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Kippbarer Drehofen -
Die Erfindung betrifft Drehöfen mit einem
Ofengefäß in einer Wippe oder einein sonstigen Kippgestell, mit dem das umlaufende
Gefäß tun eine waagerechte Querachse gekippt werden kann. Vorzugsweise wird
die Erfindung für Roheisenfrischöfen angewendet, ist aber auch für Schmelzöfen,
Reduktionsöfen und andere metallurgische oder sonstige Öfen anwendbar.
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Um das Ofengefäß bequemer neu zustellen zu können, hat man für metallurgische
Öfen das Kippgestell so durchgebildet, daß das Ofengefäß mit ihni in senkrechte
Lage gebracht werden kann. In dieser Lage ist das Entfernen der Stücke des herausgeschlagenen
alten Futters und das Setzen der Steine des neuen Futters bedeutend erleichtert.
Trotzdem dauert das Abkühlen, Herausbrechen, Neuzustellen und Wiederanheizen eines
solchen Gefäßes mehrere Tage, während deren die Erzeugung ausfällt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Erzeugungsverltiste
möglichst weitgehend zu vermeiden. Ausgehend von den Anlagen mit bis zur Senkrechten
aufrichtbarem Kippgestell, kennzeichnet sich die Erfindung durch Wechselgefäße,
die in der senkrechten Stellung von der aufgerichteten Wippe lösbar sind, und durch
Wagen zum etwa waagerechten Aus- und Einfahren der schweren, in senkrechter Lage
befindlichen Wechselgefäße.
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Arn Ende einer Ofenreise wird demnach das Kippgestell samt Ofengefäß
aufgerichtet, in senkrechter Lage das Gefäß gelöst und mittels des Wagens ausgefahren,
in das Kippgestell ein zweites Gefäß eingebracht und dann das. Gestell samt neu
zugestelltem Gefäß in die Arbeitslage zurückgebracht, wonach die Erzeugung sofort
wieder aufgenommen werden ,kann.
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Die in der Praxis etwa 15 m hoben, und hunderte von Tonnen
wiegenden Gefäße werden in aufrechter Stellung auf den Wagen vom aufgerichteten
Kippgestell bis zur Absetzstelle und zurück verfahren.
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Die neue Lösung der Aufgabe bietet den Vorteil, daß der Ausfall der
Erzeugung auf die kurze, allenfalls wenige Stunden in Anspruch nehmende Zeit für
das Wethseln der Gefäße beschränkt ist. Die Verluste gehen damit etwa auf
5 bis 10 11/o des bisherigen Ausfalls zurück, und dies bedeutet für
größere Frischöfen einen Gewinn von mehreren tausend Tonnen Stahl für jede Neuzustellung.
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Dazu kommt, daß für das einstweilen abgestellte Gefäß ausreichend
Zeit zur Abkühlung vorgegeben werden kann, so daß das Aushrechen des alten Futters
-und die Neuzustellung nicht in einer nahezu unerträglichen Hitze durchgeführt werden
muß.
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Schließlich ist die Zufuhr der Futtersteine und die Abfuhr der Bruchstücke
an einer vorn Kippgestell entfernt liegenden Stelle besser störungsfrei durchzuführen
als unmittelbar am Kippgestell.
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Es ist bekannt, ein uni seine Längsachse schaukelndes Ofengefäß zugleich
als Gießpfanne zu benutzen und es zu diesem Zweck mittels Krane aus einer Schaukelvorrichtung
in waagerechter Lage -auszuheben. Für größere Ofengefäße würde diese Lösung einen
Kran in der Größenordnung von 500 bis 800 t Tragkraft sowie eine Verstärkung
des gesamten Bauwerkes erfordern. Eine, MaßnaInne, welche die Kosten der Anlage
untragbar erhöhen würde.
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Weiter sind Anlagen bekannt, in denen das Lagergestell für das waagerechte
umlaufende Ofengefäß entweder in Richtung der Gefäßlängsachse oder quer dazu verfahrbar
ausgebildet ist. Da beim Verfahren des Gestells das Gefäß in seinen Drehlagern verbleibt,
ist mit einer solchen Ausbildung die Erfindungsaufgabe nicht gelöst, die Zeit der
Unterbrechung am Ende der Ofenreise auf einen Bruchteil zu verkürzen. Gegenüber
den bekannten Anlagen bringt daher die Erfindung den Vorteil, daß selbst bei den
großen Ofengefäßen die Unterbrechung auf einige wenige Stunden verkürzt und damit
ein bedeutsainer Gewinn an Stahl oder sonstigen Erzeugnissen erreicht wird.
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Für Einofenanlagen nach der Erfindung sind zwei gegeneinander &uswechselbare
Gefäße vorzusehen. Für Zwei- oder Mehrofenanlagen genügt ein zusätzliches Wechselgefäß
für eine Gruppe von Kippgestellen.
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Werden zwei Ofen verwendet, so kann zwischen beiden eine Wechselvorrichtung
etwa in Form einer Drehscheibe oder einer Schiebebühne angeordnet werden, durch
welche jeweils ein Gefäß aus dem Be-
reich und das neue Gefäß in den
Bereich des Kippgestells gebracht wird.
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Die Erfindung ist sowohl bei solchen Drehöfen anwendbar, die lediglich
kippbar sind, als auch bei derjenigen Bauart, bei der die Kipp-wiege oder das son-
--#gtig-e-I#Cippgestell
um eine senkrechte Achse schwenkbar angeordnet ist.
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Abb, 1 zeigt Ofen, Kippgestell und Wagen in Ansicht; Abb. 2
gibt eine, Draufsicht auf eine Anlage mit zwei schwenkbaren Drehöfen wieder.
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Auf einem Fundament 1 ist die Wälzbahn 2 mit den Verlängerungen
3 und 4 aufgebaut. Auf dieser Wälzbahn ist die Kipp- oder Wälzwiege
5 beweglich, die in Drehlagern 6 das tro'mrnelartig ausgebildete Ofengefäß
7 trägt. Dient der Ofen zum Frischen. eines Metallbades, so wird Luft oder
Sauerstoff durch eine oder mehrere Lanzen 8 eingeblasen. -
Durch Abwälzen
der Wiege 5 auf der Bahn 2 bis 4 kann das Gefäß 7 in die senkrechte
Lage I gebracht werden.
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Soweit ist die Anlage in großen Zügen aus dem deutschen Patent
916728 bekannt.
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An einem oder beiden Enden der Wälzbahn sind Gleise 10 verlegt,
auf denen schwere Wagen 11 und 14 verfahrbar sind, welche das Ofengefäß
7 in senkrechter Lage übernehmen können. Die Wiege und ihr Untergestell besitzen
entsprechende Aussparungen, in welche der Wagen einfahren kann. Ini letzten Teil
der Abwälzbewegung setzt die Wiege 5 das Gefäß auf den durch Anschläge festgelegten
Wagen 11 auf. Das Ofengefäß wird nun in senkrechter Lage von der Kippwiege
gelöst und danach vom Wagen 11 aus dem Bereich der Kippwiege heraus in die
Stellung II gef ahren.
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In dieser Stellung werden die verbrauchten Futtersteine hereingebrochen,
und das Futter wird neu zugestellt. Die Wagen werden so weit offen ausgeführt, z.
B. rahmenartig gebaut, daß die untere Ofenöffnung freiliegt, die heißen Ofengase
abziehen können und das Gefäß alsbald abgekühlt wird.
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Die leere Kipp-wiege wird nun entweder in die äußerste, entgegengesetzte
Lage gekippt, oder es wird. die Wiege samt Wälzbahn um eine senkrechte Mittelachse
geschwenkt, die bei 12 angedeutet ist, bis die Wiege sich in der Aufnahmestellung
für das inzwischen neu zugestellte Gefäß 13 befindet. In diesem ist die heb-
und senkbare Zustellhühne bei 9 angedeutet.
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Auf dem Wagen 14 wird nun das Gefäß 13 in die hochgestellte
Kippwiege eingefahren und beim Zurückkippen der Wiege zunächst vom, Wagen abgehoben
und dann in die waagerechte Lage übergeführt. In dieser kann die Behandlung des
nun einzubringenden Ofeninhalts, also z. B. das Schmelzen oder Frischen, unter ständiger
Drehbewegung des Gefäßes in den Lagern 6 vor sich gehen.
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Wenn die Wiege 5 oder das sonstige Kippgestell um eine senkrechte
Achse 12 schwenkbar ist, so brauchen die beiden Gefäße nicht einander diametral
gegenüberzustehen, sie können vielmehr an, beliebigen Siellen des Schwenkkreisumfanges
abgestellt werden.
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Das Kippen der Gefäße kann auch durch hydraulische oder pneumatische
Hubzylinder oder durch mechanische Getriebe erfolgen.
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bei der Ofenanlage nach Abb. 2 sind zwei schwenkbare Drehöfen
15, 16 im Grundriß dargestellt. Zwischen beiden befindet sich eine Wechselvorrichtung,'
etwa in Form der Drehbühne 17 mit zwei Absettzstellen 18 und
19 und Drehachse 20.
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Im Betrieb befindet sich immer ein Wechselgefäß auf der Drehbühne,
während die beiden. anderen arbeiten.
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Der Austausch des gebrauchten gegen ein neu zugestelltes Gefäß erfolgt
einmal mit dem rechten Ge-fäß 15, das andere Mal mit dem linken Gefäß
16, so daß die Anlage insgesamt nur drei Ofengefäße benötigt und trotzdem
ein nahezu durchgehender Be# trieb durchgeführt werden kann, Die Leistungsfähig
23 keit der Anlage. ist entsprechend groß.
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Die Wagen 11, 14 sind trotz ihrer hohen Belastung recht einfach
und robust. Das gleiche gilt auch von der Schiebe- oder Drehbühne 17. Die
hohe Leistung der Anlage, wird also, durch einen bemerkenswert geringen. Aufwand
an Mitteln erzielt.