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Die Erfindung betrifft eine Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit einem drehbar gelagerten Klemmbackensystem, wobei das Klemmbackensystem durch eine Betätigung eines Handhebels der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine in einem Reinigungsbetrieb klemmend mit einer Reinigungsspirale in Eingriff bringbar ist, wobei die Reinigungsspirale während des Reinigungsbetriebs der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit dem Klemmbackensystem durch eine mit dem Klemmbackensystem in Wirkverbindung stehenden motorischen Antriebseinrichtung der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine in eine Drehbewegung versetzt ist, wobei eine Drehrichtung der Drehbewegung des Klemmbackensystems durch eine Betätigung einer Drehrichtungsbetätigungseinrichtung umschaltbar ist, wobei die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung einen schaltbaren Neutralzustand sowie einen schaltbaren Rechtslaufzustand und einen schaltbaren Linkslaufzustand aufweist.
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Aus der Praxis bekannte Rohr- und Kanalreinigungsmaschinen weisen üblicherweise ein Klemmbackensystem auf, mit welchem eine mehrere Meter lange Reinigungsspirale zur Beseitigung von Verschmutzungen in Rohrleitungen in eine Drehbewegung versetzbar ist. Hierfür ist die Reinigungsspirale durch eine axiale Öffnung des Klemmbackensystems geführt angeordnet. Durch eine Betätigung eines Handhebels sind längs eines Umfangs der Öffnung angeordnete Klemmbacken des Klemmbackensystems radial nach innen verlagerbar, so dass Klemmbacken des Klemmbackensystems bei betätigtem Handhebel an der Reinigungsspirale anliegen und/oder in die Reinigungsspirale eingreifen.
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Das Klemmbackensystem ist drehbar gelagert und steht mit einer motorischen Antriebseinrichtung in Wirkverbindung, so dass die Reinigungsspirale mit dem Klemmbackensystem von der motorischen Antriebseinheit in die Drehbewegung versetzbar ist. Bei unbetätigtem Handhebel ist die Reinigungsspirale entlang der axialen Öffnung verlagerbar und kann mit einem der Rohrleitung zugewandten vorderen Ende der Reinigungsspirale in die Rohrleitung hineinverlagert werden.
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An dem vorderen Ende der Reinigungsspirale sind rohrleitungs- und verschmutzungsabhängig verschiedenartige Werkzeuge für die Reinigung der Rohrleitung festlegbar. Mit einer Drehrichtungsbetätigungseinrichtung ist eine Drehrichtung der Drehbewegung umschaltbar, um mit dem an der Reinigungsspirale festgelegten und mit einer wechselnden Drehrichtung drehenden Werkzeug leichter die Verschmutzungen der Rohrleitung beseitigen zu können.
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Bei der Reinigung von Verschmutzungen muss der Nutzer der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine kontinuierlich die sich drehende Reinigungsspirale überwachen, um beispielsweise Schäden an der Rohrleitung durch ein innerhalb der Rohrleitung blockierendes Werkzeug zu vermeiden. So ist es bekannt, dass zur Überwachung der sich drehenden Reinigungsspirale die Reinigungsspirale durch einen an der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine festgelegten Arbeitsbogen handgeführt wird. Darüber hinaus geht von dem beispielsweise für einen Werkzeugwechsel nicht in die Rohrleitung eingeführten vorderen Ende der Reinigungsspirale im Falle einer ungewollten Drehbewegung der Reinigungsspirale eine hohe Gefahr für den Nutzer aus.
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Der Handhebel der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine ist üblicherweise derart ausgeführt, dass die Betätigung des Handhebels gegen eine Rückstellkraft erfolgt. Auf diese Weise ist der Eingriff des Klemmbackensystems in die Reinigungsspirale ohne Betätigung des Handhebels aufgehoben. Eine ungewollte Betätigung des Handhebels der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine ist hierdurch jedoch nicht ausgeschlossen. Der Boden im Bereich von Reinigungsarbeiten an Rohrleitungen ist oft feucht und rutschig. So geht beispielsweise bei einem Sturz des Nutzers auf und die damit einhergehende ungewollte Betätigung des üblicherweise oben an der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine ausgeführten Handhebels ein großes Gefährdungsrisiko für den Nutzer oder Umstehende in einem Gefahrenbereich der Reinigungsspirale aus.
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Als Aufgabe der Erfindung wird es deshalb angesehen, eine Rohr- und Kanalreinigungsmaschine so auszugestalten, dass sie sicher und einfach bedienbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Reinigungsspirale von der Antriebseinheit ausschließlich in die Drehbewegung versetzbar ist wenn der Handhebel betätigt ist und bei betätigtem Handhebel die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von dem Neutralzustand entweder in den Rechtslaufzustand oder in den Linkslaufzustand geschaltet ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung der Vorrichtung muss der Handhebel betätigt und die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von dem Neutralzustand entweder in den Rechtslaufzustand oder in den Linkslaufzustand geschaltet sein, um die Reinigungsspirale in die Drehbewegung versetzen zu können, so dass das Gefährdungsrisiko durch eine ungewollte Drehbewegung der Reinigungsspirale reduziert ist. Vorteilhafterweise kann der Handhebel zunächst betätigt sein und danach bei dem betätigten Handhebel die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von dem Neutralzustand in den Linkslaufzustand oder in den Rechtslaufzustand geschaltet sein, um die Reinigungsspirale in die Drehbewegung zu versetzen. Alternativ kann in vorteilhafter Weise die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung zunächst in den Linkslaufzustand oder in den Rechtslaufzustand geschaltet sein und danach bei der in den Linkslaufzustand oder in den Rechtslaufzustand geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung der Handhebel betätigt sein, um die Reinigungsspirale in die Drehbewegung zu versetzen. Es ist auch möglich und erfindungsgemäß optional vorgesehen, dass gleichzeitig der Handhebel betätigt ist und die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in den Linkslaufzustand oder in den Rechtslaufzustand geschaltet ist um die Reinigungsspirale in die Drehbewegung zu versetzen.
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Um das Risiko einer Fehlbedienung der Vorrichtung darüber hinaus zu verringern ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, dass das Schalten der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung und das Betätigen des Handhebels durch zwei voneinander verschiedenartige Betätigungen erfolgt. So kann die Betätigung des Handhebels beispielsweise durch ein Verlagern des Handhebels entlang einer ersten Richtung und die Betätigung der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung durch eine Drehbewegung oder durch eine Verlagerung weitestgehend senkrecht zu der ersten Richtung erfolgen.
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Die Rohr- und Kanalreinigungsmaschine kann so ausgestaltet sein, dass alle wesentlichen Komponenten der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine in und gegebenenfalls an einem Gehäuse der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine angeordnet sind. Bei einer derartigen Umsetzung des Erfindungsgedankens kann die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung beispielsweise von außerhalb der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine zugänglich an dem Gehäuse der Vorrichtung angeordnet sein, wie an einer bei bestimmungsgemäßer Verwendung der Vorrichtung der Rohrleitung zugewandten Vorderseite oder einer Oberseite des Gehäuses.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung ein Linkslaufschaltelement und ein Rechtslaufschaltelement aufweist, wobei die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung bei betätigtem Handhebel und bei betätigtem Rechtslaufschaltelement in den Rechtslaufzustand und bei betätigtem Handhebel und bei betätigtem Linkslaufschaltelement in den Linkslaufzustand geschaltet ist. Das Linkslaufschaltelement und das Rechtslaufschaltelement können beispielsweise als Tastschalter ausgestaltet sein. Das Linkslaufschaltelement und das Rechtslaufschaltelement sind in vorteilhafter Weise als Folientastschalter ausgeführt. Das Linkslaufschaltelement und das Rechtslaufschaltelement sind vorteilhafterweise auf einer gemeinsamen Leiterplatine angeordnet.
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Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung kann vorteilhafterweise ein Linkslaufanzeigeelement und ein Rechtslaufanzeigeelement aufweisen, welche vorzugsweise als Lichtquellen wie beispielsweise Leuchtdioden ausgebildet sind. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass jeweils das Linkslaufanzeigeelement im Linkslaufzustand und das Rechtslaufanzeigeelement im Rechtslaufzustand aufleuchtet und wobei im Neutralzustand die beiden Anzeigeelemente nicht aufleuchten. Die Anzeigeelemente sind vorteilhafterweise im Bereich der jeweiligen Laufschaltelemente angeordnet.
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Es ist auch möglich und erfindungsgemäß optional vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung mit dem Linkslaufschaltelement und dem Rechtslaufschaltelement bei betätigtem Handhebel nach einmaliger Betätigung des Linkslaufschaltelements oder einmaliger Betätigung des Rechtslaufschaltelements in dem betreffenden Links- oder Rechtslaufzustand verbleibt und erst bei unbetätigtem Handhebel in den Neutralzustand geschaltet ist.
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Vorzugsweise ist die Rohr- und Kanalreinigungsmaschine so ausgestaltet, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung nach der Betätigung des Handhebels ausschließlich während einer Sicherheitszeitdauer von dem Neutralzustand in den Linkslauzustand oder den Rechtslaufzustand schaltbar ist.
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Die Sicherheitszeitdauer kann beispielsweise wenige Sekunden betragen. Auf diese Weise kann insbesondere ein Risiko einer Fehlbedienung der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine durch ein unbeabsichtigtes Betätigen des Linkslaufschaltelements oder des Rechtslaufschaltelements bei einem ungewollt für einen längeren Zeitraum in der Betätigungsposition verlagerten Handhebel verringert werden.
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Um die Vorrichtung sicherer auszugestalten ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, dass die Reinigungsspirale von der Antriebseinheit ausschließlich in die Drehbewegung versetzbar ist wenn zuerst der Handhebel betätigt ist und erst bei betätigtem Handhebel die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von dem Neutralzustand entweder in den Rechtslaufzustand oder in den Linkslaufzustand geschaltet ist. Bei einer derartigen Umsetzung des Erfindungsgedankens ist bei der in den Linkslaufzustand oder in den Rechtslaufzustand geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung die Reinigungsspirale mit der anschließenden Betätigung des Handhebels nicht in die Drehbewegung versetzbar. So ist beispielsweise bei einer nicht selbständig in den Neutralzustand zurückschaltenden Drehrichtungsbetätigungseinrichtung vermieden, dass bei einer in den Rechtslaufzustand oder in den Linkslaufzustand geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung bei ungewollter Betätigung des Handhebels die Reinigungsspirale von der motorischen Antriebseinheit in die Drehbewegung versetzt wird. Beispielsweise kann die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung eine mechanische Sperre aufweisen, die bei der in den Neutralzustand geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung die Betätigung des unbetätigten Handhebels blockiert.
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In vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass die Vorrichtung eine eine Betätigung des Handhebels überwachende Betätigungsüberwachungseinrichtung aufweist. Die Betätigungsüberwachungseinrichtung kann beispielsweise einen Kontaktschalter aufweisen, welcher bei betätigtem Handhebel mit dem Handhebel in Wirkverbindung tritt. Es ist auch möglich und optional vorgesehen, dass die Betätigungsüberwachungseinrichtung einen Näherungssensor aufweist, welcher bei betätigtem Handhebel mit dem Handhebel in Wirkverbindung tritt.
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Um die Bedienung der der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine zu erleichtern ist vorgesehen, dass die Vorrichtung ein Gehäuse aufweist in oder an welchem das Klemmbackensystem und der Handhebel angeordnet sind und wobei die Vorrichtung ein von dem Gehäuse beabstandbares Bedienteil aufweist welches die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung zumindest abschnittweise umfasst. Bei einer derartigen Umsetzung des Erfindungsgedankens sind vorzugsweise in oder an dem Bedienteil angeordnete Komponenten der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung mit einer in dem Gehäuse angeordneten Steuerungseinrichtung drahtlos oder kabelgebunden verbunden.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in dem Neutralzustand in eine Neutralposition verlagert ist, wobei die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in dem Rechtslaufzustand in eine Rechtslaufposition verlagert ist und wobei die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in der Linkslaufposition in eine Linkslauposition verlagert ist. Bei einer derartigen Umsetzung des Erfindungsgedankens kann die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung beispielsweise als Drehschalter, als Kippschalter oder als Schiebeschalter ausgeführt sein. Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung umfasst vorzugsweise einen oder mehrere direkt betätigte mechanische Schalter.
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Um bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung eine ungewünschte Inbetriebnahme der Vorrichtung zu vermeiden ist vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung ein Neutralpositionsschaltelement aufweist, welches die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung automatisiert von der Linkslaufposition oder der Rechtslaufposition in die Neutralposition zurückschaltet, sobald bei betätigtem Handhebel die Betätigung des Handhebels beendet ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung der Vorrichtung ist die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung nach Beendigung der Betätigung des Handhebels von dem Neutralpositionsschaltelement in die Neutralposition geschaltet. Vorteilhafterweise kann die bei unbetätigtem Handhebel in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition geschaltete Drehrichtungsbetätigungseinrichtung automatisiert von dem Neutralpositionsschaltelement in die Neutralposition schaltbar ausgestaltet sein. Dadurch muss der Nutzer den Handhebel der Vorrichtung zusammen mit dem in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung betätigen, um die Vorrichtung in Betrieb zu nehmen. Es ist auch möglich und erfindungsgemäß optional vorgesehen, dass die bei unbetätigtem Handhebel in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition geschaltete Drehrichtungsbetätigungseinrichtung zeitgeschaltet durch das Neutralpositionsschaltelement automatisiert nach einer vorgegebenen Wartezeit in welcher der Handhebel nicht bewegt ist in die Neutralposition zurückgeschaltet wird.
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Das Neutralpositionsschaltelement kann die in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition geschaltete Drehrichtungsbetätigungseinrichtung nach der Betätigung durch den Nutzer beispielsweise motorisch angetrieben in die Neutralposition zurückschalten. Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung kann beispielsweise auch gegen eine Rückstellkraft einer Feder oder dergleichen von der Neutralposition in der Linkslaufposition oder in der Rechtslaufposition einrastend schaltbar ausgestaltet sein, wobei das in der Linkslaufposition oder in der Rechtslaufposition eingerastete Drehrichtungsbetätigungseinrichtung durch das Neutralpositionsschaltelement lösbar ist, um die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung automatisiert in die Neutralposition zurückzuverlagern.
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Um die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung selbständig in die Neutralposition zurückschaltend auszugestalten ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung ein Neutralpositionsrückstellelement aufweist, wobei bei der in die Linkslaufposition oder die Rechtslaufposition geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung das Neutralpositionsrückstellelement eine Neutralrückstellkraft auf die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung ausübt, welche die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in die Neutralposition verlagert, wenn die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung nicht mehr betätigt ist. Auf diese Weise ist die Reinigungsspirale von der Antriebseinheit ausschließlich in die Drehbewegung versetzbar, wenn die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung gegen die Neutralrückstellkraft in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition geschaltet ist und wenn gleichzeitig der Handhebel betätigt ist.
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Hierbei ist während des Betriebes der Vorrichtung die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von dem Nutzer gegen die Rückstellkraft in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition geschaltet. Das Neutralpositionsrückstellelement kann ein Federelement wie beispielsweise eine Schenkelfeder, eine Schraubenfeder oder eine Sprungfeder sein, welches bei der aus der Neutralposition in die Linkslaufposition oder die Rechtslaufposition verlagerten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung entgegen der Rückstellkraft ausgelenkt ist und auf diese Weise die Neutralrückstellkraft bereitstellt.
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Um die Vorrichtung einfach bedienbar auszugestalten ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung an dem Handhebel der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine angeordnet ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung der Vorrichtung ist die Drehbewegung und die Drehrichtung der Reinigungsspirale von dem Nutzer mit einer Hand sicher und schnell bedienbar. Eine derartige Einhandbedienung ist hier von Vorteil, da die Reinigungsspirale von dem Nutzer mit der zweiten Hand bei nichtbetätigtem Handhebel in die Rohrleitung hineinverlagerbar ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Rechtslaufposition von der Neutralposition aus bei bestimmungsgemäßer Verwendung durch eine Drehbewegung der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung im Uhrzeigersinn und die Linkslaufposition durch eine Drehbewegung der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von der Neutralposition aus im Gegenuhrzeigersinn schaltbar ist. Eine derartig mit einem Drehschalter ausgestaltete Vorrichtung kann besonders einfach und gleichzeitig sicher bedient werden.
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Um die Vorrichtung sicher und wartungsarm auszugestalten ist vorzugsweise vorgesehen, dass die motorische Antriebseinheit ein Elektromotor ist. Der Elektromotor kann sicher und schnell anlaufbar und abschaltbar ausgeführt sein. Ein Wechsel der Drehrichtung der Reinigungsspirale ist bei der Verwendung eines Elektromotors technisch einfach umsetzbar, beispielsweise durch einen Wechsel einer Polarität einer an dem Elektromotor anliegenden Gleichspannung. Bei dem Elektromotor kann es sich um einen beliebigen, handelsüblichen rotierenden Elektromotor, wie einen Gleichstrommotor, einen Wechselstrommotor und eine Synchron- oder Asynchronmaschine handeln.
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Gemäß einer vorteilhaften Umsetzung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung eine elektrische Schalteinrichtung aufweist. Die elektrische Schalteinrichtung umfasst vorzugsweise einen oder mehrere mechanisch direkt betätigte elektrische Schalter. Auf diese Weise kann der Wechsel der Drehrichtung und das Anlaufen und Abschalten des Elektromotors der Vorrichtung schnell und einfach schaltbar ausgestaltet sein. Das elektrische Schaltelement kann ein mechanisch direkt betätigter Drei-Wege Schalter sein, der durch das Schalten der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in die jeweilige Schaltstellung geschaltet wird. Die elektrische Schalteinrichtung kann auch zwei mechanisch direkt betätigte Kontaktschalter und eine Schaltrelaiseinrichtung umfassen, wobei nur bei Schalten der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition der jeweilige Kontaktschalter geschaltet ist und der jeweilige Kontaktschalter wiederum die Schaltrelaiseinrichtung schaltet.
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In vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass die Vorrichtung einen Anlaufschalter aufweist, wobei der Anlaufschalter mit dem Handhebel in Wirkverbindung steht, wobei bei unbetätigtem Handhebel die elektrische Energieversorgung des Elektromotors unterbrochen und wobei die elektrische Energieversorgung des Elektromotors hergestellt ist wenn der Handhebel betätigt und wenn die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von der Neutralposition in die Rechtslaufposition oder in die Linkslaufposition geschaltet ist. Die Unterbrechung der Energieversorgung des Elektromotors ist technisch mit dem mit dem Handhebel in Wirkverbindung stehenden Anlaufschalter einfach umsetzbar. Der Handhebel kann ein von dem Handhebel direkt mechanisch betätigter elektrischer Schalter sein. Vorzugsweise ist der Elektromotor erst dann in Betrieb nehmbar, wenn durch die Betätigung des Handhebels das Klemmbackensystem schlupffrei in die Reinigungsspirale eingreift. Auf diese Weise kann ein Verschleiß der Reinigungsspirale und gegebenenfalls des Klemmbackensystems verringert werden. Es ist möglich und erfindungsgemäß optional vorgesehen, dass die Betätigungsüberwachungseinrichtung den Anlaufschalter umfasst.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung eine elektrische Energieversorgung des Elektromotors so lange unterbricht, bis die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung bei betätigtem Handhebel von der Neutralposition in die Rechtslaufposition oder in die Linkslaufposition geschaltet ist. Auf diese Weise wird der Elektromotor erst dann eingeschaltet, wenn der Nutzer die Vorrichtung durch zwei verschiedenartige Betätigungen in Betrieb nimmt.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren für die Verwendung einer wie vorangehend beschriebenen Rohr- und Kanalreinigungsmaschine, wobei von einem Nutzer ein Handhebel der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine betätigt wird, wobei bei einer Betätigung des Handhebels ein Anlaufschalter betätigt wird, wobei eine Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von einer Neutralposition in eine Rechtslaufposition oder in ein Linkslaufposition geschaltet wird.
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Wie Eingangs beschrieben ist eine Reinigung von Rohrleitungen mit Rohr- und Kanalreinigungsmaschinen mit einem Gefährdungsrisiko durch eine ungewünschte Betätigung einer Drehbewegung einer Reinigungsspirale verbunden.
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Als Aufgabe des Verfahrens wird es angesehen, die Bedienung der Eingangs genannten Rohr- und Kanalreinigungsmaschine sicher auszugestalten. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ausschließlich bei betätigtem Handhebel und der gleichzeitig aus der Neutralposition in die Rechtslaufposition oder in die Linkslaufposition geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung eine elektrische Energieversorgung des Elektromotors hergestellt wird, so dass eine Reinigungsspirale durch ein in die Reinigungsspirale eingreifendes Klemmbackensystem über den mit dem Klemmbackensystem in Wirkverbindung stehenden Elektromotor in eine Drehbewegung versetzt wird.
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In vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass zunächst der Handhebel betätigt wird und ausschließlich bei betätigtem Handhebel bei einem Schalten der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung von der Neutralposition in die Rechtslaufposition oder in die Linkslaufposition die elektrische Energieversorgung des Elektromotors hergestellt wird.
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Gemäß einer alternativen Umsetzung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung gegen eine Neutralrückstellkraft in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition verlagert wird und dass der Handhebel betätigt wird, so dass bei betätigtem Handhebel und der gegen die Neutralrückstellkraft in die Linkslaufposition oder in die Rechtslaufposition verlagerten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung die elektrische Energieversorgung des Elektromotors hergestellt wird.
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Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgedankens näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind.
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Es zeigen:
- 1 eine schematisch, teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit unbetätigtem Handhebel,
- 2 eine schematisch, teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht der in 1 dargestellten Ausführungsform der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit betätigtem Handhebel,
- 3 eine schematisch dargestellte Detailansicht einer an dem Handhebel drehbar festgelegten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung der in 1 und 2 dargestellten Ausführungsform der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine,
- 4 eine schematisch, teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit betätigtem Handhebel,
- 5 eine schematische Frontansicht der in 4 dargestellten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit betätigtem Handhebel, und
- 6 eine schematische Ansicht einer alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rohr- und Kanalreinigungsmaschine mit einem Gehäuse und einem Bedienteil.
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In 1 und 2 sind jeweils schematisch eine Ausführungsform einer Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 dargestellt. Die Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 weist ein Gehäuse 2 auf, in oder an dem ein Klemmbackensystem 3, eine motorische Antriebseinrichtung 4 und ein Handhebel 5 angeordnet sind.
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Das Klemmbackensystem 3 ist an einer drehbar an dem Gehäuse 2 gelagert angeordneten Hohlwelle 6 festgelegt. Die Hohlwelle 6 steht mit der motorischen Antriebseinrichtung 4, bei der es sich um einen Elektromotor 7 handelt, über einen Zahnriemen 8 und eine an dem Umfang der Hohlwelle 6 angeordnete Zahnriemenscheibe 9 dauerhaft kraftübertragend in Verbindung. Auf diese Weise ist die Hohlwelle 6 und das Klemmbackensystem 3 von dem Elektromotor 7 in eine Drehbewegung versetzbar. Innerhalb der Hohlwelle 6 und dem Klemmbackensystem 3 ist eine Reinigungsspirale 10 angeordnet. Bei einer Betätigung des Handhebels 5 wird der Handhebel 5 in Richtung des Gehäuses 2 verschwenkt, wobei Klemmbacken 11 des Klemmbackensystems 3 an einen Umfang der Reinigungsspirale 10 angedrückt werden und eine klemmende Verbindung zwischen der Reinigungsspirale 10 und dem Klemmbackensystem 3 hergestellt wird.
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Der Handhebel 5 weist eine Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 mit einer Positionsanzeige 13 auf. Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 ist hier als ein mechanisch direkt betätigter elektrischer Drehschalter ausgeführt. Die hier dargestellte Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 ist in einem Neutralzustand in einer Neutralposition 14 angeordnet. Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 ist durch Drehen der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 in eine Linkslaufposition 15 in einen Linkslaufzustand schaltbar und durch Drehen in eine hier nicht dargestellte Rechtslaufposition 16 in einen Rechtslaufzustand schaltbar. An dem Handhebel 5 ist ein Scharnierhebel 17 angelenkt. Der Handhebel steht über den Scharnierhebel 17 in Wirkverbindung mit einem Anlaufschalter 18. Der Anlaufschalter 18 ist hier ein mechanisch direkt betätigter Druckschalter. Der Anlaufschalter 18 und die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 sind jeweils elektrisch mit einer Relaiseinrichtung 19 verbunden. Die Relaiseinrichtung 19 steuert eine elektrische Energieversorgung des Elektromotors 7.
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Wird der Handhebel 5 betätigt, so wird über den Scharnierhebel 17 der Anlaufschalter 18 betätigt. Um eine ungewollte Inbetriebnahme der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 zu vermeiden unterbricht die Relaiseinrichtung 19 bei betätigtem Anlaufschalter 18 und in die Neutralposition 14 geschalteter Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 die Energieversorgung des Elektromotors 7. Erst bei betätigtem Anlaufschalter 18 und in die Linkslaufposition 15 oder in die Rechtslaufposition 16 geschalteter Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 ist die Energieversorgung des Elektromotors 7 hergestellt und die Reinigungsspirale 10 in die Drehbewegung versetzt.
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Der Handhebel 5 ist federbelastet an dem Gehäuse 2 angelenkt. Bei unbetätigtem Handhebel 5 wird der Handhebel 5 wieder in die Ausgangsstellung zurückverschwenkt. Der Anlaufschalter 18 ist dadurch nicht mehr betätigt und die Energieversorgung des Elektromotors 7 ist durch die Relaiseinrichtung 19 unterbrochen.
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In 3 ist eine schematische Darstellung der in 2 abgebildeten und in die Linkslaufposition 15 geschalteten Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 dargestellt. Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 ist gegen eine von einem hier als Torsionsfeder ausgeführten Neutralpositionsrückstellelement 20 ausgeübten Neutralrückstellkraft 21 an dem Handhebel 5 in die Linkslaufposition 15 ausgelenkt. Sobald der Nutzer die Betätigung der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 beendet wird die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 von dem Neutralpositionsrückstellelement 20 in die Neutralposition 14 zurückgeschaltet und bei dem betätigten Handhebel 5 die Energieversorgung des Elektromotors 7 unterbrochen.
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In 4 und 5 ist eine alternative Ausführungsform der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 mit betätigtem Handhebel 5 dargestellt. Die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 der in 4 und 5 dargestellten Ausführungsform der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 weist ein als Tastschalter ausgeführtes Linkslaufschaltelement 22, ein als Tastschalter ausgeführtes Rechtslaufschaltelement 23 sowie eine Schalteinrichtung 24 auf. Darüber hinaus weist die in 4 und 5 dargestellte Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 eine die Betätigung des Handhebels 5 überwachende Betätigungsüberwachungseinrichtung 25 auf, welche hier als Näherungssensor ausgeführt ist. Die Schalteinrichtung 24 steuert hier die Laufrichtung und die Energieversorgung des Elektromotors 7.
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Die Schalteinrichtung 24 der Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 ist hier so ausgeführt, dass ausschließlich während einer Sicherheitszeitdauer von drei Sekunden nach einer durch die Betätigungsüberwachungseinrichtung 25 erfassten Betätigung des Handhebels 5 die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 durch eine Betätigung des Linkslaufschaltelements 22 aus dem Neutralzustand in den Linkslaufzustand oder durch eine Betätigung des Rechtslaufschaltelements 23 aus dem Neutralzustand in den Rechtslaufzustand schaltbar ist. Nach Betätigung des Linkslaufschaltelements 22 beziehungsweise des Rechtslaufschaltelements 23 verbleibt die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 bei betätigtem Handhebel 5 in dem Linkslaufzustand beziehungsweise in dem Rechtslaufzustand. Nach Beendigung der Betätigung des Handhebels 5 ist die Drehrichtungsbetätigungseinrichtung 12 wieder in den Neutralzustand geschaltet. Somit ist der Elektromotor 7 ausschließlich während der Sicherheitszeitdauer bei betätigtem Handhebel 5 durch Betätigung des Linkslaufschaltelements 22 oder des Rechtslaufschaltelements 23 in die Drehbewegung versetzbar.
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In 6 ist eine weitere alternative Ausführungsform der Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 schematisch dargestellt. Bei der hier dargestellten Ausführungsform weist die Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 ein Bedienteil 26 auf, welches das Linkslaufschaltelement 22 und das Rechtslaufschaltelement 23 umfasst. Das Linkslaufschaltelement 22 und das Rechtslaufschaltelement 23 sind hier als eine staub- und wasserdichte Folientastatur 27 ausgeführt. Das Bedienteil 26 ist drahtlos mit einer hier nicht gezeigten und in dem Gehäuse 2 angeordneten Steuerungseinrichtung datenleitend verbunden. Bei betätigtem Handhebel 5 kann die Rohr- und Kanalreinigungsmaschine 1 komfortabel durch Betätigung eines der an dem Bedienteil angeordneten Schaltelemente 22, 23 in die Drehbewegung versetzt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rohr- und Kanalreinigungsmaschine
- 2
- Gehäuse
- 3
- Klemmbackensystem
- 4
- Antriebseinrichtung
- 5
- Handhebel
- 6
- Hohlwelle
- 7
- Elektromotor
- 8
- Zahnriemen
- 9
- Zahnriemenscheibe
- 10
- Reinigungsspirale
- 11
- Klemmbacken
- 12
- Drehrichtungsbetätigungseinrichtung
- 13
- Positionsanzeige
- 14
- Neutralposition
- 15
- Linkslaufposition
- 16
- Rechtslaufposition
- 17
- Scharnierhebel
- 18
- Anlaufschalter
- 19
- Relaiseinrichtung
- 20
- Neutralpositionsrückstellelement
- 21
- Neutralrückstellkraft
- 22
- Linkslaufschaltelement
- 23
- Rechtslaufschaltelement
- 24
- Schalteinrichtung
- 25
- Betätigungsüberwachungseinrichtung
- 26
- Bedienteil
- 27
- Folientastatur