-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer wenigstens teilweise als Single-Jersey-Strickware mit einer Lochstruktur ausgebildeten Strickware sowie eine Funktionstextilie, die auf einer wenigstens teilweise als Single-Jersey-Strickware mit einer Lochstruktur ausgebildeten Strickware basiert.
-
Insbesondere im Sportartikelbereich ist man in den letzten Jahren mehr und mehr daran interessiert, Sportbekleidung zur Verfügung stellen zu können, die eine hohe Elastizität aufweist sowie gute Trageeigenschaften und eine an die jeweiligen Sportarten angepasste Luftdurchlässigkeit besitzt, welche vorzugsweise zudem an unterschiedlichen Bereichen der Bekleidung unterschiedlich ausgeprägt ist. So möchte man beispielsweise Sport-T-Shirts herstellen, welche unter den Achseln des Trägers eine Lochstruktur aufweisen und in Bauch- und Rückenpartien des Trägers besonders fein ausgebildet sind. Dabei wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn in ein und derselben Sportbekleidung möglichst große Löcher und/oder Löcher mit unterschiedlichen Größen neben sehr feinen Bereichen der Textilie ausgebildet werden können.
-
Derartige Strukturen lassen sich beispielsweise in Form von Kettstuhlware herstellen, in welcher stabile Löcher in textilen Flächengebilden zur Verfügung gestellt werden können. Kettstuhlware wird jedoch aufgrund der geringen Elastizität nur bedingt zur Herstellung von Bekleidung verwendet. Eine wesentlich bessere Elastizität lässt sich bei der Herstellung von Strickware erzielen. So liegt beispielsweise bei Rundstrickware eine natürliche Elastizität in Längs- und Querrichtung vor, was ideal für die Herstellung von Bekleidungstextilien, insbesondere im Sportartikel- oder Wäschebereich, ist.
-
Die bisher geläufige Technik der Lochbildung auf Rundstrickmaschinen erfolgt unter Einsatz feiner PA(Polyamid)- und/oder PES(Polyester-Stapelfaser)-Garnen oder Monofilamenten bzw. mit der Abwurftechnik und nachgeschalteter Zungenöffnung. Der Abwurf von Maschen beinhaltet jedoch die Gefahr der Ausbildung von Laufmaschen bei starker Zugbeanspruchung, wie sie beispielsweise beim Sport häufig gegeben ist. Daher findet derartig hergestellte Strickware insbesondere im Sportartikelbereich eingeschränkte Verwendung.
-
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, auf einer Doppel-Jersey-Transfer-Rundstrickmaschine eingestrickte und damit laufmaschensichere Lochbildungen in einer Doppel-Jersey-Strickware herzustellen. Diese Technik ist auch als Feinripp-Transfer bekannt. Solche Gestricke können beispielsweise als rundgestrickte Waren auf sogenannten Transfermaschinen hergestellt werden, bei welchen die Zylindermaschen mittels einer elektronischen Nadelauswahl ausgewählt und auf die Nadeln der Rippscheibe übertragen werden. An diesen Umhängepunkten entstehen auf der Warenaußenseite, das heißt der Zylindernadelseite, lochförmige Öffnungen, welche der Ware ein charakteristisches Aussehen einer Eyelet-Ware geben. Diese doppelflächigen Gestricke sind üblicherweise in sogenannter RR-Technik hergestellt. Das heißt, sie haben zwei Warenseiten, welche miteinander verbunden sind und „rechte” Maschen aufweisen. Die Herstellung dieser Transfer-Waren ist bedingt durch die Maschinentechnik stark eingeschränkt, welche sich durch Limitierung der Maschinenfeinheit, hohe Warengewichte und geringe Produktionsleistung der Waren nachteilig auswirkt. Nach dem Stand der Technik werden hierfür Nadeln mit angebrachter Umhängefeder eingesetzt, welche die zu übertragenden Maschen „aufweiten”, um den notwendigen Freiraum für die zu übernehmenden Nadeln herzustellen. Die Nadeln mit Umhängefeder erfordern einen konstruktiv bedingten Platzbedarf, welcher die Herstellung hoher Maschinenfeinheiten, beispielsweise feiner als E18 und E20, einschränkt. Darüber hinaus sind heute am Markt befindliche Rundstrickmaschinen nur mit wenigen Strick- bzw. Transfersystemen ausgestattet, was die Produktionsleistung stark einschränkt.
-
Aus der Druckschritt
EP 1 070 776 A2 ist eine Doppel-Jersey-Rundstrickmaschine zum Herstellen dünner, leichter und dennoch hochdichter Textilien bekannt. Diese Rundstrickmaschine besitzt einen rotierbaren Zylinder mit einer Vielzahl vertikal ausgerichteter, herkömmlich ausgebildeter Stricknadeln. Die herkömmlich ausgebildeten Stricknadeln haben keine Transferfunktion und sind vertikal beweglich in entsprechenden Nuten in dem Zylinder gelagert. Ferner weist die bekannte Rundstrickmaschine eine rotierbare Rippscheibe mit einer Vielzahl horizontaler, radial ausgerichteter Nuten auf. In den Nuten sind horizontal bewegliche Rippnadeln untergebracht. Die Rippnadeln sind als Transfernadeln ausgebildet. Die bekannte Rundstrickmaschine weist die Besonderheit auf, dass am Zylinder doppelt so viel Nadeln wie Transfernadeln auf der Rippscheibe vorgesehen sind. Dadurch ist es trotz des Platzbedarfs der Transfernadeln und der damit geringen Nadelanzahl auf der Rippscheibe möglich, aufgrund der hohen Nadelanzahl der Nadeln am Zylinder der bekannten Rundstrickmaschine besonders feine Gestricke herzustellen. In der Druckschrift
EP 1 070 776 A2 sind zwar unterschiedlichste Strickmuster für die Umsetzung an der vorgestellten Rundstrickmaschine zu finden. Diese Muster weisen jedoch keine Lochstrukturen auf.
-
In dem Artikel „Greuter Jersey AG: Herstellung von superfeinen Maschenstoffen” in Melliand Textilberichte, 2007, Heft 6, Seiten 430 bis 431 sind Rundstrickstoffe für Wäsche- und Sporttextilien beschrieben, die auf einer Rundstrickmaschine mit einer Feinheit von E50 hergestellt werden.
-
Die Druckschrift
DE 947 823 B beinhaltet eine Strickware sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung. In der Strickware sind an gewünschten Stellen zur Bildung kleiner Öffnungen Aufdeckmaschen, wie sie durch Umhängen von Platinenmaschen entstehen, eingearbeitet. Ferner sind Press- oder Fangmaschen so mit den Aufdeckmaschen verbunden, dass die Oberfläche der Ware an den erwähnten Stellen erhöht ist.
-
Die Druckschrift
DE 697 12 995 T2 offenbart ein Verfahren, bei welchem an einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelbetten ein Einstrickjacquard mit einer Doppel-Jersey-Bindung in einen schlauchförmigen Strickkörper gestrickt wird, wobei ein vorderes und ein hinteres Gestrick des schlauchförmigen Körpers an den Seitenkanten mit der Flachstrickmaschine zusammengestrickt werden.
-
Aus der Druckschrift
EP 1 975 294 A1 ist ein Strickverfahren bekannt, mithilfe dessen man ein Doppel-Jersey-Gestrick mit einem verringerten Durchscheineffekt der Rückseite durch die Vorderseite und verringerter unerwünschter Schlaufenbildung auf einer Doppel-Jersey-Strickmaschine herstellen kann. Dabei kommt eine Doppel-Jacquard-Strickmaschine zum Einsatz, bei welcher sowohl die Nadeln des Zylinders als auch die Nadeln der Rippscheibe elektronisch ausgewählt werden. Auf diese Weise wird ein nicht-umdrehbares, einseitig designtes Gestrick hergestellt, welches das gewünschte Design auf der Warenvorderseite und ein technisches Design auf der Warenrückseite besitzt. Der Zweck des technischen Designs besteht darin, die Garne, die zum Ausbilden des Vorderseitendesigns (Blister) verwendet werden, in den Bereichen, wo diese über lange Distanzen zwischen der Vorder- und der Rückseite des Gestrickes floaten, festzuhalten.
-
In der Druckschrift
DE 157 418 A ist ein Verfahren zur Herstellung doppelflächiger, gemusterter Wirkware beschrieben.
-
In dem Artikel von Schlotterer „Pitti Filati überraschte mit neuer 3D-CMS-Strickkollektion” in Wirkerei- und Strickereitechnik, Bd. 40, 1990, Heft 11, Seiten 1160 bis 1162 wird über eine 3D-Stricktechnik mit Niederhalteplatinen und Federzungennadel sowie über die Möglichkeit berichtet, 3D-Intarsien-Gestricke unter Verwendung eines schwenkbaren Intarsienfadenführers zu stricken.
-
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Strickverfahren zur Verfügung zu stellen, welches die Herstellung einer Strickware ermöglicht, welche einerseits sehr feine Maschen und andererseits Lochstrukturen mit verhältnismäßig großen Löchern aufweist, sodass diese Strickware beispielsweise die Anforderungen an Textilien im Sportartikel- oder Wäschebereich erfüllt. Ferner soll gemäß der vorliegenden Erfindung eine entsprechende Funktionstextilie bereitgestellt werden.
-
Die Aufgabe wird einerseits durch ein Verfahren zum Herstellen einer wenigstens teilweise als Single-Jersey-Strickware mit einer Lochstruktur ausgebildeten Strickware gelöst, wobei die Strickware auf einer Doppel-Jersey-Strickmaschine mit einem ersten und einem zweiten Nadelträger und mit einer Maschinenfeinheit von ≥ 24 Nadeln/Zoll hergestellt wird, wobei der erste Nadelträger gegenüber dem zweiten Nadelträger angeordnet ist, der erste Nadelträger eine Nadelanzahl/Zoll von Zungennadeln entsprechend der Maschinenfeinheit und der zweite Nadelträger Transfernadeln aufweist, wobei die Nadelanzahl/Zoll der Transfernadeln wenigstens um Faktor 2 kleiner als die Nadelanzahl/Zall der Zungennadeln des ersten Nadelträgers ist und wobei mit den Transfernadeln Henkelanhäufungen von wenigstens zwei Fanghenkeln pro Loch ausgebildet werden und die Fanghenkel ohne oder mit wenigstens einer Masche anschließend von den Transfernadeln auf die Zungennadeln umgehängt werden.
-
Wie oben ausgeführt, besteht im Stand der Technik ein Widerspruch zwischen der Ausbildbarkeit möglichst feiner, dichter Gestricke einerseits und der Ausbildbarkeit möglichst großer Löcher in dem Gestrick andererseits. Bisher war man der Auffassung, dass man dann, wenn man möglichst große Löcher in einem Gestrick erzeugen möchte, möglichst dicke Nadeln verwenden oder das Risiko der Ausbildung von Laufmaschen in Kauf nehmen muss. Demgegenüber steht im Stand der Technik das Erfordernis der Verwendung möglichst dünner Nadeln, wenn man feine, dichte Gestricke erzeugen möchte.
-
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, die früher unvereinbar gewesenen Anforderungen an eine Strickware, wie Feinheit und große Löcher, an ein und derselben Strickmaschine in einem kontinuierlichen Strickverfahren umzusetzen. So kann man die Feinheit der Strickware durch die hohe Nadelanzahl der Zungennadeln des ersten Nadelträgers erreichen. Die Löcher werden dagegen durch die Verwendung der Henkelanhäufungen von wenigstens zwei Fanghenkeln erzeugt, die nachfolgend ohne oder mit wenigstens einer Masche von den Transfernadeln auf die Zungennadeln umgehängt werden.
-
Durch die Anzahl der Fanghenkel pro Henkelanhäufung kann die Größe des auszubildenden Loches definiert werden. Ferner kann erfindungsgemäß auf einer Doppel-Jersey-Strickmaschine eine Single-Jersey-Strickware erzeugt werden, welche zumindest teilweise eine Lochstruktur aufweist. Die Lochstruktur kann an entsprechend geeigneten Stellen der Strickware vorgesehen werden, sodass es beispielsweise möglich ist, in den Bereichen der Strickware, in welchen der spätere Träger der Strickware besonders zum Schwitzen neigt, relativ große Löcher auszubilden, während in anderen Bereichen, in welchen ein thermischer Schutz des späteren Trägers der Strickware erforderlich ist, eine feine, dichte Struktur ausgebildet wird. Dabei können die in der Strickware ausgebildeten Lochstrukturen an unterschiedlichen Bereichen der Strickware mit unterschiedlicher Größe und Struktur ausgebildet werden.
-
Da mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Strickware hergestellt wird, kann diese mit hoher Elastizität, sowohl in ihrer Längs- als auch in ihrer Querrichtung, zur Verfügung gestellt werden. Entsprechend eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere zur Herstellung von Bekleidungstextilien im Sportartikel- oder Wäschebereich. Es sind jedoch noch deutlich mehr Anwendungsmöglichkeiten gegeben, so kann das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise auch genutzt werden, um andere Funktionstextilien, wie beispielsweise Bezugs- oder Matratzenstoffe, herzustellen.
-
In einer bevorzugten Variante der vorliegenden Erfindung sind die Transfernadeln einer Nadelträgerfeinheit von ≥ 18 Nadeln pro Zoll entsprechende Transfernadeln. Somit können erfindungsgemäß besonders feine und dichte Gestricke mit im Vergleich dazu großen Löchern ausgebildet werden.
-
In einer favorisierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird als Doppel-Jersey-Strickmaschine eine Doppel-Jersey-Rundstrickmaschine verwendet. Dabei können beispielsweise die Zungennadeln auf der Rippscheibe und die Transfernadeln auf dem Zylinder der Doppel-Jersey-Rundstrickmaschine vorgesehen sein, wobei die Zungennadeln auf der Rippscheibe mindestens mit doppelt so hoher Nadelanzahl als die Transfernadeln auf dem Zylinder vorgesehen sind. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, die Zungennadeln auf dem Zylinder und die Transfernadeln auf der Rippscheibe der Doppel-Jersey-Rundstrickmaschine vorzusehen. Die Rundstrickmaschine eignet sich insbesondere zur Herstellung von Bekleidungstextilien, wie T-Shirts oder Unterhemden, welche beispielsweise insbesondere in Bereichen, in denen eine hohe Atmungsaktivität gewünscht ist, mit großen Löchern versehen werden können, während die Bauch- und Rückenbereiche von T-Shirts oder Unterhemden als dichtes, feines Gestrick ausgebildet werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch grundsätzlich auch auf Flachstrickmaschinen angewendet werden.
-
Es ist besonders von Vorteil, wenn als Zylindernadeln Transfernadeln verwendet werden, die mittels einer mechanischen oder elektronischen Auswahleinrichtung ausgewählt werden. Besonders bevorzugt wird erfindungsgemäß der Einsatz einer elektronischen Jacquard-Einrichtung zur Einzelnadelauswahl. Hierdurch kann ein hocheffizientes, automatisiertes Strickverfahren zur Verfügung gestellt werden, mit welchem unterschiedlichste Strickmuster der auszubildenden Strickware hergestellt werden können.
-
Gemäß einer günstigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden unter Verwendung der Henkelanhäufungen aus einer Fläche der Strickware herausragende Noppen ausgebildet. Derartige Noppen können beispielsweise an Bekleidungstextilien vorgesehen werden und bei diesen als Abstandshalter der Textilie zum Körper eines Trägers der Bekleidungstextilie dienen. Je größer die Anzahl der Fanghenkel pro Henkelanhäufung, umso stärker können die jeweiligen Noppen ausgebildet werden.
-
In bestimmten Anwendungen der vorliegenden Erfindung kann in die Strickware wenigstens ein Schussfaden eingearbeitet werden. Auf diese Weise können beispielsweise Textilien mit erhöhter Stabilität und vergrößertem Volumen ausgebildet werden. So können Gestricke mit Schusseinlage beispielsweise als Verbundstoffe für Matratzen hergestellt werden.
-
In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung werden die Größen und/oder Abstände der Löcher der Lochstruktur und/oder der Noppen in Abhängigkeit von Anforderungen an die Strickware bezüglich ihres Austauschvermögens von Gas, Wärme und/oder Wasserdampf und/oder bezüglich ihrer Elastizität ausgebildet. Soll beispielsweise ein erhöhter Austausch von Luft an bestimmten Stellen der Strickware ermöglicht werden, empfiehlt es sich, möglichst große Lochgrößen und/oder möglichst geringe Lochabstände in der Lochstruktur vorzusehen. Ebenso ergibt sich durch möglichst große Lochgrößen und/oder möglichst geringe Lochabstände der Lochstruktur eine erhöhte Elastizität der Strickware. Ferner wird durch die Lochgröße direkt auch die Noppengröße mitbeeinflusst, sodass bei Ausbildungen großer Löcher große Noppen entstehen, welche wiederum einen großen Abstand beispielsweise zum Körper eines Trägers einer Bekleidungstextilie herstellen können.
-
Es ist auch vorteilhaft, wenn die Doppel-Jersey-Strickmaschine mit wenigstens zwei Systemen mit einem nachfolgenden Umhängesystem strickt. Hierdurch kann besonders effektiv gearbeitet werden, sodass in kurzer Zeit eine große Menge an Strickware hergestellt werden kann.
-
In bestimmten Varianten der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, die Nadelanzahl/Zoll der Transfernadeln um Faktor 3 oder 4 kleiner als die Nadelanzahl/Zoll der Zungennadeln des ersten Nadelträgers auszubilden. Auf diese Weise kann eine besonders hohe Anzahl von Zungennadeln verwendet und damit eine hohe Feinheit der auszubildenden Strickware erzielt werden. Je größer die Anzahl der Zungennadeln des ersten Nadelträgers, umso feinere und dichtere Gestricke können hergestellt werden.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird ferner durch eine Funktionstextilie, basierend auf einer wenigstens teilweise als Single-Jersey-Strickware mit einer Lochstruktur ausgebildeten Strickware, gelöst, wobei die Strickware erhältlich ist durch Stricken unter Verwendung einer Doppel-Jersey-Strickware mit einem ersten und einem zweiten Nadelträger und einer Maschinenfeinheit von ≥ 24 Nadeln/Zoll, wobei der erste Nadelträger gegenüber dem zweiten Nadelträger angeordnet ist, der erste Nadelträger eine Nadelanzahl/Zoll von Zungennadeln entsprechend der Maschinenfeinheit und der zweite Nadelträger Transfernadeln aufweist, wobei die Nadelanzahl/Zoll der Transfernadeln wenigstens um Faktor 2 kleiner als die Nadelanzahl/Zoll der Zungennadeln des ersten Nadelträgers ist und die Lochstruktur aus mit den Transfernadeln erzeugten Henkelanhäufungen von wenigstens zwei Fanghenkeln pro Loch, die ohne oder mit wenigstens einer Masche von den Transfernadeln auf die Zungennadeln umgehängt werden, ausgebildet ist.
-
Die erfindungsgemäße Funktionstextilie kann beispielsweise eine im Sport- oder Wäschebereich einsetzbare Bekleidungstextilie sein. Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Funktionstextilie jedoch variabel einsetzbar. So ist erfindungsgemäß unter einer Funktionstextilie eine Textilie zu verstehen, die nach physiologischen Gesichtspunkten aufgebaut ist und insbesondere den Abtransport von Feuchtigkeit bewirken soll. Die Funktionstextilie kann beispielsweise so gestaltet sein, dass durch die Funktionstextilie weder Wasser noch Wind von außen eindringen können, dass die Funktionstextilie jedoch ein Entweichen von Wasserdampf, wie Schweiß, durch Permeation von innen nach außen ermöglicht. Das heißt, die erfindungsgemäße Funktionstextilie ermöglicht einen Austausch von Gas, Wärme und/oder Wasserdampf.
-
Da die erfindungsgemäße Funktionstextilie eine Strickware ist, weist sie die mit Strickwaren verbundenen vorteilhaften Bi-Elastizitätseigenschaften auf. Darüber hinaus kann sie aufgrund der hohen Nadelanzahl der Zungennadeln im ersten Nadelträger mit einer sehr hohen Feinheit und Dichte zur Verfügung gestellt werden. Trotz der feinen und dichten Ausbildung der Strickware sind die Löcher der in die erfindungsgemäße Funktionstextilie eingebrachten Lochstruktur im Vergleich zu bisherigen Möglichkeiten variabel als auch groß ausbildbar. Außerdem ist es auch möglich, in unterschiedlichen Bereichen der Funktionstextilie Löcher mit unterschiedlicher Größe und/oder unterschiedlichen Lochabständen vorzusehen, sodass die Funktionstextilie ideal an den gewünschten Anwendungszweck anpassbar ist.
-
Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Funktionstextilie so gestaltet, dass die Lochstruktur zur lokalen Erhöhung der Dampfdurchlässigkeit der Funktionstextilie vorgesehen ist. So können beispielsweise an T-Shirts die Lochstrukturen vorteilhafterweise unter den Achseln vorgesehen werden.
-
Besonders günstig ist es, wenn die Lochstruktur wenigstens an einer rechten Warenseite der Funktionstextilie vorgesehen ist und an einer linken Warenseite der Funktionstextilie unter Verwendung der Henkelanhäufungen ausgebildete, aus einer Fläche der Strickware herausragende Noppen vorgesehen sind. Diese Noppen können beispielsweise bei der Anwendung in einer Bekleidungstextilie als Abstandshalter zum Körper des jeweiligen Trägers der Bekleidungstextilie dienen.
-
In bestimmten Anwendungen der erfindungsgemäßen Funktionstextilie kann es von Vorteil sein, wenn in die Strickware wenigstens ein Schussfaden eingearbeitet ist. Hierdurch kann sowohl Stabilität als auch Volumen der Strickware erhöht werden.
-
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Funktionstextilie sind Größen und/oder Abstände der Löcher der Lochstruktur und/oder der Noppen in Abhängigkeit von lokalen Anforderungen an die Funktionstextilie bezüglich ihres Austauschvermögens von Gas, Wärme und/oder Wasserdampf und/oder bezüglich ihrer Elastizität ausgebildet. Die erfindungsgemäße Funktionstextilie kann damit exakt auf ihren Anwendungszweck ausgerichtet hergestellt werden. Dabei kann die erfindungsgemäße Funktionstextilie mehrere unterschiedliche Eigenschaften im Hinblick auf das Austauschvermögen von Gas, Wärme und/oder Wasserdampf und/oder im Hinblick auf die Elastizität der Funktionstextilie vereinen und dabei trotzdem auf einer einzigen Strickmaschine in einem einzigen Strickprozess hergestellt werden. Damit ist die erfindungsgemäße Funktionstextilie mit hoher Funktionalität und dennoch mit sehr hoher Effektivität und hierdurch kostengünstig herstellbar.
-
Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, deren Aufbau, Funktion und Vorteile werden im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert, wobei
-
1 schematisch in einer perspektivischen Ansicht einen Ausschnitt einer Rippscheibe und eines Zylinders einer Rundstrickmaschine zeigt, die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und zur Herstellung der erfindungsgemäßen Funktionstextilie geeignet ist;
-
2 schematisch ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Funktionstextilie zeigt;
-
3 schematisch ein Beispiel für eine mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Strickware mit Noppen in einer Querschnittsdarstellung zeigt;
-
4 schematisch ein Beispiel für eine mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Strickware mit Löchern in einer Draufsicht auf eine Warenseite der Strickware zeigt;
-
5 schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Rapport einer mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbaren Strickware zeigt; und
-
6 schematisch ein weiteres mögliches Ausführungsbeispiel für einen Rapport einer mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbaren Strickware zeigt.
-
1 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung einen Ausschnitt aus einer zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendbaren Rundstrickmaschine. Die gezeigte Rundstrickmaschine ist eine Doppel-Jersey-Strickmaschine mit einem ersten Nadelträger 1 in Form einer rotierenden Rippscheibe und einem zweiten Nadelträger 2 in Form eines rotierenden Zylinders. Der erste Nadelträger 1 ist dem zweiten Nadelträger 2 gegenüber angeordnet. Dabei sind die Nadeln, die auf dem ersten Nadelträger 1 und dem zweiten Nadelträger 2 der in 1 dargestellten Rundstrickmaschine angeordnet sind, zueinander in einem Winkel von 90° ausgerichtet.
-
Auf der als erstem Nadelträger 1 verwendeten Rippscheibe sind horizontale Nuten 11 ausgebildet, in welchen herkömmlich ausgebildete Zungennadeln 12 einzeln horizontal beweglich ausgeführt sind. Die Zungennadeln 12 sind mit einer Nadelanzahl/Zoll vorgesehen, die der Maschinenfeinheit der verwendeten Rundstrickmaschine entspricht. Diese Maschinenfeinheit ist gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wenigstens E24 und ist vorteilhafterweise E28. Entsprechend sind auf dem ersten Nadelträger 1 viele feine Zungennadeln 12 relativ dicht nebeneinander angeordnet.
-
Der in dem Ausführungsbeispiel von 1 in Form eines Zylinders vorgesehene zweite Nadelträger 2 weist kreisförmig angeordnete, vertikal ausgebildete Nuten 21 auf, in welchen Transfernadeln 22 einzeln vertikal beweglich sind. Die Transfernadeln 22 können eine Transferfunktion dadurch realisieren, dass an dem Nadelschaft 23 der Transfernadeln eine Feder 24 vorgesehen ist, wodurch sich ein Zwischenraum 25 zwischen dem Zylindernadelschaft 23 und der Feder 24 ausbildet, in welchen der Nadelkopf 13 einer Zungennadel 12 des ersten Nadelträgers 1 einstechen kann. Bedingt durch diesen Aufbau können an dem zweiten Nadelträger 2 weniger Transfernadeln 22 als Zungennadeln 12 am ersten Nadelträger 1 vorgesehen werden. So ist die Nadelanzahl/Zoll der Transfernadeln 22 in dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel beispielsweise um den Faktor 2 kleiner als die Nadelanzahl/Zoll der Zungennadeln 12 des ersten Nadelträgers 1 gewählt.
-
In anderen, nicht gezeigten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann die Nadelanzahl/Zoll der Transfernadeln 22 auch noch geringer sein. Beispielsweise kann sie um den Faktor 3 oder 4 kleiner als die Nadelanzahl/Zoll der Zungennadeln 12 des ersten Nadelträgers 1 sein.
-
Das heißt, in der in 1 dargestellten Rundstrickmaschine enthält die Rippscheibe Zungennadeln 12 und der Nadelzylinder Transfernadeln 22, welche sich in zwei voneinander unabhängigen Nadelbetten unterschiedlicher Feinheit bewegen und eine Maschenübertragung von der Rippscheibe auf den Zylinder und vom Zylinder auf die Rippscheibe bewirken.
-
In dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel werden in dem zweiten Nadelträger 2 sehr feine Transfernadeln 22 von E18 (Pressung 0,48) verwendet. Dabei weist der als zweiter Nadelträger 2 verwendete Zylinder eine Sonderteilung entsprechend der halben Nadelanzahl/Zoll des ersten Nadelträgers 1, also beispielsweise E12 oder E14 auf. Hierbei ist der durch den höheren Teilungswert erhaltene Nadelabstand an dem zweiten Nadelträger 2 so ausgelegt, dass die sich jeweils gegenüberliegenden Nadeln des ersten Nadelträgers 1 und des zweiten Nadelträgers 2 vollkommen berührungslos stricken können.
-
Am Zylinder sind darüber hinaus zwischen den Umhängesystemen Systeme vorgesehen, die mit Zungenöffnern bestückt sind. Es ist die Aufgabe der Zungenöffner, die Nadelzunge der Transfernadeln 22 zu öffnen, damit ein neuer Faden in den Nadelhaken der jeweiligen Transfernadel 22 eingelegt werden kann.
-
Bei der in 1 dargestellten Rundstrickmaschine ist eine elektronische Jacquard-Einrichtung zur Einzelnadelauswahl vorgesehen. In anderen, nicht gezeigten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann auch eine manuelle Nadelauswahl vorgenommen werden. Die gezeigte Rundstrickmaschine arbeitet wie folgt:
Zur Ausbildung von Lochstrukturen nehmen die über die elektronische Jacquard-Einrichtung ausgewählten Transfernadeln 22 an dem Zylinder in wiederholender 2-, 3- oder 4-maliger Fangposition den Faden auf. Die so auf einer Transfernadel 22 erzeugten und beispielsweise in den Maschenreihen 2 bis 5 der 5 und 6 gezeigten Fanghenkel 14 werden im nachfolgenden Transfersystem, wie durch die entsprechenden Pfeile in Reihe 7 bzw. 6 der 5 und 6 gezeigt, von den Zungennadeln 12 auf der Rippscheibe übernommen. In Kombination mit den auf der Rippscheibe an jedem System arbeitenden Zungennadeln 12 in RL-Austriebsposition entsteht auf der Rippscheibe ein Single-Jersey-Gestrick, welches in Abhängigkeit von der Anzahl der jeweils erzeugten Fanghenkel 14 durch verschieden groß einstellbare und mustermäßig frei wählbare Eyelet-Öffnungen gekennzeichnet ist.
-
Durch die hohe Nadelanzahl/Zoll der Zungennadeln 12 auf dem ersten Nadelträger 1 wird ein sehr feines Gestrick erzeugt, welches den Warencharakter einer beispielsweisen E24-Transferware realisieren kann. Trotz der feinen Maschen kann die oben beschriebene Technik gleichzeitig zur Ausbildung relativ großer Löcher in der Strickware genutzt werden.
-
Bei der Ausbildung der Löcher werden auf der jeweils anderen Warenseite der Strickware Noppen ausgebildet, welche beispielsweise als Abstandshalter zum Körper eines Trägers einer aus der Strickware ausgebildeten Textilie genutzt werden können.
-
Ein Beispiel für eine mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Funktionstextilie ist in 2 dargestellt.
-
2 zeigt schematisch eine mögliche Ausbildung eins T-Shirts, welches mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Prozess an ein und der gleichen Strickmaschine herstellbar ist. Die gezeigte Funktionstextilie 3 weist an unterschiedlichen Stellen verschieden große Löcher 10 auf. So sind beispielsweise an den Stellen 4, die sich unter den Achseln eines späteren Trägers des T-Shirts befinden, sehr große Löcher 10 ausgebildet, während an anderen Stellen 5 oder 6 der Funktionstextilie 3 kleinere und dichtere Lochstrukturen vorgesehen sind, welche in dem gezeigten Beispiel eine lediglich dekorative Funktion besitzen. Durch die großen Löcher 10 in den Bereichen 4 ergibt sich an diesen Stellen eine besonders hohe Atmungsaktivität der beispielhaft gezeigten Funktionstextilie 3. An diesen Stellen ist ein besonders guter Luftaustausch zwischen dem Träger der Funktionstextilie 3 und der Umgebung möglich. Entsprechend weist die Funktionstextilie 3 eine sehr hohe Funktionalität bei gleichzeitig hoher Elastizität auf. Da die Funktionstextilie 3 in einem einzigen Prozess an einer Strickmaschine, wie der in 1 gezeigten Strickmaschine, herstellbar ist, ist sie zudem mit hoher Effektivität und damit geringen Kosten herstellbar.
-
3 zeigt schematisch in einer Querschnittsdarstellung ein Beispiel für eine mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Strickware 7, bei welcher auf einer Grundware 8 Noppen 9 ausgebildet sind. Die Noppen 9 entstehen dadurch, dass auf der jeweils anderen Warenseite Löcher 10 durch das Ausbilden von Fanghenkelanhäufungen, wie in 4 gezeigt, ausgebildet werden.
-
4 zeigt schematisch eine Draufsicht auf eine mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbare Strickware 7' mit Löchern 10, welche durch die mittels Verstricken ausgeformten Fanghenkelanhäufungen 14 in der Strickware 7' ausgebildet werden.
-
5 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Fadenverlauf einer mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbaren Strickware. In dem dargestellten Beispiel werden in den Maschenreihen 2 bis 5 jeweils an der gleichen Stelle Fanghenkel 14 im Zylinder erzeugt, welche nachfolgend in der Maschenreihe 6 mit einer Masche 15 verstrickt werden, wobei die Fanghenkelanhäufung mit der Masche 15 nachfolgend, wie es in Reihe 7 durch die Pfeile angedeutet ist, vom Zylinder auf die Rippscheibe umgehängt wird.
-
6 zeigt eine andere mögliche Variante für einen Fadenverlauf einer mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbaren Strickware. Bei dieser Variante werden ebenfalls beispielsweise in den Maschenreihen 2 bis 5 an der jeweils gleichen Stäbchenposition im Zylinder Fanghenkel 14 erzeugt, die nachfolgend, wie es in Reihe 6 schematisch mit den Pfeilen angedeutet ist, ohne Masche vom Zylinder auf die Kippscheibe umgehängt werden.