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Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung und Entkeimung von Schwimmbeckenwasser
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung und Entkeimung von Schwimmbeckenwasser, von dem in kürzeren, vorzugsweise in regelmässigen Zeitabständen oder laufend ein kleiner Teil abgezweigt und mit einem Entkeimungsmittel, wie gasförmigem Chlor, versehen wird, wobei die Zumischung gegebenenfalls in Abhängigkeit von der Chlorkonzentration vorzugsweise automatisch erfolgt.
Es ist bekannt, Schwimmbeckenwasser im Umwälzverfahren zu filtrieren und mit Hilfe von Chemikalien von den Kolloiden zu befreien und zu sterilisieren. Dabei werden die Chemikalien kontinuierlich in kleinen Mengen einem dem Schwimmbecken entzogenen Teil des Wassers zugesetzt, der nach mechanischer Reinigung durch Filtrierung wieder dem Badebecken zugeleitet wird.
Es ist weiterhin bekannt, die der Sterilisation bzw. der Ausfällung von Trübstoffen dienenden Chemikalien nicht kontinuierlich, sondern stossweise zuzugeben. Bei diesem bekannten Verfahren wird laufend ein Teil des Schwimmbeckenwassers abgezweigt, dem vor der Rückführung in das Schwimmbecken in festgelegten zeitlichen Abständen Ausflockungsmittel und Sterilisationsmittel zugefügt werden.
Ausserdem ist es bekannt, Schwimmbeckenwasser dadurch von Verunreinigungen, insbesondere von Trübstoffen, zu befreien, dass in grösseren zeitlichen Abständen - vorzugsweise im Abstand von mehreren Tagen - abends ein Fällungsmittel auf die Wasseroberfläche aufgesprüht wird und die sich anschlie- ssend absetzenden kolloidalen Ausfällungen am nächsten Tag vom Boden des Schwimmbeckens abgesaugt werden. Gleichzeitig wird das Wasser durch Aufsprühen eines Desinfektionsmittels, insbesondere einer Lösung von Hatriumhypochlorit, keimfrei gemacht.
Das letztgenannte Verfahren zeichnet sich zwar durch besondere Einfachheit aus, hat jedoch den Nachteil, dass die Menge des im Wasser gelösten freien Chlors im Laufe eines Tages nachlässt und insbesondere bei starker Benutzung des Bades und bei warmem Wetter der vorgeschriebene Chlorgehalt am Ende des Tages nicht immer eingehalten werden kann.
Dagegen haben die beiden erstgenannten Verfahren den Nachteil, dass niemals eine vollständige Ab- trennung von Trübstoffen erfolgen kann, da durch die Zugabe der Ausfällungschemikalien zu dem abgezweigten Teil des Schwimmbeckenwassers jeweils nur ein kleiner Teil der Verunreinigungen erfasst wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu überwinden, ohne auf die Vorteile der stossweisen Reinigung und Entkeimung zu verzichten. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei dem Verfahren zur Reinigung und Entkeimung von Schwimmbeckenwasser in an sich bekannter Weise in grossen zeitlichen Abständen ein Fällungsmittel aufgesprüht wird.
Der Vorteil der Erfindung gegenüber den bekannten Umwälzverfahren ist darin zu sehen, dass nur ein sehr kleiner Teil des Schwimmbeckenwassers entnommen und wieder zugeführt zu werden braucht, weshalb hiefür nur kleine und damit billige Aggregate notwendig werden. Durch die Zugabe von gasförmigem Chlor wird der Zusatz von Natriumhypochlorit wesentlich verringert bzw. es kann gegebenenfalls auf einen Zusatz dieser Substanz ganz verzichtet werden. Auch dadurch wird eine wesentliche Verbilligung des Betriebes erreicht.
Der Zusatz des gasförmigen Chlors zu der abgezweigten Wassermenge kann mit Hilfe bekannter, handelsüblicher Dosiereinrichtungen zugesetzt werden. Eine solche ist beispielsweise unter der Bezeich-
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nung"Chlorinette" (eingetragene Marke) bekannt. Besonders zweckmässig ist es, den abzuzweigenden Teil desBeckenwassers durch wenig-vorzugsweise etwa 20 -50 cm - über der Beckensohle liegende Öffnungen abzuziehen, damit eventuell ausgefallene Trübstoffe nicht mit dem Wasser abgezogen bzw. aufgewühlt werden. Das mit Chlor versehene Wasser wird an einer ändern Stelle des Schwimmbeckens we- nig - vorzugsweise 10 - 50 cm - unterhalb des Wasserspiegels wieder zugeführt.
Dies hat den besonderen Vorteil, dass kein Chlorverlust und damit Chlorgeruch auftritt, der bei der Zuführung oberhalb des Wasserspiegels unvermeidlich ist. Bei der Anlage der Zu- und Abflussöffnungen ist darauf zu achten, dass im Becken möglichst keine Toträume entstehen können, in denen keine Strömung auftritt, damit eine gleichmässige Chlorkonzentration im ganzen Beckenwasser gewährleistet ist.
Die Einzelheiten der Erfindung sollen an Hand des in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Schwimmbecken bezeichnet, das einen Inhalt von etwa 1000 m3 hat. Mit 2 sind die etwa 40 cm oberhalb der Beckensohle liegenden Abflussöffnungen bezeichnet, an die die Leitung 3 angeschlossen ist. Durch diese gelangt das Wasser über ein Absperrventil 4 und ein Haarfilter 5, in dem gegebenenfalls mitgerissene Schwebstoffe ausgeschieden werden, zu einer von einem Elektromotor 7 angetriebenen Umwälzpumpe 6, mit der es auf einen Druck von etwa 0, 2 atü gefördert wird, und von dieser weiter durch die Leitung 8 zum Injektor 9 und von diesem über ein Absperrventil 10 weiter durch die Leitung 8 und die Zuflussöffnungen 11, die etwa 40 cm unterhalb des Wasserspiegels liegen, wieder zum Schwimmbecken 1 zurück. Der Injektor 9 ist in Fig. 2 vergrössert dargestellt.
Durch diesen wird eine regelbare Menge mit Chlor versehenen Wassers, das durch die Leitung 13 zuströmt, in das durch die Leitung 8 strömende Wasser mit etwa dem 4- bis 5fachen des dort herrschenden Druckes - vorzugsweise mit etwa 1 atü-zugeführt.
Dieses chlorierte Wasser wird in dem kleinen Dosier-Chlorierungsgerät "Chlorinette" (eingetragene Marke) 14 aus dem der Stahlflasche 15 durch die Leitung 16 entnommenen Chlor und dem bei 17 zugeführten Frischwasser gebildet. 18 ist ein elektrisch schliessendes, automatisches Ventil, 19 ein Reduzierventil, 20 ein Manometer zur Messung des Chlordruckes und 21 ein Chlorfilter.
22 ist eine Abblaseleitung, 23 eine Entlüftungsleitung. Das elektrisch betätigte Ventil 18 ist bei Ausfall der Netzspannung automatisch geschlossen ; damit kann dem Dosiergerät kein Wasser zugeführt werden und, da dieses nur dann die Leitung zum Chlor öffnet, auch kein Chlor.
Die Anlage wird durch Betätigung eines elektrischen Schalters dann in Tätigkeit gesetzt, wenn der Chlorgehalt unter den vorgeschriebenen Wert von beispielsweise 0, 2 mg pro Liter abgesunken ist, was durch eine automatische Anzeigevorrichtung oder mittels bekannter Indikator-Lösungen festgestellt wird.
Durch die Pumpe 6 werden dann etwa 100 - 200 m3/h Wasser so lange umgewälzt, bis der geforderte Chlorgehalt wieder eingestellt ist. Dies ist in relativ kurzer Zeit - meist schon nach 1 h-der Fall. Sodann wird die Anlage wieder abgeschaltet. Dieses Ein- und Ausschalten kann-wie schon erwähnt - auto- matisch geschehen. Die Anlage kann jedoch auch so ausgelegt werden, dass die Menge des zugeführten Chlors abhängig von dem Benutzungsgrad und der Wassertemperatur so eingeregelt wird, dass während der Benutzungszeit des Schwimmbeckens dauernd eine kleine Menge chlorierten Wassers zugeführt wird.
Wenn nach einer gewissen Zeit am Ende eines Betriebstages das Fällungsmittel für die Trübstoffe aufgesprüht wird, kann gleichzeitig auch noch eine gewisse Menge Desinfektionsmittel - vorzugsweise Natriumhypochlorit-aufgegeben werden, wodurch die Ausfällung unterstützt wird. Die ausgefällten Trübstoffe werden in bekannter Weise durch Absaugleitungen, die an die unter der Wasseroberfläche liegenden und normalerweise verschlossenen Öffnungen 12 angeschlossen werden, vom Boden abgesaugt. Die Öffnungen 12 stehen über die Leitungen 24 und die Siphons 25 mit der Abwasserleitung 26 in Verbindung.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung und Entkeimung von Schwimmbeckenwasser, von dem in kürzeren, vorzugsweise in regelmässigen Zeitabständen oder laufend ein kleiner Teil abgezweigt und mit einem Entkeimungsmittel, wie gasförmigem Chlor, versehen wird, wobei die Zumischung gegebenenfalls in Abhängigkeit von der Chlorkonzentrationvorzugsweise automatischerfolgt, dadurch gekennzeich- net, dass in an sich bekannter WeLe in grossen zeitlichen Abständen ein Fällungsmittel aufgesprüht wird.