Einrichtung zum Stapeln und Entstapeln von kastenförmigem Stückgut
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Sta peln und Entstapeln von kastenförmigem Stückgut, wobei zu beiden sich gegenüberliegenden Seiten des Stückgutes zumindest je ein Greifer für das Stückgut vorhanden ist. Als kastenförmiges Stückgut können Kisten, Harasse, Boxen, Paletten usw. bezeichnet werden.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine Einrichtung mit einer hohen Stapel- bzw. Entstapelleistung und einer einfachen Steuerung zu schaffen.
Die Einrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Greifer gemeinsam in bezug auf das jeweilig zu greifende Stückgut sowohl vertikal als auch horizontal mittels hydraulischer Motore bewegbar sind, und dass für diese hydraulische Betätigung ein einziges hydraulisches Leitungssystem vorhanden ist, dessen Hauptstrom an mindestens einen hydraulischen Motor zum vertikalen Bewegen und dessen Nebenstrom an mindestens einen anderen hydraulischen Motor zum horizontalen Bewegen der Greifer angeschlossen ist.
Dadurch, dass die hydraulischen Motore, mit denen die Greifer vertikal und horizontal bewegt werden, aus einem einzigen hydraulischen Leitungssystem gespeist werden, ergibt sich eine einfache Steuerung der Einrichtung sowie ein sicheres Greifen der Greifer am Stückgut.
In der Beschreibung und der folgenden Zeichnung ist von der erfindungsgemässen Einrichtung ein Ausführungsbeispiel erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Stirnansicht der Einrichtung mit gestapelten Harassen, geschnitten nach Linie I-I der Fig. 3;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Einrichtung in Richtung des Pfeiles A nach Fig. 3;
Fig. 3 eine Draufsicht der Einrichtung nach Fig. 1 und 2 ;
Fig. 4 ein Steuerungsschema für die hydraulischen Motore.
In einem aus UfSchienen bestehenden Gestell können zwei Reihen 1, 2 gestapelter Harasse 3-6 vorhanden sein. Im folgenden soll die Einrichtung zum Entstapeln von Harassen dienen. Die zwei Stapel 1, 2 liegen mit ihren untersten zwei Harassen 3 auf einer vom Elektromotor 7 über Kette 8 angetriebenen Rollenbahn 9 auf (Fig. 2). Die Harassenstapel 1, 2 wurden mittels einer angetriebenen Rollenbahn 10 in Richtung des Pfeiles 11 in die Einrichtung transportiert (Fig. 2, 3). In Richtung des Pfeiles 12 verlässt dann jeweils eine Lage Harasse die Einrichtung (Fig. 2, 3).
In vier senkrechten U-Schienen 13-16 sind zwei einander gegenüberliegende Hubwände 17, 18 vertikal verschiebbar. Jede Hubwand 17, 18 weist vier Rollen 19 auf, die in den U-Schienen 13, 16 geführt sind. An der Hubwand 17 ist eine Schaltschiene 68 und an der Hubwand 18 eine Schaltschiene 69 befestigt. (In Fig. 1 nur schematisch dargestellt.) Die Schaltschienen 68, 69 können entlang den Hubwänden 17, 18 verstellt werden, so dass bei stillstehenden Hubwänden die Schrägflächen 70-73 einen veränderlichen Abstand von der Rollenbahn 9 aufweisen (Fig. 1). Mit den Schaltschienen 68, 69 können vier an den U-Schienen 13, 15 befestigte Schalter 74-77 betätigt werden. Jede Hubwand 17, 18 hängt an Ketten 20, 21. Die Ketten 20, 21 sind in den Punkten 22, 23 an der Hubwand 17 befestigt; die Ketten 20, 21 sind in den Punkten 24, 25 an der Hubwand 18 befestigt (Fig. 2, 3).
Die Ketten 20 der Hubwände 17, 18 laufen über je ein Kettenrad 26; die Ketten 21 der Hubwände 17, 18 laufen über je ein Kettenrad 27 und 28. Die Kettenräder 26, 27 weisen gleichen Durchmesser auf und sind gemeinsam auf einer Welle 29 befestigt. Die Welle 29 wird über ihr Kettenrad 30 mittels einer Kette 31 von einem hydraulischen Motor 32 angetrieben. Das lose Kettentrum 33 hängt frei nach unten (Fig. 2). Der Motor 32 bildet zusamhen mit der Kette 31 einen Flaschenzug. Die zu beiden Enden der Welle 29 vorhandenen Ketten 20, 21 sind am Ende gemeinsam an je einem Gewicht 34 befestigt, welches ebenfalls frei nach unten hängt. Die Kette 31 läuft über ein Kettenrad 35 des hydraulischen Motors 32 und ist am Ende am Gestell befestigt (Fig. 2). Der Motor 32 weist einen Druckzylinder 36 und einen Kolben 37 auf.
Der Zylinder 36 ist ebenfalls am Gestell befestigt und der Kolben 37 ist mitsamt dem Kettenrad 35 verschiebbar.
Es ist ersichtlich, dass beim Verschieben des Kolbens 37 aus dem Zylinder 36 heraus und in den Zylinder 36 hinein die an je zwei Punkten aufgehängten Hubwände 17, 18 gleichzeitig um gleiche Wege gehoben und gesenkt werden.
Die sich spiegelbildlich gegenüberliegenden Hubwände 17, 18 sind einander ganz gleich ausgebildet.
Jede Hubwand 17, 18 weist einen aus Zylinder 38 und Kolben 39 bestehenden hydraulischen Motor auf (Fig. 2). Der Zylinder 38 ist am Rahmen der Hubwand gelenkig befestigt. Der Kolben 39 ist an einem Winkelhebel 40 angelenkt (Fig. 1), der in einem Bock 41 gelagert ist (Fig. 2). Am Winkelhebel 40 ist eine Stange 42 angelenkt, die mit ihrem anderen Ende gelenkig an einem mittels Führungsschienen 43, 44 geführten Balken 45 befestigt ist. Die Lager 46 für die Führungsschienen 43, 44 sind am Rahmen der Hubwände 17, 18 fest. An jedem Balken 45 ist eine vier Greifer 47 tragende Wand 48 angebracht. Im vorliegenden Fall sind die Greifer 47 als Zapfen ausgebildet, die in die Schlitze 49 des Harasses 3 eingreifen können (Fig. 1). Die Greifer 47 sind zur Anpassung an die jeweilig verwendete Stückgutart auswechselbar.
Es ist ersichtlich, dass beim Verschieben der Kolben 39 aus den Zylindern 38 heraus und in die Zylinder 38 hinein die vier Greifer 47 jeder Hubwand 17, 18 horizontal verschoben werden.
Durch den hydraulischen Motor 32 werden somit die Greifer 47 vertikal und durch die zwei aus Zylinder 38 und Kolben 39 bestehenden hydraulischen Motore werden die Greifer horizontal bewegt.
Aus Fig. 4 ist ersichtlich, dass die hydraulischen Motore 32 und 38 an ein einziges hydraulisches Leitungssystem angeschlossen sind. Das Leitungssystem weist einen Ölbehälter 50, eine Pumpe 51, einen Verteiler 52 und die Leitungen 53-58 auf. Zum Steuern des Öffiusses in den Leitungen 55-58 sind Ventile 59-62 vorhanden, die einzeln und unterein ander gleichzeitig mittels nicht dargestellter Schaltmittel betätigt werden können. In den Leitungen 57, 58 ist noch je eine verstellbare Drossel 63 vorhanden. Die Drosseln 63 können aber auch anstelle in den Leitungen 57, 58 nur in den Leitungen 55, 56 angeordnet sein. Die zum Motor 32 führenden Leitungen 57, 58 werden als Hauptleitungen und die zu den Zylindern 38 führenden Leitungen 55, 56 als Nebenleitungen bezeichnet.
Durch die Leitung 53 fliesst das Öl zum Verteiler 52 und durch die Leitung 54 fliesst das Öl zum Ölbehälter 50 zurück.
Aus Fig. 4 ist ersichtlich, dass beim Betätigen des Ventils 61 sich die Greifer 47 in Richtung des Pfeiles 64 vertikal verschieben und dass beim Betätigen des Ventils 62 sich die Greifer 47 in Richtung des Pfeiles 65 vertikal verschieben. Beim Betätigen des Ventils 60 verschieben sich die Greifer 47 in Richtung des Pfeiles 66 horizontal und beim Betätigen des Ventils 59 verschieben sich die Greifer 47 in Richtung des Pfeiles 67 horizontal. Sind beide Ventile 62 und 59 gleichzeitig betätigt, verschieben sich die Greifer 47 gleichzeitig in Richtung der Pfeile 65 und 67. Sind beide Ventile 61 und 60 gleichzeitig betätigt, verschieben sich die Greifer 47 gleichzeitig in Richtung der Pfeile 64 und 66.
Sind beide Ventile 62, 59 oder 60, 61 gleichzeitig betätigt, bewegen sich die Greifer 47 somit in einer aus der vertikalen und der horizontalen Bewegung resultierenden Richtung auf das Stückgut 3 zu oder vom Stückgut 3 weg.
Die Drosseln 63 dienen zum Verändern des Verhältnisses zwischen den zeitlichen Strömungsmengen in den Hauptleitungen 57, 58 und Nebenleitungen 55, 56, wenn gleichzeitig in den Hauptleitungen und Nebenleitungen Öl strömt, d. h. durch Verstellen der Drossel 63 wird der vertikale Weg der Greifer 47 bei gleichbleibendem horizontalem Weg der Greifer 47 verändert, so dass sich die Richtung der resultierenden Bewegung der Greifer 47 ändert. Wenn man in den Leitungen 55, 56 (Fig. 4) keine Drosseln 63 vorsieht, so hat sich gezeigt, dass sich bei gleichzeitig betätigten Ventilen 62, 59 die Greifer 47 nur horizontal aber nicht vertikal verschieben.
Da die Greifer 47 nur gegen einen geringeren Widerstand horizontal zu verschieben sind, gegenüber dem grossen Widerstand zum Heben der Hubwände und der Greifer 47, weicht das Ö1 in die Leitung 55 aus und die Greifer 47 führen ihre horizontale und vertikale Bewegung nacheinander aus.
Sieht man Drosseln 63 in den Leitungen 55, 56 vor, fliesst das Öl bei gleichzeitig betätigten Ventilen 62, 59 in die Zylinder 38 und den Zylinder 32 und die Greifer 47 bewegen sich gleichzeitig horizontal und vertikal. Allein durch die Grösse der Widerstände, d. h. der Drosseln 63 in den Leitungen 55-58 können sich die Greifer 47 gleichzeitig vertikal und horizontal sowie auch nacheinander vertikal und horizontal bewegen, und die Richtung der resultierenden Bewegung der Greifer 47 kann geändert werden.
Die Wirkungsweise der Einrichtung zum Entstapeln von Harassen ist folgendermassen:
Zwei hintereinander stehende Stapel 1, 2 werden von den Rollenbahnen 10, 9 in die Lage nach Fig.
1-3 transportiert. Die Greifer 47 (Fig. 1) befinden sich dabei in einer horizontal weiter aussen liegenden Stellung, als es in Fig. 1 dargestellt ist, so dass die Greifer 47 ausserhalb der Schlitze 49 der zwei untersten Harasse 3 liegen. In dieser Lage der Greifer 47 sind beide Schalter 74, 75 betätigt. Der durch die Schrägfläche 70 geschlossene Schalter 74 hat die Hubbewegung der Hubwände nach unten beendet und durch den von der Schrägfläche 71 geöffneten Schalter 75 sind die Greifer 47 horizontal nach aussen verschoben worden. Jetzt wird bei betätigtem Ventil 62 (Fig. 4) der hydraulische Motor 32 mit Ö1 versorgt und die Hubwände 17, 18 mit den Greifern 47 werden gehoben.
Während dieser Aufwärtsbewegung wird das Ventil 59 (Fig. 4) vom Schalter 77 (Fig. 1) betätigt und die Zylinder 38 werden mit Öl versorgt, so dass die Greifer 47 in Richtung auf den Harass 4 (Fig. 1) zu bewegt werden. Der Schalter 77 ist von der Schrägfläche 72 betätigt worden. Die Greifer 47 bewegen sich in einer aus horizontalen und vertikalen Bewegungen resultierenden Richtung in den Schlitz 49' des Harasses 4 (Fig. 1) und heben die beiden noch aus den Harassen 4, 5, 6 bestehenden Stapel so weit an, bis der Boden des Harasses 4 etwas Abstand vom Harass 3 hat. Diese oberste Lage der Hubwände ist bei von der Schrägfläche 73 geöffnetem Schalter 76 erreicht. Jetzt werden die beiden untersten Harasse 3 in Richtung des Pfeiles 12 aus der Einrichtung transportiert.
Bei betätigtem Ventil 61 senken sich die Hubwände 67, 18 mit den Harassstapeln auf die Rollenbahn 9 ab. Kurz vor dem Aufsetzen der Stapel auf die Rollenbahn wird der Schalter 75 durch die Schrägfläche 71 der Schaltschiene 68 geöffnet, wobei das Ventil 60 betätigt wird, und die Greifer 47 werden aus dem Schlitz 49' des Harasses 4 gezogen. Sind die beiden Stapel auf die Bahn 9 abgesetzt, bewegen sich die Hubwände 17, 18 noch etwas nach unten, bis der Schalter 74 betätigt ist, und besitzen jetzt die in Fig. 1 gezeigte Stellung, wobei sich aber jetzt anstelle der Harasse 3 die Harasse 4 befinden. Die Greifer 47 bewegen sich noch ganz aus dem Schlitz 49' und die Hubwände 17, 18 können wieder nach oben bewegt werden, um jetzt eine Lage von zwei Harassen 5 zu untergreifen und von den Harassen 4 freizumachen.
In diesem Arbeitsrythmus können nun alle in der Einrichtung vorhandenen Harasse ganz entstapelt werden. Die Schalter 74 und 76 schalten die Ventile 61 und 62 und zwar derart, dass durch jeden Schalter 74 und 76 jeweils vom einen Ventil z. B. 61 auf das andere Ventil z. B. 62 umgeschaltet wird. Wenn also bei sich senkenden Hubwänden (d. h. geöffnetes Ventil 61) der Schalter 74 betätigt wird, wird das Ventil 61 geschlossen und das Ventil 62 geöffnet, womit sich die Hubwände heben. Wird jetzt in der obersten Lage der Hubwände der Schalter 76 betätigt, wird das Ventil 62 geschlossen und das Ventil 61 wieder geöffnet.
Damit die Greifer 47 bei ihrer gleichzeitig horizontalen und vertikalen Bewegung gegen einen ruhenden Harass genau in den Schlitz 49 bzw. 49' eingreifen und nicht an der Harassaussenwand anstossen, kann eine Einstellung mittels der Drossel 63 (Fig. 4) vorgenommen werden. Mittels der Drossel 63 kann ebenfalls eingestellt werden, dass die Greifer erst dann ganz aus dem Schlitz 49 bzw. 49' herausgezogen sind, wenn die Stapel bereits auf die Rollenbahn 9 abgesetzt sind.
Um den sicheren, einwandfreien Eingriff der Greifer 47 in den Schlitz 49 bzw. 49' der Harasse zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, während dieses Greifvorganges bei gleichzeitiger vertikaler und horizontaler Bewegung der Greifer die Geschwindigkeit der vertikalen Bewegung etwas zu verringern. Dies wird durch die Speisung aller hydraulischen Motore aus einem Leitungssystem erreicht. Sobald von der von der Pumpe 51 geförderten Ölmenge ein Nebenstrom zu den Zylindern 38 abgeleitet wird, ergibt sich eine verzögerte Geschwindigkeit des Kolbens 37 des Motors 32 (Fig. 4).
Durch die mögliche gleichzeitig vertikale und horizontale Bewegung der Greifer besitzt die erfindungsgemässe Einrichtung eine sehr grosse Leistungsfähigkeit, d. h. sie kann sehr viel Stückgut in einer Zeiteinheit entstapeln bzw. stapeln.
Durch die Verstellung der an den Hubwänden 17, 18 angeordneten Schaltschienen kann die tiefste und die höchste Endlage der Hubwände verändert werden (Fig. 1). Durch ein Auswechseln der die Greifer 47 tragenden Wände 48 kann der Abstand der Greifer 47 zur Rollenbahn 9 verändert werden. Durch diese beiden Verstellmöglichkeiten kann mit verschiedenen Harassenhöhen gearbeitet werden.
Die beschriebene Arbeitsweise der Einrichtung ergibt sich auch dann, wenn anstelle eines Untergreifens die Greifer z. B. in Harasse, Kisten geklemmt werden sollen. Es werden hierzu in die Wände 48 andere Greifer 47 eingesetzt und diese Greifer liegen dann an den Seitenwänden der Kisten an.
Mit den Ausdrücken Hauptstrom und Nebenstrom zu dem in die hydraulischen Motore 38 und 32 strömenden Öl soll nur ausgedrückt werden, dass diese Ölströme aus einer gemeinsamen Ölleitung kommen, aber nicht, dass im Nebenstrom unbedingt eine geringere Ölmenge strömt. Als Grenzfall kann der Nebenstrom gleich dem Hauptstrom sein, so dass einmal die gesamte Ölmenge in die Zylinder 38 und dann in den Zylinder 32 strömt.