesen Brennstoff und einem Lösungsmittel für dieses Bindemittel bestehende feuchte Masse getrocknet, zerkrümelt und sodann zu Teilchen der erwünschten Grösse verdichtet wird, wobei als Lösungsmittel für das Bindemittel des feuerfesten Stoffes ein Nichtlösungsmittel für das Bindemittel des Brennstoffes verwendet wird.
Die erhaltene feuchte Masse, welche pulverförmigen kerami- schen Brennstoff enthält, kann dann bei niedriger Temperatur, beispielsweise etwa bei 38 C, beispiels- weise in einem Vakuumofen getrocknet werden, worauf der getrocknete Kuchen zerkrümelt und schliesslich bei hohem Druck, beispielsweise bei einem Druck von etwa 700 kg/cm2 bis etwa 1400 kg/cm, in einer geeigneten Vorrichtung, beispielsweise in einer Form, verdichtet wird. Die erhaltene verdichtete Masse wird sodann in Teilchen der gewünschten Grösse zerkleinert. Die Zerkleinerung kann durch Mahlen erfolgen, wobei das Mahlgut mittels geeigneter Siebe od. dgl. nach Korngrössen getrennt wird.
Bei der Verteilung des Brennstoffes in der Grundmasse wird nun der Zusammenhalt der einzelnen Teilchen des keramischen Brennstoffes erhalten, so dass die auf die Verwendung von Brennstoffteilchen bestimmter Grösse und auf die Verteilung derselben zurückführbaren bereits beschriebenen Vorteile erhalten bleiben.
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Bei der Auswahl geeigneter Kombinationen eines Bindemittels für das feuerfeste Material und eines
Lösungsmittels für das Bindemittel für das feuerfeste Material einerseits und einem Bindemittel für den keramischen Brennstoff und einem Lösungsmittel für das Bindemittel für den keramischen Brennstoff an- derseits ist es wichtig, ein solches Bindemittel für den Brennstoff zu wählen, das unlöslich ist im für das Bindemittel für das schützende feuerfeste Material verwendete Lösungsmittel. Geschieht dies nicht, so zerfallen die Brennstoffteilchen in Pulver, so dass es unmöglich wird, im Brennstoffkörper diskret verteil- te Brennstoffteilchen zu erhalten, was für das Festhalten der Spaltprodukte, u. dgl. von ausgeprägtem
Vorteil ist.
Eine besonders zweckmässige Kombination der genannten Art ergibt sich, wenn erfindung- gemäss als Bindemittel für den Brennstoff ein Polyvinylalkohol enthaltendes Bindemittel und als Lösungs- mittel für dieses Bindemittel ein Wasser enthaltendes Lösungsmittel verwendet wird, und dass als Binde- mittel für das feuerfeste Material ein Paraffin enthaltendes Bindemittel und als Lösungsmittel für dieses
Bindemittel ein Tetrachlorkohlenstoff enthaltendes Lösungsmittel verwendet wird. Bei dieser Kombina- tion löst der als Lösungsmittel für das Bindemittel für das schützende feuerfeste Material verwendete Te- trachlorkohlenstoff den als Lösungsmittel für das Bindemittel für den keramischen Brennstoff verwendeten
Polyvinylalkohol nicht.
Umgekehrt aber kann auch als Kombination von Bindemittel und Lösungsmittel für den Brennstoff ein Paraffin-Tetrachlorkohlenstoff-Gemisch verwendet werden, wobei dann als Kombination von Binde- mittel und Lösungsmittel für das schützende feuerfeste Material ein Polyvinylalkohol-Wasser-Gemisch verwendet werden kann, da Wasser Paraffin nicht löst. Wenn jedoch das Wasser auf Temperaturen des
Schmelzpunktes des Paraffins erhitzt werden würde, würden auch dann die Brennstoffteilchen in uner- wünschter Weise zerfallen. Die Temperatur muss deshalb in dieser Verfahrensstufe niedrig genug, bei- spielsweise nicht über 600C gehalten werden, um während des Trocknens der Paste und der Formung des
Brennstoffkörpers ein Niederschmelzen des Paraffins zu vermeiden.
Es sind auch andere Kombinationen von Bindemittel und Lösungsmittel brauchbar, und die Auswahl geeigneter solcher Kombinationen kann unter Beachtung der oben angegebenen Grundsätze vom Fachmann ohne weiteres getroffen werden. So können beispielsweise Kombinationen von Trichloräthylen und einem Vinylkunststoff bzw. einem Harz zusammen mit Kombinationen in Form von Wasser und Eiweissstoffen usw., verwendet werden. Es kann beispielsweise pulverförmiges Urandioxyd mit einer Kasein-Wasser-Lösung befeuchtet, getrocknet und in der beschriebenen Weise in Teilchenform gebracht werden. Pulverförmiges Aluminiumoxyd kann mit einer Lösung von Polyvinylazetat in o-Dichlorbenzol unter Bildung einer dichten Paste befeuchtet wer- den. In die feuchte Paste werden dann die Brennstoffteilchen derart eingemischt, dass die Brennstoffteil- chen gleichmässig verteilt sind.
Die Verteilung des Brennstoffes in der schützenden Matrix aus feuerfe- stem Material kann beispielsweise derart erfolgen, dass Teilchen keramischen Kernbrennstoffes in einer feuchten, pulverförmiges, feuerfestes Material, ein Bindemittel für das feuerfeste Material und ein Lö- sungsmittel für dieses Bindemittel enthaltenden Paste durch Vermischen od. dgl. gleichmässig verteilt werden.
Das Zusammenbringen des keramischen Brennstoffes mit dem schützenden keramischen Material kann aber auch durch Überziehen des Brennstoffes mit einem Film bzw. einer Schicht des schützenden keramischen Materials erfolgen. Hierauf wird die den Kernbrennstoff enthaltende Paste getrocknet und bei einem geeigneten Druck, beispielsweise bei einem Druck von 700 kg/cm bis 2100 kg/cm unter Bildung eines dichten Brennstoffkörpers verpresst.
Der Brennstoffkörper wird anschliessend bei hohen Temperaturen gesintert, wobei der erwünschte dichte, eine gute Wärmeleitfähigkeit und gegen Abwanderung von Spaltprodukten widerstandsfähige, gegen hohe Temperaturen beständige keramische Brennstoffkörper erhalten wird, der gleichförmig Wärme liefert und hinsichtlich der Wärmeübergangseigenschaften ebenfalls gleichförmig ist. Im erhaltenen keramischen Brennstoffkörper ist der Brennstoff in Form diskreter Teilchen enthalten. Um einer Abwanderung von Spaltprodukten aus dem Brennstoffkörper noch besser entgegenzuwirken, kann gemäss der Erfindung die Oberfläche dieses Brennstoffkörpers noch mit dem feuerfesten Material überzogen werden.
In erfindungsgemässen Brennstoffkörpern ist keramischer Kernbrennstoff, d. h. Kernbrennstoff in keramischer Form, u. zw. in Form eines Oxydes, Karbides, Silizides od. dgl. mit einem geeigneten schützenden feuerfesten Material kombiniert. Im allgemeinen werden als Kernbrennstoff dienende Karbide am wirksamsten durch schützende feuerfeste Karbide und als Kernbrennstoff dienende Silizide am wirksamsten durch schützende feuerfeste Silizide usw. geschützt. Dementsprechend enthält für den Fall der Verwendung eines oxydischen Kernbrennstoffes das schützende feuerfeste Material vorzugsweise eines oder mehrere feuerfeste Metalloxyde mit einem geeigneten Neutroneneinfangquerschnitt. Aus diesen beiden Stoffen kann der Brennstoffkörper hergestellt werden, der nach Sinterung das gewünsch-
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te Produkt liefert.
Im folgenden wird die oben angegebene Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens zur Herstellung von keramischen Brennstoffkörpern an Hand eines Beispiels näher erläutert.
Beispiel 1 : Pulverförmiges Urandioxyd wurde mit einer Polyvinylalkohol und Wasser enthaltenden Lösung vermischt, wobei die Lösung in einer zur Bindung des Pulvers in einer feuchten pastenähnli-
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chen in eine gehärtete Stahlform gegeben und dort unter einem Druck von etwa 1050 kg/cm verpresst wurden. Die erhaltenen Presskörper wurden zermahlen, worauf das Mahlgut durch ein 60 mesh-Sieb ge- siebt wurde.
Pulverförmiges Berylliumoxyd wurde unter Bildung einer dicken feuchten Paste mit einer Lösung von
Paraffin in Tetrachlorkohlenstoff vermischt. Die Teilchen aus verdichtetem Urandioxyd wurden dann un- ter Mischen in die feuchte Paste eingebracht, wodurch die Brennstoffteilchen in der Paste gleichförmig verteilt und suspendiert wurden. Die erhaltene Mischung wurde durch ein 60 mesh-Sieb (ASTM) ge- presst, um eine gleichförmige Verteilung der Teilchen zu gewährleisten und um Teilchen unerwünschter
Grösse und Klumpen zurückzuhalten, worauf die Mischung in einem Vakuumofen bei etwa 38 C, also bei einer niedrigen, unterhalb des Schmelzpunktes des Paraffins liegenden Temperatur getrocknet wur- de.
Die getrocknete Paste wurde nun zerkleinert, in eine gehärtete Stahlform gegeben und dort unter einem Druck von etwa 2100 kg/cm'l. zu einem Brennstoffkörper verpresst. Nach Entfernen dieses
Brennstoffkörpers aus der Form wird dieser in einer Wasserstoffatmosphäre gesintert und anschliessend auf Raumtemperatur gekühlt, wobei ein keramischer Brennstoffkörper erhalten wurde, in dem das Uran- dioxyd noch immer in Form in der Berylliumoxydgrundmasse gleichmässig verteilter Teilchen vorhan- den war.
Der so erhaltene keramische Brennstoffkörper besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit, liefert gleich- mässig Wärme, besitzt gute Wärmeübergangseigenschaften, ist dicht und widerstandsfähig gegenüber einer Wanderung von Spaltprodukten und kann ohne Gefahr einer Rissbildung oder Verunreinigung inner- halb eines weiten Temperaturbereiches verwendet werden. Wenn ein solcher keramischer Brennstoffkör- per in einem Reaktorkern verwendet wird, so wandern aus diesem weniger Spaltprodukte ab als bei einem ansonst identischen Brennstoffkörper, welcher jedoch den Brennstoff nicht in Form diskreter Teilchen der angegebenen Grösse, sondern in Form eines in der Grundmasse äusserst fein verteilten Pulvers enthält.
Brennstoffkörper der letztgenannten Art können im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens dann ent- stehen, wenn als Lösungsmittel für das Bindemittel des feuerfesten Materials ein solches Lösungsmittel verwendet wird, das auch das Bindemittel für den Brennstoff löst.
Das Überziehen kann an Kernbrennstoffteilchen einer bestimmten Grösse, vorzugsweise einer ober- halb 150 li liegenden durchschnittlichen Grösse, vorgenommen werden, die den Kernbrennstoff selbst oder
Aggregate kleiner Teilchen des Kernbrennstoffes enthalten und in einer im Zusammenhang mit der oben beschriebenen Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens entsprechenden Weise geformt und zusammengehalten sind.
Alternativ kann das Überziehen auch an einer kompakten Masse von Brennstoffteilchen vorgenommen werden, d. h., dass die Brennstoffteilchen zunächst in einem Brennstoffkern zusammengefasst werden, dessen Oberfläche dann mit dem gewünschten schützenden feuerfesten Material derart bedeckt bzw. überzogen wird, dass der. Kern zur Gänze eingeschlossen ist. Anschliessend kann der erhaltene Brennstoffkörper unter Bildung des gewünschten Produktes gesintert werden.
Bei Durchführung der erstgenannten Abwandlung der zweiten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens werden Kernbrennstoffteilchen der im Zusammenhang'mit der ersten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens beschriebenen Art, welche in Form kleiner Brennstoffteilchen oder als Aggregate kleiner Brennstoffteilchen oder als verdichtete Pulver, d. h., in Form von Pillen oder Tabletten verschiedener Grösse vorliegen, mit dem bereits beschriebenen schützenden feuerfesten Material, das ist ein feuerfestes Metalloxyd, vorzugsweise Aluminiumoxyd, Berylliumoxyd oder Mischungen derselben, überzogen.
Das Überziehen kann in irgendeiner geeigneten Weise erfolgen. Vorzugsweise werden die Teilchen aus keramischem Kernbrennstoff mit einer das pulverförmige Metalloxyd in einem geeigneten Medium, beispielsweise Tetrachlorkohlenstoff, dispergiert enthaltenen Aufschlämmung besprüht oder in diese Aufschlämmung getaucht. Die Brennstoffteilchen können hiebei nur einmal mit der Aufschlämmung in Berührung gebracht werden ; sie können aber auch wiederholt mit der Aufschlämmung in Berührung gebracht werden, wobei zwischen den einzelnen Tauchungen bzw. zwischen den einzelnen Be-
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sprühungen eine Trocknung vorgenommen wird, so dass auf jedem Teilchen ein die Oberfläche jedes Teil- chens völlig bedeckender Überzug erhalten wird, der die Teilchen völlig einschliesst und einer Abwan- derung von Spaltprodukten entgegenwirkt.
Das Überziehen wird bei niedrigen Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes des Bindemittels für den Überzug vorgenommen. So können beispielsweise Urandioxydteilchen mit einer Grösse von 20 mesh (ASTM) bei etwa 380C mit einer Aufschlämmung, welche 20 Gew.-% pulverformiges Aluminium- oxyd in Tetrachlorkohlenstoff enthält, überzogen werden. Das Besprühen kann wiederholt, beispiels- weise fünfmal, vorgenommen werden, bis jedes Brennstoffteilchen vollständig mit Aluminiumoxyd über- zogen ist. Die Aufschlämmung kann weiters 5 Gew.-*% in Tetrachlorkohlenstoff gelösten Paraffins ent- halten, so dass beim Trocknen der Aufschlämmung die einzelnen Teilchen des Aluminiumoxydpulvers aneinander und auch an der Oberfläche der Brennstoffteilchen haften.
Nachdem das Aufbringen des Überzuges abgeschlossen ist und damit jedes der Teilchen kerami- schen Brennstoffes in einem Überzug aus schützendem feuerfestem Material eingeschlossen ist, werden die überzogenen Brennstoffteilchen unter geeignetem Druck zu Brennstoffkörpern verformt. Beispiels- weise können die Brennstoffteilchen in einer gehärteten Stahlform unter einem Druck von 700 bis
2100 kg/cm2 in die gewünschte Form des Brennstoffkörpers gebracht werden. Der so hergestellte Brennstoffkörper wird anschliessend in bereits beschriebener Weise gesintert, womit schliesslich als Endprodukt ein keramischer Brennstoffkörper erhalten wird.
Alternativ können gewünschtenfalls die überzogenen Teilchen keramischen Kernbrennstoffes mit nicht überzogenen Teilchen des Kernbrennstoffes vermischt oder um nicht überzogene Kernbrennstoffteilchen herum angeordnet werden, und auch auf diese Weise ist die Oberfläche des hergestellten Brennstoffkörpers gänzlich mit überzogenen Brennstoffteilchen bedeckt, d. h., dass in erfindungsgemässen keramischen Brennstoffkörpern zumindest die Oberfläche mit schützendem feuerfestem Material bedeckt ist.
Wie bereits früher angedeutet wurde, kann gewünschtenfalls das oben beschriebene Überziehen an bereits vorgeformten Brennstoffmassen vorgenommen werden. Dementsprechend können die früher beschriebenen Teilchen keramischen Brennstoffes bei einem geeigneten Druck, beispielsweise bei einem Druck von 700 bis 1400 kg/cm2, in einer Form unter Bildung einer kompakten rohen Brennstoffmasse verdichtet werden, worauf die Oberfläche dieser rohen Brennstoffmasse mit dem schützenden feuerfesten Material, d. h. mit dem feuerfesten Metalloxyd, nach irgendeiner geeigneten Methode mit dem Überzug versehen wird. So kann beispielsweise die verdichtete rohe Brennstoffmasse mit der bereits beschriebenen Aufschlämmung eines Metalloxydes in einem neutralen Träger bzw.
Medium, mit oder ohne einem gelösten Bindemittel für das Oxyd, besprüht oder in eine solche Aufschlämmung getaucht werden.
Es soll nochmals erwähnt werden, dass, wenn Brennstoffteilchen verwendet werden, in denen pulverförmiger, durch Bindemittel zusammengehaltener Brennstoff vorliegt, jeder Träger bzw. jedes Medium für das Metalloxyd bzw. jedes Lösungsmittel für das Bindemittel für das Metalloxyd das Bindemittel für die Brennstoffteilchen nicht auflösen darf. Dies gilt auch für die vorher beschriebene Abwandlung der zweiten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens.
So können beispielsweise Teilchen von Urandioxyd mit einer Korngrösse von 300 u bei Raumtemperatur unter einem Druck von 700 kg/cm2 in einer Stahlform zu einer kompakten Brennstoffmasse verdichtet werden, die dann in eine 30 Gew.-'% Berylliumoxyd und 8 Gew.-% mikrokristallines Wachs in Trichloräthylen gelöst enthaltende Aufschlämmung getaucht werden kann. Der Brennstoffkörper kann aus der Aufschlämmung herausgenommen, getrocknet und anschliessend nochmals in die Aufschlämmung getaucht und wieder aus der Aufschlämmung herausgenommen und getrocknet werden, wobei ein Überzug von Berylliumoxyd erhalten wird, der die kompakte Brennstoffmasse unter Bildung eines Brennstoffkörpers völlig dicht umschliesst.
Im folgenden wird die zweite Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens näher beschrieben.
Beispiel 2 : Teilchen von Urandioxyd mit einer etwa 60 mesh (ASTM) entsprechenden Grösse werden in eine Aufschlämmung getaucht, welche 25 Gel.-% Tonerde in einer Lösung von 3 Gel.-% Polyvinylazetat in Dichlorbenzol dispergiert enthält. Die Aufschlämmung wird von den Brennstoffteilchen getrennt, welche anschliessend in einem Vakuumofen getrocknet und ein zweites Mal in die Aufschlämmung getaucht wurden. Die nochmals getauchten Teilchen werden wieder von der Aufschlämmung getrennt und nochmals im Vakuumofen getrocknet. Die so erhaltenen Teilchen waren gleichmässig mit einer fest haftenden Schicht pulverförmigen Aluminiumoxyds überzogen. Das Aluminium-
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oxyd ist hiebei an der Oberfläche der Urandioxydteilchen durch das Polyvinylazetat gebunden.
Die so überzogenen Urandioxydteilchen werden hierauf in eine die Form des Brennstoffkörpers besitzende Stahlform eingebracht und dort einem Druck von 1400 kg/cmz ausgesetzt.
Anschliessend wird der verdichtete Brennstoffkörper aus der Form herausgenommen und während 6 h in einer Wasserstoffatmosphäre gesintert, womit schliesslich ein keramischer Brennstoffkörper erhalten wird, der eine kompakte Brennstoffmasse aufweist, deren Oberfläche vollständig mit festhaftendem schützendem Aluminiumoxyd überzogen ist. Der erhaltene keramische Brennstoffkörper besitzt eine hohe Temperaturfestigkeit, eine hohe Wärmeleitfähigkeit und einen grossen Widerstand gegenüber einer
Migration von Spaltprodukten.
Beispiel 3 : Urandioxydteilchen werden in eine Stahlform eingebracht und unter Anwendung eines Druckes von 2100 kg/cmz zu einer kompakten Brennstoffmasse verdichtet, worauf die kompakte Brenn- stoffmasse aus der Form entfernt und mit einer Aufschlämmung besprüht wird, welche 25 Grew.-%
Berylliumoxydpulver in einer Lösung von 5% mikrokristallinem Wachs in Tetrachlorkohlenstoff aufgeschlämmt enthält. Das Besprühen wird unterbrochen und die kompakte Brennstoffmasse wird in einem Vakuumofen getrocknet.
Die kompakte Brennstoffmasse wird noch weitere drei Mal mit der angegebenen Aufschlämmung besprüht, wobei nach jedem Besprühen eine Trocknung im Vakuumofen vorgenommen wird, und wird während 8 h in einer Wasserstoffatmosphäre gesintert, wobei ein keramischer Brennstoffkörper erhalten wird, der einen dichten Kern aus Urandioxyd aufweist, der völlig mit einer Schicht von Berylliumoxyd überzogen ist, die fest auf dem Kern haftet. Der so erhaltene Brennstoffkörper besitzt im wesentlichen gleiche Eigenschaften wie Brennstoffkörper gemäss dem Beispiel 1 und 2.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren werden keramische Kernbrennstoffkörper mit verbesserten Eigenschaften erhalten. Nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Brennstoffkörper sind insbesondere in bei hohen Temperaturen arbeitenden Neutronenreaktoren verwendbar und können unter diesen Bedingungen ohne Rissbildung über lange Zeiträume betrieben werden. Während der Verwendung der erfindungsgemässen Brennstoffkörper tritt in Anbetracht des Umstandes, dass die Brennstoffkörper verdichtet sind und in ihnen ein feuerfestes Metalloxyd Verwendung findet, nur eine geringe Abwanderung von Spaltprodukten auf.
Das in erfindungsgemässen Brennstoffkörpern verwendete feuerfeste Metalloxyd wirkt mit dem keramischen Kernbrennstoff zusammen, wodurch ein einheitliches, im wesentlichen keramisches Produkt geschaffen wird, das eine hohe Wärmeleitfähigkeit, eine gleichförmige Wärmelieferung und gleichförmige Wärmeübergangseigenschaften besitzt und auch widerstandsfähig ist gegen- über stossartiger Wärmebelastung, was insbesondere beim Arbeiten bei hohen Temperaturen erwünscht ist.