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Die
Erfindung betrifft eine Kletterwand für Sporthallen, bestehend aus
mindestens zwei separaten Kletterplatten, wobei die Kletterwand
im Bereich der oberen Kletterplatte an einer Wand der Sporthalle abgestützt wird
und wobei die untere Kletterplatte vertikal verlagerbar angeordnet
ist.
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Der
Klettersport ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung, mit der u.a. Kraft,
Ausdauer und Bewegungskoordination geschult werden können. Neben dem „klassischen" Klettern an natürlichen
Felsformationen wird dieser Sport auch an „künstlichen" Vorrichtungen ausgeübt. Für letztere Variante sind zahlreiche
Konstruktionen verfügbar,
die überwiegend
als kompakte räumliche
Gebilde ausgestaltet und beispielsweise aus
DE 299 07 138 U1 ,
DE 299 22 512 U1 oder
EP 0 384 439 A1 bekannt
sind. Mit diesen Kletterwänden
können
Standorte für
das Klettern genutzt werden, die aufgrund ihrer geographischen Kontur
hierfür
an sich nicht geeignet sind. Gleichzeitig können den Kletterwänden – im Gegensatz
zu natürlichen
Felsformationen – Sicherungselemente
für ein
weitgehend gefahrloses Klettern zugeordnet werden, unabhängig davon,
ob der Nutzer für
anspruchsvolle Klettertouren trainiert oder das Klettern lediglich als
unterhaltsame Freizeitbeschäftigung
betrachtet.
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Sofern
die Kletterwände
im Freien montiert sind, ergeben sich zwangsläufig witterungsbedingte Nutzungseinschränkungen.
Zwar ist für
professionelle Kletterer ein Training unter realen Witterungsbedingungen
wesentlich, um sich gezielt auf Probleme durch starken Regen, plötzlich einsetzenden Schneefall
oder dergleichen vorbereiten zu können. Für die Freizeitkletterer sind
derartige Extremfälle hingegen
kaum relevant, so dass die im Freien montierten Kletterwände überwiegend
nur an niederschlagsfreien Tagen mit milden Lufttemperaturen genutzt
werden.
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Um
Freizeitsportlern und insbesondere Schülern dennoch das Interesse
am Klettern zu vermitteln, kann z.B. die in
DE 93 11 426 U1 beschriebene
Kletterwand genutzt werden. Diese wird in einer Sporthalle montiert
und weist eine Wandhalterung auf, an der die eigentliche Kletterwand
mit den Griffelementen abgestützt
ist. Ebenfalls für
Sporthallen ist die technische Lösung
gemäß
DE 195 27 510 A1 geeignet,
bei der den Zwischenräumen
einer Kletterstangeneinheit zusätzliche
Kletterwandmodule zugeordnet werden.
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Derartige
Konstruktionen haben die Verbreitung des als „indoor – climbing" bezeichneten Kletterns an künstlichen
Wänden
in Sport- und Freizeiteinrichtungen wesentlich gefördert, weil
sie das Klettern ohne witterungsbedingte Einschränkungen ermöglichen.
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Allerdings
ist die Anwendung dieser Kletterwände zumindest im Schulsport
problematisch. Damit Unfälle
durch Klettern ohne Aufsicht vermieden werden können, ist es zwingend notwendig,
den Zugang zu den Kletterwänden
nur dann zu ermöglichen, wenn
eine Aufsichtsperson anwesend ist. Jedoch kann selbst ein anwesender
Sportlehrer nicht ständig sämtliche
Schüler
und Geräte überblicken,
sofern nicht unmittelbar an der Kletterwand Übungen durchgeführt werden.
Deshalb werden Kletterwände
oftmals mit zusätzlichen
Gittern, Türen
oder dergleichen ausgestattet. Somit kann zwar das Sicherheitsrisiko
infolge unbefugter Nutzung vermindert werden, gleichzeitig wird
jedoch die nutzbare Fläche
der Sporthalle reduziert. Auch genügen solche Absperrungen der
Kletterwand nicht den gesetzlichen Vorgaben zur Ausstattung von
Sporthallen. Zur Vermeidung von Verletzungen müssen in Sporthallen die unteren
Wandabschnitte prallschutzgedämpft
werden. Folglich muss an der Absperrung der Kletterwand ebenfalls
ein Prallschutz vorgesehen werden. Dieser bewirkt eine weitere Einschränkung der
nutzbaren Freiflächen,
wobei für
Sporthallen ohnehin Wände ohne
Aussparungen oder Vorsprünge
zweckmäßig sind.
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Zur Überwindung
dieser Nachteile ist es zunächst
naheliegend, die gesamte Kletterwand bei Nichtnutzung nach oben
zu verlagern. Dies ist jedoch aufwendig, weil Kletterwände überwiegend
erhebliche Abmessungen aufweisen und schwer sind. Gleichzeitig muss
die Sporthalle eine ausreichende Höhe aufweisen, weil die Kletterwand
mindestens 2,5 Meter nach oben verlagert werden muss. Dieses Problem
kann mit einer hochziehbaren Kletterwand gemäß
DE 101 08 432 A1 und
DE 201 21 664 U1 gelöst werden.
Diese, an einer Wand in einer Sporthalle zu installierende Kletterwand
umfasst mindestens zwei separate plattenförmige Abschnitte. Der untere Abschnitt
ist mit einem Anhebmechanismus vom Boden der Sporthalle hochziehbar,
während
der obere Abschnitt fest an der Wand lagefixiert ist. Durch diese Ausgestaltung
wird eine unbefugte Nutzung der Kletterwand unterbunden, die bisher
notwendige Absperrung kann entfallen und der verfügbare Freiraum
der Sporthalle wird nicht eingeschränkt.
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Trotz
dieser wesentlichen Vorteile ergeben sich auch einige Nachteile.
Problematisch ist insbesondere die Lagerung der unteren Kletterplatte
in seitlichen Führungsschienen,
die aus der Kontur der Kletterfläche
nach vorn herausgeführt
werden. Dies stellt ein Verletzungsrisiko dar, sofern der Kletterer abstürzt bzw.
falls er beim Klettern mit den Händen, Füßen oder
seiner Ausrüstung
hängen
bleibt. Weiterhin ist es durch die Anordnung der Führungsschienen nicht
möglich,
mehrere Kletterplatten ohne Übergang nebeneinander
anzuordnen. Vielmehr verbleibt ein Freiraum, der ebenfalls als Verletzungsrisiko
zu bewerten ist und der einen Aufbau von großflächigen Kletterlandschaften
beeinträchtigt.
Schließlich
sind auch die Gestaltungsmöglichkeiten
gering, weil ein – für zahlreiche Übungen gewünschter – Überhang entweder überhaupt
nicht oder nur in einer einzigen, durch die konkrete Ausgestaltung
der Führungsschienen
definierten Neigung möglich
ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Kletterwand mit einer vertikal verlagerbaren
unteren Kletterplatte zu schaffen, mit der verschiedenartige Überhänge und
Vorsprünge
sowie großflächige Kletterlandschaften
durch Anordnung von mehreren Kletterwänden nebeneinander realisiert
werden können. Gleichzeitig
sollen Verletzungsrisiken vermindert werden, indem die Baugruppen
zur Abstützung
und Verlagerung der Kletterplatten weitgehend abgedeckt angeordnet
werden.
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Die
Aufgabe wird gelöst,
indem die Kletterwand einen U-förmigen
Grundkörper
aufweist, der aus zwei vertikal angeordneten Abschnitten und zumindest
einem horizontal angeordneten Abschnitt gebildet wird, zwischen
denen ein freier und nach unten offener Bauraum ausgestaltet ist,
wobei im freien Bauraum ein Lagerschlitten vertikal verlagerbar
angeordnet ist, an dem die untere Kletterplatte abgestützt ist.
Weitere Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche, deren
technische Merkmale und vorteilhaften Wirkungen im Ausführungsbeispiel beschrieben
werden.
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Mit
der erfindungsgemäßen Kletterwand
sind unterschiedliche Überhänge und
Vorsprünge
zwischen den Kletterplatten möglich.
Großflächige Kletterlandschaften
können
geschaffen werden, indem mehrere Kletterwände ohne Zwischenraum nebeneinander
angeordnet werden. Hierbei vermindert die Vermeidung von freien
Bauräumen
zwischen den einzelnen Kletterplatten das Verletzungsrisiko für den Kletterer.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigen:
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1 den grundsätzlichen
Aufbau der vorgeschlagenen Kletterwand in einer ersten Ausgestaltung
und in einer ersten Stellung der Kletterplatten
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2 die in 1 gezeigte Stellung in perspektivischer
Ansicht
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3 die Kletterwand in einer
zweiten Stellung der Kletterplatten
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4 die in 3 gezeigte Stellung in perspektivischer
Ansicht
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5 die Kletterwand in einer
dritten Stellung der Kletterplatten
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6 die in 5 gezeigte Stellung in perspektivischer
Ansicht
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7 die Kletterwand in einer
weiteren Ausgestaltung
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8 die in 7 gezeigte Ausgestaltung in perspektivischer
Ansicht
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9 die Kletterwand in einer
weiteren Ausgestaltung
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10 die in 9 gezeigte Ausgestaltung in perspektivischer
Ansicht
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Die
in der Zeichnung dargestellte Kletterwand ist insbesondere für „indoor – climbing", also für das Klettern
in Sporthallen geeignet. Die Kletterwand besteht aus mindestens
zwei separaten Kletterplatten 1 und 2. Im Bereich
der oberen Kletterplatte 1 wird die Kletterwand an einer
Wand 3 der Sporthalle abgestützt. Die Wand 3 ist
lediglich in 3 stilisiert dargestellt,
während
in den weiteren Abbildungen auf eine diesbezügliche Darstellung verzichtet
worden ist. Die konkrete Ausgestaltung der Abstützung (z.B. mittels Dübel, Verschraubung
usw.) ist im vorliegenden Sachverhalt unerheblich. Wesentlich ist,
dass die Kletterwand einen U-förmigen
Grundkörper 4 aufweist,
der aus zwei vertikal angeordneten Abschnitten 41 und 42 sowie
aus zumindest einem horizontal angeordneten Abschnitt 43 gebildet
wird. Der erste vertikale Abschnitt 41 wird an der Wand 3 der
Sporthalle montiert und gewährleistet
die Abstützung
der Kletterwand.
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Zwischen
den Abschnitten 41, 42 und 43 verbleibt
ein freier Bauraum 44. Der freie Bauraum 44 ist nach
unten offen und derart dimensioniert, dass er die untere Kletterplatte 2 und
den zugeordneten Führungsmechanismus
aufnehmen kann. Vorzugsweise ist zwischen den vertikal angeordneten
Abschnitten 41 und 42 sowie oberhalb vom ersten
horizontal angeordneten Abschnitt 43 ein zweiter horizontal
angeordneter Abschnitt 45 vorge sehen. Somit kann im freien
Bauraum in der Kontur innerhalb der Abschnitte 41, 42, 43 und 45 ein
Elektromotor 10 angeordnet werden, der über Seile oder ähnliche
Elemente, an denen die untere Kletterplatte 2 aufgehangen
ist, mit dem Lagerschlitten 7 in Wirkverbindung steht.
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Die
obere Kletterplatte 1 wird vorzugsweise lagefixiert am
zweiten vertikalen Abschnitt 42 abgestützt. Eine derartige Ausgestaltung
ist aus 1 bis 6 ersichtlich. Alternativ
wird vorgeschlagen, dass der U-förmige
Grundkörper 4 einen
schräg
angeordneten Abschnitt 46 zur Abstützung der oberen Kletterplatte 1 aufweist,
siehe 7 und 8. Folglich hat die obere
Kletterplatte 1 eine definierte Neigung gegenüber der
Lotrechten. Dabei verläuft
der Abschnitt 46 von seinem unteren Bereich ausgehend in
Richtung zum oberen Bereich mit zunehmendem Abstand zum vertikal
angeordneten Abschnitt 42. Im oberen Bereich ist der schräg angeordnete
Abschnitt 46 über
einen horizontal angeordneten Abschnitt 47 mit dem vertikal
angeordneten Abschnitt 42 verbunden. Die horizontal angeordneten
Abschnitte 45 und 47 können vorteilhaft als gemeinsame
Baugruppe ausgestaltet werden. Schließlich ist es auch möglich, dass
die obere Kletterplatte 1 am U-förmigen Grundkörper 4 neigbar
abgestützt
wird. Diese Ausgestaltung ist in 9 und 10 dargestellt. Die Neigung kann
beispielsweise mit einer Gewindespindel eingestellt werden, wobei
eine solche Ausgestaltung in der Zeichnung nicht näher dargestellt
ist.
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Die
untere Kletterplatte 2 ist vertikal verlagerbar. Dies erfolgt
unter Nutzung eines Lagerschlittens 7, der im freien Bauraum 44 des
U-förmigen
Grundkörpers 4 angeordnet
und ebenfalls vertikal verlagerbar ist. Dem Lagerschlitten 7 sind
im freien Bauraum 44 mindestens zwei vertikal verlaufende
Führungen 9 zugeordnet.
Diese sind derart ausgestaltet, dass in der unteren Stellung des
Lagerschlittens 7 eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Lagerschlitten 7 und
Führungen 9 erzielt
wird. Somit erfolgt in der eigentlichen Gebrauchsstellung der Kletterwand
eine Kraftübertragung
von den Kletterflächen über den Lagerschlitten 7 auf
die Wand 3 der Sporthalle, so dass letztlich die Stabilität der gesamten
Kletterwand zusätzlich
erhöht
wird.
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Für die Abstützung der
unteren Kletterplatte 2 am Lagerschlitten 7 kann
alternativ eine lagefixierte oder eine horizontal veränderliche
Aufhängung
realisiert werden. Bei letzterer Variante ist in der unteren Stellung
des Lagerschlittens 7 eine zusätzliche horizontale Bewegung
möglich,
indem die untere Kletterplatte 2 mit mindestens einer horizontal
verlaufenden Führung 8 in
Wirkverbindung steht. Somit kann der Vorsprung am Übergang
von unterer 2 und oberer Kletterplatte 1 eingestellt
werden.
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Schließlich wird
vorgeschlagen, dass oberhalb der oberen Kletterplatte 1 ein
Toprope 6 angeordnet ist. Sofern die obere Kletterplatte 1 neigbar ausgestaltet
ist, werden zusätzliche
Sicherheitsvorteile erzielt, indem das Toprope 6 koordiniert
zur Neigung der oberen Kletterplatte 1 horizontal verlagerbar
ist. Eine Verlagerung der oberen Kletterplatte 1 bewirkt
dabei eine gleichzeitige Verstellung des Toprope 6, so
dass der Sicherungspunkt für
den Kletterer stets direkt oberhalb von diesem angeordnet ist.
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Die
vorgeschlagene Kletterwand kann durch eine Veränderung der Relativstellungen
zwischen den einzelnen Baugruppen gezielt auf das Leistungsvermögen der
jeweiligen Kletterer abgestimmt werden. Dies wird anhand der Zeichnung
nochmals näher
erläutert:
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1 und 2 zeigen die Kletterwand in „Ruheposition". Die untere Kletterplatte 2 ist
nach oben gezogen und befindet sich innerhalb des freien Bauraums 44.
Demzufolge wird der verfügbare
Freiraum der Sporthalle nicht eingeschränkt.
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Bei
der Darstellung gemäß 3 und 4 ist die untere Kletterplatte 2 maximal
nach unten ausgefahren. Gleichzeitig ist sie annähernd in der Mitte der horizontalen
Ausdehnung des Lagerschlittens 7 abgestützt, so dass zwischen der unteren
Kletterplatte 2 und der oberen Kletterplatte 1 ein
relativ großer Vorsprung
entsteht.
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In 5 und 6 ist die untere Kletterplatte 2 ebenfalls
maximal nach unten ausgefahren. Hier ist sie jedoch am linken Ende
der horizontalen Ausdehnung des Lagerschlittens 7 abgestützt, so
dass untere Kletterplatte 2 und obere Kletterplatte 1 nunmehr
eine durchgehende Kletterfläche
ohne Vorsprung bilden.
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7 und 8 zeigen eine Ausgestaltung mit lagefixierter
Neigung der oberen Kletterplatte 1. Die untere Kletterplatte 2 ist
weiterhin links am Lagerschlitten 7 abgestützt. Folg lich
entsteht zwischen unterer Kletterplatte 2 und oberer Kletterplatte 1 ein Überhang,
der vom Kletterer überwunden
werden muss.
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In 9 und 10 ist schließlich eine Ausgestaltung mit
veränderbarer
Neigung der oberen Kletterplatte 1 dargestellt. Auch hier
wird zwischen der unteren Kletterplatte 2 und der oberer
Kletterplatte 1 ein Überhang
geschaffen, dessen Neigung in Abhängigkeit der Fertigkeiten des
jeweiligen Kletterers variabel gestaltet werden kann.