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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbringen von Nähten oder
sonstigen Ausformungen an oder auf ebenen Gebilden, wie Geweben,
Stoffen, Metall- oder Kunststoffplatten oder -schichten.
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Es
ist häufig
schwierig, derartige ebene Gebilde durch Einrichtungen zum Anbringung
von Nähten,
beispielsweise Nähgut
durch Nähmaschinen
zu führen.
Unter dem Begriff Naht ist hierbei nicht nur eine Näh- oder
Schweißnaht,
sondern auch Ziernähte,
Zierbänder
oder sonstige auf den ebenen Gebilden auszubildenden Ausformungen
oder Modifikationen auf oder im Material zu verstehen.
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Aus
der
DE 1 958 400 U ist
eine Nähgut-Führungsschablone
bekannt, die mittels eines mit einem Führungsteils, z. B. einer Rolle
zusammenarbeitenden Stegs geführt
wird. Die Nähgut-Führungsschablone
wird dabei ohne Schlupf oder Relativbewegung zum Nähgut an
der Nähnadel
zusammen mit dem Nähgut
vorbeigeführt.
Um eine sichere Mitnahme des Nähguts
durch die Führungsschablone
zu gewährleisten,
also eine gute Haftung zwischen Nähgut und Schablonenunterseite
herbeizuführen,
ist die Führungsschablone
an ihrer Unterseite mit einer Auflage aus plüschartigem Material versehen.
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Die
DE 8 032 048 U1 zeigt
und beschreibt eine Nähmaschine
mit einer Arbeitsstück-Führungsvorrichtung und einer
Schleppklemme, die unter Einwirkung einer Rückholkraft längs einer
fixierten Führungsschiene
geführt
wird, wobei die Führungsschiene
ein hochkant angeordnetes elastisches Band ist, das je nach dem
Führungsverlauf
in seiner Lage durch einstellbare Fixierungseinrichtungen verstellbar
ist.
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Aus
der
DE 4102680 A1 ist
ein Nähautomat bekannt,
der Sensoren und aufweist, mit denen durch Markierungen gekennzeichnete
Nahtspuren detektiert werden, die sowohl auf der Unterseite des
oben liegenden, zu vernähenden
Nähguts
als auch auf der Oberseite des unten liegenden, zu vernähenden Nähguts vorgesehen
sind. Die Markierungen bilden je eine Nahtspur, die der Linie der
Naht entsprechen. Beide Nahtspuren des oben liegenden und des unten liegenden
Nähguts
müssen
miteinander in Deckung sein, ehe sie in der Nähstation zusammengenäht werden.
Während
des Nähvorgangs
zählt ein
Rechner die Markierungen und ruft zu jeder Markierung die zugehörige Information
aus einem Speicher ab, etwa dann, wenn die Nadel eine Markierung
an einer Ecke, der die Naht kennzeichnenden Markierung erreicht,
so dass aus dem Speicher die für
die Änderung
des Winkels des Nähkopfs
erforderliche Information abgerufen und der Winkel des drehbaren Nahkopfs
geändert
werden kann, um die Naht entsprechend der Ecke zu nähen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit
dem es auf einfache und zuverlässige
Weise möglich
ist, Nähte
an oder auf ebenen Flächengebilden
anzubringen.
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Die
gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch folgende Verfahrensschritte
gelöst.
- – Anbringen
eines Konturverlaufs an oder auf einem ebenen oder Flächengebilde;
- – Ansetzen
einer elastischen Leitschiene an oder auf dem Konturverlauf;
- – Fixieren
der Leitschiene an ihrem einer Einrichtung zum Anbringen der Naht
zugewandeten Anfangsbereich;
- – Bewegen
des Gebildes relativ zur Leitschiene in oder durch die Einrichtung
zum Anbringen der Naht;
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Durch
die Leitschiene ist es auf einfache Weise möglich, das ebene Gebilde durch
die Einrichtung zum Anbringen der Naht zu führen. Die Leitschiene ermöglicht die
Ausrichtung des auf dem ebenen Gebilde vorhanden Konturverlaufs
bezüglich
der Einrichtung zum Anbringen der Naht auf einfache und zuverlässige Weise,
wobei das Anbringen der Nähte präzise und
definiert mög lich
ist. Dieses Verfahren ist insbesondere auch dann von großem Vorteil,
wenn die Einrichtung zum Anbringen der Naht mehrere parallele Nähte und
parallel zu dem vorgesehnen Konturverlauf schaffen soll.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung wird die Leitschiene vor Anbringen an oder auf dem Kurvenverlauf
mittels einer Formgebungseinrichtung in ihre Kontur gebracht, wobei
die Kontur der Leitschiene vorzugsweise dieselbe Kontur wie der
Konturverlauf an oder auf dem ebenen Gebilde aufweist. Die Formgebungseinrichtung
weist dabei vorzugsweise eine Negativ- und eine Positivform auf,
mit der die Leitschiene in ihrer Kontur gehalten wird, wenn die
Leitschiene an oder auf den Konturverlauf des ebenen Gebildes angesetzt
wird. Nach dem Ansetzen der Leitschiene an oder auf dem Konturverlauf
des ebenen Gebildes gibt die Formgebungsvorrichtung die Leitschiene
frei, beispielsweise dadurch, dass die Negativ- und/oder Positivform
entfernt oder von ihr wegbewegt wird. Mit einer derartigen Formgebungseinrichtung
ist das Form bringen bzw. pressen der Leitschiene und deren Freigabe
danach auf einfache Weise möglich.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist mit besonderem Vorteil in Zusammenhang mit Geweben, Stoffen
oder Nähgut
anwendbar, dass mittels Nähmaschinen
be- bzw. verarbeitet wird. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch auch
für die
Bearbeitung von Metallblechen oder Platten durch Metall-Bearbeitungseinrichtungen
wie Schweiß-
oder Fräsmaschinen,
aber auch in Zusammenhang mit Kunststoffplatten oder -schichten
mit Vorteil anzuwenden, die mit Kunststoff-Bearbeitungseinrichtungen
bearbeitet werden. Besonders vorteilhaft ist das Verfahren in Zusammenhang
mit Mehrfach-Bearbeitungseinrichtung
wie Mehrnadel-Nähmaschinen,
Mehrfachschweiß- oder Mehrfachfräsmaschinen
anwendbar mit denen parallele Nähte
oder Ausführformungen auf
den ebenen Gebilden entsprechend dem vorgegebenen Konturverläufen ausgebildet
werden.
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Der
vorgegebene Konturverlauf an oder auf dem ebenen Gebilde ist als
Vor- oder Stückelnaht
genäht
oder geschweißt
oder als Vertiefung durch Prägen, Aufschmelzen,
Fräsen
oder eine entsprechende Bearbeitung ausgebildet. Die Vertiefungen
ergeben sich dabei durch vorgeprägte
oder eingefräste
Nuten im Falle von Metallblechen- oder -schichten und Kunststoffplatten-
oder -schichten.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Konturverlauf
an oder auf dem ebenen Gebilde als eine erhabene Kontur, beispielsweise
eine Rippe oder eine entsprechende Erhebung, ausgebildet. In diesem
Fall wird die Leitschiene nicht in eine Vertiefung oder Ausnehmung
gebracht, sondern an die Leitschiene angelegt.
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Im
Falle, dass das ebene Gebilde ein Gewebe oder ein dünnes Kunststoffgebilde
ist, wird der Konturverlauf an oder auf derartigen ebenen Gebilden
durch Vernähen
von zwei aufeinander liegenden Schnitt-Gebildeteilen und nachfolgendem
Aufklappen gebildet. Dadurch ergibt sich der Konturverlauf als eine
Nut im ebenen Gebilde, in die die Leitschiene eingesetzt wird.
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Vorzugsweise
ist die Leitschiene aus Federstahlblech oder einem elastischen Kunststoff
hergestellt. Ein derartiges Material gibt der Leitschiene die erforderliche
Elastizität
und Nachgiebigkeit die sowohl bei der Verformung als auch für die Entspannung
erforderlich ist.
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Gemäß einer
weiteren sehr vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung wird die Leitschiene vor Bewegen oder Transportieren
des Gebildes in Ihrer Form geändert,
beispielsweise in eine gerade Form gebracht. Das Leitschienenende
bzw. der Leitschienenauslauf wird dabei an einer bestimmten Stelle
bezüglich
der Einrichtung zum Anbringen der Naht, etwa bezüglich der Nähnadel im Falle von Nähgut, fixiert,
so dass dadurch ein genau geführter
Nadelverlauf ermöglicht
wird.
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Eine
weitere sehr vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin,
dass die Leitschiene mittels einer seitlich an ihr vorgesehenen
Antriebsvorrichtung gesteuert wird. Auf diese Weise ist während des
gesamten Transport- bzw. Bewegungsvorgangs des Gebildes zur Einrichtung
zum Anbringen der Naht hin eine Steuerung und Kontrolle der Lage
der Leitschiene gewährleistet.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
im Zusammenhang mit der Anwendung des Verfahrens beim Bearbeiten
von Nähgut
unter Bezugnahme auf die Figuren im Einzelnen erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Nähgut
als ebenes Gebilde mit einem vorgegebenen Kurvenverlauf;
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2 das
Nähgut
mit einer durch eine Formgebungseinrichtung geformte Leitschiene
im Kurvenverlauf;
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3 eine
vergrößerte Darstellung
entlang der in 2 eingezeichneten Schnittlinie
III-III;
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4 die
in 2 dargestellte Ausführungsform mit freigegebener
Leitschiene; und
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5 eine
Ausführungsform,
bei der die Leitschiene nach ihrer Freigabe in eine gerade Form gebracht
ist.
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Wie 1 zeigt,
weist ein Nähgut 1 einen Kurvenverlauf 2 auf.
In 2 ist dargestellt, wie eine Leitschiene 3 auf
dem bzw. im Konturverlauf 2 des Nähguts 1 angesetzt
ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Leitschiene 3 von oben angesetzt. Sie kann jedoch
auch von unten angesetzt werden, wenn der Kurvenverlauf 2 auf
der anderen Seite des Nähguts 1 ausgebildet
ist.
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Wie 2 zeigt,
ist die aus einem elastischen Material bestehende Leitschiene 3 mittels
einer Formgebungseinrichtung 4, 5 in eine dem
Konturverlauf 2 des Nähguts 1 entsprechende
Kontur geformt oder gepresst, wobei die Formgebungseinrichtung eine
Positivform 4 und eine Negativform 5 aufweist,
zwischen denen die Leitschiene 3 gespannt ist. Das vordere
Ende 6 der Leitschiene und der Formgebungseinrichtung ist
einem Nähfuß 7 zugewandt.
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3 zeigt
eine vergrößerte Querschnittsdarstellung
entlang der in 2 dargestellten Schnittlinie
III-III. Daraus ist ersichtlich, dass beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
der Konturverlauf 2 im Nähgut 1 eine Ausnehmung
bzw. Nut ist, die beispielsweise bei vorheriger Bildung einer Stückel- oder
Stummelnaht gebildet wird. Die Leitschiene 3 wird in diesem
Falle in den nutförmigen
Kurvenverlauf 2 eingesetzt.
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4 zeigt
die Anordnung gemäß 2,
jedoch mit dem Unterschied, dass die Formgebungseinrichtung mit
der Positiv- und Negativform 4, 5 die Leitschiene 3 nunmehr
freigegeben hat, so dass sie nur noch durch den Formschluss zwischen
Naht 2 und Leitschiene 3 in ihrer Kontur gehalten
wird. Durch diesen Formschluss wird erreicht, dass sich durch eine
Formveränderung
der in sich unstabilen Leitschiene 3 die Möglichkeit
bietet, die Kontur der Naht 3 zu führen und ggf. sogar etwas zu
begradigen. Die Begradigung der Naht 3 durch Fixieren der
Leitschiene 3 an ihrem dem Nähfuß 7 abgewandten Ende
ist in 5 dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist ein genau geführter Nahtverlauf
möglich.
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Mit
Hilfe eines nicht dargestellten Transportbandes wird das Nähgut unter
der Leitschiene hinweg zum Nähfuß 7 hin
und in die Nähmaschine
hineintransportiert, die dann das Nähgut 1 weiter durch die
Nähmaschine
bewegt.
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Die
vorliegende Erfindung wurde anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
anhand eines Nähguts 1 und
eines Nähvorgangs
erläutert.
Dem Fachmann sind jedoch zahlreiche Abwandlungen und Ausgestaltungen
möglich,
ohne dass dadurch der Erfindungsgedanke verlassen wird. Beispielsweise
ist das erfindungsgemäße Verfahren
in entsprechender Weise auch für
das Anbringen von Nähten oder
Ausformungen an oder auf Metallschichten, -blechen oder -platten
oder auch an oder auf Kunststoffplatten oder -schichten möglich, wobei
in diesen Fällen
Metall- oder Kunststoff-Bearbeitungseinrichtungen anstelle von Nähmaschinen
vorgesehen sind, und die Konturverläufe in diesen Materialien eingeprägt, eingeschmolzen,
eingefräst
oder eingeschweißt sind,
oder aber erhabene Konturverläufe auf
die Gebilde beispielsweise in Form von Rippen aufgebracht werden.