-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von witterungsbeständigem Holzfurnier. Auch
nimmt die Erfindung auf ein Holzfurnier zur Herstellung von Sperrholz,
Schichtholz, Lagenholz und/oder Formsperrholz Bezug.
-
Um
Massivholz witterungsbeständig
zu machen, ist es bekannt, dieses thermisch zu behandeln. Hierzu
wird das Holz zum Beispiel über
24 bis 48 Stunden bei Temperaturen bis 250°C, teilweise unter Ausschluss von
Sauerstoff oder in Dampfatmosphäre,
behandelt. Ein solches thermisch behandeltes Holz wird auch als Thermoholz
bezeichnet. Während
der Wärmebehandlungen
werden zahlreiche physikalische und chemische Prozesse im Holz ausgelöst, die
die Feuchtigkeitsaufnahme verringern sowie die Dimensionsstabilität und Resistenz
gegen Pilze und Holzschädlinge
erhöhen.
Entsprechendes Thermoholz ist eine Alternative zu Tropenhölzern, wobei
europäische
Nadel- und Laubhölzer
zum Einsatz gelangen.
-
Durch
die thermische Behandlung tritt gleichzeitig eine Farbveränderung
im Oberflächenbereich
auf, so dass durch gezielte thermische Behandlung reproduzierbare
Verfärbungen
einstellbar sind. Ein gleichmäßiges Durchfärben erfolgt
jedoch nicht. Entsprechende aus Massivholz bestehende Thermohölzer werden
zum Beispiel für
Fassadenverkleidungen, im Terrassen- oder Wellnessbereich eingesetzt.
-
Aus
der
WO-A-2005/007369 ist
es bekannt, Thermoholz zusätzlich
mit Wachs zu imprägnieren,
um die Eigenschaften zu verbessern.
-
In
der
EP-A-1 500 769 wird
ein Holzfenstersystem beschrieben, das wetterseitig vollständig wetterfest und
lichtecht beschichtet ist. Dabei kann anstelle einer außenseitig
aufzubringenden Folie eine Schicht aus temperaturvergütetem Massivholz
verwendet werden, das bei einer Temperatur bis 200°C thermisch
behandelt worden ist.
-
Die
EP-B-0 611 638 bezieht
sich auf ein Verfahren zur Stabilisierung eines Lignocellulosematerials.
Zu den Lignocellulosematerialien gehören sowohl verarbeitete Materialien
wie MDF und Spanplatten als auch nicht verarbeitete Materialien.
Um Maßhaltigkeit
und Oberflächeneigenschaft
zu verbessern und somit das Material für Bau- oder Möbelzwecke
verwenden zu können,
wird dieses zwischen eine oder mehrere Heizplatten positioniert,
um es unter Druckeinwirkung zur Verdampfung des vorhandenen Wassers
zu erhitzen und somit das Material einer Hochdruckdampfbehandlung
zu unterziehen. Dabei kann das Lignocellulosematerial zwischen Endlosbändern angeordnet
und mittels dieser transportiert werden. Wird Holzfurnier benutzt,
so wird dieses zwischen Heizplatten angeordnet, die auf eine Temperatur
von 180°C
eingestellt werden, um sodann das Furnier unter Druck für einige
Minuten zu erhitzen.
-
Aus
der
DE-U-202 06 974 ist
ein aus Holz bestehendes Profil für Fenster und Türen bekannt.
Um das Profil außenseitig
witterungsbeständig
zu gestalten, ohne dass ein gleiches Holz für die Innenseite benutzt werden
muss, ist vorgesehen, dass das Profil aus zumindest zwei Schichten
aus Holz besteht, die voneinander abweichende Rohdichten aufweisen.
-
Es
besteht ein gesteigertes Bedürfnis,
aus Holzfurnieren bestehende Gegenstände wie Möbel zur Verfügung zu
stellen, die witterungsbeständig
sind, ohne dass auf tropische Holzarten zurückgegriffen werden muss. Daher
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
zur Herstellung von witterungsbeständigem Holzfurnier zur Verfü gung zu
stellen, das formstabil und kostengünstig ist. Auch soll ohne Oberflächenbearbeitung
oder Aufbringen von Edelfurnieren eine gewünschte Färbung erreichbar sein, die gleichmäßig durchgehend
ist.
-
Verfahrensmäßig wird
zur Lösung
der Aufgabe vorgeschlagen, dass als Holzfurnier ein Schäl- und/oder
Messerfurnier einer Dicke d mit 0,6 mm ≤ d ≤ 2,5 mm und einem Restfeuchtegehalt ≤ 12% verwendet wird
und dass das Holzfurnier bei einer Temperatur T1 mit
180°C ≤ T1 ≤ 260°C über eine
Zeit t mit 5 min ≤ t ≤ 40 min thermisch
nachbehandelt wird.
-
Insbesondere
ist vorgesehen, dass Buchenschälfurnier
als das Holzfurnier bei der Temperatur T über eine Zeit t so lange thermisch
nachbehandelt wird, bis das Holzfurnier eine Fasersättigung
von 14% bis 25% Holzfeuchte und/oder ein Quell- und Schwundmaß in tangentialer
Richtung zwischen 6% und 11,5% aufweist.
-
Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass nicht nur Massivholz, sondern auch Holzfurniere
thermisch derart nachbehandelbar sind, dass Eigenschaftsänderungen
erzielbar sind, die zum einen zu einer Witterungsbeständigkeit
führen
und zum anderen eine Farbgestaltung bieten, ohne dass es zusätzlicher
Nachbearbeitungen bedarf. Dabei zeigt sich ein vollständiges Durchfärben des
Holzfurniers.
-
Dass
die Fachwelt die Auffassung vertrat, dass Holzfurnier thermisch
nicht nachbehandelt werden kann, lag in der Auffassung begründet, dann
man davon ausging, dass sich Holzfurnier bei einer Temperatur über 200°C selbst
entzündet.
Auch befürchtete
man Verschalung des Furniers sowie Risse und Wellen.
-
Messungen
mit Buchenfurnier haben ergeben, dass im Vergleich zu den Buchenfurnieren
vor der thermischen Nachbehandlung die Quell- und Schwindwerte bis
zu 45% reduziert werden konnten. Die Ausgleichsfeuchte (Hydroskopizität), auf
die sich das Holz im Verhältnis
zur relativen Luftfeuchtigkeit einstellt, konnte bis zu 50% reduziert
werden. Der Fasersättigungspunkt
sinkt von uf 32% bis ca. uf 15%.
-
In
Abhängigkeit
von der Dauer der thermischen Nachbehandlung und der eingestellten
Temperatur besteht die Möglichkeit,
das Furnier vom Naturton auf braun, dunkelbraun bis schwarzbraun
zu verändern,
ohne dass die holzartcharakteristische Maserung verloren geht. Je
stärker
die Farbveränderungen
sind, um so stärker
verändern
sich auch die physi kalischen Eigenschaften. So nimmt die Brinellhärte zu,
wohingegen die Zug-, Biege- und Kerbschlagfestigkeit abnimmt. Unabhängig hiervon
erhöht
sich jedoch die Resistenz gegen Pilz- und Holzschädlinge,
so dass die erforderliche Witterungsbeständigkeit gegeben ist.
-
Bezüglich Buchenschälfurnier
als Holzfurnier erfolgte Messungen ergaben, dass bei einer Wärmenachbehandlung über eine
Zeit t auf 5 min ≤ t ≤ 25 min und
eine Temperatur T mit 180°C ≤ T ≤ 220°C die Zugwerte
bis 60%, Biegewerte bis zu 20% und die Kerbschlagwerte bis 50% im
Vergleich zu unbehandeltem Furnier abnehmen. Die Brinellhärte nahm
demgegenüber
bis 20% zu.
-
Insbesondere
ist vorgesehen, dass als Holzfurnier ein solches einer europäischen Laubholzart
oder eines Nadelholzes verwendet wird.
-
Das
thermische Nachbehandeln kann durch Kontaktwärme oder im Trockenofen erfolgen.
Insbesondere ist vorgesehen, dass das Holzfurnier im Durchlaufverfahren
thermisch nachbehandelt wird. Bevorzugterweise wird hierzu das Holzfurnier
mit einer Geschwindigkeit V mit 2 m/min ≤ V ≤ 4 m/min durch einen Trockenofen über eine
Länge bei
einer Temperatur vorzugsweise zwischen 200°C und 240°C transportiert, dass diese über eine
Zeit zwischen 20 min und 30 min einwirkt. Gleiche Zeit- und Temperaturparameter
sollten auch dann zur Anwendung gelangen, wenn die thermische Nachbehandlung
im Batch-Verfahren
erfolgt.
-
Das
thermisch nachbehandelte Holzfurnier kann sodann zu Sperrholz, Schichtholz,
Lagenholz und/oder Formsperrholz verpresst werden. Die zwischen
den Furnieren vorhandenen Klebstoffe müssen selbstverständlich feuchtigkeits-
und witterungsbeständig
sein. Insbesondere sind die Furniere mit Melaminharz verleimt.
-
Ein
Furnierholz zur Herstellung von Sperrholz, Schichtholz, Lagenholz
und/oder Formsperrholz zeichnet sich dadurch aus, dass als Holzfurnier
ein thermisch nachbehandeltes Holzfurnier mit einem Fasersättigungspunkt
uF mit 25% ≤ uF ≤ 13% ist.
Dabei ist das Holzfurnier thermisch derart nachbehandelt, dass das Holzfurnier
eine Verfärbung
wie braun, dunkelbraun oder schwarzbraun aufweist.
-
Das
Holzfurnier selbst ist aus einem europäischen Laubholz und/oder Nadelholz
geschält
und/oder gemessert. Dabei weist das Holzfurnier eine Dicke d mit
0,6 mm ≤ d ≤ 2,5 mm auf.
-
Insbesondere
handelt es sich bei dem aus dem thermisch nachbehandelten Formholz
hergestellten Formsperrholz um eine Sitzschale oder Lehne, wobei
bevorzugterweise das Holzfurnier ein Buchenfurnier ist.
-
Weitere
Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht
nur aus den Ansprüchen,
den diesen zu entnehmenden Merkmalen – für sich und/oder in Kombination –, sondern
auch aus der nachfolgenden Beschreibung von der Zeichnung zu entnehmenden
Ausführungsbeispielen.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
Prinzipdarstellung eines Trockenofens und
-
2 Sorptionskurven.
-
Um
zum Beispiel Sperrholz, Schichtholz oder Lagenholz in Plattenform
oder Formsperrholz witterungsbeständig auszubilden, ohne dass
auf tropische Hölzer
zurückgegriffen
wird, vielmehr vorrangig auf europäische Laubholzarten wie Buche,
Birke, Pappel, Eiche oder Esche und Nadelhölzer wie Fichte, Tanne oder Kiefer
zurückgegriffen
werden kann, erfolgt erfindungsgemäß eine thermische Nachbehandlung
zuvor getrockneter Holzfurniere, die eine Restfeuchte bis üblicherweise
12%, insbesondere zwischen 4% und 6% aufweisen. Hierzu wird zunächst das
durch Messern oder Schälen
hergestellte Holzfurnier im Durchlaufverfahren, also durch Transportieren
durch einen Trockenofen getrocknet. Das entsprechende getrocknete
Furnier wird sodann einem weiteren Trockenofen zugeführt, in
dem eine thermische Nachbehandlung erfolgt derart, bei der das Furnier
einer Temperatur ausgesetzt wird, die zwischen 180°C und 260°C liegt.
In Abhängigkeit
von den zu erzielenden Materialeigenschaften wirkt auf das Holzfurnier,
das bevozugterweise eine Dicke zwischen 0,6 mm und 2,5 mm aufweist,
die Temperatur in dem Ofen über
einen Zeitraum zwischen 5 min und 40 min ein. Temperatureinstellung
und Einwirkzeit sind auch von der Holzart abhängig.
-
Ein
entsprechender Trockenofen 10 ist rein prinzipiell der 1 zu
entnehmen. Der Trockenofen 10 kann mehrstöckig ausgebildet
sein. Das Furnier 12 wird mittels Transportrollen im Ausführungsbeispiel über drei
Etagen 14, 16, 18 des Trockenofens 10 geführt. Im
Kopfbereich des Trockenofens befinden sich im Ausführungsbeispiel
als Gasbrenner ausgebildete Wärmequellen 20, 22, 24.
Dabei kann der Trockenofen 10 eine Länge L von in etwa 20 m aufweisen,
so dass das Furnier über
eine Transportstrecke von 60 m durch den Trockenofen 10 geführt wird.
-
In
Abhängigkeit
von Vergütungsgrad,
Holzart und Furnierdicke wird die Transportgeschwindigkeit des Furniers 12 eingestellt. Übliche Geschwindigkeiten
liegen zwischen 2 m/min bis 4 m/min. Die in dem Trockenofen herrschende
Temperatur liegt im Bereich zwischen 180°C und 260°C.
-
Durch
die thermische Nachbehandlung werden die Materialeigenschaften des
Furniers 12 verändert. Untersuchungen
bei aus Buche bestehendem Holzfurnier haben ergeben, dass die Quell-
und Schwindwerte bis zu 40% reduziert werden. Die Ausgleichsfeuchte
(Hydroskopizität),
auf die sich das Holz im Verhältnis
zur relativen Luftfeuchtigkeit einstellt, wird bis zu 50% verringert.
Der Fasersättigungspunkt
sinkt von uf 32% bis ca. uf 15%.
Dies ergibt sich aus der 2, wobei die oberste Kurve die
Ausgleichsfeuchte des thermisch nicht nachbehandelten Furniers wiedergibt.
Die unteren Kurven entsprechen thermisch nachbehandelten Buchenfurnieren
mit unterschiedlicher Nachbehandlung, wobei die Ausgleichsfeuchte
um so mehr abnimmt, je größer die
thermische Nachbehandlung war, die sich auch durch die Farbgebung äußert. So
ist die Intensität
der Nachbehandlung bei schwarzbraun verfärbtem Holzfurnier am größten und
nimmt mit geringerer Verfärbung von
braun nach hellbraun ab. Entsprechend nimmt die Hydroskopizität zu.
-
Mit
der Intensität
der Behandlung geht gleichzeitig ein Festigkeitsverlust sowie eine
Abnahme der Zug-, Biege- und Kerbschlagfestigkeit einher. Gleichzeitig
nimmt die Härte
nach Brinell zu. Erwähntermaßen erfolgt
gleichzeitig zur Veränderung
der physikalischen Eigenschaften eine Verfärbung des Furniers vom Naturton
auf braun, dunkelbraun bis schwarzbraun, ohne dass die holzartcharakteristische
Maserung verloren geht.
-
Die
entsprechend thermisch nachbehandelten Holzfurniere werden sodann
zurechtgeschnitten und zu gewünschten
Gegenständen
verpresst. Aufgrund der thermischen Nachbehandlung ist durch die
verringerte Feuchtigkeitsaufnahme eine hohe Dimensionsstabilität gewährleistet.
Gleichzeitig ist eine erhöhte
Resistenz gegen Pilz- und Holzschädlinge gegeben, so dass eine
Witterungsbeständigkeit
vorliegt, die mit tropischen Holzarten zu vergleichen ist. Entsprechende
Furniere können
zu Formsperrholz verpresst werden, wobei die einzelnen Lagen z.
B. mit Melaminharzen verleimt werden können. Durch die thermische
Nachbehandlung bedingt erfährt
die Oberfläche
eine Glanz- und Farbveränderung,
so dass sich zusätzliche
Verarbeitungen oder das Verwenden von Furnieren aus Edelhölzern erübrigen.
-
Insbesondere
eine Verwendung von Formsperrholz für im Freien zu nutzende Sitz-
und Tischmöbel sind
als Anwendungsgebiete zu nennen, die heutzutage aus tropischen Hölzern hergestellt
werden. Dabei können
aufgrund der erfindungsgemäßen Lehre
heimische Holzarten wie insbesondere Buche verwendet werden, die
kostengünstig
zur Verfügung
steht und die erforderliche Be- bzw. Umarbeitung ermöglicht.
-
Versuche
haben ergeben, dass die zu einer Vergütung führende thermische Nachbehandlung
von Buchenschälfurnier
einer Dicke d mit d ≤ 1,2
mm zu folgenden Verfärbungen
führt,
die von der Temperatur und der Zeit wie folgt abhängig war:
Bei einer Temperatur von 180°C
und 22,5 Minuten Behandlungsdauer ist die Verfärbung hellbraun.
-
Bei
einer Temperatur von 200°C
und 22,5 Minuten Behandlungsdauer ist die Verfärbung braun.
-
Bei
einer Temperatur von 220°C
und 22,5 Minuten Behandlungsdauer ist die Verfärbung schwarzbraun.
-
Den
Zusammenhang zwischen Temperatur und Behandlungsdauer kann man auch
so darstellen:
Bei einer Temperatur von 220°C und 8 Minuten Behandlungsdauer
ist die Verfärbung
hellbraun.
-
Bei
einer Temperatur von 220°C
und 16 Minuten Behandlungsdauer ist die Verfärbung braun.
-
Bei
einer Temperatur von 220°C
und 22,5 Minuten Behandlungsdauer ist die Verfärbung schwarzbraun.
-
Mit
dem Verfärbungsgrad änderten
sich die Kenndaten des Furniers:
- • Hydroskopische
Eigenschaften, Fasersättiung
stellte sich ein:
Unbehandeltes
Furnier | bei
28%–32%
Holzfeuchte |
Hellbraun | bei
23% Holzfeuchte |
Braun | bei
18% Holzfeuchte |
Dunkelbraun | bei
15% Holzfeuchte |
- • Quell- und Schwundmaße, in tangentialer
Richtung:
Unbehandeltes
Furnier | 12,5% |
Hellbraun | 11% |
Braun | 10% |
Dunkelbraun | 7% |