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Vorrichtung zum Abheben von Blechen von einem Rollgang und zum Ablegen
der Bleche auf einen Stapel Bei der Herstellung von Blechtafeln wird im allgemeinen
das aus einem Blechwalzwerk austretende Band von einer Schere in Stücke gleicher
Länge geschnitten, die von einem Rollgang weiterbefördert werden. Die Blechtafeln,
die eine Länge bis zu 20 m haben können, müssen für den späteren Abtransport zu
einem Stapel aufeinandergelegt werden. Dazu dienen Stapelvorrichtungen, für die
man zahlreiche verschiedene Bauarten entwickelt hat.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung arbeitet in bekannter Weise so,
daß die Bleche von einem Rollgang abgehoben und auf einen seitlich von dem Rollgang
angeordneten Stapel abgelegt werden. Dazu dienen in gleichfalls bekannter Weise
zwei Balken, die von Lenkern getragen und durch diese gesteuert werden.
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Wie bei einer bekannten Vorrichtung bildet dabei jeder Balken eine
Koppel in einem mehrgliedrigen, zwei Lenker enthaltenden Vielecklenker, dessen Lenker
hin- und hergehend so angetrieben werden, daß die Balken, ausgehend von der Grundstellung,
eine Anhebung über die Rollgangebene erfahren.
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Bei der bekannten Vorrichtung bilden zwei Lenker mit zwei Koppeln
ein Parallelogramm, das -durd einen weiteren, in einer Ecke des Parallelogramms
gelenkig angeschlossenen Lenker mit einem feststehenden Gelenkpunkt verbunden ist.
Zum Antrieb sind zwei synchron umlaufende Kurbeln in Form von Exzentern vorgesehen,
von denen jede an einem der beiden Lenker des Parallelogramms angreift. Diese Verdoppelung
der Antriebsmittel ist notwendig, da das Parallelogramm sonst nicht stabil wäre.
Erreicht wird mit drei Lenkern, zwei Koppeln und zwei Kurbeln, also mit sieben kinematischen
Elementen, eine reine Verschiebung der Balken, die das Blech tragen.
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Bei einer derartigen Bewegung der Balken muß der waagerechte Hub gleich
dem Betrag sein, um den das Blech in horizontaler Richtung befördert werden muß.
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Es ist ferner eine Hebetischanordnung für Walzwerke bekannt, bei
der der Senktisch die Koppel in einem Fünfecklenker bildet, der außer der Koppel
einen um einen Festpunkt schwingenden Lenker und einen weiteren, an zwei Kurbeln
angeschlossenen Lenker enthält, wobei die eine Kurbel schwingend angetrieben wird.
Mit fünf Getriebeelementen wird dadurch erreicht, daß der Tisch um eines der Koppelgelenke
schwingt und dieser Schwingung sich eine horizontale Verschiebung von kleinem Hub
überlagert.
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Eine solche Bewegung wäre für den Transport von Blechen von einem
Rollgang zu einem seitlich davon liegenden Stapel nur dann verwendbar, wenn man
die Bleche von den Balken über nahezu den ganzen Betrag, um den sie horizontal befördert
werden müssen, abrutschen lassen würde.
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Gemäß der Erfindung werden die Elemente des
Vielecklenkers so bemessen,
daß das vom Stapel abgewandte Koppelgelenk eine Anhebung über das dem Stapel zugewandte
Koppelgelenk erfährt. Damit wird eine Kombination der Wirkungen erzielt, die die
beiden bekannten Vorrichtungen je für sich liefern.
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Das Blech wird also vom Rollgang mit noch waagerechten Balken abgehoben
und um einen erheblichen Betrag durch seitliche Balkenhewegung transportiert.
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Der horizontale Hub kann gleichwohl wesentlich kleiner sein als der
gesamt Weg, den das Blech horizontal zurücklegen muß-,~weil die Balken durch die
Anhebung des vom Stapel abgewandten Koppelgelenkes über das ihm zugewandte Koppelgelenk
eine Neigung annehmen, die bewirkt, daß das Blech den restlichen Weg durch Abgleiten
zurücklegt. Dies wird bei der Vorrichtung nach der Erfindung mit geringem baulichem
Aufwand erreicht. Wie die weitere Bel schreibung ergeben wird, kommt man mit insgesamt
fünf Getriebeelementen ausK Es sind Vorrichtungen der in Rede stehenden Art bekannt,
bei denen Balken, die die Bleche abheben und dann durch Neigung seitlich abrollen
lassen, gleichfalls durch zwei Lenker betätigt werden. Jeder Lenker hat indessen
hier einen eigenen Kolbenantrieb, der über Kurbeln auf die Lenker einwirkt. Trotz
der dadurch entstehenden Verwicklungen im Aufbau machen die Balken also nur eine
verhältnismäßig einfache Bewegung, mit der die Aufgabe des Abhebens, Tranportes
und Ablegens nur unvollkommen gelöst wird.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist der Vielecklenker ein
Vierecklenker, an dessen einem Lenker ein Schubkurbelgetriebe - angreift Eine andere
Ausführungsform sieht einen Fünfecklenker vor, in dem der dem Stapel abgewandteLenker
im wesentlichen
waagerecht gerichtet ist und mit der den Balken
bildenden Koppel durch einen zweiten, im wesentlichen senkrecht gerichteten Lenker
verbunden ist, an dem ein Kurbeltrieb angreift. Diese zweite Ausführungsform hat
den zusätzlichen Vorteil, daß sich der Balken bis kurz vor Ende dere Rückbewegung
unterhalb der Rollgangebene bewegt und sich erst dann wieder über diese Ebene hinaus
hebt, um ein weiteres Blech zu erfassen. Dadurch ist es möglich, die anlaufenden
Bleche schneller aufeinanderfolgen zu lassen, ohne daß der Anlauf des Bleches durch
den in die Ausgangsstellung zurückkehrenden Balken behindert wird.
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Der grundsätzliche Aufbau des Fünfecklenkers dieser zweiten Ausführungsform
stimmt mit dem des oben beschriebenen bekannten Senktisches überein.
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Während aber dort die antreibende Kurbel nur eine schwingende Bewegung
macht, läuft hier die Kurbel ständig in gleicher Richtung um.
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Der feste Gelenkpunkt des dem Stapel zugewandten Lenkers ist zweckmäßig
in der Waagerechten verstellbar. Dadurch kann man die Vorrichtung leicht den oft
wechselnden Anforderungen anpassen.
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Endlich kann an den Balken ein Anschlag zur Freigabe des zu stapelnden
Bleches vorgesehen sein, der mäßig in Abhängigkeit von der Schrägstellung selbsttätig
gesteuert wird.
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In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindnug dargestellt,
und zwar zeigen Fig.1 bis 4 eine Ausführungsform, mit einem Vierecklenker in verschiedenen
Stellungen und Fig. 5 bis 11 eine Ausführungsform mit einem Fünfecklenker in verschiedenen
Stellungen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.1 bis 4 ist zwischen zwei benachbarten
Rollen 1 eines Rollganges, auf denen ein Blech 2 ruht, ein Balken 3 angeordnet,
der von zwei Lenkern 4, 5 getragen wird und als Koppel mit diesen Lenkern einen
Vierecklenker bildet.
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6 ist ein ortsfestes Lager für den festen Drehpunkt des Lenkers 4.
Ein Bock 7 mit dem festen Lager des Lenkers 5 ist in Richtung der gezeichneten Pfeile
verschiebbar und in beliebiger Lage feststellbar. Etwa in der Mitte des Lenkers
4 greift ein Schubkurbelgetriebe 8, 9 an. 10 ist ein Blechstapel, auf den das auf
den Rollen 1 ruhende Blech 2 gebracht werden soll.
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Wie Fig. la zeigt, ist der Balken 3 mit Rollen 11 ausgerüstet, auf
denen das Blech 2 schräg abrollen kann.
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In der Grundstellung befindet sich der Vierecklenker der in Fig.
1 dargestellten Lage. Soll das Blech 2 von den Rollen 1 abgehoben und auf den Blechstapel
10 gebracht werden, so wird die Kurbel 9 über eine für eine Umdrehung wirksame Kupplung
in Drehung versetzt und macht eine Volldrehung im Uhrzeigersinne. Dabei wird der
Lenker 4 zunächst im Uhrzeigersinne geschwenkt, und der Balken 3 führt eine Verschiebung
nach rechts und zugleich unter dem Einfluß des Lenkers 5 eine Schwenkung in die
Lage nach Fig. 2 aus. Seine Neigung ist dann so, daß das Blech 2 auf den Rollen
11 nach rechts abrollt und auf den Stapel 10 gelangt. Da der Balken 3 mit seinem
rechten Teii weit über den Stapel 10 ragt, kommt das abrollende Blech 2 nicht mit
dem obersten Blech des Stapels 10 in Berührung, sondern prallt gegen die rechte
Anlagefläche des Stapelträgers, um sich sodann auf den Stapel zu legen.
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Im weiteren Verlauf der Drehung der Kurbel 9 wird der Balken 3 über
die Zwischenstellungen nach Fig. 3 und 4 in seine Ausgangslage zurückbewegt. Dabei
wird das Blech 2 von der äußersten Rolle 11 des Bal
kens 3 noch immer getragen, bis
es sich schließlich in der Stellung nach Fig. 4 nach Freigabe auf den Stapel 10
legen kann.
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Durch Verstellen des Lagers 7 kann das feste Gelenk des Lenkers 5
verschoben und so die Bewegung der den Balken 3 bildenden Koppel beeinflußt werden.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 bis 11 ist der beschriebene
Vierecklenker durch einen Fünfecklenker ersetzt, in dem der Balken 3 wiederum eine
Koppel bildet, das aber außer zwei Lenkern 5 und 13 mit festen Gelenken 6 und 7
noch einen weiteren Lenker 12 enthält. An diesem Lenker greift ein Kurbeltrieb 9
an. Daraus ergibt sich, daß der Vorlauf des Balkens 3 vom Rücklauf abweicht. Die
Hauptphasen der Bewegung sind in Fig. 5 bis 11 wiedergegeben.
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Bei Drehung der Antriebskurbel 9 bewegt sich der Balken 3 aus der
Grundstellung nach Fig. 5 zunächst bei leichter Schwenkung nach oben und links (Fig.
6) und hierauf bei zunehmender Schwenkung nach rechts (Fig. 7). Die größte Neigung
wird in Fig. 8 erreicht.
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Darauf folgt nahezu reine Verschiebung nach rechts unten. Das zuvor
abgehobene Blech 2 rollt, beginnend in Fig. 7, nach rechts ab, prallt in Fig. 9
gegen die Anlagefläche des Stapelträgers und legt sich sodann auf den Stapel 10.
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Beim Rücklauf geht das Getriebe durch die Zwischenstellungen nach
Fig. 10 und 11. Der Balken senkt sich also, schon bevor er das Blech freigegeben
hat, unter die Rollgangebene und steht daher dem Anlauf des nächsten Bleches für
eine wesentlich kürzere Zeit im Wege als in der Bauart nach Fig. 1 bis 4.
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Daher ist Stapeln in schnellerer Folge möglich.
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Die Vorrichtungen können auf der einen oder anderen Seite eines Rollganges
angeordnet werden.
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Ebenso können zwei Vorrichtungen vorgesehen sein, um wahlweise nach
der einen oder anderen Seite abzulegen. Die Balken der beiden Vorrichtungen liegen
dann abwechselnd zwischen aufeinanderfolgenden Rollen des Rollganges. Die Verstellung
des Lagers 7 kann dazu benutzt werden, die Bewegung des Abhebebalkens und insbesondere
seine Neigung zu verändern, was erwünscht sein kann, wenn der Stapelplatz näher
an den Rollgang herangerückt werden soll.
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PATENTANSPROCHE: 1. Vorrichtung zum Abheben von Blechen von einem
Rollgang und zum Ablegen der Bleche auf einen seitlich von dem Rollgang angeordneten
Stapel mit zwei die Balken tragenden und deren Bewegung steuernden Lenkern, wobei
jeder Balken eine Koppel in einem mehrgliedrigen, zwei Lenker enthaltenden Vielecklenker
bildet, dessen Lenker hin- und hergehend so angetrieben werden, daß die Balken,
ausgehend von der Grundstellung, eine Anhebung über die Rollgangebene erfahren,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente des Vielecklenkers so ungleichseitig sind,
daß das vom Stapel abgewandte Koppelgelenk eine Anhebung über das dem Stapel zugewandte
Koppelgelenk erfährt.