DE102008029575A1 - Textilmaschine mit einem verfahrbaren Serviceaggregat - Google Patents

Textilmaschine mit einem verfahrbaren Serviceaggregat Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine (1) mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2) und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen (2) verfahrbaren Serviceaggregat (16) zur Bedienung und/oder Wartung der einzelnen Arbeitsstellen (2), wobei das mindestens eine Serviceaggregat (16) mindestens eine Kamera (50) aufweist, mittels der Bilder des Serviceaggregats (16) und/oder der Arbeitsstellen (2) erzeugbar sind und dass die Bilder mittels einer Steuereinheit (17, 6, 10) der Textilmaschine (1) auswertbar und zur Steuerung des Serviceaggregats (16) und/oder der zur Bedienung und/oder Steuerung anstehenden Arbeitsstelle (2) verwendbar sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Textilmaschine (1).

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen verfahrbaren Serviceaggregat zur Bedienung und/oder Wartung der einzelnen Arbeitstellen. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben der Textilmaschine.
  • Bei einer solchen Textilmaschine kann es sich zum Beispiel um eine Offenend-Spinnmaschine, insbesondere eine Rotorspinnmaschine, handeln. Hierbei wird aus einem Faserband in einem Spinnrotor ein Garn gesponnen, durch ein Fadenabzugsröhrchen aus dem Spinnrotor abgezogen und dann auf eine Spule, insbesondere eine Kreuzspule, aufgewickelt. Für solche Spinnmaschinen sind Serviceaggregate seit langem bekannt. Diese sind entlang der Arbeitsstellen verfahrbar und werden bei Bedarf an einer der Arbeitsstellen eingesetzt. Je nach Ausbildung der Arbeitsstelle können die Serviceaggregate verschiedene Aufgaben übernehmen, so zum Beispiel das Anspinnen nach einem Fadenbruch oder einem Spulenwechsel. Genauso kann das Serviceaggregat den Spulenwechsel vornehmen und eine neue Leerhülse in die Spulvorrichtung der Spinnmaschine einlegen und einen beim Offenendspinnen für das Anspinnen nach einem Spulenwechsel benötigten Hilfsfaden bereitstellen. Weiterhin sind Serviceaggregate bekannt, die Kannen mit Faserband für den Spinnprozess bereitstellen und abtransportieren. Serviceaggregate können auch Wartungs- und Reinigungsaufgaben übernehmen. So werden Serviceaggregate zum Beispiel zur Reinigung des Spinnrotors eingesetzt. Dazu sind Serviceaggregate mit Bürsten, Schabern, Blas- oder Saugeinrichtungen ausgestattet.
  • Serviceaggregate werden neben Rotorspinnmaschinen auch in anderen Textilmaschinen eingesetzt. So zum Beispiel in Spulmaschinen. Solche können zum Beispiel einen Faden von einem Spinnkops, der das Produkt einer Ringspinnmaschine ist, auf eine Kreuzspule spulen. Ein Serviceaggregat kann auch hier den Kreuzspulenwechsel durchführen.
  • Die DE 38 41 464 A1 offenbart eine Textilmaschine mit Aggregaten zur Wartung und/oder Bedienung der Arbeitseinheiten. Die Arbeitseinheiten und die Aggregate sind mit gemeinsamen Einrichtungen zum Ruf, zum Empfang des Rufes, zur Dialogführung und zur streuungsarmen, bidirektionalen, drahtlosen Datenübermittlung ausgestattet. Die Einrichtungen weisen als Spulen ausgebildete Antennen auf. So sendet die Rufspule einer Arbeitsstelle ein Signal aus, um einen Bedien- oder Wartungswunsch anzuzeigen. Das vorbeifahrende Serviceaggregat empfängt den Ruf und leitet sodann die Positionierung vor der rufenden Arbeitsstelle ein. Dazu wird zunächst die Geschwindigkeit des Serviceaggregats verlangsamt und der Fahrantrieb des Aggregats auf Schleich- beziehungsweise Kriechfahrt eingestellt. Über mehrere Positionierspulen, die verschiedene Signale aussenden, tastet sich das Serviceaggregat quasi an die richtige Position heran. Zum Austausch der Signale und damit zum Erkennen der Position des Serviceaggregats ist ein geringer Abstand zwischen den Spulen im Millimeter- bis Zentimeterbereich erforderlich. Dieser geringe Abstand stellt hohe Anforderungen an die Genauigkeit der Gesamtanordnung und birgt die Gefahr von Kollisionen zwischen dem Serviceaggregat und den Arbeitsstellen. Des Weiteren müssen nicht nur an den Serviceaggregaten sondern an jeder Arbeitsstelle Sende- und Empfangseinrichtungen vorhanden sein. Bei der Vielzahl der Arbeitsstellen ist dies ein nicht unerheblicher Kostenaufwand.
  • Die DE 195 12 592 B4 offenbart eine Textilmaschine, nämlich eine Spulmaschine, bei der die Arbeitstellen und das Serviceaggregat jeweils mit einer Infrarotschnittstelle ausgestattet sind und die Infrarotsender der Arbeitstellen permanent individuelle Arbeitsstellenkennungen abstrahlen. Aus diesem Signal ist die Steuerung des Serviceaggregats in der Lage, seinen Standort und seine Fahrtrichtung zu bestimmen. Die Anforderung des Serviceaggregats erfolgt über einen Maschinenbus, der auch die Kommunikation zwischen den Arbeitsstellen und einer Zentralsteuereinrichtung gewährleistet. Entsprechend den oben beschriebenen Kommunikations- und Positionierspulen ist auch hier an jeder Arbeitsstelle eine Infrarotschnittstelle erforderlich. Eine Möglichkeit, das Serviceaggregat vor einer Arbeitsstelle zu positionieren, beschreibt die DE 195 12 592 B4 nicht.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, die Steuerung des Serviceaggregats und gegebenenfalls die korrespondierende Steuerung der zu bedienenden oder zu wartenden Arbeitsstelle zu vereinfachen und insbesondere die Zahl der benötigen aktiven Komponenten zu reduzieren.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Vorrichtungsanspruches 1 sowie des Verfahrensanspruches 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Zur Lösung der Aufgabe weist das mindestens eine Serviceaggregat mindestens eine Kamera auf, mittels der Bilder des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstellen erzeugbar sind, wobei die Bilder mittels einer Steuereinheit der Textilmaschine auswertbar und zur Steuerung des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstelle verwendbar sind.
  • Durch die Verwendung einer einfachen Kamera kann die Zahl der aktiven Komponenten erheblich reduziert werden, da kein entsprechendes Gegenstück an den Arbeitsstellen notwendig ist. Das gilt bei der Vielzahl der Arbeitsstellen, die üblicherweise an den Textilmaschinen vorhanden sind, selbst dann, wenn mehr als eine Kamera pro Serviceaggregat zur Durchführung der Steuerungsaufgaben erforderlich ist. Durch eine bewegliche Kamera kann gegebenenfalls auch auf eine weitere Kamera verzichtet werde. Als Kamera bedarf es keiner speziellen Ausführung. Es kann als Hardware zum Beispiel eine einfache und preiswerte Webcam verwendet werden, wie sie aus PC- und Internetanwendungen bekannt ist. Die für die Textilmaschine spezifischen Auswerteroutinen können als Software in die bestehende Steuerung des Serviceaggregats oder in die Zentralsteuerung der Textilmaschine integriert werden. Ein solches Kamerasystem ist vielseitig einsetzbar und kann für die verschiedensten Steuerungsaufgaben verwendet werden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Serviceaggregat mittels der Auswertung der Bilder der Kamera bedarfsgerecht zur Durchführung der Bedienung oder Wartung der Arbeitsstelle vor derselben positionierbar. Dabei können mittels der Auswertung der Bilder charakteristische Merkmale des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstelle erfassbar sein und aus der Position der charakteristischen Merkmale innerhalb der Bilder die Position des Serviceaggregats erfasst werden. Die Erfassung der Merkmale kann dabei durch Vergleich mit einem im Speicher der Steuereinheit abgelegten realen oder einem vereinfachten Abbild der Arbeitsstelle erfolgen. Es können auch mathematische Algorithmen zur Auswertung des Kamerabildes verwendet werden. Solche charakteristischen Merkmale können zum Beispiel markante Kanten oder eine einfache LED sein.
  • In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist jede Arbeitsstelle ein individuelles Merkmal auf, welches mittels des Kamerabildes erfassbar ist und wodurch die Arbeitsstellen identifizierbar sind.
  • Als individuelles Merkmal kann jede Arbeitsstelle mit einem oder mehreren Schriftzeichen versehen sein. Die Auswertung der Bilder kann zum Beispiel mittels einer OCR-Erkennung erfolgen. OCR steht für Optical Character Recognition und ist aus PC-Anwendungen bekannt. Die Schriftzeichen können zum Beispiel eine fortlaufende Nummerierung der Arbeitsstellen wiedergeben. Alternativ stellt auch ein Barcode mit unterschiedlicher Codierung an jeder Arbeitsstelle ein individuelles Merkmal dar. Die beschriebenen Möglichkeiten, ein individuelles Merkmal zu erzeugen, sind leicht und ohne viel Aufwand zu realisieren. Gegebenenfalls ist zum Beispiel eine Nummerierung ohnehin vorhanden, um einer Bedienperson die Möglichkeit zu geben die Arbeitsstellen zu identifizieren.
  • Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind anhand der Auswertung der Bilder Zustände der Arbeitsstelle und/oder des Serviceaggregats erfassbar.
  • Solche Zustände können zum Beispiel die Positionen beweglicher Bauteile der Arbeitsstelle oder des Serviceaggregats sein. Auf diese Weise können gegebenenfalls andere Sensoren zur Positionsbestimmung entfallen. Auch bietet das Kamerasystem andere Möglichkeiten als ein einfacher Endschalter. Es können Zwischenpositionen erfasst werden. Dadurch können Aktionen schon frühzeitig ausgelöst werden.
  • Weiterhin kann eine solche Zustandserfassung der Fehlerdiagnose dienen. Dadurch können nicht nur automatische Reaktionen des Serviceaggregats oder der Arbeitsstelle ausgelöst werden, sondern es ist auch eine Fehlerdiagnose durch eine in größerer Entfernung befindliche Bedienperson möglich. Dazu kann das Kamerabild über eine Datenleitung, zum Beispiel das Internet, zu der Bedienperson übertragen werden.
  • Vorteilhafterweise ist zur Kommunikation zwischen den Arbeitsstellen und dem Serviceaggregat ein Bussystem vorhanden. Ein solches Kommunikationssystem erlaubt einer bedien- oder wartungsbedürftigen Arbeitsstelle die Anforderung des Serviceaggregats und ermöglicht die Kommunikation während der Wartung oder Bedienung der Arbeitsstelle. So können zum Beispiel mittels der Kamera erfasste Zustände an die Arbeitstellensteuerung übermittelt werden. Dazu können bekannte Bussysteme verwendet werden, wie zum Beispiel CAN-Bus, Interbus, Profibus oder ein Ethernet-basierter Feldbus.
  • Zur Lösung der Aufgabe wird ferner ein Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen verfahrbaren Serviceaggregat zur Bedienung und/oder Wartung der einzelnen Arbeitstellen vorschlagen, wobei die Bilder des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstellen mittels einer dem Serviceaggregat zugeordneten Kamera erfasst, die Bilder auswertet und zur Steuerung des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstelle verwendet werden.
  • In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden auf den Bildern charakteristische Merkmale des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstelle erfasst und es wird aus der Position der charakteristischen Merkmale innerhalb der Bilder die Ist-Position des Serviceaggregats in Bezug auf die Arbeitsstelle ermittelt.
  • Vorteilhafterweise wird die Ist-Position des Serviceaggregats dazu verwendet, das Serviceaggregat in eine Sollposition zu überführen, in der die Bedienung oder Wartung der Arbeitsstelle bedarfsgerecht durchgeführt wird.
  • In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfasst die Kamera ein individuelles Merkmal einer Arbeitsstelle und es wird das erfasste Merkmal zur Identifizierung der Arbeitsstelle herangezogen.
  • In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden anhand der Auswertung der Bilder Zustände der Arbeitsstelle und/oder des Serviceaggregates ermittelt.
  • Vorteilhafterweise werden in Abhängigkeit der erfassten Zustände Aktionen des Serviceaggregats oder der Arbeitsstelle ausgelöst.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Als Beispiel für eine erfindungsgemäße Textilmaschine wird eine Offenend-Spinnmaschine mit Serviceaggregaten zum Spulenwechsel und Wiederanspinnen nach demselben sowie zum Reinigen der Spinnvorrichtung beschrieben.
  • Es zeigen:
  • 1 eine erfindungsgemäße Textilmaschine mit zwei verfahrbaren Serviceaggregaten;
  • 2 eine Arbeitsstelle der Textilmaschine mit einem davor angeordneten Serviceaggregat in Seitenansicht;
  • 3 eine Vorderansicht mehrer nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen.
  • In 1 ist eine Offenend-Spinnmaschine 1 dargestellt, die eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 aufweist, die jeweils mit einer Offenend-Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung 4 ausgerüstet sind. Die Offenend-Spinnmaschine 1 weist ferner zwei identische Serviceaggregate 16 auf.
  • In den Spinnvorrichtungen 3 wird ein in Spinnkannen 5 vorgelegtes Faserband zu Fäden versponnen, die auf den Spuleinrichtungen 4 zu Kreuzspulen 8 aufgewickelt werden. Die Spuleinrichtungen 4 sind, wie in 2 dargestellt, mit einem Spulenrahmen 9 zum drehbaren Haltern einer Leerhülse 11 beziehungsweise einer Kreuzspule 8 sowie mit einer Spultrommel 25 zum Rotieren dieser Elemente ausgestattet. Die Offenend-Spinnmaschine 1 weist außerdem eine Zentralsteuereinheit 6 auf, die über ein Bussystem 26 mit arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen 10 verbunden ist. Des Weiteren verfügen derartige Textilmaschinen 1 über eine Kreuzspulentransporteinrichtung 12 zum Entsorgen fertig gestellter Kreuzspulen 8 und über eine Leerhülsenversorgungseinrichtung, die im Wesentlichen aus einem Leerhülsenmagazin 15 sowie Hülsenzuführbahnen 21 besteht.
  • Das Serviceaggregat 16 ist an Führungsschienen 13, 14, die an beziehungsweise auf der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeordnet sind, verfahrbar. Das Serviceaggregat 16 ist in 2 genauer dargestellt. Die Steuereinrichtung 17 des Serviceaggregats 16 ist wie die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen 10 und die Zentralsteuereinheit 6 an das Bussystem 26 der Textilmaschine 1 angeschlossen. An das Serviceaggregat ist eine Kamera 50 montiert. Die Kamera ist über eine Datenleitung 60 mit der Steuereinrichtung 17 des Serviceaggregats 16 verbunden. Die Bilder der Kamera werden über die Datenleitung 60 an die Steuereinrichtung 17 übermittelt und dort zur Steuerung des Serviceaggregats und der Arbeitsstelle ausgewertet. Alternativ können die Bilder über das Bussystem 26 zur Auswertung auch an andere Steuereinrichtungen der Textilmaschine weitergeleitet werden. Das kann zum Beispiel die Zentralsteuereinheit 6 oder die Steuereinrichtung 10 der bedienbedürftigen Arbeitstelle sein. Die Kamera kann mittels einer nicht dargestellten Verstelleinrichtung geschwenkt werden. Alternativ oder zusätzlich ist, kann die Kamera entlang einer Führung verschiebbar sein.
  • Das Serviceaggregat 16 weist, wie in 2 dargestellt, verschiedene Handhabungseinrichtungen auf, die es dem Serviceaggregat 16 ermöglichen, im Bedarfsfall einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel durchzuführen und dabei der Offenend-Spinnvorrichtung 3 der betreffenden Arbeitsstelle 2 auch einen Anspinnfaden zur Verfügung zu stellen. Ein solches Serviceaggregat 16 verfügt beispielsweise über einen so genannten (nicht dargestellten) Rahmenöffner und einen an die Oberfläche der Kreuzspule 8 anstellbaren (ebenfalls nicht dargestellten) Ausstoß- und Antriebsarm. Des Weiteren ist ein solches Serviceaggregat 16 mit einer Einrichtung 27 zum Reinigen der Offenend-Spinnvorrichtung 3, einer Hilfsfadenliefereinrichtung 23 zum Bereitstellen eines Anspinnfadens sowie mit einer Fadenanlege- und Fadenverlegeeinrichtung 28 und einem Drucklufterzeuger 29 ausrüstet.
  • Wie in 3 zu sehen weisen die Arbeitsstellen 2 eine fortlaufende Nummerierung auf. Jede Arbeitsstelle ist in Klarschrift mit einer mit 61 bezeichneten Nummer gekennzeichnet. Diese Nummern werden von der Kamera 50 des Serviceaggregats 16 im Vorbeifahren erfasst. Auf diese Weise ermittelt die Steuereinrichtung 17 des Serviceaggregats 16 kontinuierlich die Position des Serviceaggregates. So kann zum Beispiel erkannt werden, wann der Anfangs- beziehungsweise Endbereich der Textilmaschine erreicht ist. Weiterhin können während der Fahrt zusätzlich oder alternativ charakteristische Merkmale der Arbeitsstellen mittels der Kamera erfasst werden. Ein solches Merkmal ist zum Beispiel die Kante 62. Somit vermag die Steuereinrichtung 17 die überfahrenen Arbeitsstellen 2 anhand der charakteristischen Merkmale 62 abzuzählen und auch so die Position des Serviceaggregats zu bestimmen.
  • Die Serviceaggregate 16 greifen selbsttätig ein, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 ein Handlungsbedarf besteht. Ein solcher Handlungsbedarf liegt beispielsweise vor, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 die Kreuzspule 8 fertig gespult ist und gegen eine Leerhülse ausgetauscht werden muss. Sobald das Serviceaggregat 16 über das Bussystem 26 der Offenend-Spinnmaschine 1 mitgeteilt bekommt, dass an einer der Arbeitsstellen 2 ein Handlungsbedarf besteht, läuft das Serviceaggregat 16 zu der betreffenden Arbeitsstelle 2. Wie oben beschrieben erfasst die Steuereinrichtung 17 dabei ständig die Position des Serviceaggregats. Wenn die anfordernde Arbeitsstelle erreicht ist, wird die Geschwindigkeit des Serviceaggregats zur genauen und bedarfsgerechten Positionierung desselben vor der Arbeitsstelle verlangsamt. Zur Positionierung wird die Position der Kante 62 der Arbeitsstelle 2 innerhalb des Kamerabildes überwacht. Wenn die Kante 62 eine Referenzposition innerhalb des Bildes erreicht, ist auch das Serviceaggregat 16 bedarfsgerecht positioniert.
  • Nachdem das Serviceaggregat 16 richtig positioniert ist, tauscht es die Kreuzspule 8, die ihren vorgeschriebenen Durchmesser oder eine vorgegebene Fadenlänge erreicht hat, gegen eine Leerhülse aus. Das heißt, das Serviceaggregat 16 überführt nach dem Öffnen des Spulenrahmens mittels des Ausstoß- und Antriebsarmes die fertig gestellte Kreuzspule 8 auf die Kreuzspulentransporteinrichtung 12 und wechselt anschließend eine neue Leerhülse 11, die dem Serviceaggregat 16 zum Beispiel über eine Hülsenzuführbahn 21 vom Leerhülsenmagazin 15 bereitgestellt wurde, in den Spulenrahmen ein. Dabei wird der richtige Sitz der Leerhülse mittels des Kamerasystems überwacht.
  • Während die Kreuzspulen-Transporteinrichtung 12 die Kreuzspule 8 zu einer maschinenendseitig angeordneten Übergabestelle befördert, wird durch die Hilfsfadenliefereinrichtung 23 des Serviceaggregates 16 ein Anspinnfaden 24 bereitgestellt. Die Hilfsfadenliefereinrichtung wird in Gang gesetzt, sobald das Kamerasystem das richtige Einlegen der Leerhülse meldet. Dann wird der Anspinnfaden 24 durch ein Fadenlieferwerk 29 von einer Vorratsspule 30 abgezogen und über ein schwenkbar gelagertes Lieferrohr 31 pneumatisch in den Bereich einer in 2 dargestellten, arbeitsstelleneigenen Saugdüse 40 überführt, die das Fadenende ansaugt. Auch die richtigen Übergabepositionen werden von dem Kamerasystem überwacht. Anschließend befördert das Lieferrohr 31 den Anspinnfaden 24 in den Bereich einer Fadenverlegeeinrichtung 28, die den Anspinnfaden ihrerseits in den Bereich der im Spulenrahmen 9 einer Arbeitsstelle 2 gehalterten Leerhülse 11 bringt, wobei das freie Ende des Anspinnfadens von der Saugdüse 40 außerdem an ein arbeitsstelleneigenes Anspinnorgan 41 übergeben wird, das das Fadenende, wie üblich, vorbereitet.
  • Während des beschriebenen Prozesses, wird die Kamera immer so geschwenkt, dass die jeweils aktive Handhabungseinrichtung auf den Bildern erfasst wird. Die Auswertung der Bilder wird dann an die Kameraposition angepasst. Das heißt, es werden in Abhängigkeit der Position andere Vergleichsbilder verwendet.
  • Das beschriebene Ausführungsbeispiel stellt keine abschließende Darstellung der Anwendungsmöglichkeiten eines in das Serviceaggregat integrierten Kamerasystems dar. Insbesondere hinsichtlich der Erfassung der Zustände der Arbeitstellen oder des Serviceaggregats gibt es eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten. Bei entsprechender Positionierung einer Kamera (nicht dargestellt) könnte man auch die Faserbandzufuhr überwachen und den Füllstand der Spinnkannen 5 ermitteln.
  • Auch könnte mittels der Kamerabildauswertung überprüft werden, ob der Deckel der Spinnvorrichtung 3 korrekt geschlossen ist, und auf diese Weise ein Freigabe- beziehungsweise Fehlersignal generiert werden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 3841464 A1 [0004]
    • - DE 19512592 B4 [0005, 0005]

Claims (15)

  1. Textilmaschine (1) mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2) und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen (2) verfahrbaren Serviceaggregat (16) zur Bedienung und/oder Wartung der einzelnen Arbeitstellen (2), dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Serviceaggregat (16) mindestens eine Kamera (50) aufweist, mittels der Bilder des Serviceaggregats (16) und/oder der Arbeitsstellen (2) erzeugbar sind und dass die Bilder mittels einer Steuereinheit (17, 6, 10) der Textilmaschine (1) auswertbar und zur Steuerung des Serviceaggregats (16) und/oder der zur Bedienung und/oder Steuerung anstehenden Arbeitsstelle (2) verwendbar sind.
  2. Textilmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das das Serviceaggregat (16) mittels der Auswertung der Bilder bedarfsgerecht zur Durchführung der Bedienung oder Wartung der Arbeitsstelle (2) vor derselben positionierbar ist.
  3. Textilmaschine (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Auswertung der Bilder charakteristische Merkmale (62) des Serviceaggregats und/oder der Arbeitsstelle erfassbar sind und aus der Position der charakteristischen Merkmale (62) innerhalb der Bilder die Position des Serviceaggregats (16) erfassbar ist.
  4. Textilmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Arbeitsstelle ein individuelles Merkmal (61) aufweist, welches mittels des Kamerabildes erfassbar ist und die Arbeitsstellen anhand des individuellen Merkmals (61) identifizierbar sind.
  5. Textilmaschine (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als individuelles Merkmal jede Arbeitsstelle mit einem oder mehreren Schriftzeichen (61) versehen ist.
  6. Textilmaschine (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schriftzeichen (61) eine fortlaufende Nummerierung der Arbeitsstellen wiedergeben.
  7. Textilmaschine (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als individuelles Merkmal jede Arbeitsstelle mit einem Barcode versehen ist.
  8. Textilmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Auswertung der Bilder Zustände der Arbeitsstelle (2) und/oder des Serviceaggregats (16) erfassbar sind.
  9. Textilmaschine (1) nach einen der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kommunikation zwischen den Arbeitsstellen (2) und dem Serviceaggregat (16) ein Bussystem (26) vorhanden ist.
  10. Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine (1) mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2) und mindestens einem entlang der Arbeitsstellen (2) verfahrbaren Serviceaggregat (16) zur Bedienung und/oder Wartung der einzelnen Arbeitstellen (2), dadurch gekennzeichnet, dass Bilder des Serviceaggregats (16) und/oder der Arbeitsstellen (2) mittels einer dem Serviceaggregat (16) zugeordneten Kamera (50) erfasst werden und dass die Bilder auswertet und zur Steuerung des Serviceaggregats (16) und/oder der Arbeitsstelle (2) verwendet werden.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Bildern mindestens ein charakteristisches Merkmal (62) des Serviceaggregats (16) und/oder der Arbeitsstelle (2) erfasst wird und aus der Position des mindestens einen charakteristischen Merkmals innerhalb der Bilder die Ist-Position des Serviceaggregats (16) in Bezug auf die Arbeitsstelle (2) ermittelt wird.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ist-Position des Serviceaggregats (16) dazu verwendet wird, das Serviceaggregat (16) in eine Sollposition zu überführen und dass in der Sollposition die Bedienung oder Wartung der Arbeitsstelle (2) bedarfsgerecht durchgeführt wird.
  13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera (50) ein individuelles Merkmal (61) einer Arbeitsstelle (2) erfasst und das erfasste Merkmal (61) zur Identifizierung der Arbeitsstelle herangezogen wird.
  14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Auswertung der Bilder ein Zustand der Arbeitsstelle (2) und/oder des Serviceaggregates (16) ermittelt wird.
  15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit des Zustandes Aktionen des Serviceaggregats (16) oder der Arbeitsstelle (2) ausgelöst werden.
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