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Die
Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit einem oder mehreren Druckwerken
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 14.
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Beim
Drucken wird ein Bedruckstoff durch mehrere Druckwerke bewegt, wobei
in jedem Druckwerk ein Teildruckbild von einer Druckplatte, ggf. über ein
Drucktuch eines Drucktuchzylinders, auf den Bedruckstoff aufgetragen
wird. Im Falle des farbigen Zusammendrucks wird der Bedruckstoff üblicherweise durch
mindestens vier Druckwerke bewegt, um Teildruckbilder in den Skalenfarben
Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb auf den Bedruckstoff aufzutragen.
In weiteren Druckwerken können Teildruckbilder in Sonderfarben
auf den Bedruckstoff aufgetragen werden. Schließlich können
auf dergestalt erzeugte Druckbilder noch eine oder mehrere Beschichtungen
zur Erzeugung von Schutzwirkungen, zur Erzeugung von Strukturen
oder zur Erzeugung von Glanz- oder Mattglanzeffekten aufgebracht
werden.
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Als
Farbwerke können im Offsetdruckverfahren konventionelle
Heberfarbwerke, Filmfarbwerke oder Aniloxfarbwerke verwendet werden.
Weiterhin können auch Kombinationen von solchen Farbwerken
innerhalb der Druckmaschine eingesetzt werden. In Offsetdruckwerken
können weiterhin auch Feuchtwerke eingesetzt sein, die
zur Zufuhr von Feuchtmittel auf an Plattenzylindern aufgespannten
Flachdruckplatten dienen und dafür sorgen, dass auf der Flachdruckplatte
nur die Bildbereiche mit Druckfarbe benetzt werden können.
Feuchtwerke entfallen im so genannten Trockenoffsetdruck, der mit
speziellen Druckplatten durchgeführt wird.
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An
derartigen Druckmaschinen ist eine Funktionalität zum so
genannten Entfärben bekannt. Das Entfärben wird
dann benutzt, wenn eine der Druckplatten von Druckfarbe befreit
werden soll, ohne diese zu waschen, d. h. aufwändig reinigen
zu müssen. Im Fall eines Waschvorganges müsste
ansonsten das gesamte, der jeweiligen Druckplatte zugeordnete Farbwerk
mit gewaschen werden. Beim Entfärben werden aber lediglich
eine gewisse Anzahl von Druckbogen ohne Zufuhr von Druckfarbe zur Druckplatte
durch die Druckwerke transportiert, wobei Druckwerke in Druckanstellung
verlagert sind und damit die gerade dann durchlaufenden Druckbogen die
noch auf der Druckplatte und dem Drucktuch vorhanden Restfarbe weitgehend
abnehmen. Die Druckplatte ist auch im Fall des Entfärbevorganges so
sauber, dass sie – ohne weitere Verschmutzung von Maschinenbauteilen
oder Bedienpersonal zu verursachen – ausgebaut bzw. aus
dem jeweiligen Druckwerk entnommen werden kann. Die Anzahl von zum
Entfärben zu verwendenden Druckbogen kann dabei an einem
Leitstand der Druckmaschine vom Bediener – nach Erfahrungswerten
eingestellt werden, wobei die Lage der zu reinigenden Druckplatte innerhalb
der Druckmaschine berücksichtigt werden kann. Gleiches
gilt für eine dem Entfärben vergleichbare Funktionalität
des so genannten Ablackierens. In diesem Fall wird ein Lackformzylinder
einer Lackiermaschine oder eines in eine Druckmaschine integrierten
Lackierwerkes von überflüssigem Lack durch nach
dem eigentlichen Druck- bzw. Beschichtungsprozess die Druckmaschine
durchlaufende Bogen befreit. Auch hierbei ist die Anzahl der zu
verwendenden Druckbogen vorwählbar. Die Reinigung des Lackformzylinders
ist dann wesentlich weniger aufwändig.
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Hierzu
ist aus der
EP 0 983
852 B1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung
der Schichtdicke eines Farbfilms für eine Mehrfarben-Druckmaschine
bekannt. Diese Veröffentlichung berücksichtigt,
dass in Druckwerken Plattenzylinder vorgesehen sind, die eine das
Druckbild tragende Druckplatte halten, wobei derartige Druckplatten
ausgewechselt werden müssen. Dabei sind die Druckplatten
in unterschiedlicher Weise mit Druckfarbe zu versorgen. In diesem
Zusammenhang wird vorgeschlagen, in den Druckwerken, wo eine Druckplatte ausgewechselt
werden soll, eine vorwählbare Anzahl von Druckbogen bei
abgeschalteter Farbzufuhr am Farbwerk zu verdrucken. Damit ergibt
sich eine Reduzierung der Farbschichtdicke auf den Farbwalzen des
Farbwerkes, so dass die Umstellung auf ein neues Farbprofil erleichtert
wird. Die entsprechenden Druckplatten werden dabei aber nur bedingt
gereinigt, da diesen – wenn auch in abnehmender Menge – von
den Farbwerken weiterhin Druckfarbe zugeführt wird. Für
den Plattenwechsel steht also in diesem Fall auch weiterhin lediglich
eine verschmutzte Druckplatte zur Verfügung, insbesondere
auch deshalb weil in gebräuchlichen Farbwerken beispielsweise
von Offsetdruckmaschinen eine relative große Farbmenge
auf eine Vielzahl von Farbwalzen gespeichert ist.
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Zur
Minimierung einer Lackrestschichtdicke auf einer Lackwalze sowie
auf einer oder jeder auf einem Formzylinder positionierten Lackform
nach der Durchführung einer Druckabstellung in Druckwerken, ist
es aus der
DE 33 12
128 A1 bereits bekannt, über eine Steuerungseinrichtung
eine Anzahl von Druckbogen festzulegen, die vor Druckabstellung
einem entsprechenden Lackierwerk noch zugeführt werden sollen.
Hierbei wird offen gelassen, wie die Lackwalze und der Formzylinder
verstellt werden. Daher kann bei dem offenbarten Lackierwerk die
Situation auftreten, dass bei einem so genannten Vorlackieren bei
Umstellung des Lackierwerks von einer Druck-Ab-Stellung in eine
Druck-An-Stellung und beim so genannten Ablackieren bei Umstellung
des Lackierwerks von der Druck-An-Stellung in die Druck-Ab-Stellung
Druckbogen nur teilweise mit einem Lackbild gedruckt werden. Druckbogen,
die lediglich teilweise mit einem Lackbild versehen werden, sind
unbrauchbar und müssen als Makulaturbogen ausgeschleust
werden.
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Grundsätzlich
ist also nach jedem Auftragwechsel zu entscheiden, wie Druckplatten
für Wiederholaufträge deponiert werden sollen.
Hierzu können Druckplatten vor der Entnahme über
das Farbwerk gereinigt oder aber farbbedeckt durch den Plattenwechsler
entfernt werden, um sie außerhalb manuell zu reinigen.
Hierbei verschmutzen die Plattenwechselelemente vorzeitig.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein neuartiges Verfahren zum Betreiben von Druck-, Lack- und Farbwerken
in Druckmaschinen zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird mittels einer Druckmaschine nach Anspruch 1 und in
einer Druckmaschine mittels eines Verfahrens gemäß Anspruch
14 gelöst.
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Erfindungsgemäß werden
aus Einstelldaten, die in einem System oder einer Vorrichtung für
die Vorstufenbearbeitung zu einem Druckauftrag, unter anderem zur Herstellung
von benötigten Druckplatten, zur Verfügung stehen,
Prozesse für das Entfärben oder Ablackieren abgeleitet.
Aus Vorstufendaten verfügbare Daten hinsichtlich einer
Flächendeckung, einer Papiersorte und eingesetzter Druckfarben
und aus einer bekannten Anzahl bedruckter Bogen wird von einem Steuerungsrechner
der Druckmaschine oder innerhalb der Druckmaschine die optimale
Anzahl von Druckbogen zum Entfärben der Druckplatte bzw.
Druckplatten berechnet. Erfindungsgemäß bestimmt
dasjenige Druckwerk der Druckmaschine, das den größten
Verschmutzungsgrad aufweist, die Gesamtanzahl der notwendigen Entfärbungsbogen. Diese
werden als Makulatur markiert.
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Dazu
sind folgende Maßnahmen geeignet:
- – Markierung
im Stapel mittels Streifeneinschussgerätes.
- – Detektierbare Einzelmarkierungen mittels Druckvorrichtung.
- – Ausschleusen der Entfärbungsbogen in Bogenweiche/Doppelstapelausleger.
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Erfindungsgemäß kann
mit Einrichtungen zur Inline-Farbdichtemessung während
des Entfärbens das Unterschreiten einer bestimmten Farbdichte
am Druckbogen gemessen und die Papierzufuhr am Anleger gestoppt
werden. Ein Regelkreis zur Messung der Farbdichte auf dem Druckbogen
liefert Steuersignale, mittels derer die Anzahl der notwendigen
Entfärbungsbogen festgelegt wird. Dasjenige Druckwerk,
das den größten Verschmutzungsgrad an den Druckplatten
der Plattenzylinder und an den Drucktüchern der Drucktuchzylindern
aufweist, kann auf diese Weise selbsttätig ausgewählt
werden, so dass bei Beendigung des Auftrags infolge einer Steuerung
mit Bezug zu einem Auflagenzähler entsprechend der Anzahl
von gedruckten Gutbogen das Entfärben selbsttätig
ablaufen kann.
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Gleichfalls
kann das Entfärben oder Ablackieren auch vor Erreichen
einer angewählten Auflagenhöhe erfolgen. Dann
wird der jeweilige Vorgang durch eine gezielte Unterbrechung des
laufenden Druckprozesses vom Leitstand der Druckmaschine aus eingeleitet.
Danach kann der Druckprozess mit gereinigten Druckplatten und Drucktüchern
neu begonnen oder fortgesetzt werden.
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Die
gleichen zuvor beschrieben Maßnahmen können beim
Ablackieren vorgenommen werden. Die Anzahl der Ablackierungsbogen
ist durch die Daten in Bezug auf ein Näpfchenvolumen der
Rasterwalze, die Art des verwendeten Lackes und der Lackform (je nach
dem ob vollflächig oder für Spotlackierung geeignet)
und der Anzahl der lackierten Bogen bestimmbar. Die Rasterwalze
und deren spezifische Daten können hierbei auch über
Logistikdaten oder integrierte RFID-Systeme identifiziert werden.
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Alternativ
kann die Anzahl von Ablackierungsbogen mittels Inline-Lackschichtdickenmessung
bestimmt werden, so dass bei Unterschreitung einer minimalen Lackschichtdicke
die Papierzufuhr am Anleger gestoppt wird.
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In
Maschinen mit Inlinelackierung sind die beiden Verfahren in einem
Arbeitsgang durchführbar. Dasjenige Druck- oder Lackmodul,
für das die höchste Anzahl Nachlaufbogen berechnet
wird, bestimmt die Ist-Anzahl dieser Bogen.
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Gemäß dem
gewählten Arbeitsprinzip werden die Vorgänge Papierzufuhr
zur Druckmaschine, Abstellen der mit dem Formzylinder/der Druckplatte zusammenwirkenden
Auftragwalzen vom Formzylinder oder Trennung des Formzylinders relativ
zum Gegendruckzylinder so miteinander verknüpft, dass eine
auf dem Formzylinder aufgespannte Druckplatte am Ende eines Druckauftrages
und des dort abgearbeiteten Druckprozesses selbst weitgehend gereinigt ist.
Die Zufuhr von Druckfarbe zur Druckplatte wird hierbei durch das
Abstellen der Farbauftragwalzen unterbrochen, so dass in Druckanstellung
des Druckwerkes nur noch Restfarbe von der Druckplatte bzw. dem
Drucktuchzylinder verdruckbar ist. So wird auf einer Anzahl von
Makulaturbogen jeweils ein Farbbild mit ständig sich verminderndem
Farbauftrag gedruckt, wobei diese kurz vor der Druckabstellung erzeugten
Makulaturbogen aus dem Produktionsprozess ausgeschleust werden können.
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Nach
dem Verfahren mit Voreinstellung aus Vorstufendaten oder einer Inline-Messung
wird keine überflüssige Makulatur mehr erzeugt.
Die Restverschmutzung der Platte bzw. der Lackform wird minimiert.
Die Vorwahl der Anzahl von Entfärbungsbogen bzw. Ablackierungsbogen
entfällt. Damit werden Bedienungsfehler vermieden und die
Rüstzeit wird verkürzt.
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Vorteilhaft
an diesem Verfahren ist, dass die noch vorhandene Farbschicht auf
der Oberfläche der Druckplatte durch das Zusammenwirken
von Formzylinder und Drucktuchzylinder sehr schnell durch Ableitung
auf den am Drucktuchzylinder be druckten Bedruckstoff abgebaut werden
kann. Die Farbschicht wird durch die jeweils hälftige Spaltung
der Restschicht auf sehr geringe Schichtdicken reduziert.
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Viele
zusätzliche Arbeiten können bei weiteren Handhabungsvorteilen
entfallen:
- 1. Der Drucktuchzylinder ist weitgehend
farbfrei und muss nicht mehr mit großem Zeitaufwand mittels
einer Waschvorrichtung gereinigt werden.
- 2. Die Druckplatten sind fast farbfrei und können problemlos
mittels Plattenwechselautomaten ausgetauscht werden, ohne diese
zu verschmutzen.
- 3. Anders als bei der Reinigung über Farbwerke setzen
sich keine Waschmittelpartikel in Plattenkapillaren fest.
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Bei
fliegendem Plattenwechsel in Druckmaschinen mit Einzelantrieben
ist das Entfärben über ablaufende Bogen in ausgewählten
Druckwerken separat möglich.
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Vorgesehen
ist also ein Farbabtrag von der Druckplatte nach Beendigung eines
Produktionsauftrages, um Druckplatten ohne Einfügung eines Waschvorganges
abfördern zu können und dabei ggf. eingesetzte
Plattenwechselautomaten nicht zu verschmutzen.
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Bei
angestelltem Drucktuchzylinder werden die Farb- und Feuchtauftragwalzen
zu einem vorberechneten oder messtechnisch bestimmten Zeitpunkt einer
bestimmten Anzahl von Bogen vor der endgültigen Druckabstellung
vom Plattenzylinder abgestellt. Vorzugsweise ist erfindungsgemäß ein
gleichzeitiges Abstellen von Farb- und Feuchtauftragwalzen vorgesehen,
da beim Abstellen der Farbauftragwalzen allein, eine geringere Farbabnahme
und damit eine schlechtere Reinigungswirkung festgestellt wurde. Die
verzögerte oder separate Abstellung der Feuchtauftragwalzen
kann als Verfahrensweise für spezielle Sujets, Bedruckstoffe
oder Druckfarben trotzdem sinnvoll sein.
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Weiterhin
kann an einer Druckmaschine, die ein oder mehrere Lackierwerke zur
zusätzlichen Beschichtung der Druckbogen aufweist, die
Abstellung der Lackierwerke wenigstens versetzt zur Abstellung der
Farb- bzw. Feuchtauftragwalzen im Rahmen des Entfärbens
erfolgen. Hierbei kann auch ein Ablackieren vorgesehen sein. Dies
soll aber erst erfolgen, wenn die auf dem Plattenzylinder und dem
Drucktuchzylinder noch vorhandene Farbmenge minimiert ist, so dass
in dem bzw. den Lackierwerken eine Rückspaltung von Druckfarbe
von den Druckbogen auf Lackformen oder Drucktücher in den
Lackierwerken sicher vermieden wird.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird, ohne hierauf beschränkt zu sein, näher
erläutert.
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Eine
Druckmaschine weist einen Bogenanleger und im Bereich von Druckwerken
jeweils wenigstens ein Farbwerk und den Druckwerken nachgeschaltet
einen Bogenausleger auf. Üblicherweise sind mehrere Druckwerke
nacheinander geschaltet. Zu bedruckende Druckbogen werden über
mehrere Bogenführungszylinder durch die Druckmaschine bewegt,
wobei einige Bogenführungszylinder als Transferzylinder
und andere als Gegendruckzylinder ausgebildet sind. Im Bereich der
Farbwerke rollt auf dem Gegendruckzylinder ein Übertragungszylinder
bzw. Drucktuchzylinder ab. Mit dem Drucktuchzylinder wirkt wiederum
ein mindestens eine Druckplatte tragender Formzylinder bzw. Plattenzylinder
zusammen. Über ein Farbwerk mit Farbauftragwalzen sowie
gegebenenfalls ein Feuchtwerk mit Feuchtauftragwalzen wird auf die
oder jede auf dem Plattenzylinder positionierte Druckplatte Druckfarbe
sowie gegebenenfalls zuvor Feuchtmittel aufgetragen. Die Farbauftragwalzen
und Feuchtauftragwalzen sind hierfür gegenüber
dem Plattenzylinder in eine an die Druckplatte angestellte oder
von dieser abgestellte Position an- und abstellbar. Die Druckfarbe
wird in jedem Druckwerk als einfarbiges Teildruckbild über den
Drucktuchzylinder auf die am Gegendruckzylinder gehaltenen Druckbogen
aufgetragen.
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Die
in den Druckwerken mit einem vollständigen Druckbild bedruckten
und ggf. in einem Lackierwerk mit einer farbigen oder klaren Oberflächenschicht
veredelten Druckbogen werden über ein Fördersystem
aus der Druckmaschine gefördert und auf einem Auslegerstapel
im Bogenausleger aufeinander abgelegt.
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Die
Plattenzylinder weisen jeweils Spanneinrichtungen für Druckplatten
auf, die an dem Plattenzylinder zu positionieren ist. Den Plattenzylindern
ist vorzugsweise je weils ein Plattenwechselautomat zugeordnet, mittels
dessen die Zu- und Abführung von frischen oder benutzten
Druckplatten am Plattenzylinder ermöglicht wird.
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Nach
einem Grundgedanken im Rahmen der vorliegenden Erfindung erfolgt
das Abstellen wenigstens der Farbauftragwalzen vom Plattenzylinder
bei Produktionsende stets vor der Beendigung des Bogenlaufes bzw.
Transportes von Druckbogen während eines Druckauftrages.
Plattenzylinder, Drucktuchzylinder und Gegendruckzylinder bleiben
dann aber noch miteinander in Berührung.
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Damit
wird erreicht, dass bei Beendigung eines Druckauftrages noch die
Druckmaschine durchlaufende Druckbogen Druckfarbe über
den Drucktuchzylinder vom Plattenzylinder abnehmen, ohne dass Druckfarbe
vom Farbwerk an die Druckplatte zugeführt wird. So wird
eine Restfarbschicht schnell vom Drucktuch- und Plattenzylinder,
respektive der Druckplatte, entfernt. Die derart weitgehend saubere Druckplatte
kann ohne Gefahr über Plattenwechselautomaten entnommen
und eine neue Druckplatte kann zugeführt werden.
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Das
An- und Abstellen von Farbauftragwalzen sowie der Platten- bzw.
Drucktuchzylinder wird über die Stellglieder durchgeführt,
die von einer Steuerungseinrichtung in Bezug auf die Arbeitsposition der
Druckmaschine ansteuerbar sind. Gegebenenfalls werden je nach Maschinengeschwindigkeit
entsprechende Vorhaltezeiten bzw. -Winkel vorgesehen, damit die
Stellglieder rechtzeitig reagieren.
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Der
Prozess der Entfärbung kann sowohl bei von den Druckplatten
abgestellten Feuchtwerken oder bei angestellten Feuchtwerken ausgeführt
werden. Die Betriebsart ist wählbar und abhängig
von den eingesetzten Bedruckstoffen, der eingesetzten Druckfarbe,
der Art der Druckplatten oder der Flächendeckung des Sujets
auf den jeweiligen Druckplatten. Daher ist auch vorgesehen, dass
eine unterschiedliche Behandlung von Druckplatten in unterschiedlichen
Druckwerken der Druckmaschine ermöglicht wird.
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Als
Einstellmöglichkeit kann weiterhin gegeben sein, dass bei
Feuchtwerk für die Zeit während des Durchlaufes
der Entfärbungsbogen mit Produktionsdrehzahl angestellt
bleibt. Danach kann es abgestellt werden. Einzelnen Feuchtwerke
können aber weiterhin abgestellt werden.
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Weiterhin
kann eine so genannte Permanentfeuchtung angewählt werden,
so dass jedes der Feuchtwerke nicht mehr abgestellt werden kann, wenn
der Entfärbungsvorgang abläuft, also die Entfärbung
in allen benutzten Druckwerken mit angestelltem Feuchtwerk ablaufen
muss.
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Über
die Steuerungseinrichtung kann eine Anzahl von Druckbogen festlegbar
sein, die nach Abstellung der Farbauftragwalzen jeweils noch mit
einem unvollständigen Farbbild mittels der auf dem Drucktuchzylinder
und der Druckplatte noch vorhandenen Restfarbe bedruckt werden.
Die Anzahl der Druckbogen ist so bestimmbar, dass nach der endgültigen
Druck-Ab-Stellung jede auf dem Plattenzylinder positionierte Druckform
eine definierte Restfarbschichtdicke aufweist und damit faktisch
gereinigt ist. Bei diesem als Entfärben bezeichneten Vorgang werden
Farbbilder mit vermindertem Farbauftrag gedruckt, wobei dies durch
die abnehmenden Farbschichtdicke bedingt ist, da die Farbzufuhr
zu Druckplatte und Drucktuchzylinder vom Farbwerk her abgeschnitten
ist. So werden die Oberflächen von Drucktuch und Druckplatte
weitgehend gereinigt und die Gefahr des Antrocknens von Druckfarbe
wird dort sicher vermieden.
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Es
sind auch Bogendruckmaschinen bekannt, in denen Plattenzylinder
mit separaten von den weiteren Antrieben der Druckmaschine mechanisch
getrennten, so genannten Einzelantrieben versehen sind. In einer
solchen Druckmaschine ist ein so genannter fliegender Plattenwechsel
möglich, bei dem mit Hilfe der Einzelantriebe auch der
Austausch von Druckplatten an einzelnen ausgewählten Plattenzylindern
möglich ist. Hierbei verbleiben die weiteren Druckplatten
auf den entsprechenden Plattenzylindern, so dass nur ein Teilbild
des gesamten Druckbildes ausgetauscht wird. Eine solche Verfahrensweise
kann sinnvoll sein, wenn Teilbildinhalte, z. B. Erläuterungen
in ständig wechselnden Sprachen, in ein ansonsten statisches
Farbbild einzudrucken sind. Der bei fliegendem Plattenwechsel ablaufende
Plattenwechselvorgang entspricht einem üblichen Plattenwechsel,
wobei der Austausch einer bestimmten Druckplatte und die nachfolgende
Verwendung dieses Druckwerks mit neuer Druckplatte zum nachfolgenden
Weiterdrucken erfolgen.
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Die
Verfahrensweise ist für den fliegenden Plattenwechsel leicht
verändert, da eine Verzögerung des Druckvorganges
sinnvoll ist, um das betreffende Druckwerk wieder in Betrieb nehmen
zu können. Die Vorteile des Verfahrens gelten aber auch
für das Einzeldruckwerk mit Einzelantrieben.
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Natürlich
sind auch bei dieser Funktion die Farbauftragwalzen vorher abgestellt
und die auf Drucktuch- und Plattenzylinder verbliebene überschüssige
Druckfarbe wird schon beim Abbremsen der Druckmaschine vor dem fliegenden
Plattenwechsel ohne Eingabe von zusätzlichen Makulaturdruckbogen
aus dem angewählten Druckwerk entfernt. Da aber beim Abbremsen
der Druckmaschine normalerweise schon Makulatur entsteht, kann diese
direkt für das Entfärben genutzt werden.
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Zur
Reinigung von aus dem Druckwerk zu fördernden Druckplatten
wird über Makulaturbögen der größte
Teil der noch vorhandenen Restfarbmenge abgetragen. Dazu werden
bei angestelltem Drucktuchzylinder die Farb- und Feuchtauftragwalzen
zum Zeitpunkt einer vorwählbaren Anzahl von Bogen vor der
endgültigen Druckabstellung vom Plattenzylinder abgestellt.
Vorzugsweise wird bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
ein gleichzeitiges Abstellen von Farb- und Feuchtauftragwalzen umgesetzt.
In der Praxis wurde festgestellt, dass sich bei einem Abstellen
der Farbauftragwalzen während die Feuchtauftragwalzen noch
angestellt sind, eine geringere Farbabnahme durch die Druckbogen
vom Drucktuchzylinder und auch zwischen Plattenzylinder und Drucktuchzylinder
ergab. Damit war eine schlechtere Reinigungswirkung für
die Druckplatten feststellbar.
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Die
verzögerte oder separate Abstellung der Feuchtauftragwalzen
kann als Verfahrensweise für spezielle Sujets, Bedruckstoffe
oder Druckfarben sinnvoll sein. Die verlängerte Einfeuchtung
der Druckplatte kann vorteilhaft sein, wenn noch eine Reinigungswirkung
auf die Druckplatte gegenüber Verschmutzungen anderer Art
als von Druckfarbe herrührend erwünscht ist. Dies
ist für Sujets mit geringer Farbbelegung bzw. Deckung oder
für staubende Bedruckstoffe denkbar. Weiterhin können
bestimmte Druckfarben zu Rückspaltungen neigen, die durch ein
verlängertes Einfeuchten der Druckplatte vermeidbar sein
können.
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Das
Verfahren des Entfärbens ist anpassbar, wenn es an einer
Druckmaschine ausgeführt wird, die mit einem oder mehreren
Lackierwerken zur Beschichtung der Druckbogen ausgerüstet
ist. Dann kann das Verfahren des Entfärbens allein ausgeführt oder
mit einem Verfahren des Ablackierens kombiniert werden.
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Vorzugsweise
wird die Abstellung der Lackierwerke wenigstens versetzt zur Abstellung
der Farb- bzw. Feuchtauftragwalzen erfolgen. Damit wird erreicht,
dass die Makulaturbogen während des Entfärbens
noch ausreichend mit Lack oder Beschichtungsmedium abgedeckt werden.
So wird vermieden, dass auf den Makulaturbogen vorliegende feuchte Druckfarbe
sich auf eine an einem Lackformzylinder des Lackierwerkes montierte
Lackplatte oder ein entsprechend angebrachtes Drucktuch zurück
spalten und dieses in unerwünschter Weise verschmutzen kann.
In einer vereinfachten Ausführungsform kann im Lackierwerk
eine Lackauftragwalze vom Lackformzylinder abgestellt werden. Damit
wird eine deutlich schnellere Reaktion erreicht, als wenn die Lackzufuhr
abgestellt würde. So wird eine Rückspaltung von
Druckfarbe auf Elemente des Lackierwerks sicher vermieden und eine
exakt steuerbare Entfernung des Restlacks aus dem Lackierwerk ermöglicht.
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Das
Ablackieren soll also erst erfolgen, wenn die auf dem Plattenzylinder
und dem Drucktuchzylinder noch vorhandene Farbmenge minimiert worden ist.
Daher Taufen hier eine vorbestimmte Anzahl von Druckbogen zur Entfernung
von Druckfarbe bei abgestellten Farb- und ggf. Feuchtauftragwalzen
bei an den Platten- und den Gegendruckzylinder angestelltem Drucktuchzylinder
durch die Druckmaschine, während das bzw. die Lackierwerke
noch in Funktion sind und eine Rückspaltung von Druckfarbe
von den Druckbogen auf Lackformen oder Drucktücher in den Lackierwerken
sicher vermieden wird. Erst danach wird eine ggf. vorbestimmte Anzahl
weiterer Druckbogen zur Entfernung des noch vorhandenen Restlackes
bzw. restlichen Beschichtungsmediums in den Lackierwerken durch
die Druckmaschine und die Lackierwerke gefördert.
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Die
Verfahrensschritte in einem bekannten Druckwerk mit Farb- und Feuchtwerk
sind wie folgt zu definieren:
- – Bereitstellung
einer bestimmten Anzahl von Makulaturbogen im Anleger
- – Vorwahl einer Anzahl von Makulaturbogen an der Druckmaschine
- – Ggf. auftragsbezogenes Speichern der Parameter
- – Abstellen der Auftragwalzen entsprechend Vorwahl
von Makulaturbogen
- – Entfernen von Druckfarbe vom Drucktuch über die
durch die Druckmaschine vorgewählt geförderte
Makulaturbogen
- – Entfernen von Druckfarbe von der Druckplatte mit
dem Drucktuchzylinder über durch die Druckmaschine geförderte
Makulaturbogen
- – Abstellen der Lackzufuhr in Lackierwerken verzögert,
um Rückspaltungen von Druckfarbe von Makulaturbogen in
Lackierwerke zu vermeiden, wobei ggf. die Lackauftragwalze im Lackwerk
abgestellt wird.
- – Ggf. entfernen von Restlack von Lackplatte/Drucktuch
im Lackierwerk über die durch die Druckmaschine geförderten
Makulaturbogen
- – Entfernen von Druckplatten ohne weitere Reinigung
aus den Druckwerken
- – Ggf. entfernen der zu wechselnden Lackplatten ohne
weitere Reinigung Erfindungsgemäß werden nunmehr
weiterhin aus Einstelldaten, die in einer Vorstufeneinrichtung zum
einem Druckauftrag und hierbei insbesondere als auf das Druckbild
bezogene Daten – wie zur Herstellung einer Druckplatte – zur
Verfügung stehen, Prozessdaten für das Entfärben
oder Ablackieren gewonnen. Diese Daten können in einer
Arbeitsvorbereitungsstation oder einem Leitstand einer Druckmaschine
hinterlegt und auswertbar sein.
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Aus
den vorher genannten Vorstufendaten werden für die Voreinstellung
von Druckmaschinen bislang Daten zum Auftragen der Druckbilder bzw. Teildruckbilder
gewonnen, die sich auf Parameter hinsichtlich einer Flächendeckung,
einer Papiersorte und eingesetzter Druckfarben beziehen. Da also
bereits bekannt ist, wie die Druckplatten einzufärben sind
(hinsichtlich Flächendeckung der Bildanteile, Farbannahmeverhalten
der Papiersorte, Deckungsverhalten der Druckfarbe) kann aus diesen
Daten und aus einer weiterhin bekannten Anzahl von im Druckauftrag
vorher bedruckten Bogen auf die prozessbezogenen Reinigungsparameter
für die zu entfärbenden Druckplatten und/oder
für die von Lack zur reinigenden Lackplatten geschlossen
werden.
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Hierzu
wird von einem Steuerungsrechner, der der Druckmaschine zugeordnet
ist oder innerhalb der Druckmaschine selbst vorhanden ist, die optimale
Anzahl von Druckbogen zum Entfärben der Druckplatte bzw.
Druckplatten berechnet.
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Erfindungsgemäß bestimmt
dasjenige Druckwerk der Druckmaschine, das den größten
Verschmutzungsgrad aufweist, die Gesamtanzahl der notwendigen Entfärbungsbogen.
Diese Druckbogen sind wegen der durch die Abstellung der Farbzufuhr sich
schnell einstellenden Unterfärbung als Makulaturbogen ausgeprägt
und müssen in oder nach der Bogenauslage von den Gutbogen
getrennt werden.
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Dazu
sind folgende Maßnahmen geeignet:
- – Damit
die Entfärbungsbogen im Stapel leicht identifiziert werden
können, werden sie mittels eines so genannten Streifeneinschussgerätes
innerhalb des Auslegerstapels gekennzeichnet.
- – Entfärbungsbogen können einzeln
mit Markierungen, z. B. mittels einer Ink-Jet-Druckvorrichtung (Markierung)
versehen werden. Dadurch können die Entfärbungsbogen
bei einer Weiterverarbeitung mittels geeigneter Detektoren aufgefunden
und ausgeschleust werden.
- – Zum Ausschleusen der Entfärbungsbogen kann eine
so genannte Bogenweiche verwendet werden, die dazu dient, einzelne
Druckbogen auf ihrem Transportweg zum Bogenausleger aus dem Bogenstrom
zu entnehmen.
- – Die Separierung der Entfärbungsbogen kann weiterhin
in einem Doppelstapelausleger auf einem separaten Ablagestapel erfolgen.
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Eine
erfindungsgemäße Weiterbildung des zuvor beschriebenen
Verfahrens kann darin bestehen, dass mittels einer Einrichtung zur
Inline-Farbdichtemessung oder mittels Inline-Bogeninspektionssystemen,
ggf. inklusive einer Bildanalyse, an den zum Entfärben
benutzten Druck- respektive Makulaturbogen die Anzahl der benötigten
Entfärbungsbogen bestimmt wird. Hierbei wird die für
die am Ende eines Druckauftrages als Verschmutzung zu bewertenden
Farb- oder Lackbelegung der Arbeitseinheiten aus dem Druckprozess
anhand spezifischer Daten ermittelt und zur Festlegung des Entfärbungs- oder
Ablackierprozesses verwendet.
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Dabei
wird so vorgegangen, dass dann, wenn während des Vorganges
des Entfärbens ein bestimmter Farbdichtewert auf den Entfärbungsbogen
unterschritten wird, die Papierzufuhr am Anleger gestoppt wird.
Dann ist nämlich die Reinigung der Druckplatte als ausreichend
anzusehen. Dazu ist vom Bedienungspersonal lediglich die Funktion
zum Entfärben anzuwählen und die Steuerung der
Druckmaschine generiert die Prozessschritte des Entfärbens
mit Auswahl der erforderlichen Entfärbungsbogen und die
jeweils erforderliche Schaltung der Druckwerke beim Entfärben
eigenständig.
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Hierzu
wird ein Regelkreis aufgebaut. Durch Messung der auf den Entfärbungsbogen
vorhandenen Farbdichte werden Steuerungssignale generiert, die die
Anzahl der notwendigen Entfärbungsbogen festlegen bzw.
die weitere Zufuhr von Druckbogen als Entfärbungsbogen
ermöglichen. Hierbei wird selbsttätig die Druckfarbe
bzw. das Druckwerk mit dem größten Verschmutzungsgrad
an Platten- und Drucktuchzylinder ausgewählt. Dies kann
wiederum anhand der Vorstufendaten oder anhand der Einstellung der
Farbdosierung erfolgen, wobei große Farbzufuhr auch große
Verschmutzung im Druckwerk bzw. an der Druckplatte bedeutet.
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Bei
Beendigung des Druckauftrages kann anhand der Daten eines Auflagenzählers
der jeweils gedruckten Gutbogen der Vorgang des Entfärbens voll
automatisiert innerhalb einer definierten Auftragsstruktur angestoßen
werden und ablaufen.
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Die
gleichen zuvor beschrieben Maßnahmen können bei
dem Ablackieren zum Befreien bzw. Reinigen einer Lackform von überschüssigem
Lack durch nach dem Druckprozess oder gesteuert während
Unterbrechungen eines Druckprozesses die Druckmaschine durchlaufende
Druckbogen vorgenommen werden. Dabei wird die Anzahl der Ablackierungsbogen
durch die vom Näpfchenvolumen der Rasterwalze abhängige
Lackmenge, die Art des Lackes und die Art der Lackform, die vollflächig
oder für eine Spotlackierung ausgebildet sein kann, sowie der
Anzahl der während des Druckauftrages lackierten Druckbogen
berechnet. Die hier angesprochenen Betriebsdaten sind gleichfalls – wie
im Zusammenhang mit den Druckwerken beschrieben – ein Bestandteil
der Auftragsdaten, die in einer Arbeitsvorbereitungsstation oder
einem Leitstand einer Druckmaschine hinterlegt sind.
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Die
Daten der verwendeten Rasterwalze können alternativ auch über
Logistikdaten oder über RFID-System identifiziert werden.
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Alternativ
zum zuvor beschriebenen Verfahren kann die Anzahl von Ablackierungsbogen über eine
Inline-Lackschichtdickenmessung bestimmt werden. Demgemäß kann
dann, wenn eine bestimmte minimale Lackschichtdicke unterschritten
wird, die Papierzufuhr am Anleger gestoppt werden.
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Gleichfalls
kann das Entfärben oder Ablackieren auch vor Erreichen
einer angewählten Auflagenhöhe erfolgen. Dann
wird der jeweilige Vorgang durch eine gezielte Unterbrechung des
laufenden Druckprozesses vom Leitstand der Druckmaschine aus eingeleitet.
Danach kann der Druckprozess mit gereinigten Druckplatten und Drucktüchern
neu begonnen oder fortgesetzt werden. Die Druckunterbrechung kann
dann hinsichtlich der Ansteuerung so mit der Maschinensteuerung
verbunden, dass automatisch oder manuell vorgewählt die
Entfärbung der Druckplatten oder das Ablackieren des/der
Lackmodule erfolgt. Hierzu kann auch ein Vorwahlmodus vorgesehen
sein, mittels dessen festlegbar ist, ob die Druckmaschine mit oder
ohne Entfärbe- oder Ablackierprozess heruntergefahren wird.
Gleichfalls kann die Einstellung automatisch erfolgen, wenn bestimmte
Bedingungen wie starker Farbauftrag, zur Verschmutzung neigendes
Papier oder empfindliche Druckfarben vorliegen. Wiederum kann dies
auch in Verbindung mit Messeinrichtungen (vorzugsweise inline angeordnet)
zur Erfassung von Farbdichten oder zur Bogeninspektion erfolgen.
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Beide
Verfahren können in Maschinen mit Inlinelackierung in einem
Arbeitsgang durchgeführt werden. Dasjenige Druck- oder
Lackmodul, für das die höchste Anzahl Nachlaufbogen
berechnet wird, bestimmt die Ist-Anzahl der Entfärbungs-
und Ablackierungsbogen. Die Kombination von Entfärben und Ablackieren
erfolgt in Bezug auf die Vermeidung von Farbrückspaltungen
ins Lackierwerk wie weiter oben beschrieben. Ebenso wird die Kombination
des Abstellens von Farb- und Feuchtauftragwalzen prozessgemäß wie
weiter oben beschrieben vorgenommen.
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Die
Zeichnungen geben in 1 und 2 zur Durchführung
der Erfindung geeignete Bogenoffsetdruckmaschinen wieder.
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Als
erfindungsgemäße Vorrichtung sind jeweils eine
Druckmaschine 1A und 1B mit mehreren Druckwerken 3,
wenigstens einem Lackierwerk 4 und ggf. weiteren Weiterverarbeitungseinheiten
in Form von Stanz-, Schneid- oder Prägewerken 5,
und Nummerier- oder Kalandrierwerken 6 vorgesehen. Weiterhin
kann ein Kaltfolienaggregat 23 zum Transfer einer metallischen
Folienschicht auf einen Bedruckstoff innerhalb von zwei Druckwerke 3 vorgesehen
sein.
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Zur
Versorgung der Druckmaschinen 1A, 1B mit Bedruckstoff
ist ein Stapelförderer 12 in Verbindung mit einem
Anleger 14 und einem Stapeltransportsystem 13 mit
automatischer Stapelzuführung zur Druckmaschine 1A vorgesehen.
Für die Abförderung von Druckgut von jeder der
Druckmaschinen 1A, 1B ist ein Stapelförderer 2 in
Verbindung mit einem Ausleger 22 sowie ein entsprechendes
Stapeltransportsystem 7 vorgesehen.
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Die
Bogenzufuhr kann unterschuppt von einem Rolle-Bogen-Anleger zum
Anleger 14 mittels einer Rollenabwicklung 16 und
einen Querschneider 15 erfolgen.
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Die
Druckwerke 3 sind als Offsetdruckwerke zum automatisierten
Betrieb ausgebildet. Dazu sind Einrichtungen vorgesehen, mittels
derer alle Einstellungen und die Versorgung mit Betriebsstoffen
ohne manuelle Eingriffe erfolgen können.
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Die
Druckwerken 3 der Druckmaschinen 1A, 1B weisen
jeweils automatisierte Farbwerke 30 und Feuchtwerke 31 auf.
Diese sind mit Einrichtungen zur fernsteuer- und regelbaren Einstellung
für Hebertakte, Verreibungseinsätze und -hübe,
wählbaren Walzentrenn- und -abstellpositionen, Variationen
der Duktordrehzahl etc. ausgestattet sind.
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Optional
sind in den Druckwerken 3 jeweils die Plattenzylinder (Formzylinder-)
der Druckmaschinen 1A, 1B mit jeweils einem vom
Hauptantrieb unabhängigen Direktantrieb versehen. Bei Einsatz
einer solchen Antriebskonfiguration können mittels entsprechender
Steuerungen ein simultanen Plattenwechsel und/oder simul tane Waschfunktionen und/oder
simultane Farbvorlaufprogramme und/oder fliegender Auftragswechsel
durchgeführt werden.
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Weiterhin
sind in der Druckmaschine 1A, 1B ein oder mehrere
Lackierwerke 4 den Druckwerken 3 vor-, zwischen-
oder nachgeschaltet. Die Bauform kann als Lackmodule oder Inlinelackierwerk
am Druckwerk ausgeführt sein. In Lackwerken ist weiterhin
eine automatische Lackversorgung inklusive Temperierung des Lacks
und/oder Viskositätsregelsystem für den Lack vorgesehen.
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Weiterhin
sind in den Druckwerken 3 und ggf. in den Lackierwerken 4 der
Druckmaschinen 1A, 1B automatisierte Druckplattenwechselvorrichtungen
für die Platten- und Formzylinder vorgesehen. Mittels dieser
Vorrichtungen können Druckplatten beim Auftragswechsel
einfach ausgetauscht werden.
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Weiterhin
sind in den Druckwerken 3 und Lackierwerken 4 der
Druckmaschinen 1A, 1B automatisierte Waschvorrichtungen 32 für
die Gummitücher, Farbwerke, Feuchtwerke, Druckzylinder,
Formzylinder und den Lackkreislauf vorgesehen.
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Der
Bogentransport durch die Druckmaschine 1A, 1B erfolgt
in den Druckwerken mittels automatisierter Lüfterbahnen 18,
Transfertrommeln 19 und Bogenführungssysteme und
im Ausleger mittels Bogenführungsbahnen 21. In
der Druckmaschine 1A ist eine so genannte Wendeeinrichtung 20 vorgesehen.
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Zum
Entsorgen von Makulatur oder zur verteilten Auslage sind eine Bogenweiche 8 oder
ein Doppelausleger 9 vorgesehen. Für die sichere
und abschmierfreie Auslage sind eine Puderbestäubung 11,
die auf das Drucksujet oder das Bogenformat bezogen ist, und Endtrockner 10 und
Zwischentrockner vorgesehen.
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Die
Qualitätsüberwachung erfolgt mittels Inline-Inspektionssystemen 9 in
einer Druckmaschine 1B und/oder Inline-Densitometrie-Einrichtungen 8. Diese
können optional als Inline-Farbdichte-Mess- und Regeleinrichtung
oder als Inspektionssystem vor und nach einer Bogenwendeeinrichtung
angeordnet sein, um beide Bedruckstoffseiten erfassen und auswerten
zu können.
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Schließlich
ist der Maschinenleitstand mit Speicherfunktionen für alle
druckmaschinen- und auftragsbezogenen Einstell- und Messwerte ausgerüstet,
so dass diese für Wiederholaufträge oder aktuelle
Auswertungen aufrufbar sind.
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Der
Maschinenleitstand und die Maschinensteuerung kennzeichnen sich
weiterhin durch eine Integration in ein Druckereinetzwerk mit der
Vorstufe, Logistik, Materialversorgung, weiteren Druckmaschinen
und der Vor- und Weiterverarbeitung. Zur Überwachung des
Druckprozesses und der Druckauftragsdaten werden ein Gutbogenzähler
und ein Makulaturbogenzähler verwendet.
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Auch
die Verbrauchsdatenerfassung für alle im Druckprozess benötigten
Stoffe (z. B. -Druckfarbe, Feuchtmittel, Lack) ist vorgesehen. Dadurch
werden ständig druckprozessrelevante und auftragsrelevante
Daten gewonnen, die auch Störungen und Einstellungskorrekturen
beinhalten.
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Zur
Qualitätsüberwachung während der Druckproduktion
werden automatisierte Abläufe verwendet, indem Inline,
d. h. während des Druckens innerhalb der Druckmaschine 1A, 1B die
Farbdichte gemessen und ggf. gleichzeitig die Bogen einer Fehlerinspektion
unterzogen werden. Im Zusammenhang mit der Farbmessung und -regelung
wird die automatisierte Feuchtung durch Nachführung der Feuchtmittelzufuhr
in Abhängigkeit von der Färbung und dem jeweiligen
Betriebszustand der Druckmaschine sowie von äußeren
Parametern durchgeführt.
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Schließlich
erfolgt weiterhin eine Kontrolle hinsichtlich der Beschichtung mit
Lack. Bei einer Inline-Lackierung wird dazu eine Lackschichtdickenmessung
verwendet Für Druckmaschinen 1A mit Wendeeinrichtung 20,
in denen Bedruckstoff vor- und rückseitig bedruckt wird,
erfolgt vorzugsweise eine Farbabstimmung für die Vorder-
und Rückseite der Druckbogen durch ein doppeltes Inline-Mess-
und Regelsystem 8. Hierbei wird vor der Bogenwendung 20 die
Bogenvorderseite ausgemessen und nach Beendigung des Rückseitendrucks
das Bild der Rückseite ausgewertet. Dazu ist ein doppeltes
Inline-Inspektionssystem vorgesehen, das mit der Regeleinrichtung
der Druckmaschine 1A für den Fall des Wendebetriebes
automatisch gekoppelt wird.
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Für
die Performance der Druckmaschine 1A, 1B ist es
wichtig, in den Druckwerken 3 automatisierte Waschvorgänge
für Farbwerk, Gummituch, Druckzylinder und Formzylinder
vorzusehen. Diese Vorgänge können erfindungsgemäß insbesondere
beim Entfärben oder Ablackieren durch Qualitätsüberwachung
der Druckproduktion ausgelöst werden. Zum Reinigen mindestens
eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer Druckmaschine 1A, 1B, wird
der Auflagendruck unterbrochen oder beendet. Dann wird ein Reinigungsprogramm
gestartet und nach Beendigung der Reinigung bei unterbrochenem Auflagendruck
derselbe fortgesetzt oder bei beendetem Auflagendruck ein Rüsten
ausgeführt. Vorgänge zur Vorbereitung des Reinigens
können bei laufendem Auflagendruck durchgeführt,
wobei erst nach Beendigung oder Unterbrechung des Druckens das eigentliche
Reinigungsprogramm ausgeführt wird. Unmittelbar nach Beendigung
des Reinigens kann der Auflagendruck fortgesetzt oder das Rüsten
ausgeführt werden.
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Auch
hierbei ist die Integration von Selbstlernprozessen vorgesehen.
Diese wirken sich aus für Waschzyklen, simultanes Waschen
bevorzugt z. B. in Verbindung mit Stapelwechselvorgängen
und messbaren Zuständen der Verunreinigung der Druckmaschine.
Hierzu werden die Inline-Dichtemessvorrichtungen 8 und
die Inline-Inspektionsvorrichtung 9 in Verbindung mit den
automatisierten Farbwerken 30, Feuchtwerken 31 und
Waschvorrichtungen 32 verwendet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0983852
B1 [0005]
- - DE 3312128 A1 [0006]