-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Hufbeschlag für Pferde, der aus einem Verbindungseisen (1) und einem Laufbelag zusammengesetzt ist, insbesondere ein orthopädischer Hufschutz.
-
Als Hufschutz werden bei Pferden bisher meist Hufeisen verwendet, die direkt mit Hufnägel am Huf befestigt werden. Diese führen oft zu einem hohen Klirreffekt durch Stahl und zu einem schnellen Gelenkverschleiß.
-
In der Orthopädie werden auch Kunststoffsohlen mit Silikonfüllungen im Huf bzw. zwischenden Hufeisen und Huf angebracht. Silikonfüllungen sind jedoch aufgrund der Weichmacher nachteilig, da die Hornschichten geschädigt werden können. Auch können die Füllungen einen permanenten Dauerdruck erzeugen und in der Sohle und dem Strahl Fäulniserreger begünstigen.
-
Weiter werden auch Kunststoffbeschläge verwendet, die aufgenagelt werden, jedoch relativ instabil sind und Schädigungen an den Hufwänden und der Lamellenschicht hervorrufen, die zum Teil bis zum Ausbruch der Wand führen können. Durch diese Veränderungen am Huf werden oft Absenkungen des Aufhängeapparates sichtbar (flache Sohle).
-
GB 2137467 A beschreibt einen Hufschutz aus Plastik, der aus drei miteinander verbundenen Segmenten besteht, um diese der Form des Hufes anzupassen.
-
WO 2009/146861 A1 beschreibt einen Hufschutz für Pferde in einer hufeisenförmigen Form mit zwei Schenkeln und einem den Strahl des Pferdes kontaktierenden Kontaktbereich, der an einer beweglichen Brücke zwischen den Schenkeln ausgebildet ist.
-
Die Hufbeschläge bzw. Hufschutz des Standes der Technik sind zumeist nicht für gewünschte Behandlungsmethoden in der Orthopädie geeignet. Die Erfindung stellt sich daher zur Aufgabe einen verbesserten Hufschutz zur Verfügung zu stellen, der auch für orthopädische Zwecke eingesetzt werden kann.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand der Ansprüche gelöst. Der erfindungsgemäße Hufbeschlag für Pferde ist aus einem am Huf befestigbaren, hufeisenförmigen Verbindungseisen (1) und einem Laufbelag bestehend aus mindestens drei an dem Verbindungseisen (1) auswechselbar befestigten Segmenten (2) zusammengesetzt.
-
Das Verbindungseisen (1) ist insbesondere aus Metall, wie z.B. Stahl, Edelstahl oder Aluminium gefertigt.
-
Das Verbindungseisen (1) kann vorteilhafterweise Nagellöcher (7) zur Verbindung mit dem Huf des Pferdes, und weiter Anschlusslöcher (8) zur Verbindung mit den Segmenten aufweisen.
-
Üblicherweise ist das Verbindungseisen (1) am Huf des Pferdes mit Nägeln befestigbar.
-
Gemäß einer speziellen Ausführungsform bestehen die Segmente (2) aus mindestens einem Frontsegment (3) sowie mindestens zwei Seitensegmenten (4), vorzugsweise jeweils zwei Seitensegmente, also insgesamt mindestens fünf Segmente.
-
Die Segmente (2) sind üblicherweise aus Kunststoff bzw. Elastomeren, insbesondere aus Polyurethan oder thermoplastischem Polyurethan TPU, für spezielle Anwendungen auch unterschiedlicher Härte, gefertigt. Beispielsweise können Segmente mit Shorehärten von 20 bis 100 Grad zum Einsatz kommen.
-
Die Segmente (2) können an das Verbindungseisen (1) mit Stiften, Klammern oder Schrauben befestigbar sein.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Hufbeschlag weiter ein an den Enden des Verbindungseisens (1) befestigtes Hecksegment (5) auf, mit einem an dem Hecksegment (5) befestigten, auf der dem Huf zugewandten Seite verschiebbar positionierten Strahlkissen (6).
-
Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Hufbeschlag Hufbeschlag ein an den Enden des Verbindungseisens (1) befestigtes Hecksegment (5) auf, mit einem an dem Hecksegment (5) befestigten, auf der dem Huf zugewandten Seite mittig positionierten Strahlkissen (6).
-
Das Hecksegment (5) ist vorteilhafterweise ebenfalls aus Kunststoff bzw. Elastomeren, insbesondere Polyurethan oder thermoplastischem Polyurethan TPU, ausgefertigt. Auch hier kann eine passende Shorehärte variabel gewählt werden, beispielsweise im Bereich von 5 bis 100 Grad.
-
Der erfindungsgemäße Hufbeschlag kann als orthopädischer Hufschutz, insbesondere entsprechend dem Bedarf an den Huf eines Pferdes in einfacher Weise angepasst werden. Durch eine große Auswahl der Anzahl, Form, Profil, Höhe, Gleiteigenschaft, Dämpfung und Härte (Shorehärte) der Segmente kann ein jeweils passendes Set von Segmenten (2) für ein Pferd bzw. für einen einzelnen Huf zusammengestellt werden.
-
Der erfindungsgemäße Hufbeschlag wird vorteilhafterweise mit einem Strahlkissen (6) zur Verfügung gestellt, das an die Form des Strahls des Pferdes angepasst ist.
-
Das Strahlkissen (6) kann vorzugsweise mit variablem Höhenausgleich, insbesondere aus Kunststoff- und/oder Metall, oder aus einer individuell formbaren Ausgleichsmasse gefertigt sein.
-
Das Hecksegment (5) wird üblicherweise mit einem passenden Strahlkissen (6) bereits vorgefertigt bzw. mit einem Strahlkissen (6) zur Verfügung gestellt, welches sich in situ, d.h. am Huf in die gewünschte Form bringen lässt, z.B. durch Adaption der Höhe. Eine besondere Ausführungsform betrifft ein Strahlkissen (6), das mit einem Gel gefüllt ist, welches die hydrauliche Einstellung der jeweiligen Höhe und Form ermöglicht.
-
Es ist bevorzugt, einen Hufbeschlag zur Verfügung zu stellen, bei dem die Länge des Hecksegments (5) an die Weite des Hufs des Pferdes angepasst ist. Dies kann etwa durch ein überlanges Hecksegement (5) mit einer länglichen Ausnehmung für die Verbindungselemente zur Befestigung an den Enden des Verbindungseisens (1) erreicht werden. Nach dem Verbinden des Hecksegments (5) an das Verbindungseisen (1) am Huf des Pferdes wird dann die Überlänge beiderseits abgetrennt, um eine am Huf angepasste Größe des Hecksegments zu erhalten.
-
Erfindungsgemäß wird weiter ein Set bzw. Kit zum Zusammenbauen eines erfindungsgemäßen Hufbeschlags zur Verfügung gestellt, umfassend ein hufeisenförmiges Verbindungseisen (1), einen Laufbelag bestehend aus mindestens drei an dem Verbindungseisen (1) auswechselbar zu befestigenden Segmenten (2), und gegebenenfalls ein Hecksegment (5), mit einem an dem Hecksegment (5) befestigten, mittig positionierten bzw. verschiebbar positionierten Strahlkissen (6).
-
Weiter wird erfindungsgemäß ein Set bzw. Kit zum Wechseln des Laufbelags eines erfindungsgemäßen Hufbeschlags zur Verfügung gestellt, umfassend mindestens drei verschraubbare Segmente (2), insbesondere sich in Form, Größe, Härte, Profil und/oder Höhe unterscheidende Segmente (2).
-
Der erfindungsgemäße Hufbeschlag bzw. die erfindungsgemäßen Sets ermöglichen ein einfaches Auswechseln der passenden Segmente (2) durch Steck- oder Schraubsysteme für den jeweiligen Zweck, je nach Bodenbeschaffenheit und Hufbesonderheit, was durch den Pferdehalter leicht zu bewerkstelligen ist.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels veranschaulicht. Dabei zeigen:
-
1 eine Ansicht der Unterseite eines erfindungsgemäßen Hufbeschlages,
-
2 eine Ansicht der Oberseite, also der dem Huf zugewandten Seite, desselben Hufbeschlages, und
-
3 eine Ansicht des Verbindungseisens (1) desselben Hufbeschlags.
-
Mit (1) ist in den Figuren 2 und 3 ein hufeisenförmiges Verbindungseisen bezeichnet, beispielsweise aus Stahl, Aluminium oder VA-Stahl, vorzugsweise mit einer geeigneten Materialstärke, beispielsweise 6 mm. Es hat zwei Schenkel und Nagellöcher (7) zum Befestigen des Verbindungseisens (1) an den Huf mit Nägeln, beispielsweise mit speziellen Hufnägeln (PG), und Anschlusslöscher (8) mit optionalem Gewinde, zum Befestigen von Segmenten (2) an das Verbindungseisen (1) mit Stiften oder Schrauben (siehe 3). Die Schenkel des Verbindungseisens (1) sind an ihrem vorderen Ende miteinander verbunden und an ihrem hinteren Ende voneinander beabstandet.
-
Die Nagellöcher (7) sind vor allem im Bereich der vorderen Hälfte des Hufbeschlages positioniert, die Anschlusslöcher (8) auch im hinteren Teil, wobei die Löcher (7) und (8) als langlochförmige Vertiefungen, bzw. bei der Montage des Verbindungseisens (1) bzw. Hufbeschlages zur Aufnahme von nicht dargestellten Hufnägeln bzw. Schrauben vorgesehen sind.
-
Die Anschlusslöcher (8) können auch als Vertiefungen ausgestaltet sein, wobei diese aufgrund der in diesem Bereich erheblichen Materialschwächung von z.B. Schrauben durchstoßen werden können. Dabei ist es sowohl denkbar, daß die Schrauben das Material direkt durchstoßen, als auch, dass Löcher an den gewünschten Stellen vorgebohrt werden und dann die Schrauben in diese Löcher eingesetzt werden. Die Anschlusslöcher (8) können auch als Gewindeöffnungen zur Aufnahme von Schrauben z.B. durchgehend ausgebildet sein und sich durch die gesamte Dicke des Verbindungseisens erstrecken. Dabei ist es jedoch denkbar, dass das Gewinde der Gewindeöffnungen nur einen Teil der Dicke des Verbindungseisens einnimmt und der restliche Bereich als einfache Bohrung ausgebildet ist. Mit (2) werden in den Figuren 1 und 2 die Segmente bezeichnet. 1 zeigt ein an das Verbindungseisen befestigtes Frontsegment (3) sowie jeweils ein Seitensegment (4) auf beiden Seiten, also auf jedem Schenkel. Alle Segmente (2) sind beispielsweise aus Polyurethan mit variablen Shorehärten ausgebildet.
-
In den Figuren 1 und 2 sind die Schenkel des Verbindungseisens (1) im Bereich ihres hinteren Endes über ein Hecksegment (5) miteinander verbunden, wobei dieses Hecksegement (5) lang ausgebildete Ausnehmungen aufweist, in die ein Verbindungselement, z.B. eine Schraube oder ein Stift, form- und kraftschlüssig einzugreifen vermag. Dadurch lässt sich der Abstand zwischen den beiden Schenkeln variieren, so daß der Hufbeschlag an die jeweilige Hufgröße angepasst werden kann.
-
Das Hecksegment (5) in 1 und 2 weist auf der dem Huf zugewandten Seite ein mittig positioniertes Strahlkissen (6) mit variablem Höhenausgleich auf. Der Höhenausgleich wird wahlweise aus Kunststoff- bzw. Metallteilen oder einer individuell formbaren Ausgleichsmasse erzielt.
-
Das Hecksegment (5), das mit dem Strahlkissen (6) verbunden ist, wird beispielsweise auf Kontakt mit dem Strahl eingebaut. Das Strahlkissen (6) kann etwa mit einer Grundeinstellung von 6 mm Innenhöhe zur Verfügung gestellt werden, sodass sich mit dem Verbindungseisen (1) am Schenkelende eine gerade Linie bildet, die sogenannte Nullstellung. Bei einem größeren Abstand vom Strahl zum Strahlkissen (6) kann mit einer knetartigen Kunststoffmasse der Ausgleich am Strahlkissen vor der Montage aufmodelliert werden. Das Hecksegment (5) mit dem verbundenem Strahlkissen und der aufmodellierten Kunststoffmasse kann dann am Verbindungseisen (1) angeschraubt werden. Wenn der Huf am Boden auffußt, kann ein Negativabdruck genommen werden. Die Kunststoffmasse härtet üblicherweise in wenigen Minuten aus und haftet dann am Strahlkissen (6) des Hecksegments (5). Dadurch kann je nach Form des Strahls eine ideale Belastungsaufnahme am Strahl und den nachfolgenden Gelenken erzielt werden.
-
Im Bewegungsablauf wird durch ein geeignetes Strahlkissen das Strahlbein und Hufbein vorteilhafterweise nahezu in jeder Lage unterstützt. Beispielsweise zeigten die Röntgenbilder eine Verlagerung des Hufbeins bis zu 15 Grad.
-
Die Segmente (2) werden als Unterseite eingesetzt und sind im montierten Zustand dem Untergrund zugewandt. Auf der in 1 dargestellten Unterseite können anstelle der größeren Front- und Seitensegmente (3) und (4) auch mehrere kleinere Segmente (2) mit variabler Härte und Form als Lauffläche bzw. Profilkörper vorgesehen sein, die zum verbesserten Tritt vor allem für die orthopädische Behandlung eingesetzt werden. Die Segmente (2) dienen vornehmlich der Nivellierung und dem Ausgleich von Huffehlstellungen.
-
Mit bestimmten Einstellungen der Segmente (2) in den jeweiligen Zonen am Huf können die jeweiligen Behandlungsmethoden in der Orthopädie gut unterstützt werden. Beispielsweise wird bei Pferden, die beim Auffußen eine Gleitphase benötigen, ein gleitfähiges Frontsegment (3) eingesetzt, wobei in den anderen Bereichen Seitensegmente (4) zur Dämpfung platziert werden. Es ist auch möglich, die verschiedenen Segmente (2) speziell anzuordnen, z.B. diagonal versetzt einzusetzen, mit oder ohne Profil, Keilsegment, mit asymmetrischem Hecksegment (5) bzw. mit unterschiedlichen Höhen, z.B. das Hecksegment (5) höher als die Seitensegmente (4) und das Frontsegment (3) (Zehenteil) (verschobene Ballen).
-
Durch die aus den Segmenten (2) gebildete Laufschicht kann auch ein Hufnagelkopf geschützt werden und weniger Vibrationen beim Aufschlag des Hufes auf den Boden übertragen werden. Auch kommen weniger Fäulniserreger zum eingenagelten Hufnagel, da dieser durch die Segmente (2) geschützt ist.
-
Die Segmente (2) werden beispielsweise mittels Schrauben an der Unterseite des Verbindungseisens (1) verschraubt und weisen Gewindeöffnungen auf bzw. Gewindeeinsätze, die entweder nachträglich in den Hufbeschlag eingesetzt werden können oder beim Spritzen der Segmente (2) mit in den Kunststoff eingebettet werden können.
-
Mit Hilfe von einfachem Schraubwerkzeug lassen sich die Segmente (2) auch im montierten Zustand des Verbindungseisens (1) schnell und einfach wechseln, wodurch beispielsweise je nach Untergrund oder bei Verschleiß eines oder mehrere der Segmente (2) ausgewechselt werden können.
-
Es lassen sich somit durch den erfindungsgemäßen Segmenthufbeschlag neue Anwendungsmethoden in der Orthopädie ermöglichen, z.B. die Behandlung bei Arthrose, Gelenksentzündungen, Hufrehe, Hufprellungen, Frakturen und Hornspalten. Die Pferde lassen eine bessere, schmerzbefreiende Wirkung erkennen als mit den konventionellen orthopädischen Beschlägen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- GB 2137467 A [0005]
- WO 2009/146861 A1 [0006]