DE103460C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 49: Metallbearbeitung, mechanische.

in CHEMNITZ.

Oval-Werk an Plandrehbänken mit senkrechter Achse.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. August 1897 ab.

Bei Drehbänken mit senkrechter Achse, wie sie z. B. zum Abdrehen von ovalen oder ellipsenf'örmigen Scheiben und dergleichen, zum Ausschneiden von Mannlöchern u. s. w. dienen, ist es als Uebelstand empfunden worden, dafs bei der geradlinigen Seitwärtsbewegung des .Werkzeugsupports der Seiten - Aüsstellungswinkel des Stahles fortwährend sich verändert, indem seine Schneidkanten in jedem Augenblicke eine andere Neigung zur Peripherie des entstehenden Ovales annimmt. Es ist für die Sauberkeit des Schnittes und für die Haltbarkeit des Stahles von grofsem Werthe, die Seitenkanten des Stahles immer unter gleichem Winkel zu dem Umfang der Arbeitscurve gestellt zu behalten. Dieses wird dadurch erreicht, dafs dem Stahlhalter bei der hin- und hergehenden Bewegung des Supports zwangläufig eine selbstthä'tig schwingende Drehung um seine verticale Achse ertheilt wird, derart, dafs die Vorderfläche des Stahles immer normal zu der an die entstehende Curve gelegten Tangente gerichtet ist. Diese Arbeitsweise gewährt aufser den bereits erwähnten Vortheilen noch den, möglichst schmale Stäbe verwenden zu können.

Eine mit dieser neuen Einrichtung versehene Drehbank ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar in

Fig. ι im Aufrifs,

Fig. 2 im Grundrifs,

Fig. 3 in der Seitenansicht.

Die Maschine eignet sich in der dargestellten insbesondere zum Ausschneiden

Anordnung

von ovalen Löchern aus Kesselblechen, z. B. zur Herstellung der Mannlöcher, und soll daher ihre Arbeitsweise lediglich zum besseren Verständnifs der die Erfindung darstellenden Einrichtung zum Einstellen des Stahls auch an diesem Beispiel erläutert werden.

Das auf dem Tisch α liegende Arbeitsstück wird in bekannter Weise mit dem Tisch in langsame Drehung versetzt, wobei der Antrieb von der Stufenscheibe b erfolgt. Diese Bewegung wird durch Zahnräder cd, Kegelräder ef, Welle g; Kegelräder h i auf die Hubscheibe k übertragen. Die Hubscheibe k ist mit einem Kurbelschlitz / versehen, um die Stange m, welche die Verbindung mit dem Werkzeugsupport η bildet, je nach der Gröfse des Ovales verstellen zu können... Die Stange m besteht aus zwei Theilen, welche durch eine Muffe 0 mit Rechts- und Linksgewinde verbunden werden. Durch Drehung der Muffe wird die Stange für grofse Ovale verkürzt, für kleine verlängert. Die Excentricität der Hubscheibe wird gleich der Differenz der halben grofsen und kleinen Achse des Ovals gemacht.

Beim Hingang wirkt die Stange m als Druckstange, beim Rückgang als Zugstange.

Die Bewegungsübertragung vom Arbeitstisch a auf die Hubscheibe k mufs für die Erzeugung eines ellipsenartigen Schnittes des Stahles so gewählt werden, dafs die Hubscheibe zwei Umdrehungen macht, wenn der Arbeitstisch eine Umdrehung vollführt, da der Uebergang von der kleinen zur grofsen Achse der Ellipse

f2. Auflage, ausgegeben am 2j.1anuar IQOO.J

und umgekehrt zweimal erfolgen mufs. Infolge dessen macht auch der Werkzeugsupport zwei Hin- und Hergänge bei einer Drehung des runden Arbeitstisches.

Den Gegenstand der Erfindung bildet nun folgende Einrichtung:

Der Werkzeugstahl r ist in einem Stahlhalter s befestigt, welcher um seine verticale Achse drehbar ist. Zur selbstthätigen Hin- und Herdrehung des Stahlhalters ist derselbe durch eine Verbindungsstange t mit einer Hubscheibe u verbunden, in deren Schlitz ν ein Zapfen eingestellt werden kann. Die Hubscheibe empfängt ihre Drehung durch das Zahnrad w, dessen Welle χ vermittelst der Kegelräder y \ von derselben Welle g aus in geeigneter Uebersetzung angetrieben wird, welche die Hubscheibe k dreht. Durch entsprechende Einstellung des Zapfens der Stange t auf der Hubscheibe u kann der Stahlhalter s sich selbsttätig so hin- und herdrehen, dafs die Vorderfläche des Stahles immer normal zur Tangente an das entstehende Oval gerichtet bleibt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ovalwerk an Plandrehbänken mit senkrechter Achse, dadurch gekennzeichnet, dafs der Werkzeugstahl fr) in einem um seine verticale Achse schwingenden Stahlhalter fs) gelagert ist, welcher vermittelst einer Hubscheibe (u) und einer darauf einstellbaren Verbindungsstange ft) von derselben Welle fg) aus, welche die Hubscheibe (k) des Werkzeugsupports bewegt, eine selbsttätig schwingende Drehbewegung empfängt, zum Zwecke, den seitlichen Anstellungswinkel des Stahles, während dieser seinen ellipsenförmigen Schnitt ausführt, constant zu erhalten.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.