DE102008047893A1 - Gemisch und Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Gemisch und ein Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen unter der Einwirkung von Wärme. Die Aufgabe der Erfindung, ein Gemisch und ein Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung anzugeben, die den unverwechselbaren charakteristischen Duft von natürlichen oder fossilen Harzen bewirken, ohne dass der Duft durch die Freisetzung verändert wird, wird dadurch gelöst, dass das Gemisch Öl sowie Partikel aus natürlichem oder fossilem Harz umfasst und dass dieses Gemisch in einem Gefäß erhitzt wird, so dass durch Elution und Verdampfung eine Freisetzung von Duftstoffen erfolgt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Gemisch und ein Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen unter der Einwirkung von Wärme.
- Duftstoffe lassen sich heute synthetisch herstellen. Die Herstellung Bernstein-ähnlicher Düfte in Form von Indanon-Verbindungen/Derivaten (dazu bspw.
DE 60 201 463 T2 ) und in Form von Carbonatderivaten (dazu bspw.DE 69 406 255 T2 ) ist seit geraumer Zeit bekannt. - Duftstoffe können verschiedenartig freigesetzt werden.
-
DE 101 01 336 A1 offenbart bspw. eine wässerige Gelmatrix, aus der die Duftstoffe durch Säurewirkung (Protonen) ausgeschieden werden. -
DE 100 51 816 A1 offenbart eine weitere gelförmige Zusammensetzung, die aus Wasser, Duftstoff und einem Verdicker besteht. - In
DE 101 14 509 A1 wird ein durch eine Polymerschicht gekapseltes Duftmaterial beschrieben. - Zur Freisetzung von Duftstoffen werden verschiedene Systeme verwendet. Im Allgemeinen werden Duftlampen verwendet, die mittels eines Teelichtes eine Wasserschale erwärmen, in die Duftöl in die Wasservorlage gegeben wird.
-
DE 44 28 016 A1 offenbart darüber hinaus einen Duftautomat, der mit Duftöl angereichertes Wasser erhitzt und verdampft. - Aus
DE 44 08 285 A1 ist eine russfreie Lampe zur Duftfreisetzung bekannt. - Gemäß
DE 199 09 218 A1 undDE 101 52 430 C1 werden verschieden aufgebaute Zerstäubungssysteme verwendet, wobei die Verfälschung der Düfte durch die Verdampfung mittels Wärme ausgeschlossen werden soll. - In
DE 198 03 376 C1 wird ein Inhalator beschrieben, der aus Flüssigkeiten oder aus Pflanzen mittels Heißluft Dämpfe erzeugt. - Die Verdampfung von ätherischen Ölen kann neben Kerzen (Duftlampen) auch durch eine elektrische Wärmequelle erfolgen (dazu bspw.
DE 297 14 848 U1 ). - Eine U-förmige Dosiervorrichtung wird in
DE 298 05 204 U1 offenbart und dient ebenfalls der Freisetzung von ätherischen Ölen oder anderen flüchtigen Stoffen. - Während die zuvor stehend genannten Verfahren und Vorrichtungen überwiegend von Flüssigkeiten ausgehen, die verdampft werden, wird in
DE 44 25 179 A1 eine Paraffinleuchte beschrieben, in die auch Duftfolien eingebracht werden können. - Feststoffe in Form von Räucherkegeln werden in speziellen Anordnungen (dazu bspw.
DE 298 10 630 A1 ) abgebrannt. Die Herstellung von Räucherkegeln aus 3 Komponenten, die auch als Filter dienen können, wird inDE 10 2004 044 265 A1 offenbart. - Die üblichen Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen weisen u. a. folgende Nachteile auf:
Bei der direkten Verbrennung werden die Duftträger in reiner Form oder mit brennbaren Zusätzen entzündet. Dabei kommt es zu einem beißenden Geruch, bedingt durch die Pyrolyse der Duftstoffe bzw. der Zusatzstoffe. Oft wird dabei auch eine Russbildung beobachtet. Zu solchen Produkten gehören Räucherpulver, Räucherkegel und Räucherstäbchen. - Nachteilig bei der direkten Verbrennung ist, dass die Substanzen, die den Duft verursachen, auch verbrennen. Der Duft wird dadurch verfälscht.
- Bei der Extraktion mittels Wasserdampfdestillation gehen nicht alle Bestandteile, die den Duft ausmachen, in gleicher Weise und Menge auch mit dem Wasserdampf in die Auffangvorrichtung über. Es kommt auch durch diese Extraktionsmethode zu einer Verfälschung des natürlichen Duftes.
- Bei Duftkerzen und Duftgelen ist der Duftstoff in den Brennstoff (bspw. Wachs oder Gel) eingearbeitet. Bei Kerzen wird der Docht entzündet.
- Die Flamme schmilzt den Brennstoff auf und zieht ihn zur Verbrennung in den Docht ein. Dabei verbrennt nicht nur der Brennstoff (Wachs oder Gel) sondern auch ein Teil des Duftstoffes. Der eigentliche Duft kommt dabei nur dadurch zustande, dass die Flamme den Brennstoff aufschmelzt, wobei der zugemischte Duftstoff dann zum Teil in der Nähe der Wärmequelle (Flamme) verdampft wird.
- Harze, auch in Pulverform, können auf diese Weise nicht verwendet werden, da sie beim Aufschmelzen des Brennstoffes oder Gels in den Docht gelangen und die Partikel den Docht verstopfen. Die Flamme erlischt oder zeichnet sich durch ein unzureichendes Brennverhalten aus.
- Natürliche Harze, wie bspw. die fossilen Harze Bernstein oder Weihrauch, zeichnen sich durch einen unverwechselbaren, charakteristischen Duft aus, der durch synthetische Duftstoffe nicht in gleicher Qualität erreichbar ist.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Gemisch und ein Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung anzugeben, die die Nachteile des Standes der Technik vermeiden, insbesondere den unverwechselbaren charakteristischen Duft von natürlichen oder fossilen Harzen bewirken, ohne dass der Duft durch die Freisetzung verändert wird.
- Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruches sowie des 9. Patentanspruchs gelöst und durch vorteilhafte Ausgestaltungen gemäß den Unteransprüchen ergänzt.
- Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass das Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung Öl, besonders vorteilhaft natürliches Pflanzenöl, und Partikel aus natürlichem oder fossilem Harz umfasst.
- Unter natürlichem oder fossilem Harzen wird im dabei bspw. verstanden:
Bernstein (baltischer, ukrainischer, deutscher aus Bitterfeld, arabischer), Kopale (junger Bernstein z. B. aus Borneo, Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Afrika, Madagaskar, Neuseeland etc), Weihrauch (burseraceae- und boswellia-Gewächse arabischer und indischer Herkunft), Mastix, Myrrhe, Gugul, Dammar, Elemi, Labdanum, Styrax, Benzoe, Sandarak, Harze von Nadelbäumen wie Alresate, Kolophonium, Terpentine etc, Balsame, Burgunderharz und Gummilack. - Die Partikel aus natürlichem oder fossilem Harz liegen besonders vorteilhaft als Pulver oder Granulat vor.
- Es können auch Harze verschiedenen Ursprungs oder verschiedener Partikelgröße in Kombination in dem Gemisch enthalten sein.
- Im Rahmen der Erfindung liegt auch, dass das natürliche Pflanzenöl mit anderen Flüssigkeiten gemischt ist oder durch synthetische Öle ersetzt oder mit diesen gemischt ist.
- Weiterhin kann das Gemisch Dispergatoren für die Harzpartikel und/oder Farbstoffe enthalten.
- Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt bei dem Einsatz des erfindungsgemäßen Gemisches unter Wärmeeinwirkung eine Kombination von Flution und Verdampfung (Freisetzung) der Duftstoffe in einem Öl- oder Öl-Flüssigkeitsgemisch- und Harzpartikelaufnehmenden Gefäß (bspw. Tiegel, Schale), das vorteilhaft gut wärmeleitend ist und gemäß dem Stand der Technik durch eine offene Flamme, Heißluft, eine elektrische oder andere Wärmequelle erwärmbar ist, so dass die den natürlichen Duft erzeugenden Stoffe des Harzes (und ggf. auch des Öles) verdampfen.
- Gemäß der Erfindung werden Harzpartikel in ein geeignetes Öl, besonders vorteilhaft Pflanzenöl gegeben. Bei der Erwärmung der erfindungsgemäßen Mischung werden die Duftstoffe in das Öl überführt.
- Das Öl gelangt durch die temperaturbedingte Konvektion zur Oberfläche der Mischung und gibt dort die Duftstoffe in die Raumluft ab. Dabei lassen sich die Verbreitung im Raum und der Freisetzungszeitraum durch die Auswahl der Partikelgrößen und deren Verteilung, sowie durch die Auswahl bestimmter Ölsorten einstellen.
- Außerdem besteht die Möglichkeit der Kombination verschiedener Harze und/oder verschiedener Partikelgrößen der Harze in dem Öl bzw. Ölgemisch.
- Die Erfindung soll an Hand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert werden, wobei folgende Parameter vorgegeben sind:
Testumgebung: Raumgröße ca. 50 qm
Geruchstest: durch eine Versuchsperson (ohne Umwälzung der Raumluft) in Abständen von 1 m vom Freisetzungsort
Versuchsaufbau: Wärmequelle (Teelicht) 2 cm unter einem Gefäß aus Aluminium (Schale)
Kurzzeitfreisetzung: Duft wird innerhalb von 20 Minuten wahrgenommen
Langzeitfreisetzung: Duft wird nach 20 Minuten wahrgenommen - Die Freisetzungen in den Ausführungsbeispielen wurden beispielhaft gewählt. Je nach Art des Harzes und/oder der Partikelgröße und/oder des Öles können die Freisetzungszeiträume auch unterschiedlich sein.
- Durch Kombination der Parameter, Art des Harzes, Art des Öles und Größe der Harzpartikel (ggf. Mischungen aus Harzen/Ölen/Partikelgrößen) erhält man vermittels des erfindungsgemäßen Gemisches unter Wärmeeinwirkung verschiedene Duftfreisetzungen, wobei der Duft innerhalb kürzerer Zeit (Kurzzeitfreisetzung) bis hin zu längeren Zeiträumen (Langzeitfreisetzung) aus dem Gemisch freigesetzt wird, wie bspw. in den folgenden Ausführungsbeispielen 6 und 7 dargestellt ist.
- Ausführungsbeispiel 1
- Langzeitfreisetzung:
- Ein Gemisch aus 3 g Bernsteinpartikeln mit 3–7 mm Durchmesser und 8 g Distelöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach ca. 25 Minuten ist der für Bernstein typische Geruch wahrzunehmen. Duft hält ca. 5 Stunden an.
- Ausführungsbeispiel 2
- Kurzzeitfreisetzung:
- Ein Gemisch aus 3 g Bernsteinpartikeln mit 1,0–1,5 mm Durchmesser und 7 g Distelöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach ca. 10 Minuten ist der für Bernstein typische Geruch wahrnehmbar. Der Duft vermindert sich nach ca. 2,5 Stunden.
- Ausführungsbeispiel 3
- Kurzzeitfreisetzung:
- Ein Gemisch aus 3 g Weihrauchsteinpartikeln mit 0,5–7,0 mm Durchmesser, je nach Größen anteilsverteilt, und 8 g Distelöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach 5 Minuten wird der für Weihrauch typische Duft wahrgenommen, wobei eine Geruchsminderung nach ca. 2.6 Stunden eintritt.
- Ausführungsbeispiel 4
- Langzeitfreisetzung:
- Ein Gemisch aus 3 g Bernsteinpartikeln mit 3,0–7,0 mm Durchmesser und 8 g Sonnenblumenöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach ca. 45 Minuten ist ein schwacher für Bernstein typischer Duft wahrzunehmen.
- Ausführungsbeispiel 5
- Langzeitfreisetzung:
- Ein Gemisch aus 3 g Weihrauchsteinpartikeln mit 0,5–7,0 mm Durchmesser, je nach Größen anteilsverteilt, und 8 g Sonnenblumenöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach 25 Minuten wird der für Weihrauch typische Duft schwach wahrgenommen.
- Ausführungsbeispiel 6
- Kurzzeitfreisetzung von Weihrauchduft und Langzeitfreisetzung von Bernsteinduft:
- Ein Gemisch aus 3 g Bernstein- und Weihrauchsteinpartikeln mit einem Anteil von je 50% und in der Größe von 0,2–0,5 mm sowie 8 g Distelöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach 5 Minuten wird der für Weihrauch typische harzige Duft wahrgenommen. Nach 25 Minuten bedeckt ein Gemisch aus Weihrauch- und bernsteinartigem Duft die gesamte Fläche von 50 qm.
- Ausführungsbeispiel 7
- Kombination von Langzeit und Kurzzeitfreisetzung:
- Ein Gemisch aus 3 g Bernsteinpartikeln mit 0,2–7,0 mm Durchmesser in einer gleichmäßigen Anteilsverteilung der Größen und 8 g Distelöl wird in dem Gefäß durch die Wärmequelle erhitzt. Nach 10 Minuten wird der für Bernstein typische Geruch festgestellt. Der Duft hält 5 Stunden.
- Alle in der Beschreibung und den nachfolgenden Ansprüchen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln, als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
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- - DE 69406255 T2 [0002]
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- - DE 4425179 A1 [0014]
- - DE 29810630 A1 [0015]
- - DE 102004044265 A1 [0015]
Claims (9)
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung umfassend Öl und Partikel aus natürlichem oder fossilem Harz.
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Harz Bernstein, Kopale, Weihrauch, Mastix, Myrrhe, Gugul, Dammar, Elemi, Labdanum, Styrax, Benzoe, Sandarak, Alresate, Kolophonium, Terpentine, Balsame, Burgunderharz oder Gummilack ist.
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel in Form von Pulver oder Granulat vorliegen.
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel einen Durchmesser von 0,2 bis 7,0 mm besitzen.
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung gemäß Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass Harze verschiedenen Ursprungs und/oder verschiedener Partikelgröße in Kombination enthalten sind.
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung gemäß Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Öl natürliches Pflanzenöl und/oder synthetisches Öl ist.
- Gemisch zur Freisetzung von Duftstoffen unter Wärmeeinwirkung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Pflanzenöl ein Distel- oder Sonnenblumenöl ist.
- gemäß Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass Dispergatoren für die Harzpartikel und/oder Farbstoffe enthalten sind.
- Verfahren zur Freisetzung von Duftstoffen unter Verwendung eines Gemisches gemäß einem oder mehrerer der voran stehenden Ansprüche, bei dem in einem durch Wärmeeinwirkung erhitzten, das Gemisch aufnehmenden Gefäß durch Flution und Verdampfung eine Freisetzung von Duftstoffen erfolgt.
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