DE108352C - Einrichtung zum verringern des knalles und des ruckstofses bei schufswaffen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Einrichtung für Schufswaffen jeder Art zum Verringern des Knalles und des Rückstofses. Dies geschieht dadurch, dafs ein Theil der Pulvergase von ringförmigen Schirmen oder Lamellen, die vor der Laufmündung angeordnet sind, aufgefangen wird und in eine diese Schirme und einen Theil des Laufes umgebende geschlossene Kammer geleitet wird. Man hat schon früher versucht, auf ähnliche Weise eine Verminderung von Knall und Rückstofs zu erreichen. Indessen ist durch Versuche ermittelt worden, dafs eine einfache Ableitung eines Theiles der Pulvergase in der Seitenrichtung, wie dies z. B. in der deutschen Patentschrift 90860 und in der schweizerischen Patentschrift 8453 angegeben ist, nicht eine so bedeutende Wirkung hat, dafs sich die Einrichtungen als praktisch bewähren könnten. Dagegen haben die Versuche ergeben, dafs die Ergebnisse ganz anders sind, wenn die Pulvergase in eine . geschlossene Kammer geleitet werden. Diese Kammer wird um den vorderen Theil des Laufes angeordnet, oder sie kann auch nach hinten verlängert¹ werden, derart, dafs sie den gröfsten Theil des Laufes um-' giebt.

Bei den erwähnten früheren Einrichtungen beruht die Verringerung des Rückstofses darauf, dafs ein Theil der Pulvergase seitwärts oder rückwärts ausgestofsen wird, so dafs die Reaction der Gase in der Waffe zum Theil ausgeglichen wird. Dafs bei der Anordnung einer geschlossenen Kammer der Rückstofs vermindert werden kann, beruht auf der Thatsache, dafs der Rückstofs zwei Ursachen hat, erstens ist er eine Folge der Trägheit, vermöge deren der gemeinsame Schwerpunkt von Geschofs und Geschütz seine Lage zu behalten strebt (so lange das Geschofs sich noch im Laufe befindet), während die zweite Ursache der von den ausströmenden Gasen erzeugte rückwärts wirkende Druck ist, wobei die Waffe wie eine festgehaltene Rackete wirkt. Es lag daher die Aufgabe vor, diese racketenähnliche Wirkung der Treibgase zu verringern. Dies wird erreicht, wenn die Ausströmung der Gase aus der Waffe derart verlangsamt wird, dafs die Ausströmung mit einem wesentlich geringeren Druck unter entsprechend verlängerter Zeitdauer geschieht. Diese^ Wirkung tritt dann ein, wenn die Pulvergase in eine geschlossene Kammer eingeleitet werden; je gröfser die Kammer im Verhältnifs zum Innenraum des Laufes ist, desto mehr wird die schliefsliche Ausströmung verlangsamt bezw. der Druck der Gase verringert. Wenn der Druck eine gewisse untere Grenze erreicht, so ist derselbe nicht grofs genug, um sich als Stofs merkbar zu machen bezw. um die Trägheit der Waffe zu überwinden. Allerdings ist es in Wirklichkeit nicht möglich, der Kammer eine unbeschränkte Gröfse zu geben, jedoch läfst sich nach den angestellten Versuchen die Einrichtung leicht derart ausbilden, dafs eine Verringerung des Rückstofses um die Hälfte erreicht wird.

In der Zeichnung ist die Einrichtung im Längsschnitt gezeigt. Die Ablenkschirme b sitzen an einer mit Löchern versehenen Hülse α; jedoch können sie auch in anderer Weise zusammengehalten werden. Diese Theile' sind in einer Kammer, d eingeschlossen, welche zweck-

mäfsig so lang ausgebildet wird, dafs ein gröfserer Theil oder die ganze Länge des Laufes von der Kammer umschlossen wird.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Einrichtung zum Verringern des Knalles und des Rückstofses bei Schufswaffen mit vor der Laufmündung angeordneten Ablenkschirmen zur seitlichen Abführung eines Theiles der Pulvergase, dadurch gekennzeichnet, dafs um diese Schirme eine geschlossene Kammer (d) angeordnet ist, welche sich gewünschtenfalls auch über einen gröfseren Theil des Laufes erstrecken kann, derart, dafs für die in diese Kammer einströmenden Gase ein Auffangbehälter gebildet wird, aus welchem die Gase unter geringerem Druck langsam wieder ausströmen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.