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Die Erfindung betrifft einen Hufschutz, sowie ein Verfahren zum Beschlagen von Hufen, insbesondere von Pferdehufen mit einem derartigen Hufschutz.
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Ein klassisches Hufeisen ist U-förmig gebogen und mit Nagellöchern versehen. Es wird üblicherweise aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff gefertigt. In einer mittigen Rille im Hufeisen (Falz) sind die Löcher für die Nägel eingebracht. Als nachteilig erweist es sich hier, dass das starre Eisen die Beweglichkeit des Hufs einschränkt. Weiter können aufgrund des stählern harten Beschlags Prellungen entstehen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es einen verbesserten Hufschutz zu schaffen, der die Nachteile des Standes der Technik verbessert und der insbesondere eine Bewegung des Hufs zulässt.
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Diese Aufgabe wird durch einen Hufschutz mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch ein Verfahren zum Beschlagen von Pferdehufen mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Der Hufschutz weist eine Trägerplatte und eine Lauffläche auf, wobei die Trägerplatte mindestens 2, insbesondere 6 Ausnehmungen für Befestigungsmittel aufweist. Die Lauffläche überdeckt die Trägerplatte im montierten Zustand in einem Überlappungsbereich und deckt die Trägerplatte zumindest teilweise ab. Die Lauffläche ist mit der Trägerplatte mechanisch, insbesondere lösbar, befestigt. Die Lauffläche ist ausschließlich im Bereich der Trägerplatte befestigt, d. h. sie liegt im montierten Zustand in dem Bereich, in dem sie den Huf überlappt, lediglich auf dem Huf auf und ist nur indirekt über die Trägerplatte mit dem Huf verbunden.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Hufschutz liegt darin, dass ein mit diesem Hufschutz beschlagenes Tier einen an dem Vorderhuf befestigten Hufschutz mit den Hinterläufen nicht abtreten kann. Das Tier tritt in diesem Fall lediglich auf die Lauffläche, die im Extremfall sich von der Trägerplatte trennt. Hier kann in einer Weiterbildung auch eine Sollbruchstelle vorgesehen sein.
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Im beschlagenen Zustand bedeckt die Trägerplatte in einer Weiterbildung der Erfindung den Sohlen- oder Tragrand des Hufs nur im Bereich der Zehe bis zur sogenannten indifferenten Linie ab. Die indifferente Linie liegt auf der Verbindungslinie zwischen dem weitesten Teil des Kronrands und dem weitesten Teil des Tragrands des Hufs. Vor dieser Linie tritt kaum Bewegung in der unteren Hornwand auf. Dahinter tritt jedoch mit jeder Belastung des Hufs eine Auswärts- und Einwärtsbewegung auf.
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Die Trägerplatte kann beispielsweise als Halbmondeisen ausgebildet sein. Hier fehlen die hinteren Schenkel, die sogenannten Ruten. Es wird daher nur unter der Zehe des Hufs aufgenagelt. Beispielsweise kann das Halbmondeisen in etwa halbrund sein und einen Winkelbereich von 140–180 Grad aufweisen.
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Die Trägerplatte besteht beispielsweise aus Metall, z. B. aus Stahl oder Aluminium. Sie kann jedoch auch aus Kunststoff gefertigt sein. Trägerplatten aus Metall können beispielsweise mithilfe des Laserschneideverfahrens aus Metallplatten oder Flacheisen geschnitten werden. Die Trägerplatte kann 4–10 mm, insbesondere 6 mm, dick sein.
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In einer Weiterbildung weist das Trägerplatte keinen Falz zur Aufnahme von Nagelköpfen auf. Beispielsweise können hier zur Befestigung des Trägerteils am Huf Nägel mit einem flachen Kopf zum Einsatz kommen. Hierbei können beispielsweise Spezialnägel mit flachen Kopf für PG Sterneisen verwendet werden. Diese werden beispielsweise unter dem Namen Mustad PG vertrieben.
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Die Lauffläche ist aus einem verschleißarmen, flexiblen Material, insbesondere aus Kunststoff, z. B. Polyurethan gefertigt. können hier Materialien zum Einsatz kommen, deren Materialeigenschaften, wie beispielsweise Dichte, Härte, Flexibilität oder Dämpfung, denen des Hufhorns im Wesentlichen entsprechen. Insbesondere kommt hier eine Lauffläche mit einer Dicke 12–17 mm, insbesondere 15 mm, zum Einsatz. Diese kann gemäß einer Weiterbildung der Erfindung einstückig oder mehrteilig ausgebildet sein.
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Die Lauffläche ist mit der Trägerplatte mechanisch verbunden. Sie kann beispielsweise mit der Trägerplatte verklebt, mit Befestigungsmitteln verschraubt oder vernietet sein. Als Befestigungsmittel können insbesondere Schrauben, z. B. M6 × 10 Schrauben oder M6 × 10 Sperrzahnschrauben verwendet werden. Die Lauffläche weist zur Aufnahme der Schrauben ein Durchgangsloch und eine Vertiefung zur Aufnahme des Kopfes der Schraube auf.
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Das Elastizitätsmodul der Trägerplatte kann im Bereich von 70–220 kN/mm2, insbesondere bei 210 kN/mm2 liegen. Das Elastizitätsmodul der Lauffläche kann im Bereich von 1 = 25 kN/mm2 liegen.
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Die Draufsicht der Lauffläche entspricht der eines Hufeisens, insbesondere der eines geschlossenen Hufeisens. Diese deckt die Unterseite des Hufs im Wesentlichen ab. In einer Weiterbildung weist die Lauffläche eine Ausnehmung im Bereich der Hornsohle auf. Die Schenkel (Ruten) der Lauffläche sind hier verbunden und schützen den Strahl und die Strahlgrube (Trachtenbereich) des Hufs. Der Hufschutz kann auch ein Strahlkissen aufweisen, das ein Absenken der Hufkapsel verhindert und einen flexiblen Gegendruck auf den Strahl des Hufs ausübt. So werden Strahlbein und Beugesehne des Tiers entlastet.
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Die Lauffläche kann in einer Weiterbildung die Gleiteigenschaften von Hufhorn aufweisen und auf diese Weise die Beweglichkeit des Tiers weiter verbessern.
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In einer Weiterbildung der Erfindung weisen die Trägerplatte und die Lauffläche in ihrem Überlappungsbereich einen Verschiebeschutz auf, dieser kann beispielsweise als Nut-Feder-Verbindung ausgeführt sein.
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Die Lauffläche kann gemäß einer Weiterbildung der Erfindung auch Stollen aufweisen. Stollen werden häufig im Spring- und Geländereitsport verwendet, um dem Pferd bei Sprüngen den nötigen Halt zu geben. Weiter werden Stollen auch im Winter eingesetzt, damit das Pferd mehr halt auf Eis oder Schnee erhält.
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Die Stollen können in die Lauffläche eingegossen oder auch austauschbar sein. So können auch Schraubstollen Anwendung finden. Stollen können in unterschiedlichen Größen und Formen ausgebildet sein, um sie unterschiedlichen Bodenverhältnissen anpassen zu können. So gibt es z. B. Vierkantstollen, Langstollen, Kegelstollen, H-Stollen, Spitzstollen, Rasenstollen, Schlammstollen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von schematischen Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines Hufschutzes (Unterseite, Huf abgewandte Seite);
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2 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines Hufschutzes (Oberseite, Huf zugewandte Seite);
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3 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiel eines Hufschutzes;
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4 eine Seitenansicht eines Pferdehufs nach dem Beschlagen mit einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Hufschutzes; und
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5 die Unterseite eines Pferdehufs.
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1 zeigt eine Draufsicht auf die Unterseite, die im montierten Zustand dem Huf abgewandte Seite, eines Ausführungsbeispiels eines Hufschutzes 1. In dieser Draufsicht ist nur die Lauffläche 3 zu sehen die im Bereich der Zehe 8 die Trägerplatte 2 überlappt. Das Ende der Trägerplatte 2 auf der der Zehe 8 abgewandten Seite und somit auch das Ende des Überlappungsbereichs von Trägerplatte 2 und Lauffläche 3 ist mittels einer Strichlinie 6 dargestellt.
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Es sind hier auch vier Durchgangslöcher 7 für die Schrauben 4 zu sehen über die die Lauffläche 2 mit der Trägerplatte 3 verschraubbar ist. Die Lauffläche 3 weist weiter Vertiefungen 5 zur Aufnahme der Köpfe der Schrauben 4 auf.
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Das hier dargestellte Ausführungsbeispiel weist weiter ein Element 22 auf, das eine andere Gleiteigenschaft als die Lauffläche 3 aufweist. So kann Hufschutz 1 an verschiedenartieg Bodenbeschaffenheiten angepasst werden. Weiter weist die Lauffläche 3 einen Stollen 23 auf, der dem Tier mehr halt gibt.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die Oberseite, die im montierten Zustand dem Huf zugewandte Seite, des Ausführungsbeispiel des Hufschutzes 1. Dieser weist eine Trägerplatte 2 und eine Lauffläche 3 auf. Die Trägerplatte 2 weist vier Gewindelöcher 9 auf, die zur Aufnahme der Schrauben 4 dienen. Weiter weist die Trägerplatte 2 sechs Nagellöcher 10 auf, über die die Trägerplatte 2 an einem Huf mit Nägeln 20 befestigt werden kann.
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Die Lauffläche 3 weist auch einen Strahlschutz 19 auf, der einen Huf 11 in einem Bereich, der von den Strahlfurchen 18 begrenzt wird, überlappt (s. 5).
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3 zeigt eine Seitenansicht des Hufschutzes 1. Diese zeigt die Trägerplatte 2 und die Lauffläche 3. Die Lauffläche 3 ist hier über Schrauben 4 mit der Trägerplatte 2 verschraubt.
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In der 3 sind zwei verdeckte Schrauben 4' und 4'' durch Strichlinien dargestellt. Die Schrauben 4 verbinden in diesem Ausführungsbeispiel die Lauffläche 3 mit der Trägerplatte 2. Sie sind Durchgangslöcher 7 der Lauffläche 3 in die mit Gewinden versehenen Durchgangslöcher 9 der Trägerplatte 2 geschraubt. Die Köpfe der Schrauben 4 sind in Ausnehmungen 5 angeordnet.
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Der Hufschutz 1 weist hier über seine gesamte Länge im Wesentlichen eine Dicke d auf.
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4 zeigt die Seitenansicht eines Pferdehufes 11 mit einem Ausführungsbeispiel des Hufschutzes 1. Die Trägerplatte 2 des Hufschutzes 1 ist mit dem Hornschuh 21 im Bereich des Tragrands 14 vernagelt. Die Nägel 20, die die Trägerplatte 2 mit dem Hornschuh 21 verbinden, treten im Bereich der Nagellöcher 12 wieder aus dem Hornschuh 21 heraus. Die Nägel 21 werden dort beim Beschlagen abgekniffen und umgeschlagen.
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Die Trägerplatte 2 reicht hier von der Zehe 8 des Hufs 11 bis hin zu der indifferenten Linie 13. Die Lauffläche 3 ist mit der Trägerplatte 3 verschraubt und liegt im Ballenbereich des Hufs 11 lediglich auf dem Tragrand 14 des Hornschuhs 21 auf.
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5 zeigt die Unterseite eines Pferdehufs 11. Dieser weist einen Tragrand 14 auf, der von dem Hufschutz 1 überdeckt wird. Weiter zeigt die 5 die weiße Linie 15, in deren Bereich die Nägel 20 zur Befestigung der Trägerplatte 3 eingeschlagen werden. Weiter ist hier im Bereich des Ballens 17 der Strahl des Hufs dargestellt. Dieser Strahl weist eine mittlere, eine rechte und eine linke Strahlfurche 18', 18'' und 18''' auf.
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Aufgrund seines Aufbaus sind die Einzelteile des Hufschutzes 1 wiederverwendbar. Insbesondere die Trägerplatte 2, die einem geringen Verschleiß ausgesetzt ist, kann nach dem Beschneiden des Hornschuhs 21 erneut verwendet werden. Die Lauffläche 3 kann, soweit sie noch nicht ihre Verschleißgrenze erreicht hat, ebenfalls wiederverwendet werden.