DE1081858B - Verfahren zum waschfesten Ausruesten von Baumwoll-Gardinen - Google Patents

Description

Wenn man Baumwoll-Gardinen wäscht, so wird infolge der Schrumpfung des Baumwollfadens ihr Maschenbild beeinflußt.

Es ist notwendig, sie vor dem Wiedergebrauch auf das alte Maß zu spannen.

Es besteht daher ein Bedürfnis, die Gardinen so auszurüsten, daß sie nach dem Waschen nicht mehr gespannt zu werden brauchen und gleich wieder aufgehängt werden können.

Man hat bereits die Behandlungsmethode, die man für die bekannte Knitterfestausrüstung an dicht geschlagenem Baumwollgewebe anwendet, mittels aushärtbarer Harze auf den weitmaschigen Baumwoll-Gardinenstoff zu übertragen versucht. Wenn auch dieser Knitterfesteffekt nicht dem Schrumpffest- und Spannungsfesteffekt gleichzusetzen ist, so könnte man doch im Großen und Ganzen die für die Knitterfestausrüstung verwendbaren Harze auch für die Schrumpffestausrüstung von Gardinen verwenden. Jedoch muß man andere Aushärtungskatalysatoren für die Harzaushärtung verwenden, als sie beim Knitterfestausrüsten üblich sind. Der Faden im Gardinenstoff spricht nämlich auf Säureeinwirkung in bezug auf das Nachlassen der Reißfestigkeit wesentlich stärker an als im enggestellten Gewebe, ζ. Β. Popeline.

Die bisher verwendeten Katalysatoren, die auf Grund ihrer Agidität die Aushärtung der Harze bewirken, sind die Ursache für den Reißfestigkeitsverlust.

Man muß also darauf bedacht sein, vor allem bei der Gardinenausrüstung diese Aushärtung bedeutend vorsichtiger und milder vorzunehmen als bei der Ausrüstung von Popeline.

Gemäß der Erfindung gelingt dies dadurch, daß man als Katalysatoren organische Polymerisate verwendet, die bei der Härtungstemperatur nur Spuren der die Härtung bewirkenden Säuren abgeben. Die üblichen Aushärtungsharze vom Typ der Vorkondensate aus Harnstoff-Formaldehyd bzw. Melamin-Formaldehyd werden auf den Gardinenstoff in wäßriger Lösung aufgetragen. Danach wird im zweiten Bad mit einer Emulsion eines solchen organischen Polymeren imprägniert, das bei oberhalb 100° C geringe Spuren von Säuren abgibt. Man kann diese Imprägnierung auch in einem Bade durchführen. Die Reißfestigkeit wird durch die mit dieser milden Aushärtungsart verbundene Ausrüstung nur geringfügig beeinflußt. Sie sinkt durchschnittlich um weniger als 10% ab.

Hochmolekulare organische Katalysatoren für die Kunstharzausrüstung von Textilien sind bekannt, die ebenfalls erst bei der Härtungstemperatur geringe Mengen Säure abspalten. Es handelt sich dabei um quaternäre Ammoniumverbindungen vom Typ des Stearamido-Methyl-Pyridinium-Nitrats und um Am-Verfahren zum waschfesten Ausrüsten von Baumwoll-Gardinen

Anmelder: Deutsche Bobinet-Industrie A. G., Trier

Dr. Hermann Behncke, Frankfurt/M.,,

Heinz-Herbert Kähne, Trier,

und Klaus Wollmann, Eschhofen (Kr. Limburg/Lahn), sind als Erfinder genannt worden

monium- oder ähnliche Salze von Langkettensulfonsäuren oder Langkettenalkoholsulfonaten. Diese Verbindungen sind in Wasser leicht löslich und werden daher nach Ausübung ihrer Aushärtungsaufgabe leicht wieder ausgewaschen.

Demgegenüber hat die erfindungsgemäße Verwendung organischer Polymerisate, wie Polyvinylchlorid bzw. und bzw. oder Polyvinylacetat, den Vorteil, gemeinschaftlich mit den ausgehärteten Harzen im ausgerüsteten Gewebe zu verbleiben, und zwar in nicht wieder auswaschbarer Form. Sie lassen durch ihre Anwesenheit im Gewebe dieses schneller trocknen, machen es schrumpffest und verleihen ihm einen merklich volleren Griff. Dieser Effekt geht auch nach mehrfacher Wäsche nicht verloren, ist also waschfest.

Beispiel 1

Gardinenstoff wird mit einer Flotte, die 100 Teile Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat (aus 65 Teilen Melamin + 35 Teilen Formaldehyd) in 1000 Teilen Wasser gelöst enthält, imprägniert. Als Aushärtungskatalysator werden 20 Teile einer 5O°/oigen Emulsion eines Polyvinylacetates vom Durchschnittsmolekulargewicht 50 000 zugesetzt. Nach dem Foulardieren wird im Spannrahmen 10 Minuten bei 130° C ausgehärtet.

Der erhaltene Gardinenstoff hängt sich nach dem Waschen ohne Spannung glatt aus und zeigt nach dem Trocknen einen Reißfestgkeitsabfall von 6°/o.

Beispiel 2

Gardinenstoff wird mit einer Flotte, die 120 Teile Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat in lOOO Teilen

,,,. , 009 510/311

ΓΟ81858

Wasser gelöst enthält, imprägniert. AlsAushärtungskatalysator werden 18 Teile einer 5O°/oigen Polyvinylacetatemulsion (50 000) zugesetzt. Nach dem Foulardieren wird im Spannrahmen 5 Minuten bei 150° C ausgehärtet.

Ergebnis wie bei Beispiel 1; Reißfestigkeitsabfall 7«/».

Beispiel 3

Gardinenstoff wird mit einer Flotte, die ein ge- ίο mischtes Vorkondensat aus 30 Teilen Harnstoff und 63 Teilen Melamin sowie 200 Teilen.3O°/oigem Formaldehyd-— gelöst in 1000 Teilen Wasser — enthält, imprägniert. Als Katalysator werden zugesetzt 20 Teile einer 50%igen Polyvinylchloridemulsion (Molekulargewicht etwa 40000). Nach dem Foulardieren wird im Spannrahmen 5 Minuten bei 150° C ausgehärtet.

Der Abfall an Reißfestigkeit beträgt 9%.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zum waschfesten Ausrüsten von Baumwoll-Gardinen durch Behandlung der Gardinen in einer Lösung härtbarer Harze in Gegenwart von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man als Katalysatoren organische Polymerisate verwendet, die bei der Härtungstemperatur Spuren der die Härtung bewirkenden Säuren abgeben.

   In Betracht gezogene Druckschriften:
   Französische Patentschrift Nr. 1127 337.

   © OM 510/311 5.60