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Verfahren zur Herstellung von Küpenfarbstoffen Es ist bekannt, daß
man Küpenfarbstoffe durch Kondensation von Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäure oder
ihrer Derivate mit Ammoniak oder primären aliphatischen oder aromatischen Aminen
erhalten kann (deutsche Patentschrift 386 057, USA.-Patentschrift 2 543 747 und
die schweizerischen Patentschriften 101757, 101759, 101760, 101761). Mit den auf
diese Weise erhaltenen Farbstoffen erzielt man rote bis blaustichigrote Färbungen
und Drucke auf Baumwolle, jedoch haben diese Farbstoffe den Nachteil, daß sie einen
verhältnismäßig stumpfen Farbton besitzen.
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Es wurde nun gefunden, daß man durch Kondensation von Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäure
oder ihrer Derivate mit aromatischen Aminen der allgemeinen Formel
in der X Chlor oder Brom und Y Wasserstoff, Chlor oder Brom bedeutet, Farbstoffe
erhalten kann, die sich sehr gut zum Färben und zum Bedrucken von Geweben aus nativer
oder regenerierter Zellulose eignen.
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Die Kondensation der Ausgangsverbindungen kann in analoger Weise wie
bei dem Verfahren der deutschen Patentschrift 386 057 durchgeführt werden, indem
man die Reaktionspartner für einige Zeit auf höhere Temperatur, vorteilhafterweise
in Gegenwart von üblicherweise verwendeten wasserabspaltenden Mitteln, wie z. B.
Zinkchlorid, erhitzt. Die Aufarbeitung erfolgt dann in bekannter Weise.
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Die durch das erfindungsgemäße Verfahren zugänglichen Farbstoffe haben
gegenüber den Farbstoffen, die nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift 386
057 bzw. der USA.-Patentschrift 2 543 747 oder der schweizerischen Patentschriften
101757, 101759, 101760, 101761 erhalten werden, einen sehr viel klareren,
gelbstickigen Farbton. Sie besitzen außerdem eine ausgezeichnete Licht-, Chlor-
und Waschechtheit. Beispiel 1 43 Gewichtsteile Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäureanhydrid
werden mit 300 Gewichtsteilen 4-Chlor-2-amino-1-methylbenzol langsam auf 140 bis
150°C unter Umrühren erhitzt. Wenn diese Temperatur erreicht ist, fügt man 4 Gewichtsteile
wasserfreies Zinkchlorid hinzu und steigert dann die Temperatur langsam weiter auf
200 bis 210° C. Nach mehreren Stunden ist die Kondensation beendet. Man läßt auf
100° C erkalten und fügt 400 Gewichtsteile Äthylalkohol hinzu und saugt bei 50 bis
60° C ab. Der Rückstand wird noch mit wenig Alkohol gewaschen und dann getrocknet.
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Die Ausbeute ist nahezu quantitativ.
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Anstatt die Kondensation in einem Überschuß des einen Reaktionsteilnehmers
(4-Chlor-2-amino-l-methylbenzol) durchzuführen, kann man sie auch in Lösungsmitteln,
z. B. Nitrobenzol, o-Dichlorbenzol, Eisessig oder Chinolin, ferner auch in wäßriger
Lösung unter Druck, durchführen. Der so erhaltene Farbstoff färbt native oder regenerierte
Baumwolle aus der Küpe in leuchtenden, gelbstickigen Scharlachtönen von ausgezeichneten
Echtheiten.
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Um den Farbstoff auf Baumwolle nach einem der für Küpenfarbstoffe
üblichen Verfahren zu drucken, führt man ihn zweckmäßigerweise in eine feinverteilte
Form über, z. B. durch Lösen in konzentrierter Schwefelsäure und Wiederausfällen
in Wasser. Der so vorbereitete Farbstoff ergibt auf Baumwolle oder regenerierter
Zellulose gedruckt sehr brillante, gelbstickige Scharlachtöne von ausgezeichneter
Licht-, Chlor- und Waschechtheit.
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Ersetzt man die 43 Gewichtsteile Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäureanhydrid
in diesem Beispiel durch 47 Gewichtsteile Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäure, so
erhält man den gleichen Farbstoff in derselben Ausbeute. Beispiel 2 18 Gewichtsteile
4,5-Dichlor-2-amino-l-methylbenzol, salzsaures Salz, werden in 60 Gewichtsteilen
Chinolin unter Erwärmen gelöst. Wenn die Temperatur auf 100° C gestiegen ist, gibt
man 12,8 Gewichtsteile Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäureanhydrid zu der Schmelze
und darauffolgend noch 0,5 Gewichtsteile wasserfreies Zinkchlorid. Dann wird weiter
auf 200 bis 210° C erhitzt und 8 Stunden bei dieser Temperatur gehalten, bis eine
Probe in Schwefelsäure keine Zunahme der Blaufärbung mehr
zeigt.
Man läBt nun auf 100°. C erkalten, verdünnt mit Äthylalkohol, saugt bei 50 bis 60°
C ab, wäscht nach und trocknet.
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Die Ausbeute beträgt etwa 950/,.
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Auf Baumwolle gedruckt gibt der Farbstoff einen gelbstichigen Scharlach
von großer Klarheit und ausgezeichneter Licht-, Chlor- und Waschechtheit. Beispiel
3 14 Gewichtsteile Dichlor-perylentetracarbonsäureanhydrid werden in 120 Gewichtsteilen
4-Chlor-2-amino-1-methylbenzol bei einer Temperatur von 120 bis 130° C unter gutem
Rühren eingetragen und dann langsam weiter auf 150 bis 160° C erhitzt. Nach Zugabe
von 1,5 Gewichtsteilen Zinkchlorid wird die Temperatur auf 200 bis 210°C gesteigert
und einige Stunden gehalten, bis eine Probe in konzentrierter Schwefelsäure keine
Änderung nach Blau mehr ergibt. Man läßt nun auf 60 bis 70° C erkalten, verdünnt
die Schmelze mit etwa 250 Gewichtsteilen Methanol und saugt bei 45 bis 50° C ab.
Nach kurzem Waschen wird dann getrocknet. Die Ausbeute ist nahezu quantitativ.
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Beim Färben oder Drucken auf nativer oder regenerierter Baumwolle
nach einem der für Küpenfarbstoffe üblichen Verfahren erhält man einen sehr klaren
gelbstichigen Scharlachton, ähnlich dem des Farbstoffs, der nach dem Verfahren des
Beispiels 1 erhalten wird. Beispiel 4 Man trägt 28 Gewichtsteile Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäureanhydrid
bei 120 bis 130° C unter Rühren in 200 Gewichtsteile 4-Brom-2-amino-l-methylbenzol
ein. Dann wird die Temperatur auf 150 bis 160°C gesteigert und 3 Gewichtsteile trockenes
Zinkchlorid zugegeben. Wenn alles gut verrührt ist, wird langsam weiter auf 200
bis 205° C geheizt und-dieSchmelze etwa6 Stunden bei dieser Temperatur gerührt.
Wenn eine in konzen-Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist 1 Färbetafel nebst
Erläuterung ausgelegt worden. trierter Schwefelsäure gelöste Probe keine Zunahme
des Farbtons nach Grünstichigblau mehr zeigt, läßt man die Schmelze auf 80 bis 90°
C erkalten, verdünnt mit 400 Gewichtsteilen Alkohol und saugt bei 50 bis 60° C ab.
Nach gutem Waschen und darauffolgendem Trocknen erhält man den Farbstoff in nahezu
quantitativer Ausbeute. Um Spuren von nicht umgesetzter Perylentetracarbonsäure
zu entfernen, kocht man den Farbstoff mit 2°/oiger Natronlauge aus.
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Mit dem so erhaltenen Farbstoff erzielt man auf Baumwolle beim Färben
oder Drucken nach einem der für Küpenfarbstoffe üblichen Verfahren klare Scharlachtöne
von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften.