DE109719C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 85: Wasserleitung und Canalisation.

Patentirt im Deutschen Reiche vom g. Februar 1898 ab.

Die Entfernung der Niederschläge aas Absetz- oder Klärräumen erfolgt bis jetzt dadurch, dafs der am Boden solcher Räume angesammelte Niederschlag entweder nach vorsichtigem Ablassen der darüber stehenden Flüssigkeit aus dem ganzen Räume entweder abgepumpt oder mit Gefälle abgeleitet oder ausgehoben wird, oder aber ohne vorherige Entfernung der darüber stehenden Flüssigkeit abgepumpt, auch abgesaugt oder mit Pipetten u. dergl. ausgehoben wird.

Im ersten Fall erleidet der Sedimentirungsbezw. Klärbetrieb eine unliebsame Unterbrechung durch die Entfernung der über dem Niederschlag stehenden Flüssigkeit aus dem Klärraume, im anderen Fall wird ein für die meisten Zwecke zu dünnflüssiger Niederschlag zu Tage gefördert.

Die Aufgabe, ohne Unterbrechung des Klärbetriebes einen weniger dünnflüssigen Niederschlag bei Beseitigung desselben aus den Klärräumen zu erhalten, wird zweckmäfsig in folgender Weise gelöst: Ein aus Eisenblech oder anderem geeigneten Material bestehender, allseitig geschlossener Hohlkörper wird auf dem Boden des Klärraumes in zweckentsprechender Weise aufgestellt, beispielsweise so, wie aus beiliegender Zeichnung ersichtlich ist. Derselbe besitzt unten an seinem Boden eine verschliefsbare Oeffnung α und eine daselbst abgehende, durch einen Schieber c verschliefsbare Rohrleitung b c. Am oberen Ende befindet sich eine zweite Rohrleitung rf, ein Schieber e zum Schliefsen und Oeffnen des unteren Ventils α und ein in einer Stopfbüchse f verschiebbares Rohr g. Das Rohr g ist durch einen Hahn verschliefsbar; das Rohr d steht mit einer Luftpumpe in Verbindung und läfst sich durch einen Dreiweghahn sowohl ganz als auch theilweise abschliefsen. Wird bei geschlossenem Hahn d und Schieber c der Verschlufs α geöffnet, so strömt der abgelagerte Niederschlag, welcher den unteren Theil des Hohlkörpers umgiebt, durch den Druck der aufsen stehenden Flüssigkeit , reichlich mit Flüssigkeit vermischt, mit durch mehr oder minder weites Oeffnen von g regulirbarer Geschwindigkeit in den Hohlkörper ein, bis die Höhe des äufseren Flüssigkeitsspiegels nahezu erreicht ist. Hierauf wird das Ventil α geschlossen, worauf ein dichteres Absetzen des Niederschlages unter Ausscheidung der Flüssigkeit nach oben stattfindet. Ist diese Trennung im gewünschten Mafse erfolgt, was dadurch ermittelt wird, dafs durch das abwärts bewegte Rohrg· durch Prefsluft aus d in verschiedenen Höhen Flüssigkeitsproben entnommen oder dieselben an einem in g eingeschalteten Wasserstandsglas sichtbar gemacht werden, so wird durch die Prefsluft die über dem Niederschlag im Hohlkörper stehende Flüssigkeit durch g nach dem Klärraume geblasen. ia und c geschlossen, d und g offen.)

Darauf wird nach Schliefsung von g und Oeffnung von c der verbleibende, flüssigkeitsärmere Niederschlag mittelst Prefsluft durch b c fortgedrückt. Ist dies geschehen, so wird c geschlossert, die Prefsluftleitung d abgestellt und das Innere des Hohlkörpers mit der äufseren Luft durch g oder d in Verbindung gesetzt, worauf der beschriebene Vorgang sich aufs Neue wiederholt. Der Hohlkörper kann unter

dem Wasserspiegel des Klärraumes angebracht sein. Für einen oder mehrere solcher Räume kann derselbe auch aufserhalb dieser angeordnet werden, wobei α durch kurze Rohrleitungen mit den Sohlen der Klärräutne in Verbindung steht.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Entfernung von Miederschlägen aus Absetz- und Klärräumen, dadurch gekennzeichnet, dafs der Niederschlag durch den Ueberdruck der Flüssigkeit im Absetzraum in einen Behälter durch ein unter dem Flüssigkeitsspiegel des Absetzraumes liegendes Einlaufventil hineingetrieben wird, hierauf in dem Behälter durch theilweise Abscheidung von Flüssigkeit eine gröfsere Concentration des Niederschlags erfolgt, worauf der Niederschlag und die von ihm abgeschiedene Flüssigkeit getrennt von einander unter dem Einflufs eines Drückmittels entfernt werden.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.