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Stand der Technik
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Die Erfindung geht aus von einer Urnensäule nach der Gattung des Hauptanspruchs. In derartigen Urnensäulen werden Urnen gelagert, in denen wiederum der Leichenbrand von Menschen untergebracht ist, wobei ein solcher Leichenbrand nach der Einäscherung etwa 1,5 bis 2,0 kg Asche ausmacht. Durch die säulenartige Gestaltung können mehrere Urnen übereinander untergebracht werden, um einerseits Kosten für die „Beerdigung” zu sparen und andererseits den Erinnerungspflegeaufwand möglichst klein zu halten. Natürlich können auch Urnen nebeneinander gelagert werden.
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Bekanntlich ist eine Dauer von etwa 10 Jahren pro Urnenbeisetzung erforderlich, um eine vollständige Zersetzung des Leichenbrands zu erhalten, wobei die Urnen in ihrer Materialbeständigkeit diesem natürlichen Zerfall angepasst sind. In Sonderfällen, besonders bei dem Leichenbrand von historisch bedeutenden Persönlichkeiten, bestehen die Urnen aus Metall oder Steinwerk, um einen schnellen Zerfall zu verhindern. Jedenfalls könnte normalerweise bereits nach 20 Jahren die Urnenstätte aufgehoben werden bzw. neu besetzt werden, unabhängig davon, ob es sich um eine Einzelurne oder eine Urnensäule handelt, wobei in letzterem Fall natürlich für die Zeitberechnung die zuletzt eingesetzte Urne zugrunde gelegt wird.
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Bei einer bekannten Urnensäule der gattungsgemäßen Art (
AT 505972 ) werden mehrere Urnen übereinander in Urnentragetaschen von oben in die Urnensäule eingeführt und über höhenverstellbare Trägerschlaufen an einem an der oberen Einführöffnung angeordneten Aufhängekranz befestigt. Die Trägerschlaufen bewirken eine Beabstandung der Urnen. Am Fuß der Urnensäule ist eine Verankerung vorgesehen, die plattenförmig ist, so dass die Aufstellung der Urnensäule durch Befestigen der Sockelplatte am Aufstellgrund auf jedem Untergrund erfolgen kann. Der erforderliche Platzbedarf ist jedenfalls äußerst gering. Eine Belüftung des Innenraums der Urnensäule findet nicht statt und ist nach der Darstellung auch nicht erwünscht.
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Bei einer anderen bekannten Urnensäule (
AT 008819 U1 ) sind zwei oder mehrere Segmente, die den Hohlraum zur Aufnahme und Aufbewahrung der Urnenkapsel bilden, übereinander angeordnet, so dass für jede zusätzliche Urne ein zusätzliches Segment aufgestockt wird, wobei zwischen den Segmenten Kupplungsstücke aus Metallblech oder Kunststoff verklebt, verschraubt oder zusammengesteckt angeordnet sind. Der Vorteil soll dabei darin bestehen, dass viel Raum gespart wird gegenüber sonstigen bekannten Urnensäulen, die also nicht modular stapelbar sind und dass außerdem die Segmente auch aus verhältnismäßig schwerem Schleuderbeton bestehen können, wie er im Hoch- und Tiefbau zum Einsatz kommt. Jedenfalls lässt die gezeigte Urnensäule eine Innenraumbelüftung aufgrund der die einzelnen Segmente abdeckenden Trennwände nicht zu. Zum Auswechseln bzw. Entfernen von Urnen wird der entsprechend oberhalb gelegene Teil der Urnensäule abgehoben und nach Einführung der Ersatzurne wieder aufgesetzt.
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Bei wieder einer anderen bekannten Urnensäule (
DE OS 100 01 506 A1 ) ist die Urnensäule ebenfalls aus Segmenten zusammengesetzt, wobei als Verbindungsmittel zwischen den Segmenten Passstücke eingesetzt werden, die gleichzeitig als Böden für die Urnen dienen. Entsprechend ist eine Belüftung des Innenraums nicht möglich.
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Die Erfindung und ihre Vorteile
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Die erfindungsgemäße Urnensäule mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, dass der Innenraum durchlüftet wird, dass also sauerstoffhaltige Luft einerseits zu den Urnenbehältern als auch andererseits zu der Asche des über die Urne Bestatteten strömt, wodurch eine erhebliche Beschleunigung des Zerfalls von Leichenbrand und gegebenenfalls Urne stattfindet. In welcher Form die Belüftung stattfindet ist zweitrangig, maßgebend ist, dass durch sie ausreichend Sauerstoff zugeführt wird, wofür ausreichende Durchgangsöffnungen für den Lufteingang und den Luftausgang erforderlich sind. Wenn über den Deckel zusätzlich bei Regen Wasser in den Innenraum gelangt, so fördert dieses den Zerfall. Der den Innenraum radial verschließende Säulenmantel kann aus entsprechend geeignetem wetterbeständigem Material bestehen, beispielsweise aus Naturstein oder Kunststein oder auch Kunststoff.
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Nach einer zusätzlichen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Urnensäule unten offen, so dass sich, besonders bei Beigabe von Erde zu den Urnen, der Zerfall dort sammelt ohne entfernt werden zu müssen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
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Zeichnung
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Urnensäule;
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2 einen Querschnitt durch die Säule gemäß der Linie II in 1;
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3 eine Draufsicht auf die Klammer in nicht eingebautem Zustand;
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4 einen Schnitt gemäß der Linie II-II in 1;
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5 eine Vorderansicht der Urnensäule gemäß dem Pfeil III in 1
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6 eine Ansicht von der Rückseite der Urnensäule nach Pfeil IV in 1.
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Außerdem ist durch die Linie V eine Luftströmung innerhalb der Säule entsprechend der Pfeilrichtung angedeutet.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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Das in den 1 bis 6 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden näher beschrieben.
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1 und 2 zeigen einen Säulenmantel 1 im Längsschnitt (1) und Querschnitt (2), wobei dieser Säulenmantel aus einer Vorderwand 2 und einer Rückwand 3 sowie zwei Seitenwänden 4 besteht. Durch die Wände 2, 3 und 4 wird ein Innenraum 5 zur Aufnahme von Urnen begrenzt, wobei dieser Innenraum nach oben durch einen Deckel 6 verschlossen ist.
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Im unteren Bereich der Wände 2, 3 und 4 ist eine Nut 7 vorhanden, in die eine wie in 3 und 4 in der Draufsicht dargestellte Klammer 8 einschiebbar ist, über die die Vorderwand 2 und die Rückwand 3 an die Seitenwände 4 klammerbar sind. Nach Aufstellen der Seitenwände 4 werden die Vorderwand 2 und die Rückwand 3 in ihrem Randbereich an die vertikalen Stirnseiten der Seitenwände 4 gepresst und durch die Klammern 8 zusammengehalten. Auf diese Weise kann in einfacher Art durch Entfernen der Klammern 8, also deren Herausziehen aus der Nut 7, die Vorderwand 2 und die Rückwand 3 von den Seitenwänden 4 wieder getrennt werden. Die in 3 in der Draufsicht dargestellte Klammer 8 wird in die Nut 7, wie sie in vergrößertem Maßstab in 4 dargestellt ist, zur Verklammerung eingeschoben. In 4 ist die Klammer 8 in eingebautem Zustand gezeigt, hingegen in 3 nur vor dem Einbau in der Draufsicht. Dieser einfache Aufbau kann beispielsweise von Vorteil sein, wenn die Urnensäule neu besetzt werden soll. Ein zusätzlicher Zusammenhalt der Wände kann durch den Deckel 6 erfolgen, wenn an diesem nach unten ragende Zapfen oder Leisten angeordnet sind, die beispielsweise die Wände übergreifen oder in Haltebohrungen gesteckt sind.
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Die Nut 7 mit den Klammern 8 kann zur Verankerung der Urnensäule auf dem Aufstellgrund dienen, wobei der Boden beispielsweise die Klammern 8 zudeckt und damit ein Umkippen der Urnensäule verhindert.
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Die in 5 gezeigte Vorderwand 2 entspricht der Draufsicht gemäß dem Pfeil III aus 1, wobei als wesentliches Merkmal der Erfindung im oberen Teil dieser Vorderwand Öffnungen 10 vorgesehen sind.
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Die in 6 dargestellte Rückwand 3 entsprechend der Draufsicht nach Pfeil IV weist im unteren Teil dieser ebenfalls Öffnungen 11 auf. Aufgrund dieser Öffnungen 10 und 11 entsteht im Innenraum 5 der Urnensäule eine Zirkulation von Frischluft etwa nach Linie V, die die Zersetzung des Leichenbrands bzw. der Urnen erheblich beschleunigt.
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Die Normalzeit des Zerfalls von etwa 25 Jahren kann dadurch auf 10 Jahre reduziert werden. Außerdem besteht eine verhältnismäßig große Freiheit in der Art der Aufstellung der Urnen im Innenraum der Urnensäule, was beispielsweise auch zuzüglich Erde erfolgen kann. So wie bei anderen Urnensäulen können im Deckel 6 bzw. den Wänden Daten des oder der Bestatteten vorgesehen sein und es kann der Säulenmantel denkbar verschiedene Querschnitte aufweisen. So können auch die Öffnungen 10 oder 11 verschiedenste Abmessungen aufweisen, beispielsweise von schlitzförmig, wie beim Ausführungsbeispiel, bis hin zu kreisförmig. Unabhängig vom Ausführungsbeispiel kann die Urnensäule auch aus mehreren übereinander gestapelten Segmenten bestehen – maßgebend ist, dass im unteren Bereich Frischluft mit Sauerstoff eintreten kann und im oberen Bereich wieder austreten kann. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, die einzusetzenden Urnen einzuhängen.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Säulenmantel
- 2
- Vorderwand
- 3
- Rückwand
- 4
- Seitenwände
- 5
- Innenraum
- 6
- Deckel
- 7
- Nut
- 8
- Klammern
- 10
- Öffnungen
- 11
- Öffnungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- AT 505972 [0003]
- AT 008819 U1 [0004]
- DE 10001506 A1 [0005]