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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Rohren, insbesondere
dünnen Rohren, mit Schutz- bzw. Verschönerungsüberzügen Die Erfindung betrifft zunächst
ein Verfahren zur Herstellung von Rohren, insbesondere dünnen Rohren, Hohlkörpern
oder Stangen aus Metall, Kunststoffen, oder einem anderen verformbaren Material
mit Schutz- bzw. Verschönerungsüberzügen zur Verarbeitung für Beleuchtungskörper,
Kleinmöbel, Metallteile od. dgl.
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Bei Rohren oder anderen Hohlkörpern, wie Schalen, Kappen, konischen
oder profilierten Verbindungskörpern für Beleuchtungskörper ist es häufig erwünscht,
deren Aussehen den mit Furnieren überzogenen Möbeln anzupassen, ohne daß die Beleuchtungskörper
oder Teile derselben aus Holz gefertigt werden. Auch bei Kleinmöbeln oder Möbelteilen
ist es v ielfach erforderlich, diese nicht aus Holz zu fertigen, sondern aus Metallen,
dabei aber das Aussehen mit den Holzteilen oder Möbelstücken aus Holz übereinstimmend
zu gestalten, auch dann, wenn diese Möbelstücke oder -teile eine Verformung erfahren
müssen. Soweit versucht wurde, dickere Rohre mit Überzügen aus Furnieren od. dgl.
zu versehen, erfolgte die Verbindung zwischen dem Metallrohr und dem Furnier mit
unzureichenden Klebverbindungsmitteln, welche die Furniere durchdrangen und vor
allem eine nachherige Verformung der Rohre nicht gestatteten. Dabei wurden die Furniere
in Streifenform immer in Längsrichtung der Rohre aufgelegt, so daß nur verhältnismäßig
dicke Rohre mit derartigen Furnierüberzügen versehen werden konnten. Mit folienartigen
Überzügen versehene, Blatt- oder plattenartige, verformbare Körper sind für Rohre
oder andere Rundkörper nicht verwendbar. Herstellungsverfahren für aus einer oder
mehreren Furnierlagen bestehende Furnierhohlkörper, die über konischen, mit Unterbrechungen
versehenen Dornen gebildet werden, sind für die angegebenen Zwecke ebenfalls nicht
zu verwenden.
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Zweck der Erfindung ist die Beseitigung dieser Mängel und die Schaffung
eines Verfahrens und von Vorrichtungen, mit deren Hilfe beliebige Rohre, Hohlkörper
oder Vollkörper, insbesondere solche mit ],:leinen Durchmessern in verschiedener
Form, mit Furnieren überzogen werden können.
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Erreicht wird dies dadurch, daß bei einem Verfahren der vorerwähnten
Art die Rohre, Hohlkörper oder Stangen und Furniere als aufzubringender überzug
an ihren zur gegenseitigen Auflage kommenden Flächen in einer den Kaltklebstoffauftrag
unbeeinflußt lassenden Umgebung mit möglichst geringem Feuchtigkeitsgehalt mit einem
kautschukartigen, elastischen Kaltklebsto-ftauftrag versehen, nach dessen Trocknung
und anschließender Anfeuchtung des Furniers an seiner Außenseite zwischen rotierenden
Preßvorrichtungsteilen durch gegenseitiges Aneinanderpressen und Aufeinanderabwälzen
mit gegeneinanderstoßenden Längskanten fest miteinander verbunden und danach auf
Kaltbiege- oder Preßvorrichtungen in die jeweils gewünschte Form gebracht werden.
Die Vorrichtung zum Anpressen der Furniere an den damit zu überziehenden Körper
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren weist bei Verwendung einer an sich bekannten
Preßwalzenanordnung einen auf einem ortsfesten Gestell angebrachten Unterteil mit
zumindest zwei der parallelen, drehbaren, geradlinigen oder profilierten Walzen
bzw. Rotationskörpern und einen schwenkbaren Oberteil mit zumindest einer parallel
und symmetrisch zu den Unterteilwalzen drehbaren Gegenwalze oder -rotationskörper
auf, wobei die Preßwalzen radial zu dem zwischen ihnen einzulegenden Rotationskörper
nachgiebig gegen diesen gepreßt werden. Die Vorrichtung zur Verformung der nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren mit Furnier überzogenen Körper besteht aus zwei
mit der Oberfläche der zu überziehenden Körper angepaßten Vertiefungen, Kanälen
od. dgl. versehenen Preßbacken, von denen zumindest eine Preßbacke zur gegenüberliegenden
Preßbacke beweglich angeordnet und mit Antriebsmitteln zum Zusammenpressen der Preßbackenpaare
versehen ist.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der Vorrichtungen
zur Ausübung des Verfahrens und einige mit Furnieren überzogene Körper dargestellt-Es
zeigen Fig. 1, 2, 3 einige Ausführungsformen von mit Furnieren überzogenen Rohren,
Fig. 4 eine Ausführungsform eines konischen Hohlkörpers mit Furnierüberzug, zum
Teil in Seitenansicht und zum Teil im vertikalen Längsschnitt,
Fig.5
eine Ausführungsform eines schalen- oder kappenartigen, mit Furnierüberzug versehenen
Hohlkörpers zur Hälfte in Ansicht, zur Hälfte im Mittelschnitt, Fig. 6 eine Ausführungsforen-
einer Preßvorrichtung zum Anpressen des Furnierüberzugs auf ein Rohr, in Stirnseitenansicht,
Fig. 7 die gleiche Preßvorrichtung in Seitenansicht von der Scharnierseite zum Teil
im Schnitt nach der Linie VII-VII der Fig. 6, Fig.8 eine abgeänderte nachgiebige
Preßwalzenlagerung -mit drehbarem zu überziehendem Rohr im Querschnitt, Fig. 9 eine
Ausführungsform einer Preßbackenvorrichtung zur Verformung von mit Furnierüberzug
versehenen Rohren in Draufsicht.
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Fig. 1 zeigt ein mit Furnier 1 überzogenes, S-förmig gekrümmtes Rohr
mit zwei Bogen 2 und 3, während das Rohr nach Fig. 2 einen geraden Teil 4 und einen
Bogen 5 aufweist und das Rohr nach Fig. 3 in einem Halbkreisbogen gekrümmt ist.
Fig.4 zeigt ein konisches Zwischenstück 7 mit Furnier 1 und Fig. 5 einen schalenartigen-
oder kappenärtigen Körper 8 mit Furnier 1, wie sie namentlich für Beleuchtungskörper
verwendet werden.
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Die in Fig. 6 und 7 in Stirnseitenansicht und in Seitenansicht wiedergegebene
Preßvorrichtung zum Anpressen der Furnierauflagen gegen die Rohraußenfläche besteht
im wesentlichen aus einem Gestell 9 mit Füßen 10, Unterteil 11 mit Preßwalzen 12
und 13, Oberteil 14 mit Preßwalze 15, Scharnier 16 und Verriegelungsvorrichtung
17 für die beiden Teile 11
und 14 in der Verschlußlage. Die drei Preßwalzen
12,
13,15 sind radial in gleichen Winkelabständen voneinander und symmetrisch
zur Längsachse des zwischen ihnen eingelegten, mit Furnierüberzug 1 zu versehenden
Rohrs 30 angeordnet. Das Scharnier 16 ist an einem der beiden Teile 11, 14 mittels
Langloch-und Bolzenbefestigung 18,19 verstellbar eingerichtet, so daß die beiden
Teile 11 und 14 für verschieden große Rohrdurchmesser in ihrer Entfernung der oberen
Walze 15 von den unteren Walzen 12, 13 verstellt werden können. Auf den Tragwellen
20, 21, 22 der drei Preßwalzen 12, 13, 15 sind an einem Ende Stirnzahnräder, 23,
24, 25 befestigt, die miteinander im Eingriff stehen und -dadurch eine Mitnahmeverbindung
zwischen den drei Preßwalzen 12, 13, 15 herstellen. Auf der Welle 20 der Preßwalze
12 ist an ,dem-einen Ende eine Handkurbel 26 starr befestigt, mit der alle drei
in Mitnahmeverbindung stehenden Preßwalzen 12, 13, 15 angetrieben werden können.
Es kann auch für den Antrieb dieser drei Preßwalzen 12, 13, 15 ein entsprechender
Motor oder ein Riementrieb von einer Transmission vorgesehen werden. Bei Verarbeitung
etwas dickerer Rohre 30 wird der Oberteil 14 mit der oberen Preßwalze 15
ebenso wie der Verschluß 17 durch entsprechende Verstellung der Langlochbolzen-Befestigung
oder . anderer Mittel etwas mehr von dem Unterteil 11 entfernt, so daß dann
wieder nach Einlegung des mit der Furnierumkleidung 1 zu versehenden Rohrs die obere
Walze 15 gleichen Abstand zu den unteren Walzen 12 und 13 aufweist.
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In Fig. 8 ist eine abgeänderte Lagerung der Wellen.20, 21, 22 für
die Walzen 12,13,15 wiedergegeben. Hier sind die Wellen 20, 21, 22 in Schlitzen
27, 28, 29 des Gestells 9 radial zu der Drehachse des zu behandelnden Rohrs 30 verstellbar
gelagert und werden durch Druckfedern 31, 32, 33 mit Druckstücken 34 nachgiebig
in der jeweiligen, dem Durchmesser des Rohrs 30 entsprechenden Anpreßlage gehalten.
In diesem Fall wird das eingelegte Rohr 30 zwischen radial zu diesem feststehenden
Klemmbacken eingespannt gehalten, wobei eine der Klemmbacken ein Drucklager zur
drehbaren Halterung des Rohrs 30 aufweist, während die andere Klemmbacke ein drehbares
Druckstück mit Antriebsmöglichkeit über Zahnräder oder eine Nabe von einer Handkurbel
oder einer Motorwelle aufweist. Die Preßwalzen 12, 13, 15 sind dann nur lose drehbar
gelagert und werden nicht angetrieben, sondern von dem in Drehung versetzten Rohr
30 mitgenommen. Die folienartigen Furniere 35 werden als Streifen von der Seite
an das Rohr 30 herangeführt, nachdem sie ebenso wie die Oberfläche des Rohrs 30
mit einem Klebstoffauftrag versehen sind. Hierbei wird ein kautschukartiger, elastischer
Kaltkleber verwendet, der eine große Oberflächenhaftung besitzt und das Furnier
nicht durchdringt, wohl aber elektrisch isolierende Eigenschaften entwickelt.
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In Fig. 9 ist eine Vorrichtung zum Verformen der in der Vorrichtung
nach Fig. 6 und 7 mit Furnieren 35 überzogenen Rohre 30 wiedergegeben, die im wesentlichen
aus einer ortsfesten Preßbacke 36 mit einer dem Umfang oder Querschnitt des Rohrs
30 angepaßten Nut oder Rille 37 und einer beweglichen, geradlinig geführten Preßbacke
38 mit Nut oder Rille 39 besteht, die in einem ortsfesten Gestenteil 40 geführt
ist und mittels Gewindespindel 41 mit Handkurbel 42 in Richtung auf die ortsfeste
Preßbacke 36 verstellt werden kann. Der Antrieb der beweglichen Preßbacke 38 kann
auch hydraulisch oder mit anderen Antriebsmitteln durchgeführt werden. Bei Verwendung
dieser Vorrichtung für Rohre mit verschieden großem Durchmesser können die Rillen
oder Nuten 37 und 39 in mit den Preßbacken 36 und 38 lösbar verbundenen und austauschbaren
Backenteilen angeordnet werden, wobei durch Auswechslung der lösbaren Backenteile
mit verschieden großen Rillen oder Nuten 37 und 39 verschieden große Rohre bogenförmig
gekrümmt werden können. Die mit den Furnieren überzogenen Rohre 30 werden vor der
bogenförmigen Biegung oder Krümmung an ihrer Außenseite entsprechend angefeuchtet
oder mit entsprechenden Flüssigkeiten behandelt, so daß die Furnierüberzüge bei
der Biegung der Rohre 30 nicht reißen oder sich verlagern können. Die Verformung
kann in Bogen-, S-Form oder in irgendeiner anderen; von der Geraden abweichenden
Form erfolgen.
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Beim Kaltklebstoffauftrag muß darauf geachtet werden, daß die Umgebung
nicht zu hohen Feuchtigkeitsgehalt aufweist, der für den Kaltklebstoffauftrag einen
nachteiligen Einfluß ausüben könnte. Die mit dem Furnierüberzug -versehenen und
in die gewünschte Form gebrachten Rohre 30 oder andere Körper können nach ihrer
Verformung durch Auftragen, Aufspritzen, Tauchen od. dgl. mit einem Schutzüberzug
versehen werden. An Stelle der geradlinigen Preßwalzen 12, 13, 15 können auch profilierte
Rotationskörper als Anpreßkörper für entsprechend geformte, mit Furnierüberzug zu
versehende Profilkörper verwendet werden, wie solche beispielsweise in den Fig.
4 und 5 wiedergegeben sind. Hierbei müssen die aufzubringenden Furniere vor ihrer
Aufbringung-einen entsprechenden Zuschnitt erfahren.