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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, umfassend eine Lehne mit einem integrierten Sicherheitsgurt umfassend eine Gurtbandwickelrolle sowie ein auf diese auf- und von dieser abwickelbares Gurtband, sowie einen Gurtbringer.
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Moderne Fahrzeugsitze, insbesondere Sportsitze, weisen häufig einen integrierten Sicherheitsgurt auf, der üblicherweise in der Lehne integriert ist. Dieser Sicherheitsgurt umfasst eine Gurtbandwickelrolle sowie ein auf dieser auf- und von dieser abwickelbares Gurtband. Handelt es sich um einen 3-Punkt-Gurt, so läuft das Gurtband von einer lehnenseitigen oberen Gurtaustrittsöffnung an derselben Lehnenseite nach unten zu einem Befestigungspunkt, wo das Gurtband endseitig befestigt ist, wobei innerhalb dieses freien Gurtbandabschnitts eine Gurtzunge angeordnet ist. Handelt es sich um einen 4-Punkt-Gurt, so ist in der nicht angelegten Stellung das aufgerollte Gurtband soweit aufgerollt, dass die Gurtzunge, die endseitig am Gurtband angeordnet ist, im Bereich der Gurtbandaustrittsöffnung angeordnet ist.
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Um den Sicherheitsgurt anzulegen, muss die auf dem Sitz Platz nehmende Person den Sicherheitsgurt greifen, also entweder das freiliegende Gurtbandstück im Bereich der Gurtzunge ergreifen und vor dem Körper zur anderen Sitzseite ziehen, um die Gurtzunge im Gurtschloss zu arretieren, oder bei einem 4-Punkt-Gurt die Gurtzunge greifen und mit dem vor dem Körper befindlichen Gurtschloss zu koppeln. Dies ist mitunter umständlich, da man den Oberkörper umgreifen und teilweise über den Schulterbereich greifen muss.
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Um grundsätzlich das Greifen eines Sicherheitsgurts zu erleichtern, sind Gurtbringer bekannt, die den Gurt aus seiner Ruheposition automatisch in Richtung der auf dem Sitz sitzenden Person bewegen, so dass er leichter zu greifen ist. Solche Gurtbringer sind üblicherweise seitlich des Sitzes karosserieseitig angeordnet, beispielsweise im Bereich einer B-Säule eines geschlossenen Fahrzeugs oder im entsprechenden karosserieseitigen Seitenbereich eines Cabriolets. Ein bekannter Gurtbringer umfasst eine Schubstange, die über einen Schiebemechanismus aus- und einfahrbar ist und beim Ausfahren mit dem Gurtband, dieses mitnehmend, koppelt. Ein solcher Gurtbringer ist zwar sitzextern einsetzbar, jedoch nicht im Sitz integriert, da seine Ausbringmechanik nicht in den Bereich einer Sitzlehne integriert werden kann.
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DE 102 04 940 A1 offenbart einen Gurtbringer für den Gurtabschnitt eines Sicherheitsgurtsystems eines Kraftfahrzeugs. Der Gurt ist an der B-Säule des Kraftfahrzeugs angeordnet. Der Gurt verläuft von einem im Bereich des Bodenschwellers angebrachten Gurtaufroller zu einer im oberen Bereich der B-Säule vorgesehenen Umlenkvorrichtung und von dort wieder schräg nach unten. An dem schräg verlaufenden Gurtabschnitt ist eine Schlosszunge angeordnet. Der Gurtbringer ist ebenfalls an der B-Säule angebracht. Er umfasst eine Vorratsrolle mit einem darauf aufgewickelten, schubsteifen Band, wobei der Gurtbringer mit dem Gurt zusammenwirkt. Durch Drehen der Vorratsrolle wird das schubsteife Band abgewickelt und geradlinig ausgeschoben und nimmt den Gurt mit, wobei die Quererstreckung des Bands stets parallel zur Drehachse der Vorratsrolle verläuft.
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DE 10 2004 043 242 A1 offenbart einen Gurtbringer mit einem schubsteifen Band, der, da er kein starres, schiebendes Zahnstangenelement oder dergleichen aufweist, flexibler und platzsparender angeordnet werden kann. Der Gurtbringer wirkt mit einem Sicherheitsgurt zusammen, der sich zwischen einem fahrzeugfest montierten Gurtaufroller und einem fahrzeugfest montierten Endbeschlag erstreckt. Er weist eine Wickelwelle und ein darauf aufgewickeltes schubsteifes Band auf. Das schubsteife Band wird mit seiner stets parallel zur Drehachse der Wickelwelle stehenden Quererstreckung horizontal abgewickelt und ausgefahren, wobei es den Gurt mitnimmt.
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Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, einen demgegenüber verbesserten Fahrzeugsitz anzugeben.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art erfindungsgemäß ein in der Lehne integrierter Gurtbringer vorgesehen, umfassend ein auf eine Wickelwelle auf- und von dieser abwickelbares, schubsteifes Band, das aus einer lehnenseitigen Gurtbandaustrittsöffnung mit seiner Quererstreckung vertikal stehend austritt und das beim Abwickeln mit dem Gurtband, dieses von der Lehne wegbewegend, in Wirkverbindung tritt.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz zeichnet sich durch einen integrierten Gurtbringer auf, der besonders kleinformatig ist, dessen Ausschiebemittel aber gleichwohl hinreichend stabil ist, um das Gurtband auszuschieben und in der Vertikalen gesehen abzustützen. Zu diesem Zweck umfasst der Gurtbringer eine Wickelwelle, die beispielsweise automatisiert über einen Elektromotor oder dergleichen angetrieben wird. Auf der Wickelwelle ist ein schubsteifes Band aufgewickelt, das bei Rotation der Welle von dieser abgewickelt werden kann. Dieses schubsteife Band läuft zu einer lehnenseitigen Gurtbandaustrittsöffnung, wo also das ebenfalls in der Lehne integrierte, von einer Gurtbandwickelrolle abwickelbare Gurtband aus der Lehne austritt. Während das Gurtband im Wesentlichen horizontal aus der Gurtbandaustrittsöffnung austritt, das heißt, dass seine Quererstreckung im Wesentlichen horizontal verläuft, steht das dem Ausschieben dienende Band vertikal, das heißt, dass seine Quererstreckung vertikal verläuft. Dies führt dazu, dass das senkrecht zur seiner Quererstreckung flexible Band aufgrund seiner vertikalen Positionierung dennoch in vertikaler Richtung hinreichend stabil ist, um das Gurtband zu tragen, das heißt, dass es nicht belastungsbedingt nach unten abknickt. Beim Ausschieben wird also das Gurtbringerband vertikal stehend aus der Gurtbandaustrittsöffnung ausgeschoben, wobei es während dieser Ausschiebebewegung mit dem Gurtband gekoppelt ist, so dass es dieses in Richtung einer auf dem Sitz sitzenden Person bewegt, es also von der Lehne wegbewegt, so dass es erleichtert gegriffen werden kann.
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Nach Greifen des Gurtbands zieht die auf dem Sitz sitzende Person das Gurtband weiter aus und arretiert die am Gurtband befindliche Gurtzunge im Gurtschloss, was sensiert wird, woraufhin die Wickelrolle wieder in die entgegengesetzte Richtung rotiert, um das gurtbringerseitige Band wieder aufzuwickeln.
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Der Gurtbringer ist also sehr kleinbauend ausgeführt und kommt mit einem sehr einfachen Band aus, an dem keinerlei besondere Vorkehrungen zur Aussteifung oder dergleichen vorzunehmen sind, das heißt, dass ein einfaches flaches Band verwendet werden kann, das jedoch erfindungsgemäß vertikal stehend ausgeschoben wird. Ein solcher Gurtbringer ist ohne Probleme in eine Sitzlehne zu integrieren, so dass also auch bei einem solchen Integralsitz, also einem Sitz mit integriertem Sicherheitsgurt, ein automatischer Gurtbringer vorgesehen werden kann.
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Zweckmäßigerweise ist lehnenseitig integriert im Bereich der Gurtbandaustrittsöffnung eine Bandführungseinrichtung vorgesehen, die das Band seitlich führt. Diese Bandführungseinrichtung führt das Band sicher und stabil, so dass es ohne Probleme gegen das Gurtband bewegt werden und dieses mitnehmen kann, wobei die Ausschiebestrecke ohnehin nur wenige Zentimeter, z. B. 10 - 15 cm, beträgt. Im Bereich der vertikalen Bandführungseinrichtung ist das Band entsprechend abgestützt. Die Bandführung weist bevorzugt zwei an gegenüberliegenden Seiten des Bands angreifende Führungsrollen auf, die bevorzugt unter leichter Vorspannung am Band angreifen, so dass dieses stets während der Ausschiebe- und Einziehbewegung entsprechend geführt ist.
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Wie beschrieben ist erfindungsgemäß das Band vertikal stehend aus der Gurtaustrittsöffnung bewegbar und bevorzugt in diesem Bereich über die vertikale Bandführungseinrichtung geführt. Das heißt, dass spätestens am Austritt aus der Gurtaustrittsöffnung respektive am Austritt aus der Bandführungseinrichtung die vertikale Bandorientierung gegeben ist. Bezüglich der Anordnung der Wickelwelle jedoch besteht keine zwingende Ausrichtungsvorgabe. Gemäß einer ersten Erfindungsalternativ kann die Drehachse der Wickelwelle des Bandes vertikal stehend verlaufen. Das heißt, dass das Band mit seiner Quererstreckung bereits vertikal stehend auf die Welle aufgewickelt und zwangsläufig von dieser auch vertikal stehend abgewickelt wird und demzufolge auch der Bandführungseinrichtung bereits vertikal stehend zugeführt wird. Die Orientierung der Wickelwellenachse und der Quererstreckung des Bandes verlaufen also parallel zueinander.
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Alternativ dazu besteht aber auch die Möglichkeit, die Drehachse der Wickelwelle des Bands unter einem Winkel > 0° und < 180° zur Vertikalen zu orientieren, wobei die Bandführungseinrichtung das Band in die Vertikale umlenkt. Hier steht also die Wickelwellenachse unter einem beliebigen Winkel > 0° und < 180° zur Vertikalen und damit zur Quererstreckung des Bands am Austritt aus der Gurtbandaustrittsöffnung respektive aus der Bandführungseinrichtung. In diesem Fall dient die Bandführungseinrichtung als Umlenkeinrichtung, der das Band mit seiner Quererstreckung unter einem entsprechenden Winkel entsprechend der Drehachsenorientierung zugeführt wird und das in der Umlenkeinrichtung dann in die Vertikale umgelenkt wird. Denkbar ist es beispielsweise, die Drehachse der Wickelwelle horizontal, also 90° zur Umlenkeinrichtung stehend, anzuordnen, so dass das Band, bezogen auf seine Quererstreckung, um 90° umgelenkt wird.
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Das heißt, dass letztlich eine Anordnungsfreiheit in Bezug auf die Orientierung der Wickelwelle gegeben ist, so dass sich jedweder Bauraumvorgabe angepasst werden kann, nachdem in jedem Fall die Bandführungseinrichtung bei Bedarf auch als Umlenkeinrichtung dient.
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Das Band selbst, das wie beschrieben schubsteif ist, kann aus Metall sein, beispielsweise Federstahl, wobei es in diesem Fall bevorzugt mit einem Kunststoffüberzug oder einer sonstigen Schutzumhüllung versehen ist. Alternativ kann auch ein Band aus Kunststoff verwendet werden. Zentrale Eigenschaft ist einerseits, dass das Band hinreichend dünn ist und ohne Probleme aufgewickelt werden kann, und dass es andererseits hinreichend schubsteif ist, dass insbesondere die Ausschiebebewegung, in der gegen das auf die Gurtwickelwelle aufgewickelte Gurtband zu arbeiten ist, problemlos von statten gehen kann. Darüber hinaus muss es auch eine entsprechende Querstabilität in Richtung seiner Quererstreckung aufweisen, um das Gurtband zu tragen.
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Die Wickelwelle selbst ist zweckmäßigerweise mit einem über eine Steuereinrichtung ansteuerbaren Elektromotor gekoppelt, so dass sie automatisch zum Ab- und Aufwickeln gedreht werden kann.
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Damit das Band ohne Probleme in Wirkverbindung mit dem Gurtband treten kann, ist zweckmäßigerweise am vorderen, freien Ende des Bandes ein Gurtmitnehmer vorgesehen, der einen vom Gurtband durchsetzten Schlitz aufweist, wobei das Bandende bei aufgewickeltem Band mit seiner Quererstreckung vertikal steht. Das Gurtband läuft durch den Schlitz des Gurtmitnehmers. Wird das Band ausgeschoben, so läuft der Gurtmitnehmer gegen ein entsprechendes Mitnehmerelement am Gurtband, so dass dieses mitgenommen wird. Der Schlitz verläuft parallel zur Quererstreckung, mit der das Gurtband die Gurtaustrittsöffnung verlässt, also im Wesentlichen horizontal. Das Band des Gurtbringers wiederum steht in jedem Fall im aufgewickelten Zustand, wenn also der Gurtbringer wieder in die Lehne eingezogen ist, mit seinem freien Ende vertikal, so dass es nicht zu einer Verdrehbewegung des Gurtmitnehmers, der am Bandende angeordnet ist, kommt. Die Orientierung des Schlitzes bleibt demzufolge stets gleich, weshalb es auch nicht zu einer Gurtbandverdrehung kommt. Das Gurtband selbst läuft wie beschrieben im Wesentlichen horizontal, gegebenenfalls leicht verkippt aus der Gurtbandaustrittsöffnung heraus, kann also schon leicht hinsichtlich der Tragstellung angewinkelt sein.
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Der Sicherheitsgurt selbst kann ein 3-Punkt-Gurt sein, wobei am Gurtband ein Mitnehmerelement angeordnet ist, das mit dem Band in Wirkverbindung tritt, gegen das also beispielsweise der Gurtmitnehmer läuft. Dieses Mitnehmerelement kann beispielsweise ein am Gurtband befestigter Kunststoffnoppen oder Ähnliches sein. Handelt es sich bei dem Sicherheitsgurt jedoch um einen 4-Punkt-Gurt, so kann das Band respektive dessen Gurtmitnehmer unmittelbar mit der Gurtzunge in Wirkverbindung treten.
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Ist der Sicherheitsgurt ein 4-Punkt-Gurt, so sind zweckmäßigerweise zwei lehnenseitig integrierte Gurtbänder und diesen zugeordnete Gurtbringer vorgesehen.
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Neben dem Fahrzeugsitz selbst betrifft die Erfindung ferner einen Gurtbringer, der insbesondere für einen solchen Fahrersitz vorgesehen ist, der aber auch sitzextern karosserieseitig angeordnet werden kann. Der erfindungsgemäße Gurtbringer umfasst eine Wickelwelle und ein auf diese und von dieser abwickelbares, schubsteifes Band sowie eine das Band seitlich führende und derart eingerichtete Bandführungseinrichtung, dass das Band in der Montagestellung der Bandführungseinrichtung aus dieser mit seiner Quererstreckung vertikal stehend austritt, wobei in der Montagestellung die Drehachse der Wickelwelle des Bands unter einem Winkel >0° und <180° zur Vertikalen verläuft, wobei die Bandführungseinrichtung als Umlenkeinrichtung dient, die das Band durch Drehung in die Vertikale umlenkt, wobei die Drehachse der Wickelwelle nicht mit der Quererstreckung des umgelenkten Bands zusammenfällt.
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Dabei kann die Bandführungseinrichtung zwei an gegenüberliegenden Seiten des Bands angreifende, vorzugsweise an das Band angefederte Führungsrollen aufweisen.
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Die Wickelwelle, die das Band dreht, kann entweder in der Montagestellung mit ihrer Drehachse vertikal stehend verlaufen, derart, dass das Band der Bandführungseinrichtung bereits vertikal stehend zugeführt wird. In der Montagestellung verläuft also die Orientierung der Wickelwellenachse parallel zur Orientierung des an der Bandführungseinrichtung austretenden Bands respektive dessen Quererstreckung.
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Erfindungsgemäß ist demgegenüber aber vorgesehen, dass in der Montagestellung die Drehachse der Wickelwelle des Bands auch unter einem Winkel > 0° und < 180° zur Vertikalen verläuft, wobei die Bandführungseinrichtung als Umlenkeinrichtung dient, die das Band in die Vertikale umlenkt. Hier wird also das Band mit seiner Quererstreckung unter einem Winkel, also nicht parallel zur Orientierung der Bandführungseinrichtung derselben zugeführt. Es wird in der Bandführungseinrichtung, die dann als Umlenkeinrichtung dient, in die Vertikale umgelenkt. Bevorzugt wird die Drehachse der Winkelwelle in der Montagestellung unter 90° zur Vertikalen, also zur Quererstreckung des Bandes am Austritt aus der Bandführungs- respektive Umlenkeinrichtung positioniert, das heißt, dass in diesem Fall eine 90°-Umlenkung erfolgt.
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Das Band selbst ist aus Metall, wobei es insbesondere mit einem Kunststoff- oder sonstigen Schutzüberzug überzogen sein kann. Alternativ kann es auch aus Kunststoff sein.
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Weiterhin umfasst der erfindungsgemäße Gurtbringer auch einen Elektromotor, über den die Wickelwelle zum Auf- und Abwickeln drehbar ist.
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Schließlich weist das Band des Gurtbringers an seinem vorderen freien Ende einen Gurtmitnehmer auf, der einen vom Gurtband durchsetzten Schlitz aufweist. Dabei steht das Bandende bei aufgewickeltem Band mit seiner Quererstreckung in jedem Fall vertikal, so dass der Gurtmitnehmer beim Einlaufen in die Ruheposition nicht verdreht wird, sondern seine Orientierung relativ zum durch ihn durchgeführten Gurtband beibehält.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit integriertem erfindungsgemäßem Gurtbringer im ausgefahrenen Zustand,
- 2 eine Schnittansicht entlang der Linie II-II in 1,
- 3 die Anordnung aus 1 im eingefahrenen Zustand, und
- 4 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes nebst einem nicht erfindungsgemäßen Gurtbringer einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz 1, wobei hier nur die Lehne 2 dargestellt ist. In dieser ist ein Sicherheitsgurt 3 integriert, der auf einer Gurtwickelwelle 4 aufgewickelt ist und gegen eine Rückstellkraft von dieser abgewickelt werden kann, indem er manuell aus der Lehne 2 herausgezogen wird. Das Gurtband 5 des Sicherheitsgurts 2 ist zu einer Gurtbandaustrittsöffnung 6 geführt, wo es austritt. Am vorderseitigen Ende des Gurtbands 5 ist eine Gurtzunge 7 angeordnet, das heißt, dass es sich bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel um einen Sicherheitsgurt 3 eines 4-Punkt-Gurts handelt.
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In der Lehne 2, im Bereich deren oberen Endes integriert ist des Weiteren ein erfindungsgemäßer Gurtbringer 8, umfassend eine über einen Elektromotor 9 drehbar antreibbare Wickelwelle 10, auf der ein schubsteifes Band 11 aus Metall oder Kunststoff aufgewickelt ist und von der es abgewickelt werden kann. Dies ist durch den Doppelpfeil P1 dargestellt. Die Drehachse D der Wickelwelle 10 verläuft senkrecht zur Zeichenebene, also quasi horizontal. Das heißt, dass das Band 11 mit seiner Quererstreckung Q ebenfalls horizontal, also senkrecht zur Zeichenebene verläuft.
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Der Wickelwelle 10 nachgeschaltet ist eine Bandführungseinrichtung 12, hier umfassend zwei Führungsrollen 13, die mit ihren Drehachsen vertikal verlaufen und das Band 11 zwischen sich aufnehmen. Aufgrund der vertikalen Anordnung der Führungsrollen 13 dient die Bandführungseinrichtung 12 gleichzeitig auch als Umlenkeinrichtung, in der das Band 11 aus seiner ersten, auf der Wickelwelle 10 gegebenen Orientierung mit horizontal verlaufender Querausrichtung um 90° gedreht wird, so dass das Band 11 in der Bandführungseinrichtung 12 um 90° derart umgelenkt wird, dass die Quererstreckung Q des Bands 11 vertikal verläuft, wie 1 zeigt. Das umgelenkte, vertikal stehende Band 11 läuft ebenfalls zur Gurtbandaustrittsöffnung 6, aus der es austritt, wobei in 2 der Zustand gezeigt ist, in dem das Band 11 bereits ein Stück weit ausgeschoben ist. Es kann, wie der Doppelpfeil P2 zeigt, ausgeschoben und eingezogen werden, je nach Drehrichtung der Wickelwelle 10.
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Am vorderen Ende des Bands 11 befindet sich ein Gurtmitnehmer 14, der einen im Wesentlichen horizontal verlaufenden Schlitz 15 aufweist, durch den das Gurtband 5 geführt ist. Dieser Gurtmitnehmer 14 läuft beim Ausschieben des Bandes 11 gegen das Gurtschloss 6, nimmt dieses also mit und wickelt damit zwangsläufig auch das Gurtband 5 von der Wickelwelle 4 ab, schiebt dieses also von der Lehne 2 weg.
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Wie 2 zeigt, steht das Band 11 mit seiner Quererstreckung Q vertikal, während quasi senkrecht dazu der längliche Gurtmitnehmer 14 respektive dessen Schlitz 15 und damit aber auch das Gurtband 5 mit seiner Quererstreckung orientiert ist.
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Ist die Ausschiebebewegung beendet und hat der Insasse, der auf dem Fahrzeugsitz 1 Platz genommen hat, die Gurtzunge 7 gegriffen und, siehe 3, im Gurtschloss 16 arretiert, so wird dies sensiert, woraufhin eine entsprechende, nicht näher gezeigte Steuerungseinrichtung, die den Elektromotor 9 steuert, diesen wiederum ansteuert, so dass er das Band 11 wieder aufwickelt. Dieses wird dabei wieder in die Gurtbandaustrittsöffnung 6 eingezogen und läuft, nach wie vor vertikal orientiert, durch die Bandführungseinrichtung 12, in deren Anschluss es sodann wieder umgelenkt wird, wenn es auf die Wickelwelle 10 respektive die bereits aufgewickelten Bandwicklungen aufgewickelt wird. Dies ist in 3 gezeigt.
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Dieser Aufwickelvorgang geht solange, bis eine Endposition erfasst wird oder eingenommen wird, in der der Gurtmitnehmer 14 seine lehnenseitige Endposition erreicht hat, wie 3 zeigt. Das Bandende, an dem der Gurtmitnehmer 14 angeordnet ist, ist auch in dieser Ruheposition jenseits der Bandführungseinrichtung 12, steht also vertikal, so dass zwangsläufig auch der Gurtmitnehmer 14 in seiner Position unverändert bleibt.
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4 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung eines Fahrzeugsitzes 1 respektive eines Gurtbringers 8. Der Fahrzeugsitz 1 umfasst wiederum eine Lehne 2 mit einem integrierten Sicherheitsgurt 3, wobei der Aufbau grundsätzlich dem aus 1 entspricht. Auch hier läuft das Gurtband 5 zur Gurtbandaustrittsöffnung 6 und tritt aus dieser aus, am Ende des Gurtbandes 5 ist die Gurtzunge 7 angeordnet.
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Vorgesehen ist auch hier ein Gurtbringer 8, wiederum umfassend eine Wickelwelle 10 und einen diese rotierend antreibbaren Elektromotor 9. Hier jedoch verläuft die Drehachse D vertikal, das heißt, dass die Rotation der Wickelwelle 10 um die Vertikale erfolgt, wie der Doppelpfeil P1 zeigt. Das bedeutet aber auch, dass das Band 11 mit seiner Quererstreckung Q bereits auf der Wickelwelle 10 vertikal stehend aufgewickelt ist und demzufolge auch vertikal stehend zur Bandführungseinrichtung 12 geführt wird, durch die es wiederum vertikal stehend austritt, wie 4 zeigt. Am Bandende ist wiederum ein Gurtmitnehmer 14 angeordnet, durch den wiederum das Gurtband 5 im entsprechenden Schlitz geführt ist und der gegen die Gurtzunge 7, diese bei der Ausschiebebewegung mitnehmend, koppelt.
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Ersichtlich findet hier weder beim Abwickeln und damit Ausschieben des Bandes 11 noch beim Einziehen und damit aufwickeln des Bandes 11 eine Umlenkung statt, da die Orientierung der Drehachse D parallel zur Ausrichtung der Quererstreckung Q des Bandes 11 verläuft.
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Die 1 - 4 zeigen die Integration eines Teils eines 4-Punkt-Gurts in die Lehne 2. Bei einem solchen Gurttyp sind links- und rechtsseitig an den Lehnenaußenbereichen entsprechende Gurtbänder 5 nebst Wickelrollen 4 angeordnet, denen auch separate Gurtbringer 8 zugeordnet ist, wobei die Gurtbringer 8 respektive deren Elektromotoren 9 über eine gemeinsame Steuerungseinrichtung simultan angesteuert werden können, so dass die Gurtbänder beidseits simultan ausgebracht und die Gurtbringer 8 auch beidseits wieder eingezogen werden können. Im Falle eines 3-Punkt-Gurts würde das Gurtband 5 mit seinem einen Ende zu einer am unteren Sitzende vorgesehenen Befestigungsposition verlaufen, wobei längs dieser Bandstrecke in diesem Fall die Gurtzunge angeordnet wäre. Der Gurtmitnehmer würde beim Ausschieben des Bandes 11 dann mit einem entsprechenden, am Gurtband angeordneten Mitnehmer koppeln, um das Gurtband aus der Lehne auszuschieben.