DE2900440C2 - - Google Patents
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- C04B35/565—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on non-oxide ceramics based on carbides or oxycarbides based on silicon carbide
Description
Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Herstellung eines Siliziumcarbid-
Körpers durch druckloses Sintern von Siliziumcarbid-
pulver, Bor und Kohlenstoff oder diese Elemente ent
haltenden Verbindungen.
Siliciumcarbid wird seit langem wegen seiner Härte, Festig
keit sowie ausgezeichneten Oxydations- und Korrosions
beständigkeit geschätzt. Es hat eine niedrige Wärmeaus
dehnungszahl, gute Wärmeübertragungseigenschaften und be
hält seine Festigkeit auch bei hohen Temperaturen. In
den letzten Jahren wurden Methoden zur Herstellung hoch
dichter Siliciumcarbid-Körper durch Sintern von Silicium
carbid-Pulvern entwickelt. Diese hochdichten Siliziumcar
bid-Körper finden Anwendung zur Herstellung von Bauteilen
von Turbinen, Wärmeaustauschern, Pumpen und anderen Aus
rüstungen oder Werkzeugen, die starker Korrosions- oder
Verschleißbeanspruchung, insbesondere bei hohen Tempe
raturen, ausgesetzt sind.
Keramische Formkörper können nach verschiedenen Gieß-
oder Formverfahren hergestellt werden, z. B. durch Kalt
pressen, isostatisches Pressen, Schlickergießen, Extru
dieren, Spritzgießen, Spritzpressen oder Bandgießen.
Der keramische Formkörper wird anschließend bei Tempera
turen zwischen 1900 und 2200°C zu einem dichten, harten
Körper gesintert.
Um hochdichte und hochfeste keramische Siliciumcarbid-
Körper zu erhalten, sind schon verschiedene Zusätze ver
wendet worden. Beispielsweise wird von ALLIEGRO und
Mitarbeitern [J. Ceram. Soc. 39 (1956) 11, S. 386-389] ein
Heißpreßverfahren beschrieben, bei dem durch Zusatz von
Aluminium und Eisen als Verdichtungshilfsmitteln zu Sili
ciumcarbid Formkörper mit Dichten bis zu 98% der theore
tischen Dichte erhalten werden können. Die Autoren fanden,
daß ein dichter Siliciumcarbid-Körper aus einem Pulver
gemisch hergestellt werden kann, das 1 Gew.-% Aluminium
enthält. Das Produkt hatte einen Bruchmodul von 370 N/mm2
bei Raumtemperatur und von 480 N/mm2 bei 1371°C. In neu
erer Zeit wurden Bor und Beryllium als Sinter- oder Ver
dichtungshilfsmittel empfohlen. Diese Hilfsmittel werden
dem Pulver aus keramischem Material in Mengen zwischen
0,3 und 5,0 Gew.-% Bor oder Beryllium zugesetzt. Sie kön
nen in Form von elementarem Bor oder Beryllium oder in
Form von Bor- oder Berylliumverbindungen zugesetzt werden.
Bor wird wegen seiner leichteren Handhabung und besseren
Wirkung bevorzugt und meist in Form von Borcarbid verwen
det. Beispiele borhaltiger Siliciumcarbidpulver sind in
den US-Patentschriften 38 52 099, 39 54 483 und 39 68 194
beschrieben.
Sinterfähige Pulver enthalten auch überschüssigen oder
ungebundenen Kohlenstoff, meist in Mengen zwischen 1,0
und 4,0 Gew.-%. Der zum Sintern erforderliche überschüs
sige Kohlenstoff kann in Form von Kohlenstoff vorliegen,
der aus einem vorhergehenden Verfahrensschritt zurückge
blieben ist, oder in Form eines kohlenstoffhaltigen Mate
rials zugesetzt werden, das beim Sintern des Formkörpers
die gewünschte überschüssige Menge Kohlenstoff liefert.
Der überschüssige Kohlenstoff erleichtert das Sintern und
wirkt sich vorteilhaft beim Reduzieren verschiedener Oxid
verunreinigungen in dem keramischen Ausgangsmaterial aus,
die sonst in dem Fertigerzeugnis zurückbleiben würden.
Der Zusatz von feinteiligem Bor oder Borcarbid in Pulver
form oder einer Borverbindung, wie Borsäure, mit Silicium
oxidgel zu Siliciumcarbidpulver ist aus der DE-OS 24 49 662
bekannt.
Es wurde aber festgestellt, daß das Sinterhilfsmittel und/oder
das Kohlenstoff liefernde Material häufig einen nachteiligen
Einfluß auf die Bindungs-, Formtrenn- oder Fließeigenschaften
ausübt.
Aufgabe der Erfindung ist es, beim Herstellen von gesintertem
Siliciumcarbid die Bindungs-, Formtrenn- und Fließeigenschaften
zu verbessern.
Gemäß der Erfindung wird das zum Verdichten des kerami
schen Materials verwendete Sinterhilfsmittel in flüssiger
Form verwendet. Als Borquelle oder Sinterhilfsmittel dient
eine Lösung von H3BO3, B2O3 oder Mischungen davon. Obwohl
als Lösungsmittel jede Flüssigkeit verwendet werden kann,
in der H3BO3 oder B2O3 löslich sind, eignen sich Wasser
oder Alkohole wegen ihrer leichten Erhältlichkeit und ih
rer niedrigen Kosten am besten.
Das flüssige Sinterhilfsmittel wird einem porö
sen keramischen Formkörper vor dem Sintern zugesetzt. In
einer Ausführungsform der Erfindung werden Sinterhilfs
mittel und Kohlenstoffquelle zusammen in flüssiger Form
zugesetzt. Bei dieser Ausführungsform kann das Sinter
hilfsmittel in der Kohlenstoffquelle gelöst oder das Sin
terhilfsmittel und die Kohlenstoffquelle können in einem
gemeinsamen Lösungsmittel, beispielsweise Wasser oder Al
kohol, gelöst werden.
Das keramische Ausgangsmaterial wird in feinteiliger
Form eingesetzt. Am besten haben die Teilchen eine Korn
größe von 0,10 bis 2,00 µm, höchstens eine solche von etwa
5,00 µm. Zwar ist die Korngröße ein kritischer Parameter,
doch ist die spezifische Oberfläche des Materials eine
ebenso wichtige Auswahlgröße. Deshalb haben die Teilchen
am besten eine spezifische Oberfläche von 1 bis 100 m2/g.
Innerhalb dieses Bereichs ist eine spezifische Oberfläche
der Teilchen von 5 bis 20 m2/g besonders vorteilhaft.
Siliciumcarbid ist ein bevorzugtes keramisches Ausgangs
material. Es kann in der α- oder β-Phase oder in amorpher
Form vorliegen. Gegenwärtig ist die (nichtkubische) α-Form
am wirtschaftlichsten erhältlich. Die Sintermasse kann
daher im wesentlichen, d. h. zu 95 Gew.-% oder mehr,
aus Siliciumcarbid der α-Phase bestehen oder Gemische
verschiedener Formen des Siliciumcarbids enthalten. Bei
spielsweise ist ein Gemisch, das überwiegend (zu über 50%)
aus α-Siliciumcarbid besteht, gut geeignet. Das kerami
sche Material kann auch geringe Mengen Verunreinigungen
ohne nachteilige Wirkungen enthalten. Im allgemeinen ist
eine Reinheit von mindestens 95% erforderlich, eine höhere
Reinheit wünschenswert.
Gemäß der Erfindung wird das Sinterhilfsmittel oder eine
Kombination von Sinterhilfsmitteln und Kohlenstoff liefern
dem Material einem porösen keramischen Formkörper nach
dem Brennen und vor dem Sintern zugesetzt. Solche Körper
werden mit Hilfe von Form- oder Gießverfahren hergestellt,
die einen Rohling ergeben, der gebrannt und danach gesin
tert wird. Der Zusatz des Sinterhilfsmittels oder einer
Kombination von Sinterhilfsmittel und Kohlenstoff liefern
dem Material unmittelbar vor dem Sintern ist besonders
bei Spritzguß- und Schlickergußverfahren vorteilhaft. In
der Praxis wurde bisher das keramische Ausgangsmaterial zunächst
mit einer Anzahl von Zusätzen, wie Sinterhilfsmitteln,
Kohlenstoff lieferndem Material, die die Viskosität des Ge
misches erniedrigen, gemischt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erleichtert den Formvorgang und erhöht erheblich die An
zahl der brauchbaren Bindemittelharze und Verarbeitungs
zusätze für solche Mischungen.
Das Sinterhilfsmittel gemäß der Erfindung wird dem ge
brannten Rohling in solchen Mengen zugesetzt, daß 0,3
bis 5,0 Gew.-% Bor eingeführt werden, wobei innerhalb
dieses Bereichs 0,5 bis 4,0 Gew.-% Bor besonders vorteil
haft sind. Wenn der Borgehalt weniger als 0,3 Gew.-% be
trägt, läßt sich das Sintern im allgemeinen nicht gut aus
führen. Bei einem Borgehalt von über 5,0 Gew.-% wird die
Verdichtung nicht merklich verbessert; sie kann vielmehr
durch übermäßige Mengen Bor verschlechtert werden. Die
Stärke der Lösungen des Sinterhilfsmittels wird so einge
stellt, daß die Borquelle im wesentlichen gleichmäßig in
dem porösen Körper verteilt wird und beim Sintern ein Bor
gehalt innerhalb der angegebenen Bereiche erhalten wird.
Die Lösung des Sinterhilfsmittels kann verhältnismäßig
stark sein, und nach dem Sättigen oder Imprägnieren des
porösen Körpers kann man den Überschuß ablaufen lassen.
Die zugesetzte Bormenge kann durch einfaches Wiegen des
Körpers vor und nach dem Imprägnieren oder Infiltrieren
bestimmt und aus der Gewichtsdifferenz berechnet werden.
Die Erfindung erstreckt sich auch auf die Verwendung einer
Kombination des Sinterhilfsmittels mit einem überschüssi
gen Kohlenstoff liefernden Material in flüssiger Form.
Über
schüssiger oder reaktionsfähiger Kohlenstoff in einer
Menge zwischen 0,05 und 5,0 Gew.-% des keramischen Mate
rials, am besten in einer Menge zwischen 1,0 und 4,0 Gew.-%,
erleichtert das Sintern. Die Kohlenstoffquelle kann jedes
kohlenstoffhaltige Material sein, mit dem das Sinterhilfs
mittel ohne nachteilige Reaktion mischbar oder das mit dem
Sinterhilfsmittel in einem gemeinsamen Lösungsmittel lös
lich ist. Typische Kohlenstoff liefernde Materialien sind
beispielsweise Sucrose und Dextrose, Maissirup, Furfuryl
alkohol, Tetrahydrofurfurylalkohol, Phenolharze, Poly
phenylenharze und Furanharze. In der Regel beträgt der
Verkohlungskohlewert der Kohlenstoffquellen 15 bis 80 Ge
wichtsprozent. Die geeigneten Mengen des Sinterhilfs
mittels und des Kohlenstoff liefernden Materials können
daher leicht berechnet werden. Es wird angenommen, daß
das Sinterhilfsmittel beim Sintern reduziert wird. Die
Menge des Kohlenstoff liefernden Materials kann so einge
stellt werden, daß es sowohl den für eine derartige Reak
tion erforderlichen Kohlenstoff als auch den zum Sintern
benötigten Kohlenstoff liefert.
Das flüssige Sinterhilfsmittel gemäß der Erfindung kann
durch einfaches Lösen von H3BO3, B2O3 oder Mischungen da
von in einem geeigneten Lösungsmittel hergestellt werden.
Es versteht sich, daß die Formeln H3BO3 und B2O3 auch die
Hydrate der Borsäure bzw. des Bortrioxids einschließen.
Das Lösungsmittel ist Wasser oder ein Alkohol.
Das Sinterhilfsmittel wird einem porösen
Körper in einer solchen Menge zugesetzt, daß 0,3 bis 5,0
Gew.-%, am besten 0,5 bis 4,0 Gew.-%, Bor in den Körper
eingeführt wird. Die Stärke der Lösung wird so eingestellt,
daß eine im wesentlichen gleichmäßige Verteilung der Bor
quelle in dem ganzen Körper erreicht wird.
Als Alkohole
sind besonders brauchbar Äthyl-, Methyl-,
Propyl- und Isopropylalkohol. Bei Verwendung eines kurz
kettigen Alkohols als gemeinsames Lösungsmittel sind
Phenol-Formaldehyd-Harze als Kohlenstoff lieferndes Mate
rial besonders geeignet. Zur Herstellung einer Kombina
tion von flüssigem Sinterhilfsmittel und Kohlenstoffquelle
werden das Sinterhilfsmittel und das Kohlenstoff liefern
de Material durch Mischen in dem gemeinsamen Lösungsmit
tel gelöst.
Bei der Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird das flüssige Sinterhilfsmittel oder die Kombination
von flüssigem Sinterhilfsmittel und Kohlenstoff lieferndem
Material in dem gebrannten porösen Körper verteilt, der
dann zu einem dichten, harten Körper gesintert wird.
Das teilchenförmige keramische Ausgangsmaterial wird zu
nächst mit einem Kunstharz-Bindemittel und anderen geeig
neten Zusätzen, wie Formtrennmittel, Schmiermittel, vis
kositätssenkenden Mitteln und Kohlenstoff lieferndem Ma
terial, gemischt. Das Gemisch wird dann mit Hilfe bekann
ter Verfahren, wie Kaltpressen, isostatisches Pressen,
Schlickergießen, Bandgießen, Spritzgießen oder Spritz
pressen, zu dem gewünschten Körper geformt. Der rohe
Körper wird bei Temperaturen von in der Regel 500 bis
1000°C, meist von 700 bis 900°C, gebrannt. Durch das
Brennen wird ein Produkt mit offener Porenstruktur erhal
ten, das zur Behandlung mit dem flüssigen Sinterhilfsmit
tel oder einer Kombination von flüssigem Sinterhilfsmittel
und Kohlenstoff lieferndem Material besonders geeignet
ist. Das Sinterhilfsmittel oder die Kombination aus flüs
sigem Sinterhilfsmittel und Kohlenstoffquelle kann in dem
porösen Körper im wesentlichen gleichmäßig durch Imprä
gnieren unter Druck oder Infiltrieren durch Kapillarwir
kung der Poren verteilt werden. Eine bessere Methode ist
jedoch die Vakuuminfiltration. Hierbei wird der poröse
Körper evakuiert und das flüssige Sinterhilfsmittel oder
die Kombination von flüssigem Sinterhilfsmittel und Koh
lenstoff lieferndem Material in den evakuierten Körper
eindringen gelassen. Nach dem Verteilen des flüssigen
Sinterhilfsmittels oder der Kombination von flüssigem
Sinterhilfsmittel und Kohlenstoffquelle wird der imprä
gnierte Körper bei Temperaturen zwischen 1900° und 2200°C
zu einem dichten, harten Körper gesintert.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Siliziumcarbid-
Körpers durch druckloses Sintern von Siliziumcarbid
pulver, Bor und Kohlenstoff oder diese Elemente ent
haltenden Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) aus teilchenförmigem Siliziumcarbid und einem Kunstharz-Bindemittel ein roher Formkörper her gestellt wird,
- b) der rohe Formkörper bei einer Temperatur zwischen 500 und 1000°C zu einem nicht gesinterten porösen Körper gebrannt wird,
- c) der poröse Körper mit flüssigem Sinterhilfsmittel aus einer wäßrigen oder alkoholischen Lösung von H3BO3, B2O3 oder Mischungen davon in einer solchen Menge imprägniert wird, daß der Körper 0,3 bis 5 Massen-% Bor enthält,
- d) der imprägnierte Körper bei einer Temperatur zwi schen 1900 und 2200°C zu einem Siliziumcarbid- Körper gesintert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
Kohlenstoff lieferndes Material in der wäßrigen
oder alkoholischen Lösung von Borsäure oder Boroxid
oder deren Mischungen gelöst wird.
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