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Die Erfindung betrifft alkalifreie Aluminoborosilikatgläser zur Verwendung in Leuchtmitteln mit außen- oder innenliegender Kontaktierung, insbesondere im Bereich von Hintergrundbeleuchtungen.
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Es ist bekannt, dass für Hintergrundbeleuchtungen ganz besondere Anforderungen an das Glas und dessen Eigenschaften gestellt werden. Dies betrifft die geringen Dimensionen des eingesetzten Leuchtmittels, die dementsprechend äußerst geringen Dicken sowie die UV-absorbierenden Eigenschaften, wobei die eingestrahlte Hochfrequenzenergie nicht oder nur in einem geringfügigen Maße vom Lampenglas absorbiert werden sollte, um beispielsweise das in der Fluoreszenzlampe eingeschlossene Leuchtgas zum Zünden zu bringen.
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Weiterhin ist es bekannt, alkalifreie Gläser als Bestandteil von Hintergrundbeleuchtungen zu verwenden. Beispielsweise gehen aus dem Gebrauchsmuster
DE 20 2005 004 459 U1 alkalifreie Gläser hervor, welche speziell zum Einsatz in Leuchtmitteln mit außenliegenden Elektroden angepasst sind. Dies sind zum Beispiel EEFLs (external electrode fluorescent lamps), auch bezeichnet als elektrodenlose Entladungslampen, da es keine Elektrodendurchführungen gibt, sondern lediglich äußere bzw. außenliegende Elektroden.
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In der
DE 103 06 427 A1 wird die Verwendung von Aluminosilikatgläsern, insbesondere Erdalkalialuminosilikatgläser, mit einer Transformationstemperatur Tg > 600°C zur Herstellung von Lampenkolben für Entladungslampen beschrieben. Die Glaszusammensetzung umfasst >55-64 Gew.-% SiO
2, 13-18 Gew.-% Al
2O
3, 0 - 5,5 Gew. - % B
2O
3, 0 - 7 Gew.-% MgO, 5 - 14 Gew.-% CaO, 0 - 8 Gew.-% SrO, 6 - 17 Gew.-% BaO, 0 - 2 Gew.-% ZrO
2 und 0 - 5 Gew.-% TiO
2. Dieses Glas wurde speziell für Entladungslampen mit außenliegender Kontaktierung entwickelt und weist eine hohe thermische Beständigkeit auf.
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Ferner beschreibt die
DE 10 2005 000 664 A1 ein Verfahren zur Einstellung der UV-Absorption von Gläsern und Glaskeramiken, wobei ein möglichst geringer TiO
2-Gehalt im Glas vorliegt. Die Gläser sind insbesondere auf EEFL-Anwendungen, d.h. Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung zugeschnitten.
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Die
DE 10 2006 005 611 A1 betrifft ein Display mit Hintergrundbeleuchtung, umfassend Leuchtmittel mit außenliegenden Elektroden, wobei durch gezielte Auswahl der Glaszusammensetzung der Gesamtwirkungsgrad des Leuchtmittels optimiert wird.
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Die oben beschriebenen Gläser weisen jedoch sehr hohe Glastransformationstemperaturen Tg auf, zum Beispiel Tg > 600°C, bevorzugt Tg > 700°C und häufig einen hohen Al2O3-Gehalt, um eine hohe Temperaturstabilität zu erreichen. Diese hohe Temperaturstabilität ist für die Anwendung als Hüllrohr einer Niederdruck-Gasentladungslampe eigentlich nicht notwendig und bei der Herstellung der Lampen nicht in jedem Fall günstig. So sind hohe Verarbeitungstemperaturen für die Einschmelzung der Elektrodendurchführungen bzw. für das Zuschmelzen der Rohre erforderlich. Hieraus resultiert ein hoher Energieverbrauch, verbunden mit hohen Kosten. Ferner sind die beschriebenen Gläser zwar für Lampen vom EEFL-Typ geeignet und an das thermische Ausdehnungsverhalten von Metall/Metalllegierung der Elektrodendurchführungen (Längenausdehnung, CTE) angepasst; aber nicht an andere Lampen-Typen, wie z.B. CCFL.
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Es ist ferner bekannt, dass üblicherweise für CCFL- (cold-cathode fluorescent lamp) oder auch EEFL-(extemal electrode fluorescent lamp)-Gasentladungslampen jeweils nur für einen Lampentyp speziell angepasste alkalihaltige Borosilikatgläser verwendet werden, die den Vorteil haben, bei relativ niedrigen Temperaturen verarbeitbar zu sein sowie sehr gut an die Ausdehnungskoeffizienten der Metalle/Legierungen der Elektrodendurchführungen (z.B. Molybdän, Kovar) angepasst werden können.
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Aus dem Stand der Technik gemäß der JP H01- 239 037 A ist beispielsweise ein alkalihaltiges Silikatglas für eine Fluoreszenzlampe bekannt, wobei das Glas den folgenden Zusammensetzungsbereich aufweist: 65-75 Gew.-% SiO2, 0,5-2,5 Gew.-% Al2O3, 1,0 - 5,0 Gew.-% MgO, 3,0 - 8,0 Gew.-% CaO, 5,5 - 9,5 Gew.-% MgO + CaO, 13 - 19 Gew.-% Na2O, 0 - 3,0 Gew.-% K2O,13,0 -20,0 Gew.-% Na2O + K2O, 0,3 - 3 Gew.-% B2O3, 0,1 - 1 Gew.-% P2O5, 0,4 - 0,8 Gew.-% Sb2O3 und 0,03 - 0,05 Gew.-% Fe2O3. Die Gläser weisen verbesserte Transmission und Verarbeitbarkeit auf sowie eine Verringerung der Herstellungskosten und sollen umweltfreundlicher sein.
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Nachteilig an den geschilderten alkalihaltigen Gläsern ist jedoch deren Neigung zu sog. „Blackening“, einer Verdunklung des Glases durch Reaktion von Quecksilber mit den Alkalibestandteilen des Glases, insbesondere Natrium. Weiterhin besitzen diese Gläser für eine Verwendung in EEFL-Anwendungen schlechte dielektrische Eigenschaften, was sich zum Beispiel in einem zu hohen Quotienten aus tan delta / Dielektrizitätszahl widerspiegelt, und somit einen schlechten Wirkungsgrad bedeutet. Weiterhin ist die Durchschlagsfestigkeit der Gläser (sog. „Pinhole“ Stabilität oder „pinhole burning“), welche ein Durchschlagen bei hohen Spannungen bedeutet, gering.
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Demnach liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und ein Glas bereitzustellen, welches geeignet ist, die gewünschten Anforderungen im Bereich der Hintergrundbeleuchtungen in hohem Maße zu erfüllen und sowohl für Anwendungen bei Leuchtmitteln mit außenliegender als auch innenliegender Kontaktierung gleichermaßen geeignet ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe in der vorliegenden Erfindung durch die Verwendung von alkalifreien Aluminoborosilikatgläsern als Glashüllkörper eines Leuchtmittels in Anwendungen mit außen- oder innenliegender Kontaktierung des Leuchtmittels, insbesondere zur Hintergrundbeleuchtung, gelöst, wobei die Glaszusammensetzungen aus den folgenden Zusammensetzungen ausgewählt sind:
SiO2 | 50-70 | Gew. - % |
B2O3 | 1 - 15 | Gew.-%, |
bevorzugt | 4 -15 | Gew.-% |
Al2O3 | 1 - 25 | Gew.-%, bevorzugt 1 - < 13 Gew.-%, |
P2O5 | >0 – 20 | Gew.-%, bevorzugt 3 - 20 Gew.-%, insbesondere 10 - 20 Gew.%, |
Σ Na2O+K2O | 0 - < 0,5 | Gew.-% beträgt und |
MgO | 0-10 | Gew.-%, bevorzugt 0 - 5 Gew.-%, |
CaO | 0-12 | Gew.-%, bevorzugt 0 - 10 Gew.-%, |
SrO | 0-5 | Gew.-% |
BaO | 0-15 | Gew.-%, |
TiO2 | 0-10 | Gew.-%, bevorzugt >0,1 - 10 Gew.-% |
besonders bevorzugt> 0,5 -10 Gew.-% beträgt, |
ZrO2 | 0-3 | Gew.-% |
CeO2 | 0-5 | Gew.-% |
Fe2O3 | 0-1 | Gew.-% |
WO3 | 0-5 | Gew.-% |
MoO3 | 0-3 | Gew.-%. |
ZnO | 0-5 | Gew.% |
Bi2O3 | 0-5 | Gew.-% |
SnO2 | 0-2 | Gew.-% |
sowie Rh, Hf, Ta, Re, Os, Ir, Pt, La, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu in oxidischer Form in Gehalten von 0 - 5 Gew.%
und gegebenenfalls Läutermittel in üblichen Konzentrationen, insbesondere ausgewählt aus Chloriden, Sulfaten, As
2O
3 und Sb
2O
3,
wobei ein- und dieselbe Glaszusammensetzung für Leuchtmittel mit innenliegender Kontaktierung und Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung gleichermaßen geeignet ist.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Backlight-(Hintergrundbeleuchtungs)-Leuchtmittel, umfassend einen Glashüllkörper, wobei die Glaszusammensetzung aus den folgenden Zusammensetzungen mit einem P
2O
5-Gehalt ausgewählt sind:
SiO2 | 50 - 70 | Gew.-% |
B2O3 | 1 - 15 | Gew.-%, |
bevorzugt | 4 - 15 | Gew.-% |
Al2O3 | 1 - 25 | Gew.-%, bevorzugt 1 - < 13 Gew.-%, |
P2O5 | > 0 - 20 | Gew.-%, bevorzugt 0,5 - 20 Gew.-%, |
bevorzugt | 3 - 20 | Gew.-% insbesondere 10 - 20 Gew.%, |
Σ Na2O+K2O | 0 - < 0,5 | Gew.-% beträgt, und |
MgO | 0 - 10 | Gew.-%, bevorzugt 0 - 5 Gew.-%, |
CaO | 0 - 10 | Gew.-% |
SrO | 0 - 5 | Gew.-% |
BaO | 0 - 15 | Gew.-%, |
TiO2 | 0 - 10 | Gew.-%, |
bevorzugt >0,1 % - 10 |
besonders bevorzugt > 0,5 -10 Gew.-% beträgt, |
ZrO2 | 0 - 3 | Gew.-% |
CeO2 | 0 - 5 | Gew.-% |
Fe2O3 | 0 - 1 | Gew.-% |
WO3 | 0 - 5 | Gew.-% |
MoO3 | 0 - 3 | Gew.-%. |
ZnO | 0 - 5 | Gew.% |
Bi2O3 | 0 - 5 | Gew.-% |
SnO2 | 0 - 2 | Gew.-% |
sowie Rh, Hf, Ta, W, Re, Os, Ir, Pt, La, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu in oxidischer Form in Gehalten von 0-5 Gew.%
und gegebenenfalls Läutermittel in üblichen Konzentrationen, insbesondere ausgewählt aus Chloriden, Sulfaten, As
2O
3 und Sb
2O
3.
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In überraschender Weise wurde nun gefunden, dass sich die oben geschilderten Nachteile sowohl der bisher verwendeten alkalifreien Gläser als auch der alkalihaltigen Gläser durch die erfindungsgemäße Verwendung der alkalifreien Aluminoborosilikatgläser überwinden lassen. Entgegen dem bisherigen Ansatz im Stand der Technik, wonach Gläser entweder für den Einsatz in Leuchtmitteln mit außenliegender Kontaktierung oder aber für den Einsatz in Leuchtmitteln mit innenliegender Kontaktierung angepasst wurden, gelingt es nunmehr, erfindungsgemäß in unerwarteter Weise Glaszusammensetzungen bereitzustellen, die gleichzeitig in beiden Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen können. D.h. ein- und dasselbe Glas ist gleichermaßen für beide Anwendungen geeignet. Die erfindungsgemäß verwendeten Gläser sind daher sowohl für Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung als auch Leuchtmittel mit innenliegender Kontaktierung geeignet. Dies führt zu überragenden wirtschaftlichen Vorteilen, die sich dadurch zeigen, dass die Anzahl der produzierten Gläser deutlich reduziert werden kann, da die Gläser für beide Anwendungen gleichermaßen geeignet sind. Insbesondere in großem Maßstab hergestellte Produktreihen bieten hierdurch einen deutlichen Nutzen.
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Das Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung soll erfindungsgemäß ein Leuchtmittel sein, in dem der Betrieb, beispielsweise die Zündung des Leuchtmittels, von außen erfolgt bzw. gesteuert wird. Dies können beispielsweise Leuchtmittel mit außenliegenden Elektroden sein. Zum Beispiel kann das Leuchtmittel eine Entladungslampe, wie eine Gasentladungslampe, insbesondere eine Niederdruckentladungslampe sein. Bei Niederdrucklampen werden die diskreten UV-Linien durch Fluoreszenzschichten teilweise ins Sichtbare konvertiert Daher kann das Leuchtmittel auch eine Fluoreszenzlampe, insbesondere eine EEFL, ganz besonders bevorzugt eine miniaturisierte Fluoreszenzlampe sein.
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Das Leuchtmittel mit innenliegender Kontaktierung soll erfindungsgemäß ein Leuchtmittel sein, in dem der Betrieb, beispielsweise die Zündung des Leuchtmittel, von innen erfolgt bzw. gesteuert wird. In diesem Fall kann eine Zündung des Plasmas über innenliegende Elektroden erfolgen. Diese Art der Zündung ist eine alternative Technologie. Solche Systeme werden beispielsweise als CCFL-Systeme (cold-cathode fluorescent lamp) bezeichnet.
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Für Gläser zur Verwendung in Leuchtmitteln mit innen- oder außenliegender Kontaktierung sind jeweils völlig andere Eigenschaften von Bedeutung, so dass es abwegig erscheint, dass ein Glaszusammensetzungbereich für beide Anwendungen gleichermaßen geeignet ist. Erfindungsgemäß ist es nun sogar so, dass ein- und dieselbe Glaszusammensetzung für ein Leuchtmittel mit innenliegender Kontaktierung, insbesondere eine EEFL-Anwendung, und ein Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung, insbesondere eine CCFL-Anwendung, gleichermaßen geeignet ist.
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So weisen die erfindungsgemäß verwendeten Glaszusammensetzungen eine Reihe an Vorteilen bei Anwendungen in Leuchtmitteln sowohl mit außen- als auch innenliegender Kontaktierung auf:
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Beispielsweise weisen die erfindungsgemäß verwendeten Gläser gute UVabsorbierende Eigenschaften auf und absorbieren nur einen geringen Teil der eingestrahlten Hochfrequenzenergie, so dass die Gesamtverlustleistung eines Lampenglases, beispielsweise eines Leuchtmittels mit außenliegenden Elektroden, auf ein Mindestmaß herabgesetzt wird.
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Durch Verwendung der oben beschriebenen Gläser kann der Wirkungsgrad bei Anwendungen mit außenliegender Kontaktierung verbessert werden. Die Glaszusammensetzungen für den Glashüllkörper eines Leuchtmittels einer Hintergrundbeleuchtung mit außenliegenden Elektroden zeigen eine außerordentlich geringe Verlustleistung P
loss und damit einen hohen Wirkungsgrad. Dies ergibt sich durch den Quotient aus dem Verlustwinkel tan δ und der Dielekrizitätszahl ε', der eine bestimmte Obergrenze nicht erreichen sollte. Die erfindungsgemäß verwendete Glaszusammensetzung weist nun einen Quotient aus dem Verlustwinkel und der Dielektrizitätszahl auf, welcher die nachfolgende Gleichung erfüllt:
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Bevorzugt liegt der Quotient bei < 4,5 × 10-4, besonders bevorzugt < 4,0 × 10-4, insbesondere < 3 × 10-4, noch bevorzugter < 2,5 × 10-4. Gute Eigenschaften werden auch im Bereich von 0,75 × 10-4 bis 2,5 × 10-4 erzielt. Ganz besonders bevorzugt ist weiterhin ein Quotient < 1,0 × 10-4, insbesondere < 0,75 × 10-4.
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Die Werte für tan δ können in Werten von 10
-4 angegeben sein; hieraus ergibt sich dann für den Quotient
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Die Werte für tan δ können auch als Absolutwerte angegeben sein; hieraus ergibt sich dann für den Quotient
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Als Zahlenbeispiel sei angenommen:
dann ist der Quotient
bzw.
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Erfindungsgemäß werden für den Glashüllkörper des Leuchtmittels vorzugsweise Gläser mit einer relativ hohen Dielektrizitätszahl ε' eingesetzt. Dabei beträgt die Dielektrizitätszahl bei 100 kHz bei 25°C bevorzugt > 3 und noch bevorzugter > 4, liegt insbesondere im Bereich von 3,5 bis 4,5, beträgt bevorzugter > 5 noch bevorzugter > 6, ganz besonders bevorzugt > 8. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt werden für den Glashüllkörper Gläser mit hoher Polarisierbarkeit, d.h. einer Dielektrizitätszahl ε' > 5, eingesetzt.
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Der dielektrische Verlustfaktor tan δ beträgt bevorzugt maximal 120 und vorzugsweise weniger als 100. Besonders bevorzugt sind Verlustfaktoren unter 80, wobei Werte unter 50 und bevorzugter unter 30 besonders geeignet sind. Ganz besonders bevorzugt sind Werte unterhalb 15, insbesondere ein Bereich zwischen 1 und 15. Je nach Grad der Verunreinigung und dem Herstellungsverfahren können die tan δ-Werte schwanken.
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Man würde eigentlich erwarten, dass bei den erfindungsgemäß eingesetzten Gläsern bei angelegter Wechselspannung aufgrund der hohen Dielektrizitätszahl und aufgrund des hohen Verlustwinkels die elektrische Energie in Wärme umgewandelt wird, so dass für ihre Verwendung insbesondere in Fluoreszenz- bzw. Gasleuchtröhren mit außen angeordneten Elektroden ein hoher Verlust, sowie eine äußerst hohe Erwärmung des Glases zu erwarten wäre, die zu einer ebenfalls raschen Korrosion des Glasmaterials führen sollte. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dies in überraschender Weise nicht der Fall ist und dass sich die beschriebenen Gläser sehr wohl für solche Anwendungen eignen. Entscheidend ist daher nicht, die Einzelwerte von Verlustwinkel tan δ und der Dielekrizitätszahl ε' unabhängig voneinander möglichst niedrig einzustellen, sondern die beiden Werte miteinander in Beziehung zu setzen. Tatsächlich stellt der Quotient aus beiden Parametern die kritische Größe dar.
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Die Gasentladung wird bei Leuchtmitteln mit außenliegender Kontaktierung, insbesondere EEFL-Anwendungen, von außen gezündet, wobei das Glas als Dielektrikum in einem Kondensator fungiert. Für eine einfache Geometrie mit planaren Elektroden an den Stimflächen eines geschlossenen Glasrohres kann die Verlustleistung (nachfolgend bezeichnet als P
Verlust oder P
loss) näherungsweise beschrieben werden durch:
wobei gilt:
ω: | Kreisfrequenz |
tan δ: | Verlustwinkel |
ε': | Dielektrizitätszahl |
d: | Dicke des Kondensators (hier: Dicke des Glases) |
A: | Elektrodenfläche und |
I: | Stromstärke |
ε0: | Influenzkonstante = 8,8542 10-12 As/(Vm). |
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Es wird demnach durch Einstellung des Quotienten tan δ / ε' in einem bestimmten Bereich die Gesamtverlustleistung des Leuchtmittels minimiert. Gläser, die obige Gleichung erfüllen, wonach der Quotient aus dem Verlustwinkel und der Dielektrizitätszahl unterhalb von 5 × 10-4 liegt, zeigen demzufolge einen verbesserten Wirkungsgrad.
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Der oben beschriebene Quotient kann beispielsweise in einer Glaszusammensetzung des Glashüllkörpers gezielt eingestellt werden. Dies erfolgt beispielsweise indem hoch polarisierbare Elemente in oxidischer Form in die Glasmatrix eingebaut werden. Dies sind z.B. die Oxide von Rh, Hf, Ta, W, Re, Os, Ir, Pt, La, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb und/oder Lu.
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Ein weiteres Problem von EEFLs ist das sog. „pinhole burning“, das einen Durchschlag bei hohen Spannungen bezeichnet. Tritt ein solcher Durchschlag auf, so werden hierdurch Undichtigkeiten des Glases hervorgerufen. Dies wird in den Literaturstellen Cho G. et al., J. Phys. D: Appl. Phys. Bd. 37, (2004), S. 2863-2867 und Cho T.S. et al., Jpn. J. Appl. Phys. Bd. 41, (2002), S. 7518 - 7521 eingehend beschrieben. Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, dass die verwendeten Glaszusammensetzungen keinerlei pinhole burning zeigen. Ein unerwünschtes Durchschlagen trat in den Gläsern sogar für eine Spannung bis zu 6 kV nicht auf. Dies bestätigt die Eignung der Gläser für eine Verwendung im Lampenbereich, insbesondere bei EEFL-Lampen.
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Weiterhin wird das Auftreten von „Blackening“ bei den erfindungsgemäß eingesetzten Gläsern deutlich verringert oder völlig vermieden, woraus eine erhebliche Herabsetzung der Transmission durch Reaktion von Hg (Quecksilber) mit Alkalien, insbesondere Natrium, bei Leuchtmitteln sowohl mit außenliegender als auch innenliegender Kontaktierung, insbesondere CCFL- und EEFL-Anwendungen, resultiert.
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Die verwendeten Gläser sind ferner für eine Verschmelzung mit einem als Elektrode und/oder Elektrodenzuleitung geeigneten Metall oder einer Metalllegierung geeignet. Dies ist nicht nur mit den üblicherweise eingesetzten Metallen, wie Molybdän, oder Metalllegierungen, wie KOVAR (Fe-Co-Ni-Legierung), möglich, sondern gelingt auch mit anderen Metallen, wie beispielsweise Wolfram. Auch können die Gläser eine an das thermische Ausdehnungsverhalten des Metalls oder der Metalllegierung angepasste thermische Längenausdehnung (sog. CTE) durch die Wahl des Zusammensetzungsbereiches für die vorgesehenen Elektrodendurchführungen aufweisen. Dies ist insbesondere für Leuchtmittel mit innenliegender Kontaktierung von Bedeutung. Bei Leuchtmitteln mit außenliegender Kontaktierung spielt dies keine große Rolle.
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Weiterhin ergibt sich eine bessere Verarbeitbarkeit der Gläser, da die Glastransformationstemperatur im Vergleich zu klassischen „Hartgläsern“ deutlich abgesenkt werden kann, beispielsweise auf einen Tg < 700°C, besonders bevorzugt einen Tg < 640°C.
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Der hohe Phosphor-Gehalt der Gläser gemäß einer erfindungsgemäßen Variante hat den Vorteil, dass Phosphoroxid lange zwei- bzw. dreidimensionale Netzwerke ausbildet, die zusätzlich zum SiO2 das Glasnetzwerk verstärken und so zu einer verbesserten Stabilität führen. Weiterhin kann P2O5 in Kombination mit Al2O3, wenn diese Komponenten in gleichen Mol-Verhältnissen vorhanden sind, zu einem SiO2 ähnlichen Glasnetzwerk beitragen. Demzufolge ist es erfindungsgemäß besonder bevorzugt, wenn P2O5 und Al2O3 in der Glaszusammensetzung im gleichen Molverhältnis vorliegen.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die verwendeten Glaszusammensetzungen insbesondere ausgewählt aus:
SiO2 | 52 - 69 | Gew.-% |
B2O3 | 5 - 15 | Gew.-% |
Al2O3 | 1 - 10 | Gew.-% |
P2O5 | >0 - 20 | Gew.-% |
MgO | 1 - 5 | Gew.-% |
CaO | 1 - 10 | Gew.-% |
SrO | 0-5 | Gew.-% |
BaO | 8 - 15 | Gew.-%, |
Σ MgO+CaO + SrO + BaO | 10 - 30 | Gew.% |
TiO2 | 0-10 | Gew.-%, |
bevorzugt > 0,5 -10 Gew.-% beträgt, |
ZrO2 | 0-3 | Gew.-% |
CeO2 | 0-5 | Gew.-% |
Fe2O3 | 0 - 1 | Gew.-% |
WO3 | 0-5 | Gew.-% |
MoO3 | 0-3 | Gew.-% |
ZnO | 0 - 5 | Gew.% |
Bi2O3 | 0-5 | Gew.% |
SnO2 | 0-2 | Gew.% |
sowie bis auf unvermeidliche Verunreinigungen frei von Alkalien Li
2O, Na
2O, K
2O
und Rh, Hf, Ta, Re, Os, Ir, Pt, La, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu in oxidischer Form in Gehalten von 0 - 5 Gew.%
sowie gegebenenfalls Läutermittel in üblichen Konzentrationen, insbesondere Chloriden, Sulfaten, SnO
2, As
2O
3 und Sb
2O
3.
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Nach einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die erfindungsgemäß verwendeten Glaszusammensetzungen insbesondere ausgewählt aus:
SiO2 | 52 - 69 | Gew.-% |
B2O3 | 10 - 14 | Gew.-% |
Al2O3 | 1 - 3 | Gew.-% |
P2O5 | 0 - 2d | Gew.-% |
MgO | 1 - 5 | Gew.-% |
CaO | 1 - 9 | Gew.-% |
SrO | 1 - 3 | Gew.-% |
BaO | 9 - 14 | Gew.-%, |
Σ MgO+CaO + SrO + BaO | 14 - 27 | Gew.% |
TiO2 | 0-10 | Gew.-%, |
bevorzugt > 0,5 - 10 Gew.-% beträgt, |
ZrO2 | 0-3 | Gew.-% |
CeO2 | 0-5 | Gew.-% |
Fe2O3 | 0 - 1 | Gew.-% |
WO3 | 0-5 | Gew.-% |
MoO3 | 0-3 | Gew.-% |
ZnO | 0-5 | Gew.-% |
Bi2O3 | 0 - 5 | Gew.-% |
SnO2 | 0-2 | Gew.-% |
sowie bis auf unvermeidliche Verunreinigungen frei von Alkalien Li
2O, Na
2O, K
2O
und Rh, Hf, Ta, Re, Os, Ir, Pt, La, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu in oxidischer Form in Gehalten von 0 - 5 Gew.%
sowie gegebenenfalls Läutermittel in üblichen Konzentrationen, insbesondere Chloride, Sulfate, SnO
2, As
2O
3 und Sb
2O
3.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden für den Glashüllkörper des Leuchtmittels Gläser mit geringer Leitfähigkeit ausgewählt, insbesondere solche mit tan δ < 20 × 10-4, besonders bevorzugt tan δ < 1 × 10-4.
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Weiterhin besonders bevorzugt werden für den Glashüllkörper Gläser verwendet, deren UV-Blockung in gewünschter Weise eingestellt wurde. So kann die UV-Blockung in den Gläsern beispielsweise durch Einbeziehen von Seltenerd- oder Übergangsmetall-Ionen, in die Glaszusammensetzungen eingestellt werden. Hierfür kommen beispielsweise folgende Elemente in Frage: Ti, Ce, W, Nb, Bi, Yb, Fe und/oder Ni.
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Es hat sich jedoch als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn zur UV-Blockung eines Glases möglichst geringe Mengen an TiO2 zum Einsatz kommen. Eine besonders bevorzugte UV-Blockungsvariante geht daher von einem möglichst geringen Zusatz an TiO2 aus, das in Kombination mit Eisenoxid zum Einsatz kommt. Ein zunehmender Gehalt an Eisenoxid verringert dabei in der Regel die Transmission im sichtbaren Bereich (verursacht durch Bildung von Eisen-Titan-Komplexen, wie z.B. Ilmenit und dergleichen).
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Eine weitere bevorzugte Variante zur Verbesserung der UV-Blockung eines Glases ist der Einsatz von Titan und Wolfram. Auch hier können gute Ergebnisse erzielt werden. Jedoch sind in diesem Fall Zusätze von Cer zu vermeiden, da diese zu einer wesentlich stärkeren Solarisation im sichtbaren Bereich führen. Als Alternative zu Cer kommt dann beispielsweise Niob in Frage.
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Zu den einsetzbaren Mengen kann der Fachmann auf sein Basiswissen im Bereich der Glastechnologie zurückgreifen. Mögliche Mengen gehen aus den Beispielen hervor ohne diese hierauf zu beschränken.
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Die UV-Blockung kann aber auch in Form einer Innen- oder Aussenbeschichtung des Glashüllkörpers eingestellt werden, insbesondere geeignet ist eine Innen- oder Aussenbeschichtung, enthaltend TiO2.
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Eine andere erfindungsgemäße Variante betrifft eine mögliche Innenbeschichtung des Glashüllkörpers zur Lichtkonversion von UV- bzw. blauem Licht zu in Summe weißem Licht mit einer Fluoreszenzschicht aus einem Festkörperpulver, das mit Seltenerdionen dotiert ist. Dies ist beispielsweise ein YAG-Pulver, dotiert mit beispielsweise Ce, Eu, Tm, Tb, Dy und/oder Gd.
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Es kann aber auch eine Dotierung der Gläser zur Lichtkonversion von UV- bzw. blauem Licht zu in Summe weißem Licht durch fluoreszierende Seltenerdionen und/oder Übergangsmetallionen vorgesehen sein. Seltenerdionen sind beispielsweise ausgewählt aus Ce, Eu, Tm, Tb, Dy, und/oder Gd.
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Es sind weitere Modifizierungen der Gläser bei Verwendung in geeigneten Leuchtmitteln denkbar.
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Als das oder die erfindungsgemäß eingesetzten Leuchtmittel mit außen- oder innenliegender Kontaktierung kann jedes dem Fachmann für diesen Zweck bekannte Leuchtmittel eingesetzt werden. Das Leuchtmittel kann in Kombination mit weiteren Leuchtmitteln, insbesondere in miniaturisierten Leuchtmitteln verwendet werden, deren Glashüllkörper die beschriebenen Gläser im Wesentlichen enthält oder aus diesen besteht. Der Querschnitt des Leuchtmittels ist beliebig und den räumlichen Gegebenheiten, zum Beispiel bei einer Hintergrundbeleuchtung, angepasst. Bevorzugt sind runde, ovale, rechteckige oder flache, rechteckige Querschnitte (zum Beispiel Planon® von Osram). Ganz besonders bevorzugt sind als Hintergrundbeleuchtung Leuchtmittel, die einen flachen rechteckigen Querschnitt haben.
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Das Material der Kontakte am Glashüllkörper ist nicht besonders beschränkt; diese können bevorzugt ausgewählt sein aus
- a) Metall oder Metallblech, zum Beispiel aus Cu, Al, Ag und dergleichen,
- b) Tauchbeschichtungen aus Metall oder metallhaltigen leitenden Substanzen,
- c) Leitlack, wie beispielsweise silberhaltiger Leitlack, oder
- d) leitendem Klebeband, wie ein Metallklebeband.
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Das Leuchtmittel mit außen- oder innenliegender Kontaktierung enthält eine erfindungsgemäße Glaszusammensetzung oder besteht aus dieser. Erfindungsgemäß kommen alkalifreie Aluminoborosilikatgläser zum Einsatz. Diese umfassen als Hauptkomponenten SiO2, Al2O3 sowie B2O3 und als weitere Komponente beispielsweise Erdalkalioxide, wie z.B. CaO, MgO, SrO und BaO, aber Alkalioxide, wie z.B. Li2O, Na2O und K2O nur in Form unvermeidbarer Verunreinigungen.
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Das Grundglas enthält üblicherweise bevorzugt mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 52 Gew.-%, insbesondere bevorzugt mindestens 55 Gew.-% an SiO2. Die Höchstmenge an SiO2 beträgt 70 Gew.-% SiO2, ganz besonders bevorzugt um etwa 65 Gew.-%. Weiterhin ganz besonders bevorzugt sind die Bereiche von 52 - 69 Gew.-% und von 55 - 65 Gew.-% an SiO2. Gläser mit einem hohen SiO2-Gehalt zeichnen sich durch einen geringen dielektrischen Verlustfaktor tan δ aus und sind daher bei Berücksichtigung des Quotienten tan δ / ε' insbesondere für die erfindungsgemäß verwendeten Leuchtmittel mit außenliegenden Elektroden, wie elektrodenlose Fluoreszenzlampen, geeignet. Diese Gläser sind im Rahmen der Erfindung ebenfalls für CCFL-Anwendungen gut geeignet.
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B2O3 ist erfindungsgemäß in einer Mindestmenge von 1 Gew.-%, bevorzugt ≥ 4 Gew.-%, noch bevorzugter ≥ 6 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt ≥ 10 Gew.-% vorhanden. Die Höchstmenge an B2O3 beträgt 15 Gew.-%, vorzugsweise sind jedoch ≤ 13 Gew.-%, noch bevorzugter ≤ 12 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt ≤ 11 Gew.-% vorhanden. Ganz besonders bevorzugt liegt der B2O3-Gehalt im Bereich von 10 bis 14 Gew.-%.
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Die Menge an Al2O3 beträgt nach einer bevorzugten Ausführungsform vorzugsweise mindestens 1 Gew.-%, besonders bevorzugt ≥ 2 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 3 Gew.-%, insbesondere bis zu 8 Gew.-%. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Menge an Al2O3 aber bis zu 25 Gew.-% betragen, wobei bevorzugter ≤ 15 Gew.-%, insbesondere < 13 Gew.-% eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt sind die Bereiche von 1 bis 8 Gew.-% oder die Bereiche von 20 bis 25 Gew.-%. Der Gehalt kann entsprechend variiert werden. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn die Glaszusammensetzungen mit hohem Phosphat-Gehalt auch hohe Aluminium-Gehalte aufweisen. Dies hat bei hohen Aluminiumoxid-Gehalten den Vorteil, dass durch Zusatz von hohen Phosphat-Gehalten die Schmelzbarkeit des Glases verbessert wird. Weiterhin wird hierdurch die Verarbeitungstemperatur des Glases abgesenkt Ein weiterer Vorteil ist, dass bei hohen Aluminiumoxid-Gehalten ein besonders stabiles Glasnetzwerk resultiert, welches durch die Anwesenheit von relativ hohen Phosphat-Gehalten unterstützt wird.
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Die Glaszusammensetzungen sind bis auf unvermeidbare Verunreinigungen frei von Alkalioxiden. In Einzelfällen kann ein Gehalt unter 0,5 Gew.-% toleriert werden.
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Der Gehalt des Erdalkalioxids CaO beträgt maximal 12 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-%; in Einzelfällen sind jedoch Gehalte von 9 Gew.-%, insbesondere 8 Gew.-% ausreichend. Obwohl das erfindungsgemäß eingesetzte Glas auch frei von Calcium sein kann, so enthält das erfindungsgemäße Glas jedoch üblicherweise mindestens 1 Gew.-% CaO, wobei Gehalte von mindestens 2 Gew.-%, insbesondere mindestens 3 Gew.-% bevorzugt sind. In der Praxis hat sich ein Gehalt von 4 Gew.-% als zweckmäßig erwiesen. BaO ist in einem Bereich von 0 bis 15 Gew.-% im Glas enthalten, vorzugsweise liegen mehr als 8 Gew.-%, bevorzugter mehr als 9 Gew.-% und insbesondere mehr als 10 Gew.-% vor. Die Untergrenze für MgO beträgt in Einzelfällen 0 Gew.-%, wobei jedoch mindestens 1 Gew.-% und vorzugsweise mindestens 2 Gew.-% bevorzugt sind. Der Höchstgehalt an MgO im Glas beträgt 10 Gew.-%, wobei 5 Gew.-% und insbesondere 3 Gew.-% bevorzugt sind. SrO kann im Glas völlig entfallen; vorzugsweise ist es jedoch in einer Menge von 1 Gew.-%, insbesondere mindestens 2 Gew.-% enthalten und kann auch mit bis zu 5 Gew.-% enthalten sein.
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Die Summe sämtlicher Erdalkalioxide beträgt erfindungsgemäß bevorzugt 0 - 30 Gew.-%, insbesondere 5 - 25 Gew.-%, bevorzugt 10 - 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 12 - 18 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 14 - 16 Gew.-%.
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Um den Quotienten aus tan δ und ε' erfindungsgemäß möglichst klein einzustellen, enthält die Glaszusammensetzung des Glashüllkörpers beispielsweise hoch polarisierbare Elemente in oxidischer Form, eingebaut in die Glasmatrix. Derartige hochpolarisierbare Elemente in oxidischer Form können ausgewählt sein aus der Gruppe, bestehend aus den Oxiden von Rh, Hf, Ta, W, Re, Os, Ir, Pt, La, Pr, Nd, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb und/oder Lu. Bevorzugt ist mindestens eines dieser Oxide in der Glaszusammensetzung enthalten. Es können auch Mischungen von zwei oder mehreren dieser Oxide vorliegen. Mindestens eines dieser Oxide ist daher bevorzugt in einer Menge von > 0 bis 5 Gew.-% enthalten.
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Insbesondere bevorzugt sind BaO, Bi2O3 sowie die Seltenen Erdenmetalloxide Lanthanoxid, Gadoliniumoxid und/oder Ytterbiumoxid in der Glaszusammensetzung des Glashüllkörpers vorhanden.
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Nach einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform können die Glaszusammensetzungen auch einen P2O5-Gehalt im Bereich von > 0 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 20 Gew.-%, bevorzugter 5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 8 bis 20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 10 bis 20 Gew.-% aufweisen. Dies hat den besonderen Vorteil, dass Phosphoroxid lange zwei- bzw. dreidimensionale Netzwerke ausbildet, die zusätzlich zum SiO2 das Glasnetzwerk verstärken und so zu einer verbesserten Stabilität führen. Weiterhin kann P2O5 in Kombination mit Al2O3, wenn diese Komponenten in gleichen Mol-Verhältnissen vorhanden sind, zu einem SiO2 ähnlichen Glasnetzwerk beitragen.
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Das Glas des Glashüllkörpers ist vorzugsweise frei von ZnO, kann aber eine Menge von 0,1 Gew.-% oder mehr bis zu 5 Gew.-% enthalten. ZrO2 ist in einer Menge von 0 - 5 Gew.-%, insbesondere 0 - 3 Gew.-%, enthalten, wobei sich ein Höchstgehalt von 3 Gew.-% in vielen Fällen als ausreichend erwiesen hat. Darüber hinaus können noch WO3 und MoO3 unabhängig voneinander jeweils in einer Menge von 0 - 5 bzw. 0 - 3 Gew.-%, bevorzugt 0,1 - 2,5 Gew-%, insbesondere mit 1 - 2 Gew.-% enthalten sein. Der Gehalt an Bi2O3 beträgt vorzugsweise 0 - 5 Gew.-%.
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Die Gläser können zur Einstellung der „UV-Kante“ (Absorption von UV-Strahlung) auch TiO2 enthalten, obwohl sie prinzipiell auch frei davon sein können. Der Höchstgehalt an TiO2 beträgt vorzugsweise 10 Gew.-%, insbesondere höchstens 8 Gew.-%, wobei höchstens 5 Gew.-% bevorzugt sind. Ein bevorzugter Mindestgehalt an TiO2 beträgt 0,5 Gew.-%. Vorzugsweise liegen mindestens 80% bis 99%, insbesondere 99,9 oder 99,99% des enthaltenen TiO2 als Ti4+ vor. In einigen Fällen haben sich Ti4+-Gehalte von 99,999% als sinnvoll erwiesen, wobei die Schmelze bevorzugt unter oxidativen Bedingungen erzeugt wird. Unter oxidativen Bedingungen sind insbesondere solche Bedingungen zu verstehen, bei denen Titan in der zuvor angegebenen Menge als Ti4+ vorliegt oder auf diese Stufe oxidiert wird. Diese oxidativen Bedingungen lassen sich in der Schmelze beispielsweise leicht durch Zugabe von Nitraten, insbesondere Erdalkalinitraten, erreichen. Auch durch Einblasen von Sauerstoff und/oder trockener Luft kann eine oxidative Schmelze erreicht werden. Außerdem ist es möglich, eine oxidative Schmelze mittels einer oxidierenden Brenner-Einstellung, z. B. beim Aufschmelzen des Gemenges, zu erzeugen.
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Wie bereits erläutert, kann in einer alternativen Ausführungsform der Erfindung eine gewünschte UV-Blockung des Glases bei gleichzeitig reduzierter Menge an TiO2 durch eine Kombination von Titan und Eisen oder Titan und Wolfram erreicht werden.
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Falls die TiO2-Gehalte der Glaszusammensetzung > 2 Gew.-% sind und ein Gemenge mit einem Gesamt-Fe2O3 Gehalt von > 5 ppm verwendet wird, wird bevorzugt mit As2O3 geläutert und mit Nitrat geschmolzen. Die Nitratzugabe erfolgt bevorzugt mit Gehalten > 1 Gew.-%, um eine Färbung des Glases im sichtbaren Bereich (die Bildung des Ilmenit (FeTiO3)-Mischoxids) zu unterdrücken.
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Weiterhin ist auch eine Läuterung mit Sb2O3, SnO2, Chloriden und Sulfaten möglich. Die Läuterungsmittel sind jeweils für sich im Glas in einer Menge von 0-2 Gew.-% enthalten, wobei der Mindestgehalt vorzugsweise 0,1, insbesondere 0,2 Gew.-% beträgt. Das Glas enthält in einer bevorzugten Ausführungsform gegebenenfalls geringe Mengen an SO4 2- von 0 - 2 Gew.-%, sowie Cl- und/oder F- ebenfalls in einer Menge von jeweils 0 - 2 Gew.-%.
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Insbesondere läßt sich eine Verfärbung der Gläser bei Zugabe von TiO2 in Gehalten von >1 Gew.-% im sichtbaren Wellenlängenbereich zumindest teilweise dadurch vermeiden, dass die Glasschmelze im Wesentlichen frei von Chlorid ist und insbesondere kein Chlorid und/oder Sb2O3 zur Läuterung bei der Glasschmelze zugegeben wird. Es wurde gefunden, dass sich eine Blaufärbung des Glases, wie sie insbesondere bei der Verwendung von TiO2 auftritt, vermeiden lässt, wenn auf Chlorid als Läutermittel verzichtet wird.
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Des Weiteren hat sich gezeigt, dass auch Sulfate, wie sie z. B. als Läutermittel eingesetzt werden, ebenso wie die zuvor genannten Mittel zu einer Verfärbung des Glases im sichtbaren Wellenlängenbereich führen, wenn das Glas TiO2 enthält. Es wird dann vorzugsweise auch auf Sulfate verzichtet. Der Maximalgehalt an Sulfat beträgt erfindungsgemäß 2 Gew.-%, insbesondere 1 Gew.-%, wobei Gehalte von max. 0,1 Gew.-% bevorzugt sind. Als sichtbarer Wellenlängenbereich wird in der vorliegenden Erfindung der Wellenlängenbereich zwischen 380 nm und 780 nm verstanden.
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Außerdem wurde für die Gläser gefunden, dass sich die zuvor geschilderten Nachteile noch weiter vermeiden lassen, wenn eine Läuterung mit As2O3 oder Sb2O3, und zwar unter oxidierenden Bedingungen, durchgeführt wird. Besonders bevorzugt enthält das Glas 0,01 - 1 Gew.-% As2O3 bzw. Sb2O3 oder Mischungen dieser Oxide. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Umweltrichtlinien erfolgt die Läuterung bevorzugt ausschließlich mit Sb2O3.
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Der Gehalt an Fe2O3 beträgt bevorzugt 0 - 1 Gew.-%, wobei Mengen von 0 - 0,5 Gew.-% bevorzugter sind. Bevorzugt liegen die Gehalte jedoch deutlich darunter. Sofern Eisen enthalten ist, wird dieses durch die oxidierenden Bedingungen während der Schmelze beispielsweise durch Einsatz von nitrathaltigen Rohstoffen in seine Oxidationsstufe +3 überführt, wodurch die Verfärbungen im sichtbaren Wellenlängenbereich minimiert werden. Fe2O3 ist im Glas bevorzugt in Gehalten < 500 ppm enthalten. Fe2O3 liegt im Allgemeinen als Verunreinigung vor.
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Die oben genannten Glaszusammensetzungen sind nicht nur für Leuchtmittel mit außenliegenden Elektroden konzipiert, bei denen keine Einschmelzung des Glases mit Elektrodendurchführungen erfolgt, wie EEFL ohne Elektrodendurchführungen, sondern auch für Leuchtmittel mit innenliegenden Elektroden geeignet, bei denen ein Einschmelzen des Glases mit Elektrodendurchführungen erfolgt, wie CCFL mit Elektrodendurchführungen.
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Die Verfahren zur Herstellung von SiO2-haltigen Gläsern sind bekannt. Die beschriebenen Gläser eignen sich insbesondere zur Herstellung von Flachglas, besonders nach dem Float-Verfahren. Außerdem eignen sich die Gläser zur Herstellung von Rohrglas, wobei das Danner-Verfahren besonders bevorzugt ist. Jedoch ist die Herstellung von Rohrglas auch nach dem Velo- bzw. A-Zug Verfahren möglich. Ganz besonders eignet es sich zur Herstellung von Rohren mit einem Durchmesser von mindestens 0,5 mm, insbesondere mindestens 1 mm und einer Obergrenze von höchstens 2 cm, insbesondere höchstens 1 cm. Besonders bevorzugte Röhrendurchmesser betragen zwischen 2 mm und 5 mm. Es hat sich gezeigt, dass derartige Rohre eine Wandstärke von mindestens 0,05 mm, insbesondere mindestens 0,1 mm aufweisen, wobei mindestens 0,2 mm besonders bevorzugt sind. Maximale Wandstärken betragen höchstens 1 mm, wobei Wandstärken von höchstens < 0,8 mm bzw. < 0,7 mm bevorzugt sind.
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Die beschriebenen Gläser werden vorzugsweise für Leuchtmittel zur Hintergrundbeleuchtung beispielsweise von Displays verwendet, zum Beispiel in LCD-Displays oder -Bildschirmen, sowie bei rückseitig beleuchteten Displays (passive Displays, sog. Displays mit einer Backlighteinheit) als Lichtquelle, wie beispielsweise bei Computermonitoren, insbesondere TFT-Geräten, sowie bei Scannern, Werbeschildern, medizinischen Instrumenten und Geräten der Luft- und Raumfahrt, sowie der Navigationstechnik, bei Mobiltelefonen, Taschenrechnern und in PDAs (Personal Digital Assistant). Für diese Anwendung weisen die verwendeten Leuchtmittel sehr kleine Dimensionen auf, und dementsprechend hat das Lampenglas nur eine äußerst geringe Dicke. Bevorzugte Displays sowie Bildschirme sind so genannte Flachdisplays, verwendet in Laptops, insbesondere flache Backlightanordnungen.
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Beispielhaft seien nachfolgend einige Varianten von Hintergrundbeleuchtungen dargestellt, in denen die erfindungsgemäßen Gläser zum Einsatz kommen können.
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Nach einer ersten Variante können mindestens zwei Leuchtmittel vorzugsweise parallel zueinander angeordnet sein und befinden sich bevorzugt zwischen Grund- bzw. Trägerplatte und Deck- bzw. Substratplatte oder -scheibe. Zweckmäßigerweise sind in der Trägerplatte hierbei ein oder mehrere Vertiefungen vorgesehen, in denen das oder die Leuchtmittel untergebracht sind. Vorzugsweise enthält eine Vertiefung jeweils ein Leuchtmittel. Das ausgesendete Licht des oder der Leuchtmittel wird auf dem Display oder Schirm reflektiert.
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Vorteilhafterweise wird auf der reflektierenden Trägerplatte gemäß dieser Variante, d.h. insbesondere in der oder den Vertiefungen, eine Reflektionsschicht aufgebracht, die das vom Leuchtmittel in Richtung der Trägerplatte abgestrahlte Licht als eine Art Reflektor gleichmäßig streut und somit für eine homogene Ausleuchtung des Displays oder Bildschirms sorgt.
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Als Substrat- oder Deckplatte bzw. -scheibe können beliebige für diesen Zweck übliche Platten oder Scheiben zum Einsatz kommen, die je nach Systemaufbau und Anwendungszweck als Lichtverteilereinheit oder lediglich als Abdeckung fungiert. Die Substrat- oder Deckplatte oder -scheibe kann demnach beispielsweise eine trübe Diffusorscheibe oder eine klare transparente Scheibe sein.
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Diese Anordnung gemäß der ersten Variante wird bevorzugt für größere Displays verwendet, wie zum Beispiel bei Fernsehgeräten.
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Nach einer zweiten Variante kann das Leuchtmittel zum Beispiel außerhalb der Lichtverteilereinheit angeordnet sein. So können das oder die Leuchtmittel beispielsweise außen an einem Display oder Schirm angebracht werden, wobei dann das Licht zweckmäßigerweise mittels einer als Lichtleiter dienenden lichttransportierenden Platte, einer sog. LGP (light guide plate), gleichmäßig über das Display oder den Schirm ausgekoppelt wird. Solche lichttransportierende Platten weisen beispielsweise eine rauhe Oberfläche auf, über die Licht ausgekoppelt wird.
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Gemäß einer dritten Variante einer Hintergrundbeleuchtung weist die lichterzeugende Einheit beispielsweise einen umschlossenen Raum auf, der oberhalb durch eine vorzugsweise strukturierte Scheibe, unterhalb durch eine Trägerscheibe sowie an den Seiten durch Wände begrenzt wird. Beispielsweise befinden sich die Leuchtmittel, wie Fluoreszenzlampen, an den Seiten der Einheit. Dieser umschlossene Raum kann beispielsweise weiter in einzelne Strahlungsräume unterteilt sein, die einen Entladungsleuchtstoff enthalten können, der zum Beispiel in einer vorbestimmten Dicke auf eine Trägerscheibe aufgebracht ist. Als Deckplatte oder -scheibe kann wieder, je nach Systemaufbau, eine trübe Diffuserscheibe oder eine klare transparente Scheibe oder dergleichen verwendet werden.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben werden.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische beispielhafte Darstellung einer Ausführungsform einer Hintergrundbefeuchtung, umfassend Leuchtmittel mit der erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung in miniaturisierter Form;
- 2 eine schematische beispielhafte Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Hintergrundbeleuchtung, umfassend Leuchtmittel mit der erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung in miniaturisierter Form;
- 3 eine schematische beispielhafte Darstellung von Querschnitten erfindungsgemäß verwendbarer Leuchtmittel,
- 4 ein Transissionsspektrums eines erfindungsgemäßen Glases und
- 5 Transmissionsspektren von 4 erfindungsgemäßen Gläsern.
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Die 1 und 2 zeigen eine schematische beispielhafte Darstellung zweier Ausführungsformen von Hintergrundbeleuchtungen, umfassend Leuchtmittel mit der erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung in miniaturisierter Form.
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In 1 ist eine beispielhafte Verwendung in Form einer Hintergrundbeleuchtung 100 gezeigt, wobei als Leuchtmittel 110.1, 110.2 zwei einzelne miniaturisierte Leuchtstoffröhren vorgesehen sind. Die Glashüllkörper der Leuchtmittel 110.1 und 110.2 enthalten oder bestehen aus einer Glaszusammensetzung aus dem Zusammensetzungsbereich der erfindungsgemäß verwendbaren Gläser.
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Der Querschnitt der verwendeten Leuchtmittel 110.1, 110.2 ist nicht besonders beschränkt und hängt von dem jeweiligen Design und Zweck der Hintergrundbeleuchtung ab. In 1 sind beispielhaft rechteckige Querschnitte dargestellt. Selbstverständlich können auch andere Querschnitte verwendet werden. Die Leuchtmittel 110.1 und 110.2 liegen parallel zueinander vor und weisen vorzugsweise dieselben Dimensionen auf.
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Die Leuchtmittel 110.1 und 110.2 können Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung oder innenliegender Kontaktierung sein. Die in 1 dargestellten Leuchtmittel 110.1 und 110.2 sind beispielsweise elektrodenlose Gasentladungslampen, d.h. es gibt keine Durchführungen, sondern lediglich äußere bzw. außenliegende Elektroden. Die Entladungslampe weist einen Entladungsraum auf, der mit Entladungsstoffen, wie Quecksilber und/oder Selten Erden-Ionen und/oder mit Xenon, gefüllt ist. Es können aber auch zum Beispiel CCFL-Systeme (cold-cathode fluorescent lamp) zum Einsatz kommen, wobei die Zündung des Plasmas über innenliegende Elektroden erfolgt. Das erfindungsgemäß verwendbare Glas ist für beide Anwendungen in gleicher Weise geeignet.
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Bevorzugt weist das Glas des Glashüllkörpers des Leuchtmittels
110.1,
110.2 einen Wert für den Quotient aus dem Verlustwinkel tan δ und der Dielekrizitätszahl ε' auf, welcher die beschrieben Grenze nicht übersteigt. Vorzugsweise wird für den Glashüllkörper des Leuchtmittels
110.1,
110.2, sofern ein Leuchtmittel mit außenliegenden Elektroden, wie EEFLs, verwendet wird, ein Glas ausgewählt, für das gilt:
wobei die Anwendungsfrequenzen im Bereich von 5-200 kHz, bevorzugt 10-150 kHz, besonders bevorzugt 20-100 kHz liegen. Um derartige Frequenzen einzustellen, sind in diesem Fall vorzugsweise Mittel zur Ansteuerung der Leuchtmittel mit außenliegenden Elektroden, insbesondere EEFL(s), mit Wechselspannungen vorhanden, wobei vorzugsweise Wechselspannungen im Bereich von 0,5-10kV, besonders bevorzugt 0,8-6kV im Frequenzbereich von 5-200 kHz, bevorzugt 10-150kHz, besonders bevorzugt 20-100kHz vorgesehen sind (d.h. außerhalb der Frequenzen, die, wenn sie resonant mechanische Schwingungen im System anregen, hörbar sind). Diese Mittel zur Ansteuerung der Leuchtmittel (nicht gezeigt) sind beispielsweise für sinusförmige Signale ausgelegt, bevorzugt sind jedoch rechteckförmige Signale. Besonders bevorzugt stellen die Mittel eine elektronische Ansteuerungseinheit dar, welche die gewünschten Spannungen und Signalformen erzeugt. Es kann weiterhin von Vorteil sein, wenn die elektronische Ansteuerungseinheit mit einer Strombegrenzung versehen ist.
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Der Glashüllkörper der Leuchtmittel 110.1, 110.2 enthält vorzugsweise eine Füllung eines Gases, ausgewählt aus Hg-Gas, Edelgas, insbesondere Xe-Gas oder deren Mischungen. Wenn das verwendete Leuchtmittel 110.1, 110.2 eine Hochdrucklampe darstellt, können die unter Druck stehenden Füllgase auf so hohe Temperaturen kommen, dass ein kontinuierliches Spektrum entsteht, oder, wenn Hg und/oder Xe-Gas als Füllgas enthalten ist, kann eine zusätzliche starke Stossverbreiterung des Hg- und/oder Xe-Linienspektrums vorliegen, die über externe Elektroden angesteuert werden kann.
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Zum Wärmemanagement am Leuchtmittel 110.1, 110.2, insbesondere zu dessen passiver Kühlung, können Kühlbleche vorgesehen sein (nicht gezeigt). Zur aktiven Kühlung ist es üblich, einen Ventilator und/oder eine Flüssigkeitskühlung vorzusehen.
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Die Leuchtmittel 110.1, 110.2 befinden sich in einer Platte 130 mit Vertiefungen 150, die das ausgesendete Licht auf einem Display reflektieren. Oberhalb der reflektierenden Platte 130 ist eine Reflektionsschicht 160 aufgebracht, die das von der Leuchtstoffröhren 110.1 und 110.2 in Richtung der Platte 130 abgestrahlte Licht als eine Art Reflektor gleichmäßig streut und somit für eine homogene Ausleuchtung des Displays sorgt. Diese Anordnung wird bevorzugt für größere Displays verwendet, wie z. B. bei Fernsehgeräten.
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Gemäß der Ausführungsform in Figur 2 können die Leuchtmittel, im Beispielfall Leuchtstoffröhren, 210.1 und 210.2 auch außen an einem Display 202 angebracht werden, wobei dann das Licht mittels einer als Lichtleiter dienenden lichttransportierenden Platte 250, einer sog. LGP (light guide plate), gleichmäßig über das Display ausgekoppelt wird.
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3 zeigt schematische Darstellungen beispielhafter Querschnitte von Leuchtmitteln. So sind beispielsweise Geometrien mit rundem, ovalem, abgerundetem oder mit rechteckigem Querschnitt gezeigt.
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Die 1 bis 3 verdeutlichen nur beispielhaft mögliche Ausgestaltungen. Diese sind nicht beschränkend zu verstehen, sondern stellen lediglich Beispiele möglicher Ausführungsformen dar. Die 1 bis 3 verdeutlichen mögliche Ausführungen, sind jedoch nicht abschließend und damit auch nicht beschränkend im Hinblick auf den Schutzbereich erfindungsgemäß ausgeführter Leuchtmittel und deren Einsatz in Hintergrundbeleuchtungen. Andere Möglichkeiten der Ausgestaltung und Anordnung der Leuchtmittel sind je nach gewünschtem Zweck denkbar.
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Die 4 und 5 werden bei den nachfolgenden Beispielen erläutert.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von Beispielen erläutert, welche die erfindungsgemäße Lehre veranschaulichen, diese aber nicht beschränken sollen.
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Beispiele
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In der nachfolgenden Tabelle sind Glaszusammensetzungen, die gleichermaßen für Glashüllkörper von Leuchtmitteln mit außen- oder innenliegenden Elektroden geeignet sind aufgezeigt, wobei jeweils der thermische Ausdehnungskoeffizient („alpha“ oder CTZE), die Glastransformationstemperatur Tg und die Dichte angegeben sind. Weiterhin bezeichnet T xx die Temperatur (°C) bei einer Viskosität von 10xx dPas.
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Vergleichsbeispiele 1 bis 4 und Ausführungsbeispiel 5:
| Ausf. 1 | Ausf. 2 | Ausf. 3 | Ausf. 4 | Ausf. 5 |
SiO2 | 61,45 | 66,70 | 65,60 | 65,40 | 52,00 |
Al2O3 | 2,30 | 2,00 | 2,20 | 7,80 | 22,00 |
B2O3 | 11,25 | 5,50 | 12,80 | 5,50 | 1,60 |
MgO | 3,20 | 3,70 | 4,00 | 4,00 | 7,50 |
CaO | 7,35 | 7,90 | 2,10 | 2,00 | 7,20 |
SrO | 2,45 | 2,30 | 2,20 | 0,30 | --- |
BaO | 12,00 | 11,90 | 11,20 | 15,00 | 1,75 |
P2O5 | --- | --- | --- | --- | 7,80 |
Summe | 100,00 | 100,00 | 100,10 | 100,00 | 100,00 |
| | | | | |
Alfa | 4,95 | 5,00 | 3,99 | 4,00 | 4,1 |
Tg | 613 | 653 | 620 | 690 | 740 |
Dichte | 2,6589 | 2,6909 | 2,5575 | 2,6565 | |
T14.5 | 611 | 636 | 627 | 671 | |
T13 | 630 | 667 | 645 | 707 | 730 |
T7.6 | 867 | 911 | 890 | 955 | 950 |
T4 | 1205 | 1264 | 1268 | 1322 | 1235 |
T3 | 1388 | 1452 | 1428 | 1492 | |
T2 | 1596 | 1642 | 1677 | 1691 | |
alpha (CTE)..........Längenausdehnung in 10
-6/K
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Vergleichsbeispiel 6
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Ziel war es ein Glas mit möglichst geringem TiO
2-Gehalt herzustellen und dennoch zufrieden stellende UV-Blockung zu erhalten. Als besonders vorteilhaft zur UV-Blockung wurde die Kombination von Titan und Eisen gefunden. Es wurde daher die folgende Glaszusammensetzung hergestellt:
SiO2 | 55,47 | Gew. - % |
B2O3 | 7,65 | Gew.-%, |
Al2O3 | 13,50 | Gew.-%, |
MgO | 2,45 | Gew.-% |
CaO | 10,00 | Gew.-% |
BaO | 9,20 | Gew.-%, |
TiO2 | 1,50 | Gew.-%, |
CeO2 | 0,20 | Gew.-% |
Fe2O3 | 0,03 | Gew.-% |
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Die Verarbeitungstemperatur des Glases lag bei 1185°C: es lagen gute Entglasungseigenschaften vor. Das Glas war sehr gut schmelz- und läuterbar (1550°C). Das Transmissionsspektrum dieses Glases ist in 1 dargestellt.
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Auch diese erfindungsgemäße Glaszusammensetzung für Glashüllkörper ist gleichermaßen für Leuchtmitteln mit außen- oder innenliegenden Elektroden geeignet.
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Vergleichsbeispiel 7
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Ziel war es ein Glas mit möglichst geringem TiO
2-Gehalt herzustellen und dennoch zufrieden stellende UV-Blockung zu erhalten. Als besonders vorteilhaft zur UV-Blockung wurde die Kombination von Titan und Wolfram gefunden. Cer sollte aufgrund der verstärkten Solarisation im sichtbaren Bereich bei Gegenwart von Wolfram gänzlich vermieden werden. Es wurde daher die folgende Glaszusammensetzung hergestellt:
SiO2 | 53,00 | Gew. - % |
B2O3 | 8,50 | Gew.-%, |
Al2O3 | 13,00 | Gew.-%, |
MgO | 2,70 | Gew.-% |
CaO | 10,30 | Gew.-% |
BaO | 9,00 | Gew.-%, |
TiO2 | 2,00 | Gew.-%, |
WO3 | 1,50 | Gew.-%. |
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Es wurden 4 Proben dieses Glases hergestellt, von denen 2 bestrahlt und 2 nicht bestrahlt und jeweils Transmissionsspektren aufgenommen wurden. Die Bestrahlung erfolgte mit einer UV- Lampe Philips HOK für 15h. Die Transmissionsspektren der Gläser sind jeweils in 2 dargestellt.
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d in den Figuren gibt die Wanddicke des Glases an.
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Auch diese erfindungsgemäße Glaszusammensetzung für Glashüllkörper ist gleichermaßen für Leuchtmitteln mit außen- oder innenliegenden Elektroden geeignet.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird somit erstmals ein Glaszusammensetzungsbereich beschrieben, dessen Gläser eine besonders hohe Durchschlagsfestigkeit (Pinholestabilität), ein geringes „Blackening“ (keine Reaktion des Glases mit Quecksilber) sowie eine Verwendungsmöglichkeit sowohl für Leuchtmittel mit innenliegender Kontaktierung als auch Leuchtmittel mit außenliegender Kontaktierung aufweisen. Diese Flexibilität der Verwendung begründet herausragende wirtschaftlich Vorteile, da die Anzahl der zu produzierenden Gläser erheblich verringert werden kann.