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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen thermisch behandelten Massivholzbelag
sowie ein Verfahren zur Herstellung desselben mit den Merkmalen des
Oberbegriffs der Ansprüche 1 bzw. 15.
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Stand der Technik
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Die
thermische Behandlung von Holz ist weit verbreitet. Sie wird hauptsächlich
verwendet, um den Hölzern eine dunklere Farbtönung
zu verleihen, ohne dass diese gebeizt werden müssen. Beispielsweise beschreibt
DE 921231 ein Verfahren zur
Herstellung von Parketthölzern. Hierbei wird ein thermisches
Verfahren verwendet, bei dem frisch eingeschnittenes Holz Dampf
ausgesetzt wird, und zwar unter einem Druck von etwa 3 atü.
Dies führt zur Bräunung des Holzes.
FR 2786425 und
FR 2786424 beschreiben allgemein die
Thermobehandlung von Holz. Hierbei wird die Temperatur stufenweise
auf 230°C erhöht. Ein Vorteil dieses Verfahrens
besteht darin, dass die Braunfärbung nicht nur oberflächlich,
sondern durchgehend ist. Somit ist ein Nachschleifen oder Abfräsen problemlos
möglich.
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Weiterhin
weist thermobehandeltes Holz eine reduzierte Feuchtigkeitsaufnahme
auf, da die Wasseraufnahme und die Holzausgleichsfeuchte entscheidend
verringert sind. Das Schwind- und Queliverhalten reduziert sich
um etwa 60%. Dadurch weisen die Hölzer eine höhere
Dimensionsstabilität auf und der Schüssel-Effekt
ist reduziert.
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Bei
der Thermobehandlung wird weiterhin Hemicellulose (auch Holzzucker
genannt) abgebaut. Dadurch wird das behandelte Holz weniger anfällig für
Holz zerstörende Mikroorganismen, beispielsweise Pilze,
und andere Holzschädlinge.
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CA 2533114 A1 beschreibt
eine Behandlung von thermisch modifiziertem Holz. Hierbei wird Holz zuerst
einer Thermobehandlung in feuchter Umgebung durchgeführt,
um dem Holz eine erhöhte Dimensionsstabilität
und Zersetzungsresistenz zu verleihen. Anschließend wird
das Holz mit verschiedenen Chemikalien weiterbehandelt.
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Ein
weiterer Vorteil von Thermahölzern besteht darin, dass
durch die Thermobehandlung die Kapillaren verschlossen werden. Dadurch
entfällt die Problematik des Ausharzens, so dass der Anwendungsbereich
größer ist als für normal behandelte Hölzer.
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Nachteil
der Thermobehandlung ist, dass die hohen Temperaturen nicht nur
die gewünschten Veränderungen des Holzes bewirken,
sondern auch eine Versprödung und damit eine Verringerung
der Tragfähigkeit zur Folge haben. Das Holz verliert bei
den herkömmlichen Methoden an Festigkeit und Elastizität.
Da das Ausmaß der Tragfähigkeitsverringerung noch
nicht ausreichend erforscht ist, stellt thermisch modifiziertes
Holz (im Gegensatz zu konventionellem Bauholz) derzeit kein geregeltes
Bauprodukt dar. Es darf daher ohne speziellen Verwendbarkeitsnachweis
nicht für tragende und aussteifende Zwecke eingesetzt werden.
Bei der Verwendung von diesen Hölzern als Bodenbelag muss
beim Verlegen sorgfältig gearbeitet werden, um ein Brechen
der Kanten zu vermeiden.
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Beschreibung
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Das
Ziel der Erfindung besteht darin einen hölzernen Belag
zur Verfügung zu stellen, der verbesserte mechanische Eigenschaften
aufweist. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens,
mit dem Thermoholz mit verbesserten mechanischen Eigenschaften herstellbar
ist.
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Dieses
Ziel der Erfindung wird mit dem Gegenstand des unabhängigen
Anspruchs erreicht. Merkmale vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Die
Herstellung des thermobehandelten Holzes erfolgt in einer speziellen
Thermokammer. Hierbei wird beispielsweise Brettware mit einer Brettstärke
von bis zu 32 mm bei einer definierten Temperatur für eine
definierte Zeit behandelt. Die definierte Maximaltemperatur liegt
zwischen 150°C bis 200°C und beträgt
vorzugsweise ca. 175°C. Die Behandlungsdauer liegt beispielsweise
zwischen 15 bis 25 Stunden, vorzugsweise bei 18 Stunden.
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Die
Thermokammer kann zum Beheizen die beim Erhitzen emittierten Holzgase
verwenden. Bei dieser Ausführungsform ist nur eine anfängliche
Zufuhr von Brennmitteln notwendig, anschließend beheizt
sich die Thermokammer durch Verbrennen der Holzgase in einer speziellen
Heizeinrichtung eigenständig weiter.
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Nach
der langen Wärmebehandlung in der Thermokammer wird das
Holz eine definierte Zeit lang, beispielsweise sieben Tage, ruhen
gelassen. Anschließend erfolgt die Auftrennung in Lamellen von
beispielsweise 11 mm Stärke und die Lamellen werden für
einen weiteren definierten Zeitraums, beispielsweise ebenfalls sieben
Tage, aufgelattet. In dieser Zeit nimmt das Holz, das nach der thermischen Behandlung
eine Feuchtigkeit von ca. 2,8% aufweist, solange Feuchtigkeit auf,
bis der Feuchtigkeitsgehalt zwischen 3%–10%, insbesondere
bei ca. 6% liegt. Dieser Feuchtigkeitsgehalt ist danach unabhängig von
den Umgebungsparametern weitgehend konstant.
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Das
mit dem oben beschriebenen Verfahren gewonnene Holz zeichnet sich
durch eine dunklere Färbung aus. Durch entsprechende Anpassung
der Verweildauer in der Thermokammer kann der Braunton gezielt beeinflusst
werden. Mit einer besonders langen Behandlung kann sogar eine Schwarzfärbung des
Holzes erreicht werden.
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Weiterhin
weist das Holz alle Vorteile von auf herkömmliche Weise
hergestelltem Thermoholz, insbesondere hohe Dimensionsstabilität
und Zersetzungsresistenz auf.
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Das
erfindungsgemäße thermisch behandelte Holz ist
im Gegensatz zu den auf herkömmliche Weise hergestellten
Thermohölzern elastisch. Die Elastizität ist beispielsweise
gegenüber unbehandeltem Holz um etwa 10% bis 90% reduziert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Elastizität gegenüber unbehandeltem Holz
um 20% bis maximal 30% reduziert. Das erfindungsgemäße
thermisch behandelte Holz zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass
es spannungsfrei ist.
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Das
erfindungsgemäße Thermoholz wird vorzugsweise
als Belag, beispielsweise als Massivholzboden verwendet. Hierfür
ist es beispielsweise als plattenförmige Einzelabschnitte
ausgebildet. Diese Einzelabschnitte können zur einfachen
Verlegung Nut und Federelemente aufweisen. Diese Einzelabschnitte
weisen beispielsweise eine Breite von bis zu 125 mm bei einer Stärke
zwischen 7 mm bis 12 mm auf. Weiterhin ist auch die Herstellung
plattenförmiger Einzelabschnitte mit einer Breite größer
als 125 mm möglich. Werden die Einzelabschnitte als Bodenbelag
verwendet, muss die Stärke entsprechend angepasst werden,
damit sie den Belastungen standhalten. Die Länge ist nach
Wunsch variabel und wird eigentlich nur durch optische Aspekte nach
oben hin begrenzt, da zu lange Latten ästhetisch weniger schön
empfunden werden, so dass vorzugsweise mehrere kürzere
Einzelabschnitte verwendet werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Thermoholz ist es also möglich,
breitere Bretter mit einer geringeren Stärke als herkömmliches
Parkett zu verwenden. Bei herkömmlichem Holzfußboden
werden im Allgemeinen die in der DIN-EN13226 definierten
Maße verwendet. Hierin werden eine Mindestbreite von 40 mm,
eine Mindestlänge von 250 mm und eine Mindestdicke von
14 mm definiert. Die Norm enthält weiterhin einen Hinweis,
dass die bevorzugte Dicke in Europa 22 mm beträgt.
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DIN-EN13227 beschreibt
die Normen für 10 mm Massivparkett, wobei hier Längen
von max. 400 mm und Breiten von max. 75 mm zulässig sind. DIN-EN13228 regelt
Massivholzböden, die über ein anderes Verbindesystem
als Nut und Feder verfügen. Parkettblöcke weisen
beispielsweise eine Länge zwischen 200 mm bis 400 mm bei
einer Breite zwischen 40 bis 80 mm und einer Dicke größer
13 mm auf.
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Das
erfindungsgemäße Thermoholz kann im Innen- und
im Außenbereich angewendet werden. Im Innenbereich die
die Verwendung als Parkett, Wand-Deckenpaneele und Jalousie usw.
denkbar. Weiterhin ist eine Anwendung im feuchten Innenbereich,
d. h. im Wellness- oder Saunabereich und in Schwimmbädern
möglich.
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Aufgrund
des konstanten Feuchtigkeitsgehaltes, ist thermisch behandeltes
Holz sehr wetterbeständig und kann im Außenbereich
mit direkter Wetterbeanspruchung verwendet werden, beispielsweise
für Fenster- und/oder Rollläden, für
Außentüren, Hausfassaden, Gartenmöbel,
Terassenböden etc. Weiterhin ist eine Verwendung beim Bootsbau
möglich.
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Das
erfindungsgemäße thermisch behandelte Holz kann
zur Verbesserung der Oberfläche nachbehandelt werden. Beispielsweise
wird das Holz geölt. Da der Braunton von thermisch behandeltem Holz
in der Regel mit der Zeit verblasst bzw. aufhellt, kann hierfür
ein Öl verwendet werden, dem eine geringe Menge an Farbpigmenten
zugesetzt wird. Die Farbpigmente geben dem Holz eine schönere
Färbung und dienen zusätzlich als UV-Schutz um
ein Aufhellen zu verhindern.
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Ein
weiterer Vorteil bei der Verwendung von plattenförmigen
Einzelabschnitten des erfindungsgemäßen Thermoholzes
besteht darin, dass die mittels Nut und Feder zu verlegenden Massivholz-
Einzelelemente parkettfertig geliefert werden. Die Einzelelemente
werden vor Auslieferung geschliffen und geölt, so dass
sie nur noch verlegt werden müssen und der Massivholzboden
ist fertig. Herkömmlicher Massivholzboden wird vom Handwerker
zuerst verlegt, dann geschliffen und geölt, was sehr arbeits-
und kostenintensiv ist.
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Da
der Massivholz- Bodenbelag aus erfindungsgemäßem
Thermoholz mit ca. 8 mm sehr dünn ist, kann er einfach
anstelle von Teppichboden verlegt werden (der meist auch eine Höhe
von ca. 8 mm aufweist), ohne das Türen angepasst (abgeschliffen) werden
müssen. Somit bietet sich die Verwendung des Massivholz-
Bodenbelags aufgrund der geringen Aufbauhöhe insbesondere
für Sanierungen und/oder Renovierungen an.
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Die
Verwendung von erfindungsgemäßem Thermoholz als
Massivholz- Bodenbelag weist als mehrere Kostenvorteile auf. Zum
einen wird weniger Material gebraucht, was die Materialkosten nach
unten drückt. Weiterhin ist eine schnellere Verlegung möglich,
da aufgrund der höheren Breiten weniger Bretter verlegt
werden müssen. Durch die fertig vorbereitete Oberfläche
entstehen weiterhin geringere Handwerkerkosten bei der Verlegung.
Das erfindungsgemäße Thermoholz stellt eine gute
Alternative zu Tropenholz dar, da es eine vergleichbare Farbe und
Haltbarkeit aufweist, aber zu geringerem Preis angeboten werden
kann.
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Bevorzugtes Ausführungsbeispiel:
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Weitere
Merkmale, Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus
der nun folgenden detaillierten Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung hervor, die als nicht einschränkendes Beispiel
dient.
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Das
erfindungsgemäße Thermoholz wird gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform als Massivholzboden verwendet.
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Die
Herstellung des thermobehandeltes Holzes erfolgt in einer speziellen
Thermokammer. Dabei wird Brettware mit einer Brettstärke
von 32 mm bei 175°C für 18 Stunden behandelt.
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Anschließend
lässt man die thermobehandelte Brettware sieben Tage lang
ruhen, bevor sie in Lamellen von 11 mm Stärke aufgetrennt
wird. Die Lamellen werden für weitere sieben Tage aufgelattet, dabei
nehmen sie den anschließend konstanten Feuchtigkeitsgehalt
von ca. 6% an
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Aus
den thermobehandelten und nachkonditionierten Latten werden plattenförmige
Einzelabschnitte mit Nut und Federelementen hergestellt. Die Einzelabschnitte
weisen eine Breite von 125 mm bei einer Stärke von 8 mm
auf. Die Länge der verwendeten Bretter variiert beispielsweise
zwischen 700 mm bis 1000 mm. Die Latten werden entsprechend geschliffen
und geölt und sind somit als Fertigboden schnell vor Ort
verlegbar. Der Fertigboden weist eine Dicke von ca. 8 mm auf.
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Die
Erfindung ist nicht auf das vorstehende Ausführungsbeispiel
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und
Abwandlungen denkbar, die von dem erfindungsgemäßen
Gedanken Gebrauch machen und deshalb ebenfalls in den Schutzbereich
fallen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 921231 [0002]
- - FR 2786425 [0002]
- - FR 2786424 [0002]
- - CA 2533114 A [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN-EN13226 [0017]
- - DIN-EN13227 [0018]
- - DIN-EN13228 [0018]