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Gerät zur Rettung von in Wassernot geratenen Personen Die Erfindung
betrifft ein Gerät zur Rettung von in Wassernot geratenen Personen oder Sachen mittels
schwimmfähiger Körper, die erst im Falle der Gefahr schwimmfähig gemacht werden.
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Allgemein bekannt sind als Rettungsgeräte Rettungsboote, Rettungsringe,
Schwimmwesten, Korkgürtel u. dgl., die sich in drei Gruppen unterteilen lassen,
nämlich in 1. solche Geräte wie Rettungsboote, die ihre Schwimmfähigkeit nur dem
Umstand verdanken, daß das an sich nicht schwimmfähige Material durch die Formgebung
einen genügend großen Auftrieb erhält; 2. solche Geräte wie Korkgürtel, bei denen
das homogene, kompakte Material selbst ohne Rücksicht auf die äußere Formgebung
schwimmfähig bleibt; 3. Geräte mit aufblasbaren Schwimmkörpern aus einer gasundurchlässigen
Hülle, die erst bei Bedarf aufgeblasen werden und bei denen das Aufblasen auf verschiedene
Art und Weise erfolgen kann.
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Die zu den beiden ersten Gruppen gehörigen Gerätschaften und Vorrichtungen
haben den Nachteil, daß sie ein verhältnismäßig hohes Transportvolumen beanspruchen
und daher insbesondere für die Mitnahme im Flugzeug wenig geeignet sind. Aufblasbare
Rettungsgeräte wie Schlauchboote oder sonstige Geräte besitzen zwar den Vorteil,
daß sie weniger Platz beanspruchen, haben jedoch meist den anderen Nachteil, daß
sie im Falle der Gefahr erst aufgepumpt werden müssen, was insbesondere bei Geräten
mit großem Volumen zu beträchtlichem Zeitverlust führen kann.
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Es sind auch bereits Rettungsgeräte mit einem aufblasbaren Schwimmkörper
und einem Gasentwickler, der nach Auflösung eines Impulses infolge der alsdann einsetzenden
Gasentwicklung die Volumenvergrößerung bewirkt, bekanntgeworden. Der Impuls kann
von Hand oder, nach einem bekannten Vorschlag, durch die Auflösung eines Schmelzkörpers
im Seewasser selbsttätig erfolgen. Nach einem weiteren grundsätzlich ähnlichen Vorschlag
erfolgt die Füllung eines aufblasbaren und aufklappbaren Schwimmkörpers mittels
eines Gases, das bei der Vereinigung zweier in dem Gerät räumlich getrennt untergebrachter
Agenzien entbunden wird.
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In neuerer Zeit sind daneben auch Geräte aufgekommen, die mit Schaumkunststoffen
oder anderem festen Schaummaterial u. dgl. gefüllt sind und die gegenüber aufblasbaren
Geräten aus Gummi den Vorteil besitzen, daß ihre Schwimmfähigkeit auch bei Beschädigung
der Außenhaut erhalten bleibt. Auch diese Geräte haben jedoch den Nachteil, daß
sie im Falle des Nichtgebrauchs den gleichen Platz beanspruchen wie im Bedarfsfalle.
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Weiterhin ist auch ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung von
Schwimmhilfsmitteln, wie Schwimmwesten und Rettungsringe, vorgeschlagen worden,
wonach die Hüllen der betreffenden Schwimmkörper unter Belassung von Einfüllöffnungen
fertiggenäht, sodann mit Kunststofflösungen gefüllt werden, worauf die Einfüllöffnungen
verschlossen und der Kunststoff in bekannter Weise verschäumt wird. Das bekannte
Verfahren dient lediglich herstellungstechnischen Zwecken und liefert im Ergebnis
Schwimmkörper, die zu der zweiten Gruppe gehören und bei Nichtgebrauch den gleichen
Rauen wie im Bedarfsfall benötigen.
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Von diesem Stande der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Schwimmhilfsgerät zu schaffen, das die Nachteile der bekannten Geräte
vermeidet und deren Vorteile vereinigt. Es soll einerseits bei Nichtgebrauch, wie
die bekannten aufblasbaren Geräte, wenig Platz beanspruchen und leicht transportabel
sein, dabei schnell und sicher auf sein Gebrauchsvolumen gebracht werden können,
andererseits soll es im Gebrauchszustand selbst auch bei größeren Beschädigungen
der Außenhaut schwimmfällig bleiben.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei einem Gerät,
das im Normalzustand nur geringes Volumen beansprucht und erst bei auftretender
Gefahr durch einen von außen einwirkenden, willkürlich oder selbsttätig ausgelösten
Impuls unter Volumenvergrößerung in schwimmfähigen Zustand versetzt wird, dadurch
gelöst, daß zwei in dem Gerät räumlich getrennt untergebrachte, die üblichen Hilfsstoffe
wie Katalysatoren, oberfiächenspannungserniedrigende Mittel (Schaummittel) und Gastriebmittel
enthaltende Lösungen von
A. einer durch chemische Einwirkung einer
weiterer Komponente härtbaren Substanz und B. einem die Erhärtung und den Gastrieb
auslösenden und zu Ende führenden Mittel nämlich von A. Polyestern und B. Diisocyanaten
oder A. Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensaten und B. Säuren oder sauren Salzen oder
A. wasserlöslichen Alginaten und B. Säuren oder wasserlöslichen Erdalkalisalzen
vorhanden sind, wobei das das Aufschäumen der Lösung der härtbaren Substanz (A)
hervorrufende Mittel (B) gleichzeitig in an sich bekannter Weise die Erhärtung des
gebildeten Schaums herbeiführt.
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Die Erfindung sieht demnach vor, daß durch den Impuls die Vereinigung
zweier in dem Hilfsgerät räumlich getrennt untergebrachter chemischer Substanzen
bewirkt wird, deren gegenseitige Einwirkung zur Bildung des beständigen, selbsterhärtenden
Schaumes führt. So ist es beispielsweise möglich, in einem Beutel aus geeignetem
Material, z. B. Kautschuk oder Kunststoffolie,@ die beiden Substanzen in zwei durch
eine Klebe- oder Schweißnaht getrennten Taschen unterzubringen, wobei vorgesehen
ist; daß die Trennnaht durch einfache Maßnahmen geöffnet werden kann. Es kann beispielsweise
in diese ein Reißfaden eingearbeitet werden, bei dessen Ausreißen die Naht auf ihrer
ganzen Ausdehnung sich öffnet. Wenn der Beutel aus genügend dehnfähigem, elastischem
Material wie beispielsweise Gummi besteht, so sind keine zusätzlichen Vorrichtungen
nötig, um die gewünschte Volumenvergrößerung des Gerätes zu erreichen. Es ist jedoch
auch möglich, Beutel oder sonstige Behälter in einem weiteren, entsprechend groß
bemessenen Beutel aus beispielsweise Kunststoffolie unterzubringen, der nach Auslösung
des Impulses zur Aufnahme des gebildeten Schaumes dient und ein je nach den gegebenen
Verhältnissen und dem Zweck der Vorrichtung im einzelnen beliebig großes Volumen
einnehmen kann.
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Die Lösungen können hinsichtlich der Konzentration und Auswahl der
Inhaltsstoffe so aufeinander abgestimmt werden, daß nach Auslösung des Impulses
und der Vereinigung der beiden Lösungen die Erhärtung annähernd gleichzeitig mit
dem Gastrieb beendet ist.
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Für die zur Verwendung kommenden Lösungen ist eine Auswahl aus einer
großen Anzahl verschiedener in Betracht kommender Stoffe möglich, wobei naturgemäß
die beiden Lösungen aufeinander abgestimmt werden müssen. So ist es beispielsweise
möglich, ein wasserlösliches Kunstharz-Vorkondensat, z. B. ein Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat,
zusammen mit einem Triebmittel wie Aluminium, Zink od. dgl. in Pulverform oder ein
Gas entwickelndes Salz wie Karbonate, Bikarbonate oder andere sowie einem Schaummittel
in einer Lösung zu vereinigen, wobei dann die zugehörige zweite Lösung eine Säure,
ein saures Salz od. dgl. enthält, die den Gastrieb und gleichzeitig die Härtung
bewirkt.
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In einer anderen Ausführungsform können an Stelle der erwähnten Mittel
die beiden Lösungen Komponenten enthalten, wie z. B. Polyester mit freien Karboxylgruppen
und Diisocyanate, die bei ihrer Vereinigung unter gleichzeitiger Gasabspaltung selbsterhärtende,
hochmolekulare Polyadditionsverbindungen bilden. Wird einer der beiden Lösungen
ein geeignetes Schaummittel zugesetzt, so kann dadurch gleichzeitig die Bildung
eines bis zur Erhärtung beständigen, je nach Wahl des Schaummittels mehr oder weniger
feinblasigen Schaumes bewirkt werden. Außer den vorstehend beispielsweise erwähnten
Materialien können auch wasserlösliche Alginate zusammen mit Schaummitteln und einem
Gastriebmittel verwendet werden, wobei die zweite Lösung ein die Alginsäure oder
ein schwerlösliches Alginat fällende Mittel, wie z. B. eine Mineralsäure oder ein
Erdalkali- oder Schwermetallsalz, enthält.
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Bei der bereits erwähnten Ausführungsform ist vorgesehen, einen Reißfaden
zur Auslösung des Impulses in einer zwei Taschen eines Beutels trennenden Schweißnaht
unterzubringen, wobei der Impuls naturgemäß von Hand ausgelöst werden muß. In vielen
Fällen wird es zweckmäßig sein, die Vorrichtung zur Auslösung des Impulses so zu
gestalten, daß dieser unabhängig von dem Bewußtsein und Willen der betreffenden
Person, selbsttätig durch eine äußere Einwirkung wie Druck, Schlag, Stoß od. dgl.
ausgelöst wird. Dadurch ist auch die Möglichkeit gegeben, solche Geräte Tieren oder
unbelebten Gegenständen mitzugeben bzw. an diesen zu befestigen, um ihnen im Falle
der Gefahr die Schwimmfähigkeit zu verleihen.
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Bei Verwendung von Stoffen wie Kunstharz-Vorkondensaten, die zur Bildung
eines sehr harten, gegebenenfalls leicht zerbrechlichen Schaumes führen, ist es
zweckmäßig, eine elastifizierende Komponente, beispielsweise ein Polymerisat wie
Polyvinylacetat beizufügen, um dem gebildeten Schaum eine gewisse Elastizität zu
verleihen.