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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere für Kraftfahrzeuge, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, mit einer Sitzfläche und einer justierbaren Schenkelstütze, wobei die Schenkelstütze mit einer durch einen Fahrzeuginsassen ausübbaren, in Richtung des Fahrzeugbodens gerichteten Kraft, im Wesentlichen vertikal zu der Sitzfläche und/oder dem Fahrzeugboden auslenkbar ist. Ferner betrifft die Erfindung eine Schenkelstützvorrichtung für einen Fahrzeugsitz, insbesondere für Kraftfahrzeuge, nach Anspruch 10.
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Fahrzeugsitze von Kraftfahrzeugen, insbesondere die Sitze der Fahrer bzw. Fahrzeugführer können mit gepolsterten Schenkelstützen ausgestattet sein. Schenkelstützen sind als beweglicher Anbau im Frontbereich an die Sitzfläche zu verstehen, auf der der Fahrer bzw. Fahrzeuginsasse Platz nimmt. Anders als die meist unbewegliche Sitzfläche, die direkt an die Rückenlehne grenzt, ist die Schenkelstütze zwar mit einem Widerstand ausgestattet, aber dennoch in ihrer Position zur Sitzfläche bewegbar. Somit kann der Fahrer beispielsweise für einen Bremsvorgang auf die Schenkelstützen mit seinen Oberschenkeln eine abwärts gerichtete Kraft ausüben und so die Schenkelstütze nach unten drücken. Der Widerstand, den die Schenkelstützen gegenüber der Abwärtsbewegung der Schenkel aufweist, muss derart austariert bzw. eingestellt oder festgelegt sein, dass dem Eigengewicht der Oberschenkel bzw. der Beine ein bequemer Halt geboten wird, andererseits bei einer bewussten Abwärtsbewegung der Schenkel, beispielsweise bei einem Bremsvorgang, der Bewegungswiderstand der Schenkelstützen keine Verzögerung des Bremswegs bewirkt. Aufgabe dieser Schenkelstützen ist es demnach, den Fahrkomfort zu erhöhen, ohne gleichzeitig die Fahrsicherheit zu beeinträchtigen.
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Folglich ist es notwendig, den Abstand der Schenkelstütze zur Sitzfläche und auch den Bewegungswiderstand gegenüber bewussten Abwärtsbewegungen der Schenkel, insbesondere bei Bremsvorgängen, an die anatomischen Gegebenheiten des Fahrers anzupassen. Kleine Personen mit kurzen Beinen würden den Fahrersitz nah an das Lenkrad heranrücken und den Abstand einer Vorderkante der Schenkelstütze zur Sitzfläche möglichst klein halten. Große Personen hingegen mit langen und meist auch schwereren Beinen würden die Größe bzw. den Abstand der Frontwandung der Schenkelstütze zu Sitzfläche entsprechend weit gestalten. Für Personen mit schweren Beinen wäre ein hoher Bewegungswiderstand gegenüber Abwärtsbewegungen vorteilhaft, während Personen mit leichten Beinen eher einen geringen Bewegungswiderstand benötigen bzw. bevorzugen würden, um bei einer Vollbremsung keine unnötige Bremsverzögerung zu riskieren.
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Der Bewegungswiderstand gegenüber einer abwärts gerichteten Kraft, insbesondere einer Abwärtsbewegung der Beine, wird typischerweise durch den Abstand der Frontwandung der Schenkelstütze zur Sitzfläche und damit dem zur Verfügung stehenden Hebelarm bestimmt. Ein großer Abstand zwischen Schenkelstütze und Sitzfläche bedeutet einen großen Hebelarm und damit einen geringen Bewegungswiderstand der Schenkelstütze, obwohl Personen, die einen weiten Abstand einstellen, meist auch einen großen Bewegungswiderstand gegenüber Abwärtsbewegungen benötigen, damit die Beine während der Fahrt auf der Schenkelstütze bequem ruhen können. Umgekehrt bedeutet ein geringer Abstand zwischen der Frontwandung der Schenkelstütze und Sitzfläche einen kleinen Hebelarm und damit einen großen Bewegungswiderstand der Schenkelstützen, obwohl Personen, die einen geringen Abstand einstellen, meist auch nur einen geringen Bewegungswiderstand benötigen.
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Aus dem Stand der Technik sind Sitze mit Mechanismen bekannt, die die Schenkelstützen durch Vorwärts- und Rückwärtsbewegung einstellen.
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Die
US 7,597,398 B2 offenbart die Anpassung einer Oberschenkelstütze für unterschiedliche Körpergrößen. Die Oberschenkelstütze umfasst dabei eine mit dem Sitzrahmen gekoppelte Rolle, die relativ zu dem Sitzrahmen zwischen einer zurückgefahrenen Position und einer ausgefahrenen Position verstellbar ist, wobei das Sitzpolsters zumindest teilweise um die Rolle gewickelt ist, während sich die Rolle in der zurückgefahrenen Position befindet. Hingegen ist das Sitzpolster zumindest teilweise von der Rolle abgewickelt, wenn sich die Rolle in der ausgefahrenen Position befindet.
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Die
US 7,192,087 B2 offenbart ein justierbares Schenkelpolstersystem für Fahrzeugsitze. Das System umfasst einen elektrischen Motor, welcher eine Rotationsbewegung für das Vorfahren und Zurückfahren einer gepolsterten Schräge bereitstellt.
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Die
US 8,408,646 B2 offenbart eine Sitzanordnung mit einer Sitzschale und einer Sitzbasis, welche ausgebildet ist, zusätzlich die Beine abzustützen. Daneben umfasst die Anordnung eine Stange und einen Motor mit einer Antriebswelle, die betriebsbereit mit der Stange verbunden ist und die Stange drehen kann, wobei die Drehung der Antriebswelle eine Verschiebung der Sitzschale in einer Richtung nach vorne oder nach hinten hervorruft.
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Die
US 9,399,418 B2 offenbart ebenfalls eine Fahrzeugsitzanordnung mit einer vorderen Sitzfläche mit einer Stützbasis, die mit einem Motor zwischen einer angehobenen und einer abgesenkten Position verstellbar ist. Daneben weist die Anordnung eine zweite Stützbasis auf, die an die erste Stützbasis angrenzt und von dieser unabhängig ansteuerbar ist. Dadurch können für die Beine unterschiedliche Stützpositionen gewählt werden.
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Die
US 6,578,915 B2 beschreibt das Bewegen der Oberschenkelstütze unter Verwendung eines Stangengleitmechanismus für einen Stuhl. Durch die verstellbare Oberschenkelstütze können die Beine des Benutzers auf einem Boden ruhen oder in einer entspannten Sitzposition auf der Oberschenkelstütze abgelegt liegen. Dabei wirkt die Oberschenkelstütze mit der Rückenlehne zusammen.
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Angesichts des aufgezeigten Standes der Technik bietet eine justierbare Schenkelstütze für Fahrzeugsitze, insbesondere für Kraftfahrzeuge, noch Raum für Verbesserungen. Keine der Druckschriften offenbart eine Schenkelstütze eines Fahrzeugsitzes mit einer Einrichtung zur Änderung des Bewegungswiderstands, der einer abwärts gerichteten Kraft, beispielsweise bei einem Bremsvorgang, entgegensteht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Einstellung bzw. Festlegung des Bewegungswiderstands der Schenkelstützen, insbesondere unabhängig von der Position der Schenkelstütze relativ zur Sitzfläche, bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Fahrzeugsitz mit einer Schenkelstütze, insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und eine Schenkelstützvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 10 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Es ist darauf hinzuweisen, dass die in der nachfolgenden Beschreibung einzeln aufgeführten Merkmale sowie Maßnahmen in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
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Erfindungsgemäß weist der Fahrzeugsitz, insbesondere für Kraftfahrzeuge, eine Sitzfläche und eine Schenkelstütze auf, wobei die Schenkelstütze mittels einer ersten Stelleinrichtung in oder entgegengesetzt einer ersten Stellrichtung, welche vorzugsweise im Wesentlichen parallel zu Sitzfläche verläuft, von einer ausgefahrenen Position in eine eingefahrene Position verstellbar und/oder bewegbar ist und mittels einer, durch einen Fahrzeuginsassen ausübbaren, in Richtung eines Fahrzeugbodens und/oder Untergrunds, abwärts gerichteten Kraft vertikal zu der Sitzfläche und/oder zum Untergrund auslenkbar ist. Dabei weist die Schenkelstütze wenigstens eine zweite Stelleinrichtung zur Einstellung und/oder Festlegung des Bewegungswiderstands, mit dem die Schenkelstütze der abwärts gerichteten Kraft entgegenwirkt, auf. Durch eine derartige Einrichtung ist es möglich, den Bewegungswiderstand für Abwärtsbewegungen der Schenkel an die anatomischen Gegebenheiten des Fahrers zusätzlich zur Position der Schenkelstütze relativ zur Sitzfläche anzupassen. Offenbart ist damit eine justierbare Schenkelstütze eines Sitzes, insbesondere eines Fahrzeugsitzes, der optimal an die Komfortbedürfnisse des Fahrers und die Sicherheitsanforderungen angepasst ist. Es sei darauf hingewiesen, dass die Bewegung in oder entgegengesetzt der ersten Stellrichtung prinzipiell sowohl durch lineare Bewegungen, als auch durch Rotationsbewegungen bereitgestellt werden kann. Beispielsweise verläuft die erste Stellrichtung im Wesentlichen parallel zur Sitzfläche oder mit einem Winkel von 0 bis 15° gegenüber einer horizontal zum Untergrund und/oder Fahrzeugboden ausgerichteten Ebene. Nimmt ein neuer Fahrer bzw. anderer Fahrzeuginsasse auf der Sitzfläche des Sitzes Platz, stellt er üblicherweise die Sitzparameter (Rückenlehne, Kopfstütze, horizontale Position,...) entsprechend seiner eigenen Körperform ein. Sofern vorhanden, muss auch die Schenkelstütze entsprechend eingestellt werden. Nimmt beispielsweise eine große Person mit langen Oberschenkeln auf einem Fahrzeugsitz Platz, an dem zuvor eine kleine Person mit kurzen Oberschenkeln gesessen hat, muss die Schenkelstütze „ausgefahren“ werden. Sie wird ausgefahren, indem die Frontwandung der Schenkelstütze ihren Abstand zur Sitzfläche vergrößert. Die Vergrößerung dieses Abstands bedeutet dabei nicht notwendigerweise, dass sich zwischen Schenkelstütze und Sitzfläche eine Lücke auftut. Vielmehr fungiert die Schenkelstütze durch entsprechende Gestaltung der Sitzschale und der Polsterung als kontinuierliche Verlängerung und beweglicher Bestandteil der Sitzfläche. Das Ausfahren, bzw. das Einfahren der Schenkelstütze wird daher durch eine Bewegung realisiert, die im Wesentlichen parallel zu Sitzfläche verläuft.
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Eine zielführende Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die zweite Stelleinrichtung wenigstens ein Auflager aufweist, dessen Position relativ zur Sitzfläche und/oder zur Schenkelstütze den Widerstand einstellt bzw. festlegt, der der abwärts gerichteten Kraft, beispielsweise ausgeübt durch die Schenkel eines Fahrzeuginsassen, entgegenwirkt. Eine Bewegung des Auflagers relativ zur Sitzfläche in einer Längsrichtung des Kraftfahrzeugs, also beispielsweise von der Rückenlehne hin zu der Frontwandung der Schenkelstütze, verkürzt den für den Bewegungswiderstand zur Verfügung stehenden Hebelarm, erhöht also den Bewegungswiderstand. Die Bewegung des Auflagers kann beispielsweise als gleitende Verschiebung entlang einer Führungseinrichtung gestaltet sein. Umgekehrt verringert eine Bewegung des Auflagers entlang der Führungseinrichtung in entgegengesetzter Richtung, also beispielsweise von den der Frontwandung der Schenkelstützen hin zur Rückenlehne den Bewegungswiderstand, da der zur Verfügung stehende Hebelarm vergrößert wird. Ist also der Hebelarm wenigstens teilweise als Biegefeder ausgebildet, würde ein Verschieben des Auflagers den Auflagerpunkt verschieben, an dem die Biegefeder gelagert ist. Beispielsweise kann die Führungseinrichtung im Wesentlichen parallel zur Sitzfläche oder mit einem Winkel von 0 bis 15° gegenüber einer horizontal zum Untergrund ausgerichteten Ebene verlaufen. Wie bereits beschrieben, würde beispielsweise eine Vergrößerung des Abstandes zwischen der Frontwandung der Schenkelstütze und der Sitzfläche durch den vergrößerten Hebel den Bewegungswiderstand für die abwärts gerichtete Kraft, beispielsweise die Abwärtsbewegung der Schenkel, verringern. Die zweite Stelleinrichtung, kann mit einer zusätzlichen Bewegung, beispielsweise des Auflagers, in eine zweite Stellrichtung diesen meist unerwünschten Effekt ausgleichen. Diese zusätzliche Bewegung kann simultan, also zeitgleich ablaufen. Alternativ sind die Bewegungen zeitlich unabhängig voneinander und sowohl durch lineare Bewegungen, als auch durch Rotationsbewegungen durchführbar.
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In einer vorteilhaften aber nicht zwingend notwendigen Weiterbildung der Erfindung ist die Auflage zum Verschieben in oder entgegengesetzt einer zweiten Stellrichtung ausgebildet, die im Wesentlichen parallel zur Sitzfläche verläuft und damit auch im Wesentlichen parallel zur ersten Stellrichtung gerichtet ist. Dies bedeutet, dass eine Bewegung, die den Hebelarm unerwünscht vergrößern und somit den Bewegungswiderstand, der einer abwärts gerichteten Kraft entgegenwirkt, verringern würde, durch eine zweite Bewegung in der zweiten Stellrichtung kompensiert wird. So kann beispielsweise eine kleine Person mit kurzen, aber schweren Oberschenkeln einen kurzen Abstand der Frontwandung der Schenkelstütze zur Sitzfläche und gleichzeitig durch zusätzliche Verkürzung des den Bewegungswiderstand bewirkenden Hebelarms durch die zweite Stelleinrichtung einen hohen Bewegungswiderstand einstellen.
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In einer optionalen Weiterbildung weist der Sitz wenigstens eine gemeinsame Führungseinrichtung auf, welche die Stellrichtungen definiert, entlang der die Schenkelstütze und das Auflager verschoben und der Bewegungswiderstand eingestellt und/oder festgelegt werden kann. Diese Führungseinrichtung kann beispielsweise als Führungsstange, Führungsschiene, Führungsnut oder vergleichbare Vorrichtung ausgebildet sein, entlang der das Auflager gleitbar gelagert ist. Der Hebelarm, der den Bewegungswiderstand der Schenkelstütze festlegt, ist wenigstens in Teilbereichen mit der Führungseinrichtung körperlich identisch. Zu diesem Zweck kann die Führungseinrichtung gleichzeitig als Biegefeder ausgebildet sein.
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In einer günstigen Ausführungsform der Erfindung sind die erste Stelleinrichtung und die zweite Stelleinrichtung derart zusammenwirkend bedienbar und/oder ansteuerbar, dass sich die Position des Auflagers relativ zur Schenkelstütze beim Verstellen der Position der Schenkelstütze parallel zu der Sitzfläche von einer ausgefahrenen Position in eine eingefahrene Position, nicht verändert. Damit bedeutet beispielsweise ein Ausfahren der Schenkelstützen keine Verlängerung des für den Bewegungswiderstand verantwortlichen Hebelarms. In diesem Fall ist idealerweise bei einer Schenkelstütze in der vordersten möglichen Position dadurch ein maximaler Bewegungswiderstand erreicht, dass sich auch das Auflager in der vordersten möglichen Position befindet. Umgekehrt ist dann bei einer Schenkelstütze in der hintersten möglichen Position auch das Auflager in der hintersten möglichen Position im Bereich des Sitzlehne, wodurch es auch noch kleineren Personen ermöglicht wird, die gepolsterte Schenkelstütze etwa bei einer Vollbremsung nach unten zu drücken.
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Zielführend sind die erste Stelleinrichtung und die zweite Stelleinrichtung unabhängig voneinander bedienbar und/oder ansteuerbar. Über vorzugsweise unterschiedliche Bedienungseinrichtungen sind die Stelleinrichtungen individuell ansteuerbar. Dadurch kann der Abstand der Frontwandung der Schenkelstütze von der Sitzfläche beispielsweise einerseits vergrößert werden, während der zur Verfügung stehende Hebelarm zusätzlich verkleinert und damit der resultierende Bewegungswiderstand zusätzlich vergrößert wird. Dadurch ist es möglich, auf die individuellen Bedürfnisse des Fahrers bzw. Fahrzeugführers oder Insassen einzugehen. Im geparkten Zustand könnte dadurch auch der Fahrersitz oder sonstige Fahrzeugsitz in eine bequeme Ruheposition und/oder Liegeposition überführt werden, in dem der Bewegungswiderstand auf seinen maximalen Wert eingestellt wird.
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Bevorzugt weist die erste Stelleinrichtung und/oder die zweite Stelleinrichtung eine Zahnrad-Zahnstangen-Vorrichtung auf. Beispielsweise durch die Drehung eines Stirnrads bzw. Stirnzahnrads werden Schenkelstütze und/oder Auflager und/oder weitere Komponenten in oder entgegengesetzt der vorgesehenen Stellrichtungen verschoben. Entsprechende Zahnstangen, die mit den Stirnrädern in kämmendem Eingriff stehen, sind beispielsweise an einer Führungseinrichtung, der Schenkelstütze und/oder anderen Komponenten des Sitzes befestigt. Selbstverständlich können die Stelleinrichtungen auch mit anderen mechanischen, elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Wirkmechanismen ausgebildet sein.
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In einer besonderen Ausführungsform dieser Zahnstangen-Vorrichtung weist die zweite Stelleinrichtung eine erste Zahnstange auf, welche mit der Schenkelstütze fest verbunden ist, und eine zweite Zahnstange, welche mit dem Auflager fest verbunden ist und wobei beide Zahnstangen in kämmendem Eingriff mit einem Stirnzahnrad stehen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung beinhaltet der Fahrzeugsitz eine Einrichtung zur elektrischen Bedienbarkeit und/oder Ansteuerbarkeit der Stelleinrichtungen. Die bereits erwähnten Stirnzahnräder können beispielsweise über einen Handgriff und/oder eine Handkurbel an der Seite des Fahrersitzes rotiert werden. Alternativ kann die Ansteuerung elektrisch durch Bedieneinrichtungen am Lenkrad, am Fahrersitz oder am Armaturenbrett oder an anderen geeigneten Orten erfolgen. Zusätzlich alternativ kann die, vorzugsweise vorkonfigurierte, Adaption des Fahrzeugsitzes an den Fahrzeuginsassen voll automatisch durch Ausstattung des Fahrzeugsitzes mit entsprechender Sensorik durchgeführt werden.
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Die Lösung der genannten Aufgabe gelingt auch durch eine Schenkelstützvorrichtung für einen Fahrzeugsitz, insbesondere für Kraftfahrzeuge, bevorzugt mit einem der vorangehenden Merkmale und/oder Merkmalskombinationen, wobei die Stützvorrichtung eine Schenkelstütze mit einer Einrichtung zur Einstellung und/oder Festlegung des Bewegungswiderstands, der einer abwärts gerichteten Kraft, beispielsweise der Oberschenkel, entgegenwirkt, aufweist. Diese Schenkelstützvorrichtung ist vorzugsweise im Fahrzeugsitz des Fahrers bzw. Fahrzeugführers eingebaut, ist jedoch auch in anderen Sitzen, insbesondere in den anderen Sitzen eines Kraftfahrzeugs einbaubar. Ist eine derartige Schenkelstützvorrichtung beispielsweise auf einer Rückbank eines Kraftfahrzeugs verbaut, können während der Fahrt die für den jeweiligen Fahrzeugpassagier ideale Einstellungsparameter bezüglich Fahrsicherheit und Fahrkomfort ausgewählt werden. Im geparkten Zustand könnte man hingegen beispielsweise den Abstand der Frontwandung der Schenkelstützen zur Sitzfläche minimieren und gleichzeitig den Bewegungswiderstand der Schenkelstützen maximieren. Dadurch könnte die Rückbank in eine komfortable Ruhefläche umfunktioniert werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in der folgenden Figurenbeschreibung offenbart. Es zeigen
- 1 eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit einer Schenkelstützvorrichtung in einer seitlichen Schnittdarstellung,
- 2 einen vergrößerten Ausschnitt der 1 eines Verstellmechanismus der Schenkelstützvorrichtung aus 1 in einer seitlichen Schnittdarstellung, und
- 3 eine schematische Darstellung einer Schenkelstützenvorrichtung mit dem größten Bewegungswiderstand, der einer abwärts gerichteten Kraft entgegenwirkt, bei einer gewählten Position der Schenkelstütze, in einer Schnittdarstellung.
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In den unterschiedlichen Figuren sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen, weswegen diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
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1 zeigt einen Fahrzeugsitz 1 mit einer Sitzfläche 2 und einer Sitzbasis 3. Sitzfläche 2 und Sitzbasis 3 umschließen bzw. umgreifen zusammen eine Stelleinrichtung für eine Schenkelstütze 4. Die Schenkelstütze 4 ist über eine Schenkelstützen-Kopplungsvorrichtung 5 mit dem Fahrzeugsitz 1 verbunden. Daneben weist der Fahrzeugsitz 1 einen Standfuß 6 zur Montage im Fahrzeug und eine Sitzlehne 7 auf, welche mittels einer Sitzlehnen-Stelleinrichtung 8 um ein Sitzlehnen-Drehgelenk 9 an die anatomischen Merkmale eines Fahrzeuginsassen und/oder Benutzers angepasst werden kann.
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Die Schenkelstütze 4 ist in der dargestellten Ausführungsform an wenigstens zwei Lagerpunkten, also Verankerungen 10, 11 mit entsprechenden Befestigungsmitteln fest mit der Sitzfläche 2 und/oder der Sitzbasis 3 verbunden. Eine Führungseinrichtung 12 ermöglicht das Ausfahren und das Einfahren der Schenkelstütze 4 ebenso wie die Verstellung der Steifigkeit der Schenkelstütze 4, wodurch deren Bewegungswiderstand eingestellt bzw. festgelegt wird, der einer abwärts gerichteten Kraft, insbesondere einer Abwärtsbewegung der Oberschenkel des Fahrzeuginsassen und/oder Benutzers entgegenwirkt. In der gezeigten Schnittdarstellung ist die Führungseinrichtung 12 als einzelne Führungsstange 12 abgebildet. Die Führungsstange 12 weist eine erste Verankerung 10 mit dem Fahrzeugsitz 1 an ihrem der Schenkelstütze 4 abgewandten Ende auf. An ihrem der Schenkelstütze 4 zugewandten Ende ist die Führungseinrichtung 12 fest mit der Schenkelstützen-Kopplungsvorrichtung 5 verbunden. In vertikaler Richtung, also insbesondere gegenüber dem Gewicht des Fahrers bzw. Fahrzeuginsassen ist die Führungsstange 12 durch ein Auflager 13 abgestützt, welches wiederum durch eine zweite Verankerung 11 mit dem Fahrzeugsitz 1 verbunden ist.
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An der Führungseinrichtung 12 ist eine erste Stelleinrichtung 14 vorgesehen, mithilfe derer die Schenkelstütze 4 um die beispielhaft eingezeichnete Stelldistanz B entlang der Richtung, die durch die dargestellte Führungsstange 12 vorgegeben ist, ausgefahren oder eingefahren werden kann. Ferner ist, fest verbunden mit dem Auflager 13, eine zweite Stelleinrichtung 15 vorgesehen, mithilfe derer das Auflager 13 um die beispielhaft eingezeichnete Stelldistanz A in einer Richtung, die durch die dargestellte Führungsstange 12 vorgegeben ist, zum Einstellen bzw. Festlegen des Hebelarms H verschoben werden kann. Der Hebelarm H ist andeutungsweise eingezeichnet und erstreckt sich von einer Frontwandung 23 der Schenkelstütze 4 bis zum Auflager 13.
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2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Darstellung gemäß 1 und hierbei insbesondere die vereinfacht dargestellte Mechanik der justierbaren Schenkelstützvorrichtung. Die Schenkelstütze 4 ist mittels der Stelleinrichtung 14 entlang der Führungseinrichtung 12 ausfahrbar bzw. einfahrbar, wodurch die erste Stellrichtung 21 definiert wird. Die Verschiebung der Schenkelstütze 4 wird durch eine Zahnrad-Zahnstangen-Anordnung ermöglicht. Bei der ersten Stelleinrichtung 14 steht ein erstes Stirnzahnrad 16, welches fest mit der Schenkelstütze 4 verbunden ist, in kämmendem Eingriff mit einer ersten Zahnstange 17, die fest mit der Führungsstange 12 verbunden ist. Die Länge der ersten Zahnstange 17 legt somit die maximale Stelldistanz B (siehe 1) für die Schenkelstütze 4 fest. In Stellrichtung 21, also in der dargestellten Pfeilrichtung, wird die Schenkelstütze 4 ausgefahren. Entgegen der dargestellten Pfeilrichtung wird die Schenkelstütze 4 eingefahren. In der dargestellten Abbildung ist das erste Stirnzahnrad 16 an vorderster Position der ersten Zahnstange 17, also ist die Schenkelstütze 4 in der vordersten möglichen Position.
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Bei der zweiten Stelleinrichtung 15 steht ein zweites Stirnzahnrad 18 in kämmendem Eingriff mit einer Auflagerzahnstange 19, die fest mit dem Auflager 13, und einer zweiten Schenkelstützenzahnstange 20, die fest mit der Schenkelstütze 4 verbunden ist. Die Länge der Zahnstangen 19, 20 legt somit die maximale Stelldistanz A (siehe 3) für das Auflager 13 fest. In zweiter Stellrichtung 22, also in der dargestellten Pfeilrichtung wird der Hebelarm H verlängert, der den Bewegungswiderstand verringert, der einer abwärts gerichteten Kraft entgegenwirkt. Entgegen der dargestellten Pfeilrichtung wird der Bewegungswiderstand vergrößert, da der Hebelarm H verkürzt wird. In der dargestellten Abbildung ist das zweite Stirnzahnrad 18 in einer mittigen Position angeordnet. Bei gleichbleibender Stelldistanz B besteht also noch Spielraum, den Bewegungswiderstand zu vergrößern oder zu verringern. Hierfür könnte die Stelleinrichtung 14 durch eine entsprechende Sperreinrichtung (nicht dargestellt) blockiert werden.
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3 zeigt die gleiche Ansicht wie 1, jedoch mit dem Unterschied, dass das Auflager 13 in der hintersten möglichen Position der Führungsstange 12 im Bereich der Sitzlehne 7 angeordnet ist. Dadurch wird unabhängig von der Position der Schenkelstütze 4 bei einer gegebenen Position der Schenkelstütze 4 der verfügbare Hebelarm H maximiert, womit sich der Bewegungswiderstand minimiert, der einer abwärts gerichteten Kraft entgegenwirkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Fahrzeugsitz
- 2.
- Sitzfläche
- 3.
- Sitzbasis
- 4.
- Schenkelstütze
- 5.
- Schenkelstützen-Kopplungsvorrichtung
- 6.
- Standfuß
- 7.
- Sitzlehne
- 8.
- Sitzlehnen-Stelleinrichtung
- 9.
- Sitzlehnen-Drehgelenk
- 10.
- erste Verankerung
- 11.
- zweite Verankerung
- 12.
- Führungseinrichtung/Führungsstange
- 13.
- Auflager
- 14.
- erste Stelleinrichtung
- 15.
- zweite Stelleinrichtung
- 16.
- erstes Stirnzahnrad
- 17.
- erste Zahnstange
- 18.
- zweites Stirnzahnrad
- 19.
- Auflagerzahnstange
- 20.
- Schenkelstützenzahnstange
- 21.
- erste Stellrichtung
- 22.
- zweite Stellrichtung
- 23.
- Frontwandung der Schenkelstütze
- A
- Stelldistanz für Auflager
- B
- Stelldistanz für Schenkelstütze
- H
- Hebelarm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7597398 B2 [0006]
- US 7192087 B2 [0007]
- US 8408646 B2 [0008]
- US 9399418 B2 [0009]
- US 6578915 B2 [0010]