DE302938C

DE302938C -

Info

Publication number: DE302938C
Application number: DENDAT302938D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 302938 KLASSE 85c. GRUPPE

Firma CARL FRANCKE in BREMEN.

von Wasserkläranlagen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Juli 1914 ab.

Nach neueren Feststellungen bei der Beobachtung des Faulprozesses in Faulräumen, die auch durch die Veröffentlichungen der Königlichen Landesanstalt für Wasserhygiene 5' in Heft i8 ihrer Mitteilungen bekannt geworden sind, ist es zur Vermeidung einer sauren Gärung in den Faulräumen, durch die die Bildung eines geruchlosen, völlig ausgefaulten Schlammes verhindert wird, erforderlich, den ίο Faulräumen periodisch dem jeweiligen Stand des Faulprozesses entsprechende — also wechselnde — Mengen Frischwasser zuzuführen . und diese in innige Berührung mit dem faulenden, schon länger im Faulraum lagernden Schlamm zu bringen. . ~

Diese Aufgabe löst das Verfahren vorliegender Erfindung, das darin besteht, daß man Frischwasser durch einen Flüssigkeitsüberdruck im Absitzraum stoßweise unmittelbar auf den Boden des Faulraumes führt.

Die Zeichnung veranschaulicht Vorrichtungen zur Ausführung des Verfahrens der Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen.

Fig. ι und 2 zeigen eine Anlage in Senkbrunnenform,

Fig. 3 und 4 eine Anlage in Flachbeckenform.

Das Abwasser wird der Anlage in geschlos-

- senen Rohrleitungen oder offenen Abwässerkanälen in der bekannten Weise zugeführt; es gelangt zunächst in die Zulaufrinne α, von welcher aus es in den Absitzraum b geführt wird. Dieser Absitzraum erhält Abmessungen, die sich nach der Abwassermenge richten und so groß angenommen werden, daß das Wasser einen genügend langen Aufenthalt darin erhält, um die mitgeführten suspendierten Stoffe in möglichst weitgehendem Maße zur Ausscheidung zu bringen. Diese sich ausscheidenden Stoffe gleiten an den geneigten Sohlen des Absitzbeckens ab und gelangen in den Frischschlammraum c. ' Dieser wird in der Regel so groß bemessen, daß er den Schlammausfall von mindestens 24 Stunden aufnehmen kann. Der Frischschlammraum c ist gegen den Schlammfaulraum d durch ein Bodenventil g oder durch Handzugschützen g_x dicht verschlossen.

Im Absitzraum "b stellt sich infolge geeigneter Anordnung des Überlaufes e der Wasserspiegel höher ein als im Faulraum d. Zur Regelung der Größe dieses Höhenunterschiedes nach Bedarf ist der Überlauf e verstellbar ausgeführt.

In gewissen Abständen, in der Regel taglieh einmal, öffnet man das Bodenventil g oder die den Frischschlammraum c verschließenden Schützen g₁ auf kurze Zeit. Hierdurch gleichen sich _Ndie Wasserspiegel in b und d aus, und dieser plötzliche und völlige Ausgleich der Wasserspiegel stößt den frischen Schlamm und das frische Abwasser mit einer gewissen Heftigkeit in den unteren Teil des Faulraumes und bewirkt so mit Sicherheit ihre innige Berührung mit dem dort faulenden Schlamm.

Das so energisch in innige Berührung mit

dem Schlamm am Boden des Faulraumes kommende Frischwasser nebst ■ dem mitgebrachten frischen Schlamm verdrängt die seinem Volumen entsprechende Menge Flüssig- : keit aus dem Faulraum, die über den Überlauf β zum Abfluß gelangt, um auf dem sogenannten Schlammplatz weiter behandelt und unschädlich gemacht zu werden.

Die durch die Erfindung erzielte Wirkung

ίο läßt sich nicht erreichen, wenn, wie bei gewissen bekannten Abwasserreinigungsanlagen, bei denen ebenfalls der Wasserspiegel im Absitzraum höher gehalten ist als im Faulraum, durch Öffnen kleiner, die Absitzräume gegen den Faulraum verschließender Schieber nur ein allmählich vor sich gehendes Ablassen des Frischschlammes stattfindet. Ebenso ist es gegensätzlich zum Zweck vorliegender Erfindung, wenn dort die Einführung des Frisch-Schlammes oder Frischwassers im oberen oder mittleren Teil des Faulraumes erfolgt und nicht vom Boden und in Richtung auf die Faulraumsohle, und ferner der Faulraumablauf festliegend (als Tauchrohr) und nicht in der Höhe regelbar angeordnet ist, so daß die ; Höhendifferenz zwischen Absitzraum und Faulraum urfd damit die in den Faulraum zu überführende Schlamm- oder Wassermenge stets die gleich große ist.

Claims

Patent-An Spruch et

1. Verfahren zum Vermischen im Faulraum befindlichen Schlammes mit wahlweise wechselnden Mengen Frischwassers aus· dem Absitzbehälter von Wasserkläranlagen, dadurch gekennzeichnet, daß man Frischwasser durch einen Flüssigkeitsüberdruck im Absitzraum stoßweise unmittelbar auf den Boden des Faulraumes führt.

2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil des Absitzraumes sich dicht über dem Boden des Faulraumes rasch mit großem Durchschnittsquerschnitt und nach dem Boden des Faulraumes gerichtetem Durchfluß öffnen läßt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablauf des Faulraumes regelbar ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.