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Die Erfindung betrifft ein Fördermittel nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 der Patentanmeldung.
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Herkömmliche Fördermittel, insbesondere solche, die im Hochlastbereich in der Logistik eingesetzt sind, werden als Konstruktion aus einem Stahlrahmen häufig mit Holz- oder Stahlboden ausgeführt. Dieser Aufbau führt dazu, dass die Fördermittel an sich schon schwer sind und somit bei der Lieferung an den Nutzer bereits hohe Lieferkosten und durch den Transport erhöhten CO2-Ausstoß verursachen. Im Einsatz muss dieses hohe Gewicht zusätzlich zum Ladegut manuell oder maschinell bewegt werden. Hinzu kommt, dass diese Fördermittel entweder starr aufgebaut sind und so beim Transport vom Hersteller an den Nutzer viel Platz verbrauchen, oder in Einzelteile zerlegt, transportiert und vor Ort wieder aufgebaut werden müssen, was viel Montageaufwand und den Umgang mit schweren Bauteilen bedeutet.
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Der Einsatz von Leichtbauwerkstoffen wie Aluminium löst zwar das Gewichtsproblem zum Teil, führt aber zu sehr hohen Kosten und löst das Montage- bzw. Transportproblem zum Nutzer nicht.
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Die
DE 35 19 960 A1 beschreibt einen Transport-Handwagen, der zwar mit relativ einfachen Mitteln zusammengefaltet wird, ein besonderer Bezug auf eine leichtbauenden Grundstruktur ist aber nicht beschrieben.
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Die
DE 29 601 187 U1 beschreibt einen Ladungsträger aus Schaumstoff, der im Bereich des Stapelrandes mit einem Verstärkungsprofil ausgestattet ist. Das Verstärkungsprofil stellt allerdings nur eine Art Kantenschutz dar und dient nicht zur allgemeinen Versteifung. Dieser Aufbau ist nur begrenzt belastbar.
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Die
DE 200 00 964 U1 beschreibt zwar einen Aufbau mit Kunststoffgehäuse und Schaumkern, der Aufbau erfolgt allerdings aufwendig mittels Kaschieren des Schaumkerns und dient hier nur zur Gestaltung eines Transportbehälters ohne weitere Funktionen. Zu dem ist dieser Transportbehälter aus mehren Einzelplatten montiert.
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In vielen weiteren Schriften sind unterschiedlichste Aufbauformen für Kunststoffpaletten beschrieben, die aus sehr komplexen Einzelteilen bestehen, welche durch Spritzgießverfahren hergestellt werden und in unterschiedlichen Verfahren wie Schweißen oder Klipsen mit einander verbunden werden. Beispielhaft sei hier die
AT 359 913 B genannt, in der der Aufbau der Palette mit verschiedensten Einzelteilen beschrieben ist.
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Die
AT 319 848 B beschreibt eine Palette aus Schaumstoff, die gitterartig mit kompaktem Kunststoff verstärkt ist. Die Aufstandsfläche des Ladegutes ist hierbei nicht homogen, eine Beschädigung des Schaumkörpers ist nicht auszuschließen. Zudem ist der Aufbau des Biegeträgers nicht optimal, sodass auch hier keine hohe Belastbarkeit gegeben ist. Die offenporige Oberfläche der Palette ist darüber hinaus nicht gut vor Verschmutzung geschützt.
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Die
DE 602 16 533 T2 wird eine Palette beschrieben, die im Schleuderverfahren hergestellt wird. Hier wird eine Formgebung beschrieben, die seitliche und mittlere Aufstandsstege sowie eine gewölbte konkave Ausnehmung aufweist. Dies führt zu einem sehr hohen Aufbau und somit zur Einschränkung des Ladevolumens sowohl beim Transport als auch bei der Nutzung. Zudem ist hier nicht beschrieben, ob und wie die weitere Verwendung der Palette als Fördermittel ausgeführt wird.
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Die
DE 80 00 661 U1 beschreibt eine Palette aus einer Tragstruktur, die zum Schutz gegen äußere Einflüsse wie mechanische Belastung (Zerstörung) oder Witterung mit einem Schaumkunststoff-Überzug versehen wird. Hier ist das grundlegende Gewichtsproblem nicht gelöst, ebenfalls wird hier keine Verwendung als Fördermittel beschrieben.
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Aus der
EP 0 487 147 A1 ist ein Aufbau bekannt, bei dem eine Kunststoffpalette mittels metallenem Verstärkungsrahmen versehen ist, der die Möglichkeit bietet, Montageteile wie Rollen oder Stützrahmen für Ladegut aufzunehmen. Die Kunststoffpalette dient hierbei allerdings nur als Flächenelement, tragende Funktion übernimmt hier wieder der schwere Metallrahmen, welcher zusätzlich montiert werden muss.
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Die
DE 69 21 220 U beschreibt eine Palette aus synthetischem Material zum Tragen und Befördern von Lasten, die aus zwei Teilen montiert wird, welche z. B. im Sinterverfahren hergestellt werden und deren seitliche Wände Öffnungen zum Einführen der Gabel bzw. der Gabelteile zum Anheben der Palette aufweisen. Damit ist diese Palette kein Fördermittel im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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Aus der
DE 29 821 779 U1 ist eine Spezialpalette für den Transport von Bogenstapeln bekannt, die zwischen den Aufstandsflächen angeordnete Durchtrittsöffnungen für Lastaufnahmemittel aufweist. Damit ist diese Palette ebenfalls kein Fördermittel im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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In vielen Gebrauchsmusterschriften werden zwar unterschiedliche Klappmechanismen beschrieben, die den Transport des Fördermittels vereinfachen sollen, diese führen aber zu aufwendigen Klapp- und Verriegelungsbauteilen und lösen das Gewichtsproblem nicht prinzipiell.
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Ziel der Erfindung ist es also, ein Fördermittel zu gestalten, das hochbelastbar ist, selbst aber möglichst leicht ausgeführt ist und mit einfachen Mitteln zerlegbar und wieder zusammensetzbar ist, um auf diese Weise vereinfacht selbst transportiert werden zu können. Zudem ist eine hohe Flexibilität des Aufbaus anzustreben.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des ersten Patentanspruches gelöst und durch vorteilhafte Ausgestaltungen gemäß den Unteransprüchen ergänzt.
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Hauptbestandteil der Erfindung ist ein im Rotationssinterverfahren hergestellter Kunststoffhohlkörper, der als flacher Quader ausgeführt wird. Das Herstellverfahren bietet die Möglichkeit, diesen Körper in verschiedensten Geometrien auszugestalten. Dieser Hohlkörper kann zur Erhöhung der Festigkeit auf einfache Weise mittels eines Kunststoffschaums ausgeschäumt werden. Aufgrund der großen Freiheit in der Formgebung können Aufnahmeöffnungen für Montageteile, Schiebebügel, Stützen, Räder oder dergleichen problemlos eingebracht werden. Ebenfalls können Schraubdome zur simplen Montage von z. B. standardisierten Wagenrollen oder ähnlichen Anbauteilen hergestellt werden. Des weiteren ist es einfach möglich, zur Erhöhung der Festigkeit diese Aufnahmebereiche für Anbauteile mit z. B. Gewindeeinsätzen, Lagerbuchsen oder ähnlichem auszustatten, welche bei der Herstellung des Kunststoffkörpers direkt mit eingegossen bzw. eingesintert werden können.
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Die Vorteile der Erfindung liegen im sehr geringen Gewicht der Gesamtkonstruktion, was zu großen Kostenvorteilen beim Transport des Fördermittels vom Hersteller zum Nutzer führt, in der geringen Anzahl von Einzelteilen, aus denen das Fördermittel in seinen verschiedenen Varianten aufgebaut ist, sowie der geringen Anfälligkeit gegenüber äußeren Einflüssen, die zu Korrosion führen können. Darüber hinaus ist aufgrund der freien Formgebung des Hauptkörpers eine sehr einfache Montage des Systems mit simplen Normteilen (Schrauben etc.) durch den Nutzer möglich, und das bei einem wegen des Gewichtes leichten Handling bei der Montage. Zusätzlich kann der Nutzer aufgrund des geringen Gewichtes des hoch tragfähigen Systems mehr Nutzlast mit der begrenzen manuellen oder maschinellen Kraft befördern und so z. B. bei Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zur manuellen Beförderung von Lasten mehr bewegen und so z. B. bei der innerbetrieblichen Logistik Kosten sparen. Das Herstellungsverfahren führt zudem zu einer geschlossenen, glatten Oberfläche, welche mit einfachsten Mitteln gereinigt werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand einiger schematischer Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1: ein erfindungsgemäßes Fördermittel,
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2: ein erfindungsgemäßes Fördermittel in der Draufsicht,
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3: eine Schnittdarstellung entlang der Verbindung A-A,
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4 eine Detailansicht der 3 im Aufnahmebereich von Anbauteilen,
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5: eine erfindungsgemäße Variante eines Fördermittels mit zwei Ladeböden,
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6: eine erfindungsgemäße Variante eines Fördermittels mit Energiespeicher und Motor
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7: eine weitere Ausgestaltung der Erfindung
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In 1 ist ein Fördermittel 1 dargestellt, das aus Wagenrollenpaaren 2 und 3 und dem im Rotationssinterverfahren hergestellten Bodenkörper 4 besteht. Dieses Fördermittel 1 ist in bekannter Weise lenkbar, indem z. B. das Rollenpaar 3 schwenkbar ausgeführt ist.
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2 zeigt ein erfindungsgemäßes Fördermittel in der Draufsicht mit Bodenkörper 4, Beladeführung 5 und der Verbindung A-A.
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3 zeigt einen Schnitt durch die Verbindung A-A aus 2. Hier ist der Bodenkörper 4 mit Hohlräumen 11 erkennbar, der wahlweise mit einem Schaum 6 zur Erhöhung der Festigkeit des Bodenkörpers 4 ausgefüllt ist. Ebenfalls erkennbar sind Montageteile wie eine Rolle des Rollenpaares 2 und Beladeführungen 5.
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4 zeigt einen Ausschnitt des Schnittes in 3. Hier wird deutlich, wie die Montageteile mittels Standardschrauben 7 (als strichpunktierte Linien gezeigt) in durch das Herstellungsverfahren des Bodenkörpers 4 direkt ausgeführte Schraubdome 8 eingeschraubt sind. Die Anzahl dieser Schraubdome 8 ist beliebig ergänzbar. Zur Erhöhung der Festigkeit sind trichterförmige Stützdome 12 in die Unterseite des Bodenkörpers 4 eingebracht, die direkt mit der Oberseite verbunden sind. Mittels Aufnahmedurchbrüchen 10 können Montageteile wie Beladeführungen 5, Schiebebügel 16 (7) oder Stützen 9 (5) in den Bodenkörper 4 eingesteckt und mit Standardschrauben 7 einfach und stabil angebracht werden.
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5 zeigt eine erfindungsgemäße Variante des Fördermittels 1 mit einem zusätzlichen Bodenkörper 4a, der mittels Stützen 9 mit dem Bodenkörper 4 verbunden ist. Diese Variante des Fördermittels 1 bietet die Möglichkeit, die Ladung auf verschiedene Böden zu verteilen bzw. die Ladung in einer höheren Position ergonomisch günstig abzulegen. Der Bodenkörper 4a kann eine Sonderform des Bodenkörpers 4 sein oder ihm im Sinne eines Gleichteilkonzeptes entsprechen.
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Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße Fördermittel 1 um weitere Bodenkörper 4 oder 4a und Stützen 9 ergänzt werden, um z. B. einen Regalwagen zu schaffen.
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Als sinnvolle Ausgestaltung der Erfindung sind auf der Unterseite des Bodenkörpers 4 befindliche Aussparungen und Freiräume denkbar, in die die Anbauteile (2, 3, 5, 7, 9) für den optimierten Stauraum während des Transportes eingelegt werden können. Diese haben nur geringen Einfluss auf die Bauteilfestigkeit des Bodenkörpers 4.
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6 zeigt eine weitere sinnvolle Ausgestaltung der Erfindung durch Ergänzung eines schubkraftunterstützenden Motors (13), der mittels in den Bodenkörper 4 integriertem Energiespeicher (12) mit Energie versorgt wird seine Leistung beispielsweise mittels Antriebsriemen (15) an das Rollenpaar 2 abgibt. Hierbei sinnvoll ist eine Lösung, mit der der Energiespeicher (12) über eine Schnellwechselvorrichtung getauscht werden kann.
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7 schließlich zeigt eine weitere sinnvolle Ausgestaltung der Erfindung durch Ergänzung eines Schiebebügels (16) und eines Stützbügels (17), wodurch das Fördermittel (1) als Handwagen für den manuellen Betrieb einsetzbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fördermittel
- 2 und 3
- Wagenrollenpaare
- 4 und 4a
- Bodenkörper
- 5
- Beladeführung
- 6
- Schaum
- 7
- Standardschraube
- 8
- Schraubdom
- 9
- Stützen
- 10
- Aufnahmedurchbruch
- 11
- Hohlraum
- 12
- Stützdom
- 13
- Motor
- 14
- Energiespeicher
- 15
- Antriebsriemen
- 16
- Schiebebügel
- 17
- Stützbügel
- A-A
- Verbindung