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Schaltungsanordnung in Stellwerken mit einem Sammelmelder für Weichenstörungen
Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung in Stellwerken mit einem Sammelmelder
für Weichenstörungen, der für mehrere Weichen vorgesehen ist und bei Störung einer
Weiche auch dann ausgeschaltet wird, wenn er vorher durch einer anderen Weiche zugeordnete
tastengesteuerte Schaltmittel abgeschaltet worden ist.
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In Stellwerken ist es üblich, zur Anzeige von Weichenstörungen außer
einem jeder Weiche zugeordneten optischen Störungsmelder noch einen für mehrere
oder alle Weichen gemeinsamen akustischen Sammelmelder, z. B. einen Wecker oder
eine Hupe, vorzusehen. Diese Melder werden beim Auffahren der Weiche, beim Nichterreichen
ihrer Endlage oder bei Störungen der Endlagenüberwachung angeschaltet und können
durch den Weichen zugeordnete Schaltmittel, z. B. Schalter mit stabiler Endlage
oder tastengesteuerte Relais mit Selbsthaltung, wieder abgeschaltet werden. Dabei
ist in einer bekannten Schaltungsanordnung zwar bereits dafür gesorgt, daß der Sammelmelder
auch dann wieder eingeschaltet wird, wenn er, nachdem eine Weichenstörung eintrat,
abgeschaltet wurde und danach eine andere Weiche gestört wird; diese Schaltungsanordnung
hat aber den Nachteil, daß der Sammelmelder auch bei jedem Umstellen einer Weiche
anspricht. Um dies zu vermeiden, wird in einer anderen bekannten Schaltungsanordnung
der Sammelüberwacher bei Weichenstörungen durch ein von allen Weichen abhängiges
Relais mit einer derartigen Verzögerung angeschaltet, daß innerhalb der Verzögerungszeit
mehrere Weichen umgestellt werden können. Die Größe dieser Verzögerungszeit ist
durch die Anzahl der maximal zu einer Fahrstraße gehörigen Weichen bedingt. Hierdurch
tritt aber der Nachteil auf, daß Weichenstörungen ebenfalls entsprechend verzögert
gemeldet werden.
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Dieser Nachteil ist bei einer weiteren bekannten Schaltungsanordnung
teilweise beseitigt, bei der dem Sammelmelder ein oder mehrere Verzögerungsrelais
zugeordnet sind, die bei jedem Einleiten der Umstellung einer Weiche vorübergehend
in Arbeitsstellung gebracht werden und während ihrer Rückstellzeit die Störungsanzeige
abschalten. In einer solchen Schaltungsanordnung kann jedoch der Sammelmelder nur
dann unverzögert ansprechen, wenn eine Weichenstörung nicht während des Einstellens
einer Fahrstraße auftritt. Wird dagegen eine Fahrstraße eingestellt, so wird einerseits
die Störungsanzeige einer nicht zu dieser Fahrstraße gehörigen Weiche so lange verhindert,
bis die letzte Weiche der Fahrstraße die gewünschte Endlage erreicht hat; andererseits
wird, wenn an einer zu dieser Fahrstraße gehörigen Weiche eine Störung auftritt,
der Sammelmelder erst dann betätigt, wenn die auch bei dieser Schaltungsanordnung
für die längste Fahrstraße mit den meisten Weichen bemessene Verzögerungszeit abgelaufen
ist.
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Diese Schaltungsanordnung hat außerdem den Nachteil, daß der Sammelmelder
nach seinem Abschalten durch ein hierfür vorgesehenes tastengesteuertes Relais nicht
wieder angeschaltet wird, wenn während des Bestehens der ersten Weichenstörung eine
andere Weiche gestört wird.
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Diese Nachteile können erfindungsgemäß dadurch beseitigt werden, daß
zum An- und Abschalten des Sammelmelders unverzögert arbeitende Schaltmittel für
jede einzelne Weiche vorgesehen sind, und daß andere Schaltmittel, die während des
Umstehens einer Weiche betätigt werden, lediglich das Ansprechen des Sammelmelders
in Abhängigkeit von den unverzögerten Schaltmitteln dieser Weiche, aber nicht in
Abhängigkeit von den unverzögerten Schaltmitteln der anderen Weichen verhindern.
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Der von diesen Schaltmitteln abhängige Sammelmelder kann in diesem
Fall durch Kontakte der unverzögerten Endlageüberwachungsrelais der Weichen unmittelbar
oder mittelbar durch ein nur wenig verzögertes Hilfsrelais gesteuert werden. Das
Anschalten des Melders durch diese Kontakte bei der Weichenumstellung kann z. B.
durch einen Kontakt des der Weiche zugeordneten Stellspannungs-Anschaltrelais oder
eines ähnlich arbeitenden Relais verhindert werden. Es ist aber auch möglich, ein
zum Abschalten des Sammelmelders der Weiche zugeordnetes Abschaltrelais nicht nur,
wie bekannt, durch hierfür vorgesehene Tasten, sondern während der Weichenumstellung
über einen Kontakt des Stellspannungsanschalters auch selbsttätig zum Ansprechen
zu bringen. Dann kann das Anschalten des Sammelmelders während der
Weichenumstellung
durch einen Kontakt dieses Abschaltrelais verhindert werden.
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Ein weiteres Erfindungsmerkmal besteht darin, daß das betätigte Abschaltrelais
während der Dauer der Störung einer Weiche das fahrstraßenweise Umstellen nur dieser
Weiche oder aber nur derjenigen Weichen verhindert, die in einer Fahrstraße einbezogen
sind, zu der auch die gestörte Weiche gehört. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise
die zur raschen Betriebsabwicklung vorgesehene fahrstraßenweise Weichensteuerung
so wenig wie möglich beeinträchtigt. Diese Schaltungsweise läßt sich auch in den
bisher üblichen Stellwerken anwenden, in denen der Weichenwecker mittels verzögert
arbeitender Relais angeschaltet wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 1 bis 4 der Zeichnung
dargestellt und im folgenden erläuert.
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Fig. 1 zeigt eine einfache Gleisanlage; Fig. 2 zeigt eine Schaltung
eines als Sammelmelder dienenden M'eckers und eines allen Weichen gemeinsamen Relais
zum An- und Abschalten des Weckers; Fig. 3 zeigt eine Schaltung für die den Weichen
zugeordneten Weckerabschaltrelais; Fig. 4 zeigt eine vor dem Einstellen von Fahrstraßen
zu überprüfende Schaltungsanordnung, die bei einer Weichenstörung unwirksam geschaltet
wird.
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Der in Fig.2 dargestellte An- und Abschaltstrornkreis für den Störungswecker
W ist den beiden in Fig. 1 dargestellten Weichen W I und L,'2 zugeordnet
und wird von dem ruhestromerregten Weckerrelais TT'E gesteuert. Im Stromkreis des
Weckerrelais WE
sind die Kontakte WU11 und WL'21 der nicht dargestellten Weichenüberwacher
der beiden Weichen in Reihe angeordnet. Bei ordnungsgemäßer Endlage der Weichen
ist das Weckerrelais WE angeschaltet; mit seinem Kontakt LT'E11 ist der Wecker
W abgeschaltet. `Würde beispielsweise an der Weiche W 1 eine Störung auftreten und
damit der zugeordnete Weichenüberwacher abfallen, so wird durch den Weichenüberwacherkontakt
WU11 der Stromkreis des Weckerrelais WE unterbrochen und durch den Weckerrelaiskontakt
WE 1l der Störungswecker W angeschaltet.
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Zum Abschalten des Störungsweckers W sowie zum Sperren der gestörten
Weiche gegen fahrstraßenweises Umstellen ist nach Fig. 3 jeder Weiche ein Relais
WA 1 und WA 2 zugeordnet, welches zwei Wicklungen 11 und 12 bzw. 21
und 22 besitzt. Soll bei gestörter Weiche W l, also bei geöffnetem Weichenüberwacherkontakt
TUU 11 und geschlossenem Weichenüberwacherkontakt WU12, der Störungswecker
W abgeschaltet werden, so werden eine Weckerabschalt-Gruppentaste und die
Weichentaste der Weiche W 1 gemeinsam betätigt, wodurch die Tastenkontakte
WA T und WT 1
in Fig. 3 geschlossen werden; die Wicklung 11 des Relais
WA 1 wird erregt und der parallel zu dem Kontakt W U 11 in Fig. 2
angeordnete Kontakt WA 11 geschlossen. Das Relais WE spricht wieder an und
schaltet mit seinem Kontakt WE 11 den Störungswecker W ab.
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Das Relais WA 1 bleibt auch nach dem anschließenden Öffnen
der Tastenkontakte WA T und WT 1 durch Erregung seiner Wicklung 12
über die Kontakte WA 12 und WU12 im Selbstschluß so lange in Wirkstellung,
bis die Weichenstörung beseitigt ist und damit die Weichenüberwacherkontakte WUI1
und WL'12 wieder in die dargestellte Lage zurückgelegt sind.
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Tritt noch während des Bestehens der ersten Störung eine Störung der
Weiche W2 auf, so wird der Stromkreis des Weckerrelais WE nun durch den Weichenüberwacherkontakt
WU21 unterbrochen. Der Störungswecker W wird also erneut angeschaltet. Da jetzt
auch der Weichenüberwacherkontakt WU22 der Weiche W2 geschlossen ist, kann
durch Schließen des Kontaktes WA T der Weckerabschalt-Gruppentaste und des
Kontaktes WT 2 der zu der Weiche W2 gehörigen Weichentaste das Relais
WA 2 zum Ansprechen gebracht werden. Es bleibt dann über seinen Selbstschlußkontakt
WA 22 erregt und schaltet durch seinen Kontakt W_4 21 das Weckerrelais TUE
wieder an und damit den Wecker W erneut ab.
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Um bei Umstellen einer `'eiche, während dessen bekanntlich der zugehörige
Weichenüberwacher abgefallen ist, das Abfallen des Weckerrelais WE zu vermeiden,
ist in den Stromkreisen der Relaiswicklungen WA 1l12 und WA 2l22 je
ein Kontakt SA 11 und SA21 der nicht dargestellten Stellspannungsanschalter der
Weichen vorgesehen. Wird z. B. die Weiche W 1 umgestellt und der zugehörige Stellspannungsanschalter
betätigt, so wird die Wicklung 12 des Relais WA I über die Kontakte SA 11
und W('12 er-
regt, so daß das Relais TVA 1 anzieht und seinen parallel
zum Überwacherkontakt WU11 liegenden Kontakt WA 11 schließt. Damit das Relais
WE in der Zeit vom Öffnen des Kontaktes WLj11 bis zum Schließen des Kontaktes
WA 11 nicht abfällt und den Wecker anschaltet, erhält es zweckmäßigerweise
eine geringe Abfallverzögerung, für die eine entsprechend bemessene Kurzschlußwicklung
ausreicht. Auf diese Verzögerung kann aber in den meisten Fällen verzichtet werden,
da die üblicherweise verwendeten Wecker mit Selbstunterbrecherkontakt ohnehin eine
gewisse Zeit vom Anschalten bis zum Abgeben des Weckersignals benötigen.
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Fig. 4 zeigt eine dem in Fig. 1 dargestellten Gleisplan nachgebildete
Schaltungsanordnung für das fahrstraßenweise Weichenumstellen in Stellwerken, in
denen die Fahrstraßen durch Start- und Zieltasten ausgewählt werden und den Weichen
Verschluß- und bzw. oder Festlegerelais zugeordnet sind. Jeder Weiche ist ein Weichenlageanschalter
WLA 1 bzw. WLA2 und ein Weichen-Fahrstraßen-Stellrelais WFSI bzw. WFS2 zugeordnet
,die nur ansprechen, wenn die zugehörige Weiche in eine Fahrstraße einbezogen wird.
Zum Einstellen der Einfahrten von Gleis a nach den Gleisen 1 bis 3 in Fig. 1 sind
in Fig. 4 die Fahrstraßentastenkontakte FT 1. FT 2 und FT 3 sowie für das
Gleis a der Signaltastenkontakt STa vorgesehen. Ein für alle Stromkreise
gemeinsames Relais P überwacht das ordnungsgemäße Ansprechen der jeweils zur Fahrstraße
zugehörigen Relais und löst nach seinem Ansprechen im Zusammenwirken mit den Relais
WLAI WLA2, WFS1 und WFS2 das fahrstraßenweise Umstellen der zugehörigen Weichen
aus.
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Werden beispielsweise beim Einstellen einer Fahrstraße von Gleis a
nach Gleis 3 die Tastenkontakte FT 3 und STa betätigt, so wird das Prüfrelais P
über die Kontakte FT 3, WL_A 21, WFS21, WI_A 11, WFS11 und STa angeschaltet.
Dieser Stromkreis kommt durch das nacheinander erfolgende Ansprechen der Relais
WLA2, WFS2, WL<41 und WFS1 zustande, die dabei ihre Kontakte WLA21, WFS21, WLAil
und WFS11 schließen; außerdem werden die Kontakte WLA22 und WL<412 geöffnet
und damit ein späteres Schließen der Tastenkontakte FT 2 und FT I unwirksam gemacht.
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In den Stromzweigen der Weichen-Fahrstraßen-Stellrelais WF S 1 und
WFS2 sind die Kontakte WA 13 und WA 23 der Relais WA 1, WA 2
angeordnet.
Wird bei einer Störung der Weiche lVl der Störungswecker
W durch Betätigen des Weichentastenkontakts WT 1 und des Kontakts WAT der
Abschaltgruppentaste abgeschaltet, so wird beim Ansprechen des Relais
WA 1 das Weichen-Fahrstraßen-Stellrelais WFS 1 durch den Kontakt
WA 13 gesperrt. Daher bleibt der Kontakt WFS 11 geöffnet, so daß auch das
Prüfrelais P nicht ansprechen kann. Damit ist das fahrstraßenweise Umstellen beider
Weichen W 1 und W 2 in der über die gestörte Weiche W 1
führenden
Fahrstraße von Gleis a. nach Gleis 3 ausgeschlossen. Auch für die Fahrstraßen von
Gleis 2 oder 1 nach Gleis a. können alle Weichen nicht fahrstraßenweise gestellt
werden, da die gestörte Weiche zu allen diesen Fahrstraßen gehört. Wäre dagegen
die Weiche W2 gestört, so würde das fahrstraßenweise Weichenumstellen nur für die
Fahrstraßen von Gleis a zu den Gleisen 2 und 3 verhindert, nicht aber für die Fahrstraße
von Gleis a nach Gleis 1, weil die gestörte Weiche W2 nicht zu dieser Fahrstraße
gehört und nur das Relais WFS2, aber nicht das Relais WFS1 ge-
sperrt ist.
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Soll nur das fahrstraßenweise Umstellen der jeweils gestörten Weiche
verhindert werden, so kann dies z. B. dadurch erreicht werden, daß nicht das Weichen-Fahrstraßen-Stellrelais
WFS 1, sondern seine Kontakte, die den Stellbefehl an die anderen Weichenrelais
der gestörten Weiche weitergeben, unwirksam geschaltet werden.
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Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf das dargestellte Beispiel
beschränkt. Sie kann auch dort erfolgen, wo der Sammelmelder zusätzlich bei Störungen
von Signalen oder anderen Stellwerkseinrichtungen angeschaltet wird.
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Ebenso ist es möglich, die Schaltung nach der Erfindung anstatt mit
Relais und ihren Kontakten mit elektronischen Schaltmitteln, z. B. Kippschaltungen
(Flip-Flop), Koinzidenzgattern (Und-Schaltungen) bzw. Mischgattern (Oder-Schaltungen)
aufzubauen, sie zum Steuern solcher Schaltungen zu verwenden oder sie durch solche
Schaltungen steuern zu lassen.