DE102541C

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Publication number: DE102541C
Application number: DENDAT102541D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Anhalt.

Zur Verhinderung unbefugter Ueberlastung ist das neue Sicherheitsventil mit einem geschlossenen Behälter versehen, in welchem sich ein auf den Ventilkegel ständig wirkender belasteter Kolben befindet. Die Höhe der auf den Druckkolben wirkenden Belastung wird dem als normal zugelassenen Kesseldrucke entsprechend bemessen una kann, weil sowohl das in dem geschlossenen Behälter befindliche Druckmittel als auch die Sitzfläche des Ventilkegels für den Maschinisten unzugänglich gemacht ist, von diesem während des Betriebes in keiner Weise geändert werden.

Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen des Sicherheitsventils veranschaulicht.

Das Ventil besteht aus zwei Haupttheilen, dem unteren unmittelbar auf den Kessel aufzusetzenden Stutzen a, welcher den Ventilsitz b und Ventilkegel c enthält, und dem oberen Behälter d, welcher bei den dargestellten Ventilen die Form eines Windkessels besitzt. Beide Theile α und b sind mit Flantschen e bezw.f versehen, welche durch Schraubenbolzen g lösbar ,mit einander verbunden sind und zwischen sich Kanäle h frei lassen, die das Abblasen des überflüssigen Dampfes ermöglichen, jedoch so angeordnet sind, dafs durch sie ein Erreichen des Ventilsitzes b bezw. der Oberfläche des Ventilkegels c ausgeschlossen ist.

Der Behälter d kann durch einen mit Hahn i und Rückschlagventil k ausgestatteten Füllstutzen / unter Zuhülfenahme einer Handpumpe mit einer Flüssigkeit, z. B. Glycerin, gefüllt werden, welche auf den gewünschten, am Manometer ablesbaren Druck gebracht wird. Dieser Druck wird durch einen in dem cylindrischen Theile η des Behälters d geführten Kolben ρ und den daran sitzenden Stift ο auf den Ventilkegel c übertragen.

Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist der an dem mittelst einer Ledermanschette gut abgedichteten Kolben ρ sitzende Stift ο durch den mittleren Theil einer in den Cylinder η geschraubten Scheibe q geführt, welche einerseits das Herausfallen des Kolbens ρ beim Abnehmen des Behälters d hindert, andererseits das Innere des Cylinders η bezw. des Behälters d gegen die Temperatureinflüsse des heifsen Kessels schützt. Einer übermäfsigen Erwärmung der Scheibe q wird ferner durch Luftumlauföffnungen s vorgebeugt, die oberhalb der Scheibe in der Cylinderwandung vorgesehen sind. Als Auflage dienen dem Kolben ρ bei abgenommenem Behälter zwei an seiner Unterseite befestigte Stifte r, die sich sonst in einem Abstande von etwa 5 mm von der Scheibe q befinden.

Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform des Ventils ist von der oben beschriebenen nur dadurch unterschieden, dafs der Druck der in dem Behälter d befindlichen Flüssigkeit hier durch eine auf dem oberen Theile des Cylinders η befestigte elastische Dichtungsplatte t auf den Kolben ρ übertragen wird, dessen Stift 0 wiederum in der Mitte der Absperrscheibe q seine Führung hat. Bei diesem Ventil inufs das Innere des Behälters natürlich zwecks Einbringens und Auswechselns der Platte t zugänglich sein. Der Behälter ist hier daher

aus zwei durch Schraubenbolzen ν mit einander fest verbundenen Theilen gefertigt.

Da bei dem erläuterten Sicherheitsventil einerseits eine äufsere Beeinflussung des Ventilkegels c unmöglich gemacht ist, andererseits die Belastung des in dem geschlossenen Behälter d befindlichen Kolbens ρ nicht geändert werden kann, so mufs das Ventil stets dem als normal angenommenen Kesseldrucke entsprechend belastet bleiben. Eine Aenderung dieser Belastung kann nur durch den Revisionsbeamten vorgenommen werden, welcher zu diesem Zwecke die an sämmtlichen Zugängen und Schrauben des Behälters befindlichen Plomben löst und alsdann den Flüssigkeitsdruck durch Nachfüllen oder Ablassen von Flüssigkeit nach Bedarf erhöhen oder erniedrigen kann.

An Stelle der vorstehend beschriebenen Belastung des Ventils durch eine Druckflüssigkeit kann auch eine Belastung durch Druckluft treten.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Sicherheitsventil für Dampfkessel, gekenn- : zeichnet durch einen in einem geschlossenen und mit dem Kesselinnern nicht in Verbindung stehenden Druckmittelbehälter (d) befindlichen Kolben (p), welcher die Spannung des Druckmittels (Druckflüssigkeit oder Druckluft) auf den von aufsen unzugänglichen Ventilkegel (c) überträgt und diesen dadurch belastet, zum Zwecke, unbefugte Aenderungen der äufseren Ventilbelastung zu verhindern.
2. Eine Ausführungsform des unter i. gekennzeichneten Sicherheitsventils, bei welcher unterhalb des Druckkolbens (p) in dem zur Führung desselben dienenden Cylinder (n) eine Scheibe (q) eingesetzt ist, oberhalb welcher in der Wandung des Cylinders Luftumlauföffnungen (s) vorgesehen sind, zum Zwecke, den Kolben und den Flüssigkeitsbehälter gegen die Temperatureinflüsse zu schützen.
3. Eine Ausführungsform des unter 1. und 2. gekennzeichneten Sicherheitsventils, bei welcher zwischen den Flantschen der Verbindungsstutzen (ef) des Kessels und des Behälters (d) unterhalb der Sitzfläche des Ventilkegels (c) zum Abblasen des überflüssigen Dampfes dienende Kanäle (h) derartig angeordnet sind, dafs dieselben die ■ Einführung mechanischer Mittel zwecks Aenderung der Ventilbelastung nicht ermöglichen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.