DE102007006282A1 - Streckwerk mit Verdichtungszone - Google Patents

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Abstract

Ein Streckwerk zum Verziehen von Stapelfasern enthält eine antreibbare Unterwalze, der zwei Druckwalzen zugeordnet sind. In einer Verdichtungszone zwischen den beiden Druckwalzen sind mechanische Mittel zum Verdichten eines im Streckwerk verzogenen Faserverbandes vorgesehen. In der Verdichtungszone sind Tranportmittel zum Unterstützen des zu verdichtenden Faserverbandes zwischen den Klemmlinien der beiden Druckwalzen vorgesehen. Die Mittel zum Verdichten enthalten wenigstens eine Führungsfläche, mit der der Faserverband in axialer Richtung der Unterwalze um wenigstens den Betrag seiner Breite aus seiner Transportrichtung ablenkbar ist. Die Mittel zum Verdichten können wenigstens zwei Führungsflächen enthalten, deren kleinster Abstand zueinander größer als die Breite des verdichteten Faserbandes ist. Außerdem ist ein Verdichterbauteil für ein derartiges Streckwerk beschrieben, welches die Mittel zum Verdichten enthält.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Streckwerk zum Verziehen von Stapelfasern mit einer antreibbaren Unterwalze, wobei der Unterwalze zwei Druckwalzen zugeordnet sind, wobei in einer Verdichtungszone zwischen den beiden Druckwalzen mechanische Mittel zum Verdichten eines im Streckwerk verzogenen Faserverbandes vorgesehen sind, und wobei in der Verdichtungszone Transportmittel zum Unterstützen des zu verdichtenden Faserverbandes zwischen den Klemmlinien der beiden Druckwalzen vorgesehen sind.
  • Die Erfindung betrifft ferner ein Verdichterbauteil für ein Stapelfasern verziehendes Streckwerk mit einer konkaven zylindermantelförmigen Auflagefläche für eine Unterwalze des Streckwerks, und mit mechanischen Mitteln zum Verdichten eines im Streckwerk verzogenen Faserverbandes, wobei die Mittel zum Verdichten wenigstens zwei voneinander beanstandete Führungsflächen enthalten, die unmittelbar an die Auflagefläche angrenzen.
  • Ein Streckwerk und ein Verdichterbauteil dieser Art sind durch die WO 2006/005207 A1 Stand der Technik. Die bekannten Mittel zum Verdichten sind als Verdichtungskanal ausgebildet. Der Verdichtungskanal verjüngt sich in Transportrichtung des Faserverbandes. Die Seitenflächen des Verdichtungskanals bilden Führungsflächen, die auf beiden Seiten des Faserverbandes liegen und deren Abstand sich in Transportrichtung des Faserverbandes immer weiter verringert. Der Faserverband wird dadurch verdichtet und kompaktiert. Es sind unterschiedliche Formen von Verdichtungskanälen beschrieben. Allen Verdichtungskanälen gemeinsam ist, dass die Breite des Verdichtungskanals im Endbereich das Maß der Verdichtung des Faserverbandes bestimmt. Der Abstand der seitlichen Führungsflächen zueinander muss also sehr klein sein, um den Faserverband ausreichend verdichten zu können. Er beträgt üblicherweise nur einige Zehntel Millimeter. Während des Betriebs kommt es nun häufig vor, dass dieser schmale Endbereich des Verdichtungskanals verstopft und der Betrieb unterbrochen ist. Verstopfungen können durch Dickstellen des zu verdichtenden Faserverbandes und vor allem bei der Verarbeitung von Naturfasern wie Baumwolle, durch Schalenteile oder Nissen verursacht werden.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Mittel zum Verdichten des verzogenen Faserverbandes zu verbessern und die Verstopfungsneigung zu verringern.
  • Die Aufgabe wird beim Streckwerk dadurch gelöst, dass die Mittel zum Verdichten wenigstens eine Führungsfläche enthalten, mit der der Faserverband in axialer Richtung der Unterwalze um wenigstens den Betrag seiner Breite aus seiner Transportrichtung ablenkbar ist. Bei dem Verdichterbauteil wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die beiden Führungsflächen – in Umfangsrichtung der zylindermantelförmigen Auflagefläche gesehen – einen Abstand zueinander aufweisen.
  • Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann auf einen Verdichtungskanal verzichtet werden, dessen Breite auf die Breite des verdichteten Faserverbandes abgestimmt sein muss und der aufgrund dessen sehr schmal ist. Die Führungsflächen bewirken eine Ablenkung des Faserverbandes quer zu seiner Transportrichtung. Eine schräg zur Transportrichtung des Faserverbandes angeordnete Führungsfläche bewirkt eine Verdichtung und Einrollung des Faserverbandes, ohne dass eine gegenüberliegende Führungsfläche erforderlich wäre, die mit der ersten Führungsfläche einen engen Kanal bildet. Die schräge Führungsfläche wirkt auch allein als Umlenkkante für den Faserverband. Außenliegende und abstehende Fasern werden dadurch angelegt und der Faserverband wird sehr kompakt. Bei der Drallerteilung tritt dann das gefürchtete sogenannte „Spinndreieck" praktisch nicht mehr auf, so dass das entstehende Garn eine höhere Festigkeit und eine geringere Haarigkeit aufweist.
  • Es ist vorteilhaft, dass die Mittel zum Verdichten wenigstens zwei Führungsflächen enthalten, die auf gegenübliegenden Seiten des Faserverbandes angeordnet sind. Der Faserverband ist dadurch von den Führungsflächen nacheinander in unterschiedliche axiale Richtungen der Unterwalze aus seiner Transportrichtung ablenkbar. Der Faserverband wird dadurch zweimal umgelenkt, wodurch eine sehr gute Verdichtungswirkung erreichbar ist. Je nach Anforderungen können selbstverständlich auch mehrere Führungsflächen vorgesehen werden, die den Faserverband mehrfach umlenken.
  • Selbst wenn zwei oder mehr Führungsflächen vorgesehen sind, ist deren Abstand zueinander jeweils größer als die Breite des verdichteten Faserverbandes. Bevorzugt ist der kleinste Abstand zwischen zwei Führungsflächen sogar ein Mehrfaches größer als die Breite des verdichteten Faserverbandes, beispielsweise wenigstens doppelt so groß. Die Verdichtungswirkung wird nicht mehr durch den Abstand der Führungsflächen zueinander bestimmt, sondern durch die Ablenkung des Faserverbandes aus seiner Transportrichtung. Der Abstand der Führungsflächen zueinander kann deshalb ohne Beeinträchtigung der Verdichtungswirkung so groß gewählt werden, dass auch Dickstellen im Faserverband oder eventuell enthaltende Nissen oder Schalenteile das Verdichterbauteil nicht mehr verstopfen können.
  • Eine gute Verdichtungswirkung wird erreicht, wenn die beiden Führungsfläche am Verdichterbauteil so angeordnet sind, dass entlang der zylindermantelförmigen Auflagefläche des Verdichterbauteils eine gedachte Umfangslinie existiert, die von beiden Führungsflächen geschnitten wird.
  • Das Transportmittel zum Unterstützen des zu verdichtenden Faserverbandes unterstützt vorzugsweise den Faserverband in der gesamten Verdichtungszone unterbrechungsfrei. Bevorzugt wird das Transportmittel durch den Außenumfang der Unterwalze gebildet, auf der das Verdichterbauteil aufliegt.
  • Eine gute Verdichtungswirkung kann erreicht werden, wenn der Faserverband in der Verdichtungszone einem leichten Anspannverzug unterliegt. Der Anspannverzug bewirkt, dass sich der Faserverband sehr gut an die als Umlenkkanten ausgebildeten Führungsflächen anlegt, da die einzelnen, unter Zug stehenden Stapelfasern des Faserverbandes das Bestreben haben, den kürzesten Weg zwischen den beiden Klemmlinien zurückzulegen. Ein leichter Anspannverzug des Faserverbandes in der Verdichtungszone lässt sich beispielsweise durch unterschiedliche Härten der elastischen Bezüge der beiden Druckwalzen und unterschiedlich starke Anpresskräfte erreichen. Bevorzugt ist der Bezug der Druckwalze nach der Verdichtungszone weicher als der Bezug der Druckwalze vor der Verdichtungszone. Außerdem kann die Druckwalze nach der Verdichtungszone mit einer geringeren Andruckkraft gegen die Unterwalze gedrückt werden.
  • Zur Verlängerung der Lebensdauer der Druckwalzen ist es vorteilhaft, dass die Mittel zum Verdichten mit einer Changiereinrichtung des Streckwerks gekoppelt sind, die den Faserverband mit einer langsamen Bewegung quer zur Transportrichtung changiert.
  • Werden in einem Streckwerk mehrere Faserverbände verzogen, wie es beispielsweise bei der Herstellung von Scheinzwirn geschieht, so ist es vorteilhaft, dass für jeden Faserverband wenigstens eine Führungsfläche vorgesehen ist, die den Faserverband separat verdichtet, ohne dass er sich mit den anderen Faserverbänden verbindet. Das Verdichterbauteil enthält hierzu vorteilhaft wenigstens zwei Führungsflächen für jeden Faserverband. Die Führungsflächen sind vorteilhafterweise so angeordnet, dass sich die Abstände der Faserverbände in der Verdichtungszone verringern, so dass an der der Verdichtungszone nachgeordneten Klemmlinie die Faserverbände bis auf einen geringen Abstand zusammengeführt werden, der ausreicht, um die verdichteten Faserverbände getrennt zu halten.
  • Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele.
  • Es zeigen:
  • 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Streckwerks mit einem erfindungsgemäßen Verdichterbauteil,
  • 2 eine schematische Draufsicht in Richtung des Pfeiles II auf das Streckwerk der 1, bei der die Druckwalzen weggelassen sind,
  • 3 eine stark vergrößerte Ansicht in Richtung des Pfeils III der 1 auf das Verdichterbauteil,
  • 4 eine entlang der Schnittfläche IV-IV der 3 geschnittene Ansicht des Verdichterbauteils,
  • 5 eine Ansicht ähnlich 3 auf eine Variante eines Verdichterbauteils für Scheinzwirn.
  • Das in 1 dargestellte Streckwerk 1 besteht im Wesentlichen aus antreibbaren Unterwalzen 2, 4, 6 denen andrückbare Druckwalzen 3, 5, 7 zugeordnet sind und die einen Faserverband 8 aus Stapelfasern in Transportrichtung A auf die gewünschte Feinheit verziehen. Der Faserverband 8 wird dem Streckwerk 1 in Form eines Faserverbandes oder einer Lunte durch einen Luntenführer 9 zugeführt und kann während des Verzugs in an sich bekannter Weise durch Führungsriemchen 10 und 11 geführt werden. An der Klemmlinie 12 zwischen der Unterwalze 6 und der Druckwalze 7 ist der Verzug des Faserverbandes 8 beendet. Der fertig verzogene Faserverband 13 durchläuft anschließend eine Verdichtungszone 14, in der er verdichtet und kompaktiert wird. Die Verdichtungszone 14 wird auslaufseitig durch eine Klemmlinie 15 begrenzt, die von einer zweiten, der Unterwalze 6 zugeordneten Druckwalze 16 gebildet wird. Im Anschluss an die Klemmlinie 15 wird dem Faserverband 13 seine Drehung erteilt und es entsteht der fertige Faden 17.
  • Das Streckwerk 1 kann Teil einer Spinnmaschine sein, in der dem Faden 17 seine Drehung beispielsweise durch eine Luftdüse oder eine Ringspindel erteilt wird. Im Falle einer Ringspinnmaschine ist eine Vielzahl von Streckwerken 1 nebeneinander angeordnet und die Unterwalzen 2, 4, 6 sind als in Maschinenlängsrichtung durchlaufende Unterzylinder ausgebildet. Eine derartige Ausführung ist in 2 angedeutet. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit sind in 2 die Druckwalzen 3, 5, 7 und 16 weggelassen. Die Druckwalzen von zwei benachbarten Streckwerken können in bekannter Weise mit einer gemeinsamen Achse als Druckwalzenzwilling ausgebildet sein.
  • In der Verdichtungszone 14 ist ein Verdichterbauteil 18 angeordnet, das weiter unten noch näher beschriebene Mittel 28 zum Verdichten des verzogenen Faserverbandes 13 enthält. Der Faserverband 13 wird in der Verdichtungszone 14 durch Transportmittel 19 unterstützt, da der fertig verzogene, aber noch ungedrehte Faserverband 13 nahezu keine Stabilität aufweist. Die Transportmittel 19 werden durch den Außenumfang der Unterwalze 6 gebildet, die den Faserverband 13 von der Klemmlinie 12 bis zur Klemmlinie 15 transportiert. Der Faserverband 13 liegt dabei zwischen den Klemmlinien 12 und 15 ständig auf dem Transportmittel 19 auf und wird nicht von der Unterwalze 6 abgehoben.
  • Das Verdichterbauteil 18 enthält eine konkave zylindermantelförmige Auflagefläche 20 mit der das Verdichterbauteil 18 auf der Unterwalze 6 aufliegt. Das Verdichterbauteil 18 wird bevorzugt mit den Druckwalzen 7 und 16 in einem als kompakte Baueinheit gestalteten Druckwalzenaggregat 21 gehalten und so geführt, dass es die Druckwalzen 7 und 16 nicht berührt. Das Druckwalzenaggregat 21 wird in nicht näher dargestellter Weise von einem Belastungsträger des Streckwerks 1 gehalten. Damit das Verdichterbauteil 18 mit seiner Auflagefläche 20 gut auf der Unterwalze 6 aufliegt, kann dem Verdichterbauteil 18 beispielsweise eine Feder 22 oder ein Magnet 23 zugeordnet sein. Aufgrund der Gleitbewegung zwischen Unterwalze 6 und Verdichterbauteil 8 ist es vorteilhaft eine verschleißfeste Werkstoffpaarung zu wählen. Die Unterwalze 6 besteht üblicherweise aus gehärtetem Stahl und kann zusätzlich eine Beschichtung aufweisen. Das Verdichterbauteil 18 kann bevorzugt aus Keramik bestehen. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein, das Verdichterbauteil 18 zumindest an der Auflagefläche 18 aus einem abriebfesten Verbundmaterial herzustellen, das weicher als die Oberfläche der Unterwalze 6 ist. Falls nötig, lässt sich ein verschlissenes Verdichterbauteil 18 leichter austauschen als eine verschlissene Unterwalze 6. Als Verbundmaterial für das Verdichterbauteil 18 ist ein glasfaserverstärkter Kunststoff gut geeignet, da sich das Verdichterbauteil dann sehr einfach und kostengünstig als Spritzgussteil herstellen lässt. Unabhängig vom gewählten Material des Verdichterbauteils 18 kann es günstig sein, dem Material der Auflagefläche 20 reibungsvermindernde Zusätze, beispielsweise in Form von Einlagerungen aus Polytetrafluorethylen, beizugeben.
  • Zur Verlängerung der Lebensdauer der Druckwalzen 3, 5, 7 des Streckwerks 1 kann es vorteilhaft sein, eine Changiereinrichtung 24 vorzusehen. Die Changiereinrichtung 24 enthält eine mit einem Antrieb gekoppelte Luntenführerschiene 25 mit der die Luntenführer 9 quer zur Transportrichtung A hin und her bewegt werden können, wie es in 2 durch den Doppelpfeil B angedeutet ist. Damit nun das Verdichterbauteil 18 stets optimal zum Faserverband 13 positioniert ist und damit auch die Lebensdauer der Druckwalze 16 erhöht ist, ist das Verdichterbauteil 18 bevorzugt mit der Changiereinrichtung 24 gekoppelt. Die Kopplung kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass das Verdichterbauteil 18 über eine Gabel 26 und einen Verbindungsarm 27 mit der Luntenführerschiene 25 verbunden ist. Die Gabel 26 kann den Verbindungsarm 27 bewusst mit etwas Spiel umgreifen oder auch spielfrei angefedert sein. Aufgrund der Gabel 26 lässt sich das Druckwalzenaggregat 21 beim Aufschwenken des Belastungsträgers des Streckwerks ohne Behinderung vom Verbindungsarm 27 lösen und von der Unterwalze 6 abheben. Beim Wiederaufsetzen des Druckwalzenaggregates 21 greift die Gabel 26 automatisch wieder in den Verbindungsarm 27 ein und positioniert das Verdichterbauteil 18 entsprechend der Position des Luntenführers 9.
  • Das Verdichterbauteil 18 mit den Mitteln 28 zum Verdichten des Faserverbandes 13 in der Verdichtungszone 14 wird im Folgenden anhand der vergrößerten Darstellung der 3 beschrieben. Im dargestellten Fall werden die Mittel 28 zum Verdichten durch zwei Führungsflächen 29 und 30 gebildet. Die Führungsflächen 29 und 30 sind schräg zur Transportrichtung A angeordnet und lenken den Faserverband 13 in axialer Richtung der Unterwalze 6 ab. Die Führungsflächen 29 und 30 wirken, auch wenn sie auf gegenüberliegenden Seiten des Faserverbandes 13 angeordnet sind, anders als die Führungsflächen an den bekannten Verdichterbauteilen des eingangs erwähnten Standes der Technik. Die Führungsflächen an dem bekannten Verdichterbauteil verdichten den Faserverband 13 gleichzeitig von beiden Seiten, so dass zwischen den Führungsflächen ein schmaler Verdichtungskanal entsteht, der das Maß der Verdichtung bestimmt und dabei gleichzeitig aber sehr anfällig für Verstopfungen ist. Die Führungsflächen 29 und 30 bei dem vorliegenden Verdichterbauteil 18 sind so angeordnet, dass der Faserverband 13 von den Führungsflächen 29, 30 nacheinander in unterschiedliche axiale Richtungen der Unterwalze 6 aus seiner Transportrichtung A ablenkbar ist. Der Faserverband 13 erreicht zuerst die Führungsfläche 29 und wird von dieser in der Darstellung nach 3 aus seiner Transportrichtung A nach links abgelenkt. Nachdem der Faserverband 13 die Führungsfläche 29 verlassen hat, gelangt er auf die Führungsfläche 30 und wird von dieser wieder nach rechts abgelenkt. Diese „Zickzack-Ablenkung" des Faserverbandes 13 wird dadurch erreicht, dass die beiden Führungsfläche 29 und 30 – in Umfangsrichtung der Unterwalze 6 bzw. der zylindermantelförmigen Auflagefläche 20 gesehen – einen Abstand C zueinander aufweisen, also nacheinander angeordnet sind. Es existiert entlang der zylindermantelförmigen Anlagefläche 20 eine in 3 gestrichelt dargestellte gedachte Umfangslinie 31, die von den beiden Führungsflächen 29 und 30 von gegenüberliegenden Seiten ausgeschnitten wird. Die gedachte Umfangslinie 31 soll dabei genau senkrecht zur Achse der Unterwalze 6 verlaufen.
  • Der kleinste Abstand D der beiden Führungsflächen 29 und 30 hat keinen Einfluss mehr auf die Breite E des verdichteten Faserverbandes 13. Der Abstand D kann deshalb wesentlich größer als die Breite E des Faserverbandes 13 an der Klemmlinie 15 gewählt werden, so dass auch im Faserverband 13 vorhanden Dickstellen, Nissen oder Schalenteile die Mittel 28 zum Verdichten problemlos passieren können und das Verdichterbauteil 18 dadurch nicht verstopft. Verstopfungen können insbesondere wirkungsvoll verhindert werden, wenn der Abstand D größer als die Breite F des verzogenen Faserverbandes 13 an der Klemmlinie 12 ist.
  • Wesentliches Maß für die Verdichtungswirkung ist der Neigungswinkel der Führungsflächen 29 und 30 in Bezug auf die Transportrichtung A und die Ablenkung des Faserverbandes 13 in axialer Richtung der Unterwalze 6. Die Ablenkung des Faserverbandes 13 quer zur seiner Transportrichtung A beträgt wenigstens den Betrag seiner Breite F an der Klemmlinie 12. So können alle über die Breite F verteilten Fasern des Faserverbandes 13 zusammengeführt werden. Unterstützt werden kann die Verdichtung durch eine entsprechende Wahl des Winkels α zwischen der Führungsfläche 30 und der Auflagefläche 20. In 4 wird deutlich, dass die Führungsfläche 30 unmittelbar an die Auflagefläche 20 angrenzt. Wie in 4 dargestellt, kann die Führungsfläche 30 senkrecht zur Auflagefläche 20 bzw. zur Oberfläche der Unterwalze 6 angeordnet sein. Der Faserverband 13, der auf dem Transportmittel 19 aufliegt wird in die Ecke zwischen Führungsfläche 30 und Transportmittel 19 gedrückt und dort verdichtet. Es ist keine weitere Fläche am Verdichterbauteil 18 vorgesehnen, auf der der Faserverband 13 aufliegt. Zur Veränderung der Verdichtungswirkung kann der Winkel α auch Werte kleiner oder größer als 90° aufweisen.
  • In Ausgestaltung der Erfindung kann – wie in 4 angedeutet – am Verdichterbauteil 18 ein Steg 38 vorgesehen sein, der oberhalb des Transportmittels 19 von der Führungsfläche 30 auf der einen Seite des Faserverbandes 13 bis auf die andere Seite des Faserverbandes 13 verläuft. Der Steg 38 stellt praktisch eine Verbindung zwischen den Führungsflächen 29 und 30 her, so dass das Verdichterbauteil 18 einteilig ist. Im Gegensatz zum eingangs zitierten Stand der Technik ist der Steg 38 nicht mehr an der Verdichtung des Faserverbandes 13 beteiligt. Das Verdichterbauteil 18 kann also durch eine Dickstelle im Faserverband 13 nicht mehr von der Unterwalze 6 abgehoben werden und gegen die Oberwalze 16 gedrückt werden. Die Höhe H der Führungsfläche 30, und natürlich in nicht dargestellter Weise auch der Führungsfläche 29, ist deshalb bevorzugt größer als die Breite E des verdichteten Faserverbandes 13.
  • Es sei darauf hingewiesen, dass aus fertigungstechnischen Gründen die Führungsfläche 29 auch durch die gestrichelt dargestellte Kontur 32 des Verdichterbauteils 18 fortgesetzt werden kann. Zwischen der Kontur 32 und der Führungsfläche 30 entsteht zwar mit dem Steg 38 eine Art Kanal, jedoch ist dieser Kanal nicht an der Verdichtungswirkung des Verdichterbauteils 18 beteiligt. Erstens endet die Führungsfläche 29 in jedem Fall an der Umlenkkante 33, wodurch der Faserverband 13 gar nicht mit der Kontur 32 in Berührung kommt. Zweitens ist der Abstand D und die Höhe H viel zu groß, um eine Verdichtung des Faserverbandes 13 zu bewirken.
  • Je nach Härte der elastischen Bezüge der Druckwalzen 7 und 16 und der Andruckkräfte der Druckwalze 7 und 16 an die Unterwalze 6 kann die auf den Faserverband 13 in der Verdichtungszone 14 wirkende Zugspannung beeinflusst werden. Durch einen weicheren Bezug an der Druckwalze 16 als an der Druckwalze 7 lässt sich ein leichter Anspannverzug im Faserverband 13 erzeugen, der die Verdichtung verbessern kann. Durch eine leichte Zugspannung im Faserverband 13 hat dieser das Bestreben in der Verdichtungszone 14 die kürzestmögliche Strecke einzunehmen. Der Faserverband 13 legt sich unter leichter Zugspannung an die Umlenkkante 33 der Führungsfläche 29 und die Umlenkkante 34 der Führungsfläche 30 an und wird optimal verdichtet. Bevorzugt ist der Abstand der beiden Klemmlinien 12 und 15 möglichst klein, insbesondere kleiner als die mittlere Faserlänge der Stapelfasern im Faserverband 13. Zur Verringerung des Abstandes der Klemmlinie 15 von der Klemmlinie 12 kann der Durchmesser der Druckwalze 16 verkleinert werden. Damit die Standzeit der Druckwalze 16 bei kleinerem Durchmesser nicht zu gering wird und damit auch verhindert wird, dass sich der Faserverband 13 um die Druckwalze 16 herumwickelt, kann der Druckwalze 16 wie in 1 angedeutet ein Schutzriemchen 35 zugeordnet sein. Das Schutzriemchen 35 umschlingt die Druckwalze 16 und wird oberhalb der Druckwalze über eine Führungs- und/oder Spannvorrichtung 36 geführt, die ebenfalls an dem Druckwalzenaggregat 21 angebracht sein kann.
  • In nicht dargestellter Ausgestaltung der Erfindung kann es vorteilhaft sein, auch mehr als die dargestellten zwei Führungsflächen 29 und 30 einzusetzen. Durch zusätzliche Führungsflächen kann die Zickzack-Umlenkung des Faserverbandes 13 verlängert und dadurch die Verdichtung verbessert werden. Je nach Fasermaterial und insbesondere bei geringem Anspannverzug in der Verdichtungszone 14 kann es auch ausreichend sein, lediglich eine Führungsfläche 30 mit der Umlenkkante 34 zur Verdichtung des Faserverbandes 13 einzusetzen. Insbesondere bei nur einer Führungsfläche 30 kann eine bei der Ablenkung des Faserverbandes aus seiner Transportrichtung A auftretende Einrollung ausgenutzt werden, um den Faserverband 13 zu verdichten. Die leichte Rollbewegung um die Längsachse des Faserverbandes 13 tritt auf, da sich das Transportmittel 19 weiterhin exakt in Transportrichtung A bewegt, auch wenn der Faserverband 13 von der schrägstehenden Führungsfläche 30 quer zur Transportrichtung A verschoben wird.
  • In 5 ist eine Variante eines Verdichterbauteiles 18 dargestellt, die zur Herstellung von Scheinzwirn 37 einsetzbar ist. Bei der Herstellung von Scheinzwirn 37 werden in einem Streckwerk 1 zwei Faserverbände 13 getrennt voneinander verzogen und getrennt durch die Verdichtungszone 14 geführt. Nach der Klemmlinie 15 werden die beiden Faserverbände 13 einem gemeinsamen Drallorgan zugeführt und zu einem Scheinzwirn 37 versponnen. Die Mittel 28 zum Verdichten an dem Verdichterbauteil 18 für Scheinzwirn 37 sind im Prinzip genauso aufgebaut wie es oben bereits für einen einzelnen Faserverband 13 beschrieben ist. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche Teile. Auf eine erneute Beschreibung sämtlicher Details kann deshalb an dieser Stelle verzichtet werden. Bevorzugt weist das Verdichterbauteil 18 für Scheinzwirn 37 wenigstens zwei Führungsflächen 29, 30 für jeden Faserverband 13 auf. Die Führungsflächen 29, 30 für die beiden Faserverbände 13 sind vorteilhafterweise spiegelsymmetrisch angeordnet und zwar in einer Weise, dass sich der Abstand der beiden Faserverbände 13 von der Klemmlinie 12 bis zur Klemmlinie 15 verringert. Die beiden Faserverbände 13 sollten an der Klemmlinie 15 lediglich einen sehr geringen Abstand zueinander aufweisen, der ausreicht, um die beiden verdichteten Faserverbände 13 getrennt zu halten.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - WO 2006/005207 A1 [0003]

Claims (13)

  1. Streckwerk (1) zum Verziehen von Stapelfasern mit einer antreibbaren Unterwalze (6), wobei der Unterwalze (6) zwei Druckwalzen (7, 16) zugeordnet sind, wobei in einer Verdichtungszone (14) zwischen den beiden Druckwalzen (7, 16) mechanische Mittel (28) zum Verdichten eines im Streckwerk (1) verzogenen Faserverbandes (13) vorgesehen sind, und wobei in der Verdichtungszone (14) Transportmittel (19) zum Unterstützen des zu verdichtenden Faserverbandes (13) zwischen den Klemmlinien (12, 15) der beiden Druckwalzen (7, 16) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (28) zum Verdichten wenigstens eine Führungsfläche (29; 30) enthalten, mit der der Faserverband (13) in axialer Richtung der Unterwalze (6) um wenigstens den Betrag seiner Breite (F) aus seiner Transportrichtung (A) ablenkbar ist.
  2. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (28) zum Verdichten wenigstens zwei Führungsflächen (29, 30) enthalten, deren kleinster Abstand (D) zueinander größer als die Breite (E) des verdichteten Faserverbandes (13) ist.
  3. Streckwerke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Führungsfläche (29, 30) auf gegenüberliegenden Seiten des Faserverbandes (13) angeordnet ist, und dass der Faserverband (13) von den Führungsflächen (29, 30) nacheinander in unterschiedliche axiale Richtungen der Unterwalze (6) aus seiner Transportrichtung (A) ablenkbar ist.
  4. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (28) zum Verdichten mit einer Changiereinrichtung (24) des Streckwerks (1) gekoppelt sind.
  5. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Druckwalze (7; 16) von einem Schutzriemchen (35) umschlungen ist.
  6. Verdichterbauteil (18) für ein Stapelfasern verziehendes Streckwerk (1) mit einer konkaven zylindermantelförmigen Auflagefläche (20) für eine Unterwalze (6) des Streckwerks (1), und mit mechanischen Mitteln (28) zum Verdichten eines im Streckwerk (1) verzogenen Faserverbandes (13), wobei die Mittel (28) zum Verdichten wenigstens zwei voneinander beabstandete Führungsflächen (29, 30) enthalten, die unmittelbar an die Auflagefläche (20) angrenzen, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Führungsflächen (29, 30) – in Umfangsrichtung der zylindermantelförmigen Auflagefläche (20) gesehen – einen Abstand (C) zueinander aufweisen.
  7. Verdichterbauteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der zylindermantelförmigen Auflagefläche (20) eine gedachte Umfangslinie (31) existiert, die von den beiden Führungsflächen (29, 30) geschnitten wird.
  8. Verdichterbauteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangslinie (31) von den beiden Führungsfläche (29, 30) von gegenüberliegenden Seiten aus geschnitten wird.
  9. Verdichterbauteil nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der kleinste Abstand (D) der beiden Führungsflächen (29, 30) größer als die Breite (E) des mit dem Verdichterbauteil (18) verdichteten Faserverbandes (13) ist.
  10. Verdichterbauteil nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe (H) der beiden Führungsflächen (29, 30) größer als die Breite (E) des mit dem Verdichterbauteil (18) verdichteten Faserverbandes (13) ist.
  11. Verdichterbauteil für die Herstellung eines Scheinzwirnes aus mehreren Faserverbänden nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Führungsflächen (29, 30) für jeden Faserverband (13) vorgesehen sind.
  12. Verdichterbauteil nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die zylindermantelförmige Auflagefläche (20) aus einem Verbundwerkstoff besteht.
  13. Verdichterbauteil nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbundwerkstoff Kunststoff und/oder Glasfasern enthält.
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