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Die Erfindung betrifft ein System zur Beeinflussung der Gleiteigenschaften der Gleitflächen einer Gleitpaarung durch Versorgung der Gleitflächen mit einem Konditioniermittel, wobei zur Generierung des Konditioniermittels mehrere unterschiedliche Komponenten verwendet werden können.
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In den meisten Anwendungsfällen wird versucht, durch Schmierung der Gleitflächen mit geeigneten Schmiermitteln die Gleitsituation positiv zu beeinflussen. Die vorliegende Erfindung ist hauptsächlich relevant für Hubkolbenmaschinen wie Kompressoren, Luftmotoren, Dampfmaschinen, Verbrennungsmotoren und ähnliches; hauptsächlich für größere Motoren. So werden z. B. bei großen Hubkolbenbrennkraftmaschinen, die mit Schweröl betrieben werden, das bei der Verbrennung zu Säurebildung führen kann, den durch die Gleitflächen der Zylinderbuchsen und der hierin bewegten Kolben gebildeten Gleitpaarungen Schmiermittel zugeführt, deren Zusammensetzung in Abhängigkeit vom Schwefelgehalt des Brennstoffs gewählt wird. Hierzu können verschiedene Schmieröle mit unterschiedlichem Neutralisierungsvermögen in einem vom Schwefelgehalt des Brennstoffs abhängigen Verhältnis gemischt werden, oder ein Schmieröl in Abhängigkeit vom Schwefelgehalt des Brennstoffs mit mehr oder weniger Additiv versehen werden, wie in der
JP H03-1941109 , veröffentlicht am 23. August 1991, bzw.
JP 10 41 619A , veröffentlicht am 13. Februar 1989, vorgeschlagen wird.
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Die bekannten Anordnungen arbeiten über längere Zeiträume mit einer festen Einstellung der Zusammensetzung des verwendeten Schmieröls. Die bekannten Anordnungen gehen nämlich davon aus, dass der Schwefelgehalt des Brennstoffs innerhalb eines Tanks im Wesentlichen gleich ist und sich dementsprechend eine Änderung nur im Falle eines Brennstoffwechsels, beispielsweise einer Umsteuerung von Leichtöl auf Schweröl und umgekehrt, ergibt. Änderungen des Schwefelgehalts innerhalb einer Charge werden bei den bekannten Anordnungen nicht erfasst. Auch andere Einflüsse als der Schwefelgehalt, beispielsweise mechanische Einflüsse oder eine sich ändernde Qualität der Ladeluft etc. werden bei den bekannten Anordnungen nicht erfasst. Dies kann jedoch zu einer falschen Schmierung der betroffenen Gleitpaarung und damit zu einem unerwünschten Verschleiß führen.
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Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem System eingangs erwähnter Art eine dauerhaft gute Funktion einer zugeordneten Gleitpaarung zu gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine dynamische Konditionierung der Gleiteigenschaften der Gleitflächen vorgesehen ist, wobei die Gleitsituation der Gleitflächen laufend überwacht und in Abhängigkeit von der aktuellen Gleitsituation das den Gleitflächen dargebotene Konditioniermittel optimiert wird.
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Diese Maßnahmen stellen sicher, dass jeder Verschlechterung der Gleitsituation einer zugeordneten Gleitpaarung durch eine entsprechende Anpassung der Wirkung des verwendeten Konditioniermittels schnell und zuverlässig entgegengewirkt wird. Durch die erfindungsgemäße, dynamische Konditionierung der Gleiteigenschaften der betroffenen Gleitflächen wird daher ein verschleißarmer Betrieb und eine lange Standzeit ermöglicht. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen gewährleisten daher auch eine zuverlässige Funktionsweise des gesamten, die Gleitpaarung enthaltenden Aggregats, wie im Falle einer Zylinder-Kolben-Gleitpaarung des gesamten Motors. Mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen werden daher die eingangs geschilderten Nachteile vollständig vermieden.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Eine vorteilhafte Möglichkeit zur Optimierung der Wirkung des verwendeten Konditioniermittels kann darin bestehen, in Abhängigkeit von der aktuellen Gleitsituation die Zusammensetzung und/oder die Menge des Konditioniermittels zu ändern, wobei die Und-Variante zu einer besonders schnellen und wirksamen Änderung führt.
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Zusätzlich oder alternativ zu den vorstehenden Maßnahmen kann in Abhängigkeit von der aktuellen Gleitsituation auch das örtliche Zuführmuster wenigstens einer Komponente, vorzugsweise mehrerer oder aller Komponenten des Konditioniermittels geändert werden. Hiermit lässt sich eine weitere Steigerung der Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Maßnahmen erreichen.
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In einfachen Fällen genügt es, wenn das Konditioniermittel zumindest aus zwei Schmierstoff-Komponenten mit unterschiedlichem Neutralisationsvermögen gebildet wird. Mit Hilfe der dynamischen Konditionierung lassen sich dabei nicht nur die im Falle eines Brennstoffwechsels erforderlichen Anpassungen durchführen, sondern auch andere Einflüsse, wie Schwankungen der Brennstoffqualität innerhalb einer Charge oder Änderungen der Zusammensetzung der Ladeluft und dergleichen ausgleichen. Zweckmäßig können dabei Schmierstoffkomponenten mit Extremeigenschaften Verwendung finden, so dass durch geeignete Mischung in jedem Fall Schmiermittelmangel und Schmiermittelüberschuss vermieden werden können.
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Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, dass das Konditioniermittel unabhängig von einer Änderung der Gleitsituation in vorgegebenen zeitlichen Abständen wenigstens eine Komponente mit für die Gleitpaarung bzw. das diese enthaltende Aggregat wertvollen Eigenschaften enthält. Diese Maßnahme wirkt sich vorteilhaft auf die Erreichung hoher Standzeiten aus.
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Zweckmäßig werden die einzelnen Komponenten des Konditioniermittels individuell in der Menge dosiert der Gleitpaarung zugeführt und dort verschnitten. Auf diese Weise lassen sich Änderungen mit kurzer Totzeit durchführen.
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Zweckmäßig können den einzelnen Komponenten des Konditioniermittels jeweils mehrere Zuführstellen zugeordnet sein, die wahlweise aktivierbar sind, wobei die Aktivierung in Abhängigkeit vom Bedarf erfolgen kann. Auch dies begünstigt eine schnelle Wirksamkeit des zugeführten Konditioniermittels.
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Den Zuführstellen können zweckmäßig als Rückschlagventile ausgebildete Düsen zugeordnet sein. Dabei können unterschiedlichen Konditioniermittelkomponenten zugeordnete Düsen zumindest teilweise übereinander angeordnet oder so gerichtet sein, dass sich einander schneidende Strahlen bzw. Sprühkegel ergeben. Auf diese Weise wird der Verschnitt der der Gleitpaarung zugeführten Konditioniermittelkomponenten begünstigt.
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Eine besonders elegante Fortbildung kann darin bestehen, dass den Düsen bzw. düsenseitigen Eingängen zumindest teilweise jeweils eine mit einer Fluidsäule beaufschlagbare Versorgungsleitung zugeordnet ist, wobei die Fluidsäule durch eine Folge von aus den verschiedenen Komponenten des Konditioniermittels bestehenden Abschnitten gebildet wird, deren Volumen in Abhängigkeit von der aktuellen Gleitsituation bemessen ist. Auf diese Weise können Sequenzen mit jeweils aufeinander folgenden, zusammengehörenden Konditioniermittelkomponenten gebildet werden, die der betroffenen Gleitpaarung unvermischt zugeführt und erst danach innerhalb der Gleitpaarung miteinander verschnitten werden, was eine hohe Wirksamkeit erwarten lässt.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung in Verbindung mit der Zeichnung näher entnehmbar.
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In der nachstehend beschriebenen Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Schnittdarstellung durch einen Zylinder einer Hubkolbenmaschine mit zwei übereinander angeordneten Düsenreihen für unterschiedliche Konditioniermittelkomponenten,
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2 eine Abwicklung der Zylinderoberfläche mit auf ein größeres Feld verteilten, nach einem bestimmten Muster angeordneten Düsen,
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3 eine schematische Darstellung einer Mehrfachdüse,
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4 eine Alternative zu 3 und
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5 ein Beispiel mit durch eine Folge von aus verschiedenen Konditioniermittelkomponenten bestehenden Abschnitten gebildeten, jeweils einer Zuführstelle zugeordneten Fluidsäulen.
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Ein bevorzugtes Anwendungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems sind Gleitflächen von Großmaschinen mit reziprozierenden Kolben, insbesondere die Gleitflächen von Zylinderbüchsen und hierin laufenden Kolben von Kompressoren, Luftmotoren, Dampfmaschinen, Diesel-, Otto-, Gas- und andere Arbeitstakt-Maschinen, hier beispielhaft Zweitakt-Großdieselmotoren. Der nachstehenden Beispielsbeschreibung liegt ein derartiger Motor zugrunde, ohne dass jedoch hiermit eine Beschränkung verbunden sein soll. Im Normalfall haben jedoch relevante Motoren als ein gemeinsames Merkmal eine Schmierumgebung für Lager an einer Kurbelwelle, welche getrennt von dem angewandten erfindungsgemäßen System ist. Ferner sind Motorzylinder normalerweise in einer Reihe mit parallelen vertikalen Zylinderachsen über einer dazu senkrechten Hauptwellenachse angeordnet. Jedoch muss jede Zylinderachsenorientierung und jede relative Positionierung von möglichen Achsen von Zylindern eines Motors als ebenfalls umfasst angesehen werden. Auch können die Ausdrücke ”Zylinder” und ”Zylinderbüchse” hier alternativ verwendet werden, ohne den verstandenen Umfang der Ansprüche zu beschränken.
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Der Aufbau und die Wirkungsweise von Großdieselmotoren, wie Zweitakt-Großdieselmotoren, sind an sich bekannt und werden daher nachstehend nur insoweit erläutert, wie dies zum Verständnis der vorliegenden Erfindung erforderlich ist.
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Die 1 zeigt einen Zylinder 1 eines derartigen Motors. In der Regel sind mehrere derartige, vorzugsweise in Reihe angeordnete Zylinder 1 vorgesehen. In jedem Zylinder 1 ist ein zugeordneter, hier nicht näher dargestellter Kolben angeordnet, der eine bewegliche Begrenzung des hier oben liegenden Brennraums 2 bildet. Die Gleitflächen des Zylinders 1 und des hierin bewegten Kolbens bilden eine Gleitpaarung, deren Gleiteigenschaften durch Versorgung mit einem geeigneten Konditioniermittel positiv beeinflusst werden soll. In einfachen Fällen, beispielsweise bei Verbrennung von Gas und/oder entschwefeltem Öl, kann das Konditioniermittel vorzugsweise eine einzelne Schmiermittelkomponente wie ein Öl mit zufriedenstellenden Schmiereigenschaften ohne besonderes Neutralisierungsvermögen sein, mit dem die Gleitflächen der Gleitpaarung geschmiert werden. Das Konditioniermittel wird der Gleitpaarung über zugeordnete Zuführstellen zugeführt.
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Im Beispiel gemäß 1 sind hierzu den Zuführstellen zugeordnete, in die Zylinderwand eingebaute, mit dem Konditioniermittel beaufschlagbare Schmierdüsen 3 vorgesehen. Diese sind in der Zeichnung lediglich schematisch angedeutet. Bei den Schmierdüsen 3 kann es sich um mit einem Rückschlagventil versehene, unter Druck öffnende Düsen handeln. Ebenso können die Schmierdüsen von jedem bekannten, für den Zweck geeigneten Typ sein. Die Verteilung des von den Schmierdüsen 3 jeweils abgegebenen Mittels auf den Umfang und die Höhe der Zylinderinnenseite wird in der Regel durch an den Schmierdüsen 3 vorbeistreifende Organe, wie Abstreif- und/oder Kolbenringe des Kolbens oder durch von Ab- oder Ladegas erzeugte Druckstöße etc. bewerkstelligt. Im Allgemeinen muss das erfindungsgemäße System natürlich unter Berücksichtigung der Druckeinflüsse konstruiert werden, welche insbesondere aus dem Zylindervolumen erwartet werden, wenn es durch den Kolben und durch zugehörige Ventilmittel begrenzt wird.
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Mit der in einfachen Fällen zum Zwecke der Konditionierung der Gleiteigenschaften bestimmter Gleitflächen vorgesehenen Schmierung werden normalerweise zwei Zwecke verfolgt. Zum einen soll auf den gegenseitigen Gleitflächen von Zylinder 1 und Kolben ein tragender Schmierfilm gebildet werden, um einen direkten Kontakt der den gegenseitigen Gleitflächen zugeordneten Materialien, d. h. bei aus Metall bestehenden Gleitflächen einen direkten Kontakt Metall auf Metall, zu verhindern. Ebenso sind andere Gleitpaarungen, welche nur eine oder auch keine metallische Oberfläche in dem Paar von Gleitflächen haben, für die Verwendung des erfindungsgemäßen Systems relevant. Zum anderen sollen die bei der Verbrennung entstehenden Säureprodukte neutralisiert werden. Je nach S-Gehalt (Schwefelgehalt) des verwendeten Brennstoffs entsteht mehr oder weniger Schwefelsäure und es wird daher mehr oder weniger Neutralisierungsvermögen des als Konditioniermittel verwendeten Schmiermittels benötigt. Das Neutralisierungsvermögen des Schmiermittels wird in der Regel durch Zugabe von geeigneten Additiven erreicht. Diese sind jedoch sehr teuer und sollen daher möglichst sparsam eingesetzt werden. Andererseits ist auch sowohl zu viel als auch zu wenig Schmiermittel schädlich. Ein Schmiermittelüberschuss kann zu einem sogenannten Polieren der Gleitflächen und damit zu einer Herabsetzung deren Affinität zum Schmiermittel führen. Ein Schmiermittelmangel kann zu einem Abreißen des Schmierfilms führen. Beides ist unerwünscht.
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Sofern es jedoch zu Erscheinungen vorstehend genannter Art bereits gekommen ist, bzw. solche Erscheinungen sich ankündigen und zu erwarten sind, muss durch eine entsprechende Anpassung des Konditioniermittels gegengesteuert werden. Hierzu wird die Gleitsituation der Gleitflächen jeder in Frage kommenden Gleitpaarung laufend überwacht, beispielsweise durch abnormale Temperatur, abnormales Geräusch oder Vibrationen, unerwarteter Abfall der Leistung oder des Drehmoments bzw. entsprechender Leistungs- oder Drehmomentanforderung, und in Abhängigkeit vom Überwachungsergebnis wird das den Gleitflächen zugeführte bzw. dazugehörende Konditioniermittel optimiert. Hierzu finden zur Bildung des Konditioniermittels mehrere unterschiedliche Komponenten Verwendung, die in geeigneter Weise miteinander gemischt, d. h. miteinander verschnitten werden.
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Um sowohl geringe Kosten als auch einen guten Schmiereffekt und eine genügende Neutralisierung zu erreichen, kommen bei der Zylinderschmierung zur Bildung der Komponenten des Konditioniermittels in der Regel mehrere Schmierstoffe mit unterschiedlichen Neutralisierungseigenschaften zur Verwendung. Dabei wird zumindest ein Schmierstoff vorgesehen, dessen Neutralisierungsvermögen bei keinem denkbaren Einsatzfall über den benötigten Neutralisierungsbedarf hinausgeht, und wenigstens ein weiterer Schmierstoff, dessen Neutralisierungsvermögen bei keinem denkbaren Einsatzfall hinter dem benötigten Neutralisierungsbedarf zurückbleibt. Die verwendeten Schmierstoffe werden individuell in der Menge dosiert und der Zylinderinnenseite zugeführt, wo dann eine Vermischung, das heißt ein Verschnitt, stattfindet. Aufgrund dieser Maßnahmen ergeben sich dementsprechend niemals ein Schmiermittelmangel und niemals ein Schmiermittelüberschuss. Da die individuelle Dosierung in Abhängigkeit vom benötigten Neutralisierungs- und Schmiermittelbedarf erfolgt, wird stets ausreichend Neutralisierungsvermögen zur Neutralisierung der gesamten anfallenden Säure bereitgestellt, aber nicht mehr, wodurch eine Verschwendung von das Neutralisierungsvermögen anhebenden Additivs vermieden wird.
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Bei dem der 1 zugrundeliegenden, einfachen Beispiel wird das Konditioniermittel aus zwei Komponenten in Form der Schmierstoffe A, B gebildet, von denen jeder eine der vorstehend erwähnten Extremeigenschaften besitzt. Für jede Komponente, d. h. hier jeden Schmierstoff A, B ist ein eigener Tank 4 bzw. 5 als Vorratsbehälter vorgesehen. Die in der Zylinderwand vorgesehenen, über den Umfang verteilten Schmierdüsen 3 sind teilweise dem einen Schmierstoff A und teilweise dem anderen Schmierstoff B zugeordnet. Jeder Komponente, d. h. hier jedem Schmierstoff A, B sind dementsprechend eigene Schmierdüsen 3 zugeordnet. Natürlich könnten auch mehr als zwei Schmierstoffe Verwendung finden. Es sollen zweckmäßig jedoch stets mindestens zwei Schmierstoffe mit den oben erwähnten Extremeigenschaften dabei sein. Sofern das Konditioniermittel weitere Komponenten enthält, sind auch diesen zugeordnete Einrichtungen oben genannter Art bzw. nachstehend erläuterter Art vorgesehen. Beispielsweise kann in diesem Zusammenhang eine dritte Komponente verwendet werden, um eine benötigte Veränderung der Viskosität des Schmiermittels zu erreichen, und zwar beispielsweise beim Aus- und/oder Einschalten mit einem gleich oder verschieden schwefelhaltigen Treibstoff.
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Die in der Zylinderwand angeordneten Schmierdüsen 3 sind teilweise auf unterschiedlicher Höhe angeordnet. Im dargestellten Beispiel sind zwei übereinander angeordnete, jeweils einer Komponente des Konditioniermittels zugeordnete Reihen von Schmierdüsen 3 vorgesehen, wobei im vorliegenden Fall die obere Reihe dem Schmierstoff A und die untere Reihe dem Schmierstoff B zugeordnet sein soll. Selbstverständlich könnten auch mehr als zwei übereinander angeordnete Reihen vorgesehen sein. Im Allgemeinen kann das Muster von Düsen oder Einlässen für die verschiedenen Komponenten vollständig frei an der Oberfläche der Zylinderinnenwand gemäß einem vorgegebenen Prinzip verteilt werden. Die aus den Schmierdüsen 3 austretenden Schmierstoffe laufen in Folge der Schwerkraft nach unten ab, wobei der aus den oberen Schmierdüsen 3 austretende Schmierstoff A den aus den unteren Schmierdüsen 3 austretenden Brennstoff B überlagern und benetzen kann, was bereits eine Mischung, das heißt den erwünschten Verschnitt ergibt. Unterstützt wird dies durch den gegenüber der Zylinderwandung bewegten Kolben, der mit Abstreif- bzw. Kolbenringen versehen ist, welche an den Schmierdüsen 3 vorbeistreifen. Ebenso kann es pneumatische Einflüsse durch von den Abgasen und/oder der Ladeluft ausgeübte Druckstöße geben.
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Die als Komponenten des Konditioniermittels fungierenden Schmierstoffe A, B werden im dargestellten Beispiel in Abhängigkeit vom jeweils benötigten Neutralisierungs- und Schmierbedarf individuell der Menge nach dosiert und so den zugeordneten Schmierdüsen 3 zugeführt und über diese in den Zylinder 1 eingebracht. Hierfür sind unterschiedliche Einrichtungen denkbar.
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Für den Schmierstoff A sind im dargestellten Beispiel gemäß 1 eine Pumpe 6 und eine von dieser beaufschlagte, praktisch eine common rail bildende Druckleitung 7 vorgesehene, von der zu den einzelnen, dem Schmierstoff A zugeordneten Schmierdüsen 3 führende Versorgungsleitungen 8 abgehen. Die Pumpe 6 ist hier als Druckpumpe ausgebildet, an deren Eingang der Schmierstoff A durch Schwerkraftwirkung ansteht. Der zugeordnete Tank 4 ist dementsprechend höher angeordnet als die Pumpe 6. Zur Aktivierung bzw. Passivierung der dem Schmierstoff A zugeordneten Schmierdüsen 3 ist eine Ventilanordnung vorgesehen, mittels welcher die Versorgungsleitungen 8 mit der Druckleitung 7 verbindbar sind und umgekehrt. Im dargestellten Beispiel enthält die Ventilanordnung ein am Ausgang der Druckleitung 7 angeordnetes Schaltventil 9. Selbstverständlich wäre es auch denkbar, jeder Versorgungsleitung 8 ein eigenes Schaltventil zuzuordnen, was unterschiedliche Öffnungszeiten ermöglichen würde. Die Öffnungszeit des Schalt-Ventils 9 bzw. -ventile bestimmt die den Schmierdüsen 3 jeweils zugeordnete Schmierstoffmenge. Die Ventilanordnung, hier in Form des Schaltventils 9, wird dementsprechend gesteuert, wie durch eine zugeordnete Steuerleitung 10 angedeutet ist, die von einer Steuereinrichtung 11 abgeht, auf die weiter unten noch eingegangen werden wird.
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Ein anderes Beispiel einer Schmierstoff-Versorgungseinrichtung ist in 1 anhand des Schmierstoffs B gezeigt. Dabei kann eine Pumpe oder eine Anordnung von mehreren Pumpen Verwendung finden. Im dargestellten Beispiel ist eine Mehrkammer-Dosierpumpe 12 vorgesehen, deren Kammern 13 über jeweils eine Versorgungsleitung 8 mit einer jeweils zugeordneten Schmierdüse 3 für den Schmierstoff B verbunden sind. Auch andere Arten von Pumpen wären natürlich denkbar. Einer Arbeitspumpe, im dargestellten Beispiel in Form der Mehrkammer-Dosierpumpe 12 kann eine Versorgungspumpe 14 vorgeordnet sein, die im dargestellten Beispiel als Saug- oder Druckpumpe ausgebildet ist, und die dementsprechend saugseitig an den dem Schmierstoff B zugeordneten Tank 5 und druckseitig an den Eingang der Mehrkammer-Dosierpumpe 12 angeschlossen ist. Die Mehrfach-Dosierpumpe 12 kann bei jedem Hub nur eine bestimmte Schmierstoffmenge aufnehmen. Der Pumpe 14 ist dementsprechend auch eine Rücklaufleitung 15 zugeordnet, über welche die überschüssige Fördermenge in den Tank 5 zurückbefördert wird. Das Fassungsvermögen der Kammern 13 der Mehrfach-Dosierpumpe 12 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel gleich. Bei jedem Hub der Mehrfach-Dosierpumpe 12 werden die zugeordneten Schmierdüsen 3 dementsprechend mit derselben Schmierstoffmenge beaufschlagt. Auch unterschiedliche Größen der Kammern 13 wären dankbar, womit örtlich unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung getragen werden könnte.
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Die Hubfrequenz der mittels einer Antriebseinrichtung antreibbaren Pumpenanordnung beispielsweise in Form der Mehrfach-Dosierpumppe 12 ist ähnlich wie die Schaltfrequenz des Schaltventils 9 steuerbar, wie durch eine dem Antrieb der Mehrfach-Dosierpumpe 12 zugeordnete Steuerleitung 16 angedeutet ist, die im dargestellten Beispiel ebenfalls von der Steuereinrichtung 11 abgeht.
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Die Steuereinrichtung 11 steuert die Zusammensetzung des den Gleitflächen dargebotenen Konditioniermittels im Sinne einer Optimierung in Abhängigkeit von der aktuellen. Gleitsituation, die dementsprechend an den betroffenen Gleitflächen laufend überwacht wird. Im vorliegenden einfachen Fall steuert die Steuereinrichtung 11 die jeweils zugeführte Menge des Schmierstoffs A und des Schmierstoffs B in Abhängigkeit vom jeweiligen Neutralisierungs- und Schmierbedarf derart, dass in jedem Fall genügend Neutralisierungsmittel bereitgestellt wird, aber nicht mehr, und dass gleichzeitig genügend geschmiert wird, aber kein Schmiermittelüberschuss entsteht. Sofern dem Konditioniermittel weitere Komponenten beigegeben werden, gilt für diese das Obige entsprechend. Bei normalem Betrieb genügt vielfach eine reguläre Schmierung der Gleitflächen und damit die Versorgung der Gleitflächen mit einem Konditioniermittel oben genannter Art. Manchmal kann es jedoch erforderlich werden, dem Konditioniermittel weitere Komponenten beizugeben. So kann es z. B. bei in Erscheinung tretender Gefahr eines Polierens erforderlich sein, dass das Konditioniermittel eine ätzende Komponente enthält, um die Gleitflächen anzurauen und so für eine bessere Haftung des Schmiermittels zu sorgen. Die Zufuhr einer derartigen Komponente ist bei fehlendem Bedarf passiviert und wird aktiviert, wenn die Steuereinrichtung einen entsprechenden Bedarf meldet. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Komponenten des Konditioniermittels, die nicht permanent benötigt werden. Es ergibt sich dementsprechend eine dynamische Anpassung des gesamten Konditioniermittelangebots an die momentanen Bedürfnisse.
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Hierzu verarbeitet die Steuereinrichtung 11 entsprechende Betriebsparameter, wie durch einen Eingang 17 für wenigstens einen Betriebsparameter angedeutet ist. Bei der Steuereinrichtung 11 kann es sich um eine zentrale Steuereinrichtung für den ganzen Motor handeln, durch die die jeder zugeordneten Gleitpaarung z. B. die jedem Zylinder oder jeder Zylindergruppe zugeordnete Konditioniermittelversorgung individuell gesteuert wird, wie in 1 durch zusätzliche, zu weiteren Zylindern etc. führende Steuerleitungen 10a, bzw. 16a angedeutet ist. Es wäre aber auch denkbar, jeder Gleitpaarung, z. B. jedem Zylinder oder jeder Zylindergruppe eine eigene Steuereinrichtung zuzuordnen.
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Die in 1 beschriebenen Dosiereinrichtungen mit Schaltventil 9 bzw. Dosierpumpe 12 sind nur beispielhaft. Dasselbe gilt für die Anzahl der verwendeten Komponenten des Konditioniermittels. Selbstverständlich könnten auch, wie schon erwähnt, mehr als zwei Schmierstoffe oder auch noch sonstige Stoffe mit erwünschten Eigenschaften Verwendung finden. Ebenso wäre es natürlich denkbar, zur Dosierung sämtlicher Komponenten des Konditioniermittels die gleichen Dosiereinrichtungen in Form von Schaltventilen oder Dosierpumpen vorzusehen. Auch können solche weiteren Komponenten in das Konditioniermittel zugeführt werden, und zwar durch eine Art von Kaskadensystem, welches benötigte Komponenten vormischt, was z. B. notwendig sein kann wenn nur ein Zweikanalsystem verfügbar ist und sowohl die A- wie auch die B-Konditioniermittelkomponente im einen Kanal gehandhabt werden muss, während zwischen einem Mittel zum Aufrauen der Oberfläche, z. B. einem Säuremittel, und einem Mittel zum Glätten der Oberfläche, z. B. einer Lösung von Molybdändisulfid, in dem anderen Kanal umgeschaltet werden muss.
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In 1 sind, wie schon erwähnt, beispielhaft zwei übereinander angeordnete Reihen von Schmierdüsen vorgesehen. Es wäre aber auch denkbar, innerhalb eines größeren Feldes mehrere Schmierdüsenreihen vorzusehen. Ein derartiges Beispiel liegt der 2 zugrunde. Dabei bezeichnet 18 das von der Oberseite des Kolbens 19 überstrichene Feld innerhalb des Zylinders 1. Im Bereich des Felds 18 ist eine Vielzahl von Schmierdüsen 3 vorgesehen, die nach einem bestimmten Muster angeordnet sein und/oder aktiviert werden können. Dabei können mehrere übereinander angeordnete Reihen von Schmierdüsen 3 vorgesehen sein, wobei die Schmierdüsen einer Reihe jeweils nur mit einer Konditioniermittelkomponente oder mit mehreren Konditioniermittelkomponenten, im beschriebenen Beispiel mit einer Schmierstoffart oder mit mehreren Schmierstoffarten versorgt werden können, wie in 2 durch L und N verdeutlicht ist. Hierbei kann z. B. einem örtlich unterschiedlichen Schmier- bzw. Neutralisierungsbedarf durch eine entsprechende Verteilung und/oder Aktivierung der den einzelnen Schmierstoffen zugeordneten Schmierdüsen 3 Rechnung getragen werden. Dasselbe gilt auch für bauliche Gegebenheiten, z. B. eine verstärkte, seitliche Kolbenpressung oder eine örtlich verstärkte Säurebildung aufgrund einer bestimmten Position der Brennstoffeinspritzung.
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Selbstverständlich wäre es auch denkbar, die in 2 verdeutlichten Maßnahmen mit den im Zusammenhang mit der 1 erwähnten Maßnahmen hinsichtlich Variation der Steuerzeiten von den Versorgungsleitungen 8 zugeordneten Steuerventilen und/oder Variation der Größe der Kammern 13 der Mehrfach-Dosierpumpe 12 zu kombinieren. Die wahlweise Aktivierung ausgewählter Schmierdüsen 3 aus einem größeren Schmierdüsenfeld kann einfach dadurch erfolgen, dass nur die ausgewählten Schmierdüsen 3 mit der ausgewählten Konditioniermittelkomponente versorgt werden. Diese Aktivierung kann abhängig vom Bedarf zwecks Optimierung der Konditioniermittelzusammensetzung mit Hilfe der Steuereinrichtung 11 kurz- oder langfristig geändert werden, die hierzu mit geeigneten Einrichtungen versehen ist.
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Bei den Schmierdüsen 3 kann es sich um einfache, mit einem Rückschlagventil versehene Druckdüsen handeln, die unter Druck öffnen. Auch eine Ausbildung als Sprüh- und/oder Strahldüsen wäre natürlich denkbar. Ebenso ist es denkbar, die Schmierdüsen 3 mit einer Komponente oder mit mehreren Komponenten des Konditioniermittels zu beaufschlagen. Eine derartige, mit mehreren Komponenten beaufschlagbare und dementsprechend als Mehrfachdüse 20 ausgebildete Schmierdüse liegt der 3 zugrunde. Die Mehrfachdüse 20 besitzt mehrere, im dargestellten Beispiel zwei Eingänge 21, 22 für unterschiedliche Konditioniermittelkomponenten in Form der jeweiligen Schmierstoffe A und B. Ebenso besitzt die Mehrfachdüse 20 mehrere, den beiden Komponenten zugeordnete, im dargestellten Beispiel zwei den Schmierstoffen A und B zugeordnete Sprühköpfe 23, 24. Diese können so eingestellt sein, dass die abgegebenen Sprühstrahlen 25, 26 einander treffen, womit der erwünschte Verschnitt der Schmierstoffe A und B bewerkstelligt, bzw. begünstigt wird. Im dargestellten Beispiel erzeugen die Sprühköpfe 23, 24 einander treffende Sprühstrahlen. Es wäre aber auch denkbar, einander überschneidende Sprühkegel zu erzeugen und auf diese Weise den erwünschten Verschnitt zu bewerkstelligen bzw. zu begünstigen. In Fällen, in welchen nur ein Schmierstoff notwendig ist, z. B. aufgrund der Verwendung von schwefelfreiem Gas als Brennstoff, welches keine Schmierstoffkomponente mit einem Gehalt an Neutralisierungsadditiv erfordert, kann der somit zusätzliche Eingang 21 oder 22 für die Zuführung von anderen Konditionierkomponenten verwendet werden, z. B. eine Komponente zum Ausgleichen der Viskosität des Schmiermittels.
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Dem Beispiel gemäß 4 liegen ebenfalls Mehrfachdüsen 20 zugrunde. Dabei sind die Sprühköpfe so eingestellt, dass die durch aus unterschiedlichen Komponenten, hier in Form der aus den Schmierstoffen A, B gebildeten Strahlen 25, 26 einander benachbarter Mehrfachdüsen 20 im Bereich zwischen diesen einander treffen und so den erwünschten Verschnitt bewirken bzw. begünstigen.
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Eine andere Möglichkeit zur Bewirkung des gewünschten Verschnitts mehrerer Komponenten, z. B. der Schmierstoffe bzw. Konditionierkomponenten A, B, C, mit jeweils lediglich einer Schmierdüse zeigt 5. Hierbei sind wiederum mehrere in der Zylinderwand angeordnete Düsen 3 vorgesehen, die übereinander, nebeneinander oder gemäß einem vorgegebenen Verteilungsmuster angeordnet sein können. Jeder Düse 3 ist eine Versorgungsleitung 27 zugeordnet. Jede Düse 3 wird hier mit allen verwendeten Stoffen, im dargestellten Beispiel also mit den Stoffen A, B, C beaufschlagt. Hierzu wird die in jeder der Versorgungsleitungen 27 erzeugte, an der zugeordneten Düse 3 anstehende Flüssigkeitssäule als Folge von aus den verschiedenen Stoffen bestehenden Säulenabschnitten 28 ausgebildet, die in 5 mit dem jeweils zugehörigen Stoff A bzw. B bzw. C bezeichnet sind.
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Die Länge der den einzelnen Stoffen A, B, C zugeordneten Säulenabschnitte 28 richtet sich nach dem jeweiligen durch die Steuereinrichtung 11 vorgegebenen Bedarf, wie Schmier- und/oder Neutralisierungsbedarf. Hierzu ist eine für mehrere, im dargestellten Beispiel für alle Versorgungsleitungen 27 gemeinsame Dosierpumpe 29 vorgesehen, die mit den verwendeten Stoffen A, B, C beaufschlagbar ist und dementsprechend eine der Zahl der verwendeten Stoffe A, B, C entsprechende Zahl von jeweils einem der verwendeten Stoffe A, B, C zugeordneten Eingängen 30 mit jeweils zugeordneter Versorgungspumpe 31 aufweist. Die Dosierpumpe 29 besitzt ferner eine der Zahl der angeschlossenen Versorgungsleitungen 27 entsprechende Zahl von Ausgängen 32. Die Funktion der Dosierpumpe 29 ist in diesem Beispiel so, dass pro Hub jeweils ein anderer Eingang 30 aktiviert ist, wodurch die oben erwähnte Folge von den unterschiedlichen Stoffen A, B, C zugeordneten Säulenabschnitten 28 gebildet wird. In diesem Zusammenhang kann ein dosiertes Volumen einer jeweiligen Komponente, z. B. ein Säulenabschnitt mit Komponente A, B oder C, aus einer bestimmten Anzahl von aufeinanderfolgenden kleineren Einheitsdosierungen von der Art einer digitalen metrischen Pumpe bestehen.
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Die Länge bzw. das Volumen der einzelnen Säulenabschnitte 28 kann, wie 5 anschaulich erkennen lässt, unterschiedlich sein, was durch eine unterschiedliche Hublänge der Dosierpumpe 29 erreicht wird. Die Dosierpumpe 29 kann dabei ähnlich aufgebaut und gesteuert sein, wie die Mehrkammer-Dosierpumpe 12 im Beispiel gemäß 1, worauf Bezug genommen wird. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass mehrere, alternativ aktivierbare Eingänge 30 vorgesehen sind.
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Bei jedem Hub der Dosierpumpe 29 wird an den Düsen 3 genauso viel Volumen an Konditioniermittel abgegeben, wie von der Dosierpumpe 29 in die Versorgungsleitungen 27 hineinbefördert wird. Sofern alle Versorgungsleitungen 27 gleich sind, d. h. gleiches Volumen haben, steht an den zugeordneten Düsen 3 jeweils dieselbe Konditioniermittelkomponente A bzw. B bzw. C an, was dann auch für das aus den Düsen 3 austretende Mittel gilt. Dabei kann es sich um den Inhalt jeweils eines Säulenabschnitts 28 oder um den ganzen oder teilweisen Inhalt mehrerer Säulenabschnitte 28 handeln, je nach Volumen der Abschnitte 28 und der Länge des betreffenden Hubs der Dosierpumpe 29. Auf diese Weise wird ein Verschnitt der verschiedenen Stoffe erreicht, und zwar durch Mischung an oder auf der Zylinderwand, insbesondere wenn andere oder weitere Stoffe durch die Düsen in einem nachfolgenden Hub der Pumpe 29 eingeführt werden. Dies wird noch verstärkt, wenn die Versorgungsleitungen 27 unterschiedlich lang sind, oder unterschiedliche Durchmesser aufweisen, d. h. unterschiedliche Fassungsvermögen haben, so dass an den einzelnen Düsen 3 jeweils unterschiedliche Stoffe anstehen und bei jedem Hub der Dosierpumpe 29 ausgestoßen werden. Es ist daher eine hohe Variabilität möglich.
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In einem System mit Versorgungsleitungen 27 zu den Düsen, wie in 5 gezeigt, können diese Versorgungsleitungen natürlich auch von anderen Pump- oder Dosiermitteln (nicht gezeigt) gespeist werden. Die Flüssigkeitssäule in den jeweiligen Leitungen kann individuell variierende Längen von jeweiligen Stoffen in den jeweiligen Säulenabschnitten aufweisen. Ferner können eine oder mehrere Leitungen permanent oder semipermanent für einen Stoff reserviert sein, z. B. können, wenn der Zylinder mit schwefelfreiem Erdgas betrieben wird, einige Leitungen 27 mit Zylinderöl der benötigten konstanten Qualität, möglicherweise kombiniert mit einem Wirkstoff zum Aufrauen oder Glätten der Gleitpaarungen des Zylinders je nach Bedarf, beaufschlagt werden. Andere Leitungen können dagegen zum Einführen eines pumpbaren Hilfsadditivs reserviert sein, z. B. zum Erleichtern der Behandlung des Abgases nach der Verbrennung. Ein solches Hilfsadditiv kann beispielsweise eine Harnstofflösung zum Freisetzen von Ammoniak sein, welcher für die Eliminierung von Stickoxiden (NOx) in einem System einer feststoffkatalysierten Reaktion (SCR, Solid Catalytic Reaktion) zur Behandlung von Abgasen benötigt wird. Tatsächlich ist jeder benötigte Stoff in pumpbarer Form durch das erfindungsgemäße System in einen Zylinder für jeden gewünschten Zweck einführbar.
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Um eine besonders hohe Sicherheit zu gewährleisten, kann wenigstens ein Element eines Systems oben beschriebener Art eine in 1 im Bereich des Tanks 5 angedeutete Markierung 33 aufweisen, aus der eine Klassifizierung der Einrichtung nach Parametern, wie Einbaudatum, Wartung, Lebensdauer etc. hervorgeht. Zweckmäßig kann eine derartige Markierung 33 als RFID-Chip ausgebildet sein, der berührungslos auslesbar ist, wobei die Anordnung zweckmäßig so gewählt ist, dass dies von außen möglich ist. Es ist denkbar, für einen ganzen Motor eine gemeinsame Markierung 33 vorzusehen oder jedem Zylinder oder jeder Zylindergruppe eine eigene Markierung zuzuordnen.
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Wenngleich bei Gleitpaarungen die Schmierung zur Erzielung guter Gleiteigenschaften im Vordergrund steht, so ist die Erfindung hierauf jedoch nicht beschränkt. So können der Gleitpaarung, wie schon erwähnt, auch noch eine oder mehrere weitere Konditionierungskomponenten zugeführt werden, die nicht notwendigerweise dazu dienen, während des Betriebs eine ordnungsgemäße Schmierung, in den dargestellten Beispielen eine ordnungsgemäße Zylinderschmierung, zu gewährleisten. Zum Beispiel könnte außer den zwei die Extremschmierstoffe bildenden Komponenten noch wenigstens eine dritte Komponente zugeführt werden, die praktisch eine Art Wirkstoff für die Gleitpaarung bzw. den Motor bilden und solchen Stellen wie z. B. der Zylinderwand zugeführt werden kann, an denen ein Problem, z. B. die Gefahr des Beginns eines sogenannten Fressens, festgestellt wurde. In einem derartigen Fall können dann ein Spezialschmiermittel oder eine andere Hilfsflüssigkeit, beispielsweise basierend auf Molybdändisulfid, durch eine ausgewählte Zahl von Düsen gemäß einem gewünschten Zuführmuster d. h. in einer gewünschten örtlichen und/oder zeitlichen Verteilung an die betroffene Stelle gebracht werden. In Fällen, in denen die Gefahr von sogenanntem Polieren besteht oder es zu Polieren kommt, kann es, wie oben schon erwähnt, vorteilhaft sein, wenn eine den Gleitflächen zugeführte weitere Komponente eine Säure ist, wodurch eine gewisse Ätzung erfolgt, was zu einer Anrauung der Gleitflächen und damit zu einer Verbesserung der Haftung des Schmiermittels führt. Ebenso wäre es denkbar, mittels einer oder einiger der Düsen andere Flüssigkeiten bzw. flüssige Komponenten während des Betriebs nur von Zeit zu Zeit einzubringen.
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Ebenso ist es natürlich denkbar, die Verteilung der aktiven Düsen, d. h. das Zuführmuster bezüglich einer oder mehrerer zuzuführender Komponenten während des Betriebs des Motors zu ändern und sich ändernden Bedürfnissen anzupassen, um eine ordnungsgemäße Funktion der betroffenen Gleitpaarung sicherzustellen.
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Beispiele für sich ändernde Motorfunktionen sind im Allgemeinen: Wechseln von schwefelhaltigem Schweröl auf Gas, z. B. Erdgas, oder auf schwefelfreies oder schwefelarmes Dieselöl bei Fahrt in eine Küstenregion mit Emissionsbeschränkungen; Wechseln eines Zylinders von Kompressorfunktion zu Motorfunktion mit komprimierter Luft, komprimiertem Gas oder komprimiertem Dampf; Wechseln von einem oder allen Zylindern eines Verbrennungsmotors in einen Leerlaufzustand oder in einen nicht mit Brennstoff versorgten Zustand zum Verringern der Leistungsabgabe oder um einen Zusammenbruch oder Stop des Zylinders während einer schwierigen Aktivität auf See zu verhindern, beispielsweise während eines schwierigen Manövers; Erhöhter Bedarf für Harnstoff- oder Ammoniakzuführung für SCR-Katalyse der Abgase eines Schiffs bei Einfahrt in eine Küstenregion mit Emissionsbeschränkungen; Beginnen der Bewegung von Gleitpaarungen nach einer langen Stillstandszeit welche den Zustand der Gleitoberflächen beeinflusst; oder in Einfahrsituationen, beispielsweise nach einer Reparatur oder einem Austausch von relevanten Teilen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- JP 03-1941109 [0002]
- JP 1041619 A [0002]