DE866533C

DE866533C - Verfahren und Vorrichtung zum Abkanten oder Biegen von Folien aus thermoplastischem Material unter Verwendung eines hoch-frequenten elektrischen Feldes zu seiner Erwaermung

Info

Publication number: DE866533C
Application number: DEL369A
Authority: DE
Inventors: Tankred Von Dipl-In Hauteville
Original assignee: Standard Elektrik Lorenz AG
Current assignee: Alcatel Lucent Deutschland AG
Priority date: 1949-11-10
Filing date: 1949-11-10
Publication date: 1953-02-09

Description

Verfahren und Vorrichtung zum Abkanten oder Biegen von Folien aus thermoplastischem Material unter Verwendung eines hochfrequenten elektrischen Feldes zu seiner Erwärmung Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren und Vorrichtungen zur Durchführung desselben, welches es gestattet, Folien aus thermoplastischen Materialien, insbesondere solchen, die bei Normaltemperatur hart oder ausgehärtet sind, je nach Belieben mehr oder weniger scharfkantig in einem beliebigen Winkel abzukanten.
Es ist bekannt, daß sich thermoplastische Materialien unter dielektrischer Einwirkung eines hochfrequenten elektrischen Feldes erwärmen. Entsprechende Verfahren werden beispielsweise zur Verschweißung und Verformung von thermoplastischen Materialien verwendet.
Das Verfahren nach der Erfindung verwendet das gleiche Erwärmungsprinzip und ist dadurch gekennzeichnet, daß die die Erwärmung der abzukantenden oder abzubiegenden Stelle der Folien herbeiführenden Elektroden anschließend an die Erwärmung oder progressiv während der Erwärmung aneinander vorbei bzw. entlang bewegt werden.
Eine beispielsweise Anordnung solcher Elektrode den, die eine rechtwinklige Abkantung vonThermoplasten bewirken, ist in Fig. 1 der Zeichnungen in schematischer Form dargestellt. Die zu kantende Materialfolie I ist auf einer Elektrode 2, beispielsweise durch Klammerung, so befestigt, daß die Stelle der Folie, die abgekantet werden soll, an der Kante der Elektrode 2 liegt. Oberhalb der Folie I ist eine weitere IElektrode 3 derart angeordnet, daß die abzukantende Stelle der Folie I beim Anschluß der beiden Elektroden 2 und 3 an einen Hochfrequenzgenerator durch ein die Folie in Längsrichtung durchsetzendes elektrisches hochfrequentes Feld erwärmt wird. Nachdem die Erwärmung des Materials an der abzukantenden Stelle so weit fortgeschritten ist, daß das Material in einen plastischen Zustand übergegangen ist, wird der liberstehende Teil der Folie I mit Hilfe der Elektrode 3 nach unten abgebogen und dadurch der in Fig. 2 dargestellte Zustand erreicht. Meist genügt zur Erzeugung dieses Druckes bereits das Gewicht der Elektrode 3. Andernfalls bedarf es der zus-iitzlichen Einwirkung einer die Elektrode 3 herabdrückenden Kraft.
In der in Fig. 2 dargestellten Stellung der Elektroden 2 und 3 wird diesem vom Hochfrequenzgenerator keine Energie mehr zugeführt, da er durch die gegenseitige Verschiebung der Elektrode den 2 und 3 sehr stark verstimmt wurde.
Nat'ülrlich lassen sich auch Abkantungswinkel erzielen, die spitz- oder stumpfwinklig sind, beispielsweise dadurch, daß entsprechend Fig. 3 a und 3 b die Elektroden 2 und 3 spitzwinklig oder stumpfwinklig ausgeführt und entsprechend bewegt werden.
Man kann nun die abkantende Elektrode 3 noch entsprechend der Fig. 5 mit einer zusätzlichen Belegung g aus Metall oder Dielektikum versehen, um gleichzeitig mit der Abkantung noch eine pressende Verformung der umgebrochenen -Fläche (Fig. 5) oder ein Abschneiden des Materials zu erzielen.
-Aus den Figuren ist ersichtlich, daß die einander zugewendeten senkrechten Seitenflächen der Elektroden 2 und 3 einen Abstand aufweisen müssen, der mindestens der Dicke des zu verarbeitenden Materials entspricht. Je weiter dieser Abstand gewählt wird, desto weniger scharfkantig, desto runder also, wird die in der thermoplastischen Folie erzielte Kante. Es empfiehlt sich daher, daß dieser Abstand durch irgendeine Einstellvorrichtung veränderbar gemacht wird.
Um eine sehr saubere Ausführung der Rundung zu erzielen, kann man die Biegekante der Auflageelektrode mit entsprechendem Radius abrunden.
Bei Weiterführung des zuletzt erwähnten Gedankens kommt man schließlich zu einer Anordnung, bei der die Auflageelektrode ganz oder teilweise rund oder entsprechend einer anderen gewünschten Kurve ausgefülhrt ist. Eine beispielsweise Ausf'ührung mit runder Auflageelektrode 4 zeigt Fig. 4.
Hierbei ist dann zweckmäßig auch die arbeitende Elektrode 5 abgerundet oder rund, gegebenenfalls um eine Achse drehbar angeordnet. Sie führt auch keine einfache geradlinige Bewegung mehr aus, sondern bewegt sich entlang einer Führung, deren Verlauf in Fig. 4 mit der gestrichelten, hier kreisförmigen Linie6 gekennzeichnet ist. Die zu bearbeitende Folie 7 ist wieder an der Stelle 8 an der F\lektrode 4 befestigt.
[Der wesentliche Unterschied dieses Biegevorganges gegenüber dem vorher beschriebenen Vorgang des Abkanten besteht darin, daß sich letzterer in zwei Arbeitsgänge, das Erwärmen und das Abkanten, aufspaltet, während ersterer einen progressiven Arbeitsgang bei gleichzeitigem Erwärmen und Biegen darstellt. Bei dem Verfahren gemäß Abb. 4 ist die Führung 6 der Elektrode 5 derart bemessen, daß der Abstand der Berührungsstellen der Elektroden 4 und 5 an der zu biegenden Folie 7 konstant bleibt. Praktisch wird also die Folie 7 auf die (Elektrode 4 aufgewickelt. Zweckmäßig wird auch hier der Abstand der Elektroden veränderbar gemacht, beispielsweise durch verschiedene Führungen 6 oder durch Auswechselbarkeit von Elektroden verschiedenen Durchmessers. Letzteres trifft insbesondere für die Elektrode 5 zu.

Claims

PATENTANSPRÜCHE.

I. Verfahren zum Abkanten oder Biegen von Folien aus thermoplastischem Material unter Verwendung eines hochfrequenten elektrischen Feldes zu seiner Erwärmung, dadurch gekennzeichnet, daß die die Erwärmung der abzukantenden oder zu biegenden Stelle der Folien herbeifiihrenden Elektroden anschließend an die Erwärmung oder progressiv während der Erwärmung aneinander vorbei bzw. entlang bewegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der Abkant- oder Biegevorgang durch die Schwerkraft der beweglichen Elektrode oder durch eine zusätzliche Kraft auf die bewegliche Elektrode bewirkt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Thermoplastfolie an der Auflageelektrode, beispielsweise durch Klammerung, befestigt ist.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die einander zugewendeten Seitenflächen der beiden Elektroden in einem Abstand voneinander angeordnet sind, der mindestens der Stärke des zu verarbeitenden Folienmaterials entspricht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der einander zugewendeten Seitenflächen der Elektroden durch eine Einstellvorrichtung veränderbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden oder eine von ihnen mit einer zusätzlichen Belegung versehen sind (ist).
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach ?Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegekante der Auflageelektrode abgerundet ist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageelektrode ganz oder teilweise rund oder entsprechend einer anderen gewünschten Kurve ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegliche Elektrode abgerundet oder rollenförmig ausgebildet ist.
Io. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Führung für die bewegliche Elektrode vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch IO, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung für die bewegliche Elektrode so ausgebildet ist, daß der Abstand der Berührungsstellen der beiden Elektroden an der m biegenden Folie während eines Arl)eitsganges konstant bleibt.

I2. Vorrichtung nach Anspruch IO, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Elektroden, beispielsweise durch verschiedene Führungen oder verschiedene Elektrodendurdmesser, veränderlich ist.

Angezogene Druckschriften: Schweizerische Patentschrift Nr. 260 146.