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Metallkomplexe
der Azobarbitursäure
finden Anwendung zur Pigmentierung von natürlichen und synthetischen Polymeren,
z.B. von Lacken, Kunststoffen, Harzen, Anstrichfarben, Druckfarben
oder Colorfiltern. Besonders der Nickelkomplex, das C.I. Pigment
Gelb 150, wird für
dauerhafte Färbungen
in vielen Anwendungsfeldern verwendet.
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Die
DE-A-20 64 093 beschreibt die Herstellung von Metallkomplexen durch
Umsetzung von Azobarbitursäure
mit Metallsalzen. Azobarbitursäure ist
durch Kupplung von Barbitursäure
mit Diazobarbitursäure
erhältlich.
Die hierzu benötigte
Diazobarbitursäure
kann aus Barbitursäure
durch Diazogruppenübertragung,
z.B. mit Sulfonylaziden, hergestellt werden. Die Verwendung von
Sulfonylaziden ist jedoch mit Nachteilen verbunden, da die resultierenden
Sulfonylamine nur schlecht vollständig abzutrennen sind und Sulfonylazide
sicherheitstechnisch bedenklich sind.
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Gemäß EP-A-0
297 397 kann Diazobarbitursäure
aus Barbitursäure
durch Diazogruppenübertragung
mit Azidoformamidiniumsalzen erhalten, zu Azobarbitursäure und
nachfolgend zu Metallkomplexen umgesetzt werden. Nachteil dieses
Verfahrens ist die Belastung des Abwassers mit resultierenden Amidinen,
die zu einer hohen Stickstofffracht führen.
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Eine
Alternative zu Diazogruppenübertragungsreaktionen
ist die Herstellung von Diazobarbitursäure aus Alloxan-5-hydrazon
durch Oxidation mit Wasserstoffperoxid. Das erforderliche Ausgangsmaterial
ist durch die Reaktion von Alloxan mit einem Hydrazin-Schwefeldioxid-Komplex
zugänglich
[E. Fahr, J. Chem. Soc. 1959, 213–217]. Die Herstellung dieser
Verbindung ist jedoch technisch sehr anspruchsvoll, da die Handhabung
von gasförmigem Schwefeldioxid
eine aufwendige Verfahrensführung und gegebenenfalls
eine aufwendige Nachbehandlung des Abwassers und der Abgase erfordert.
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Diese
Reaktionsfolge Alloxan-Hydrazon-Diazobarbitursäure ist jedoch grundsätzlich gegenüber Diazogruppenübertragungs-Reaktionen
vorteilhaft, wenn es gelingt, das Arbeiten mit gasförmigem Schwefeldioxid
zu vermeiden.
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Es
bestand daher die Aufgabe, ein neues Verfahren zur Herstellung von
Alloxan-5-hydrazon, Diazobarbitursäure und
Azobarbitursäure-Metallkomplexen
zu finden, das eine sichere Verfahrensführung ermöglicht, stickstoffhaltige Abwässer vermeidet
und ohne die Verwendung von Schwefeldioxid auskommt.
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Es
wurde gefunden, dass die Aufgabe überraschenderweise durch die
Verwendung eines Sulfitsalzes gelöst wird.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Alloxan-5-hydrazon
der Formel (2)
dadurch gekennzeichnet, dass
Alloxan der Formel (1)
mit Hydrazin oder einem Hydraziniumsalz,
in Gegenwart eines Sulfitsalzes kondensiert wird.
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Alloxan
liegt üblicherweise
als Hydrat vor, meist als Mono- bis Tetrahydrat, und wird als solches eingesetzt.
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Das
so hergestellte Alloxan-5-hydrazon kann durch Oxidation in die Diazobarbitursäure der
Formel (3) überführt werden
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Die
so hergestellte Diazobarbitursäure
kann mit Barbitursäure
zur Azobarbitursäure
der Formel (4) überführt werden
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Die
so hergestellte Azobarbitursäure
kann durch Umsetzung mit einem zweiwertigen Metallsalz, vorzugsweise
einem Cu(II)-, Ni(II)- oder Zn(II)-Salz, in einen Metallkomplex überführt werden.
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Das
Sulfitsalz kann erfindungsgemäß ein Alkali-
oder Ammonium-t, -Hydrogensulfit oder -Disulfit sein, insbesondere
Natriumsulfit, Natriumdisulfit, Natriumhydrogensulfit.
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Anstelle
von Hydrazin kann vorzugsweise auch ein Hydraziniumsalz, z.B. das
Hydroxid, Chlorid, Bromid, Dichlorid oder Sulfat, Verwendung finden.
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Die
Umsetzung des Alloxans mit Hydrazin oder Hydraziniumsalz erfolgt
in wässriger
Lösung vorzugsweise
bei einer Temperatur von 20°C
bis 100°C,
insbesondere 70°C
bis 80°C,
und vorzugsweise in einem Mengenverhältnis von 1:1.2 bis 1:6, besonders
bevorzugt im Verhältnis
von 1:3 bis 1:6.
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Die
Menge des Sulfitsalzes, bezogen auf Hydrazin oder Hydraziniumsalz,
beträgt
bevorzugt 0.5 Äquivalent
bis 1 Äquivalent.
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Das
erhaltene Alloxan-5-hydrazon entsteht in guter Ausbeute und kann
nach der Isolierung oder vorzugsweise direkt zur Diazobarbitursäure oxidiert werden,
vorzugsweise mit Wasserstoffperoxid und zweckmäßigerweise in einer solchen
Menge, dass ein eventueller Überschuss
an Hydrazin zu Stickstoff oxidiert wird, so dass ein stickstofffreies
Abwasser resultiert. Die Oxidation kann bei Temperaturen von 0°C bis 40°C durchgeführt werden.
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Die
so hergestellte Diazobarbitursäure
kann mit oder ohne vorherige Isolierung durch Kupplung mit Barbitursäure zur
Azobarbitursäure
umgesetzt werden, welche anschließend ebenfalls mit oder ohne
vorherige Isolierung in der üblichen
Weise mit Metallsalzen in die Metallkomplexe überführt werden kann, vorzugsweise
mit zweiwertigen Metallen, besonders bevorzugt mit Cu(II), Ni(II),
Zn(II) und Mn(II).
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Die
Azokupplung kann nach üblichen
Methoden erfolgen, beispielsweise durch Zugabe der Barbitursäure zur
Azobarbitursäure
bei 60 bis 100°C
und einem pH-Wert von 4 bis 10.
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Die
erhaltenen Azobarbitursäuremetallkomplexe
können
direkt als Pigmente eingesetzt oder in bekannter Weise, beispielsweise
durch Mahlung und/oder durch die Einwirkung von organischen Lösungsmitteln
wie Alkoholen, Amiden oder Halogenaromaten, nachbehandelt werden.
Sie ergeben beim Pigmentieren organischer Polymere wie z.B. von
Lacken, Kunststoffen, Harzen, Anstrichfarben, Druckfarben oder Colorfiltern
farbstarke Färbungen.
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In
den folgenden Beispielen bedeuten Prozentangaben Gewichtsprozente,
sofern nicht anders angegeben.
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Beispiel 1: Alloxan-5-hydrazon
aus Alloxan mit Hydraziniumhydrochlorid und Natriumdisulfit
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123
g Hydraziniumhydrochlorid und 171 g Natriumdisulfit werden in 270
ml Wasser suspendiert. Dazu wird bei Raumtemperatur eine Lösung von
48 g Alloxanmonohydrat in 150 ml Wasser gegeben. Die Mischung wird
auf 80°C
erhitzt und 60 Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Nach dem Abkühlen wird der
gelbliche Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Man erhält
41 g (88%) eines schwachgelben Pulvers, das laut 1H-NMR
und Massenspektrum mit Alloxan-5-hydrazon identisch ist.
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Beispiel 2: Alloxan-5-hydrazon
aus Alloxan mit Hydraziniumhydrochlorid und Natriumhydrogensulfit
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16,4
ml Natriumhydrogensulfit (40% in Wasser) werden mit 10,3 g Hydraziniumhydrochlorid
versetzt und anschließend
eine Lösung
von 8 g Alloxanmonohydrat in 30 ml Wasser zugegeben. Die Mischung
wird auf 80°C
erhitzt und 60 Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Nach dem Abkühlen wird
der Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Man erhält
5,1 g (65 %) eines farblosen Pulvers, das laut 1H-NMR
und Massenspektrum mit Alloxan-5-hydrazon identisch ist.
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Beispiel 3: Alloxan-5-hydrazon
aus Alloxan mit Hydrazinhydrat und Natriumhydrogensulfit
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30
ml Natriumhydrogensulfit (40% in Wasser) werden bei 0°C mit 7,5
g Hydrazinhydrat versetzt und anschließend eine Lösung von 8 g Alloxanmonohydrat
in 25 ml Wasser zugeben. Die Mischung wird auf 80°C erhitzt
und 60 Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Nach dem Abkühlen wird
der Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Man erhält
5 g (64 %) eines farblosen Pulvers, das laut 1H-NMR
und Massenspektrum mit Alloxan-5-hydrazon identisch ist.
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Beispiel 4: Alloxan-5-hydrazon
aus Alloxan mit Hydraziniumhydrochlorid und Natriumsulfat
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10,3
g Hydraziniumhydrochlorid und 18,9 g Natriumsulfat werden in 30
ml Wasser suspendiert. Dazu wird bei Raumtemperatur eine Lösung von
8 g Alloxanmonohydrat in 30 ml Wasser gegeben. Die Mischung wird
auf 80°C
erhitzt und 60 Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Nach dem Abkühlen wird der
Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man
erhält
6,9 g (86 %) eines schwachgelben Pulvers, das laut 1H-NMR
und Massenspektrum mit Alloxan-5-hydrazon identisch ist.
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Beispiel 5: Diazobarbitursäure aus
Alloxan-5-hydrazon
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29
ml NaOH (8 %) werden auf 0°C
gekühlt und
mit 12 ml H2O2 (30
%) versetzt. Zu dieser Mischung gibt man portionsweise 4,5 g des
gemäß Beispiel
1 hergestellten Alloxan-5-hydrazons. Nach beendeter Zugabe wird
die Mischung unter Rühren
auf Raumtemperatur erwärmt.
Aus der sich bildenden klaren gelben Lösung wird das Produkt durch
Ansäuern
mit HCl und Abkühlen
ausgefällt.
Man erhält
2,6 g (59 %) eines farblosen Pulvers, das laut 1H-NMR und
Massenspektrum mit Diazobarbitursäure identisch ist und einen
Schmelzpunkt von 274°C
aufweist (Literatur: 271–273°C).
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Beispiel 6: Azobarbitursäure aus
Alloxan-5-hydrazon
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100
ml NaOH (8 %) werden auf 0°C
gekühlt und
mit 40 ml H2O2 (30
%) versetzt. Zu dieser Mischung gibt man portionsweise 16 g des
gemäß Beispiel
1 hergestellten Alloxan-5-hydrazons. Nach beendeter Zugabe wird
die Mischung unter Rühren
auf Raumtemperatur erwärmt,
dabei bildet sich eine klare gelbe Lösung. Es werden 13 g Barbitursäure zugegeben
und die Mischung 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt, anschließend zum
Rückfluss
erhitzt und 3 Stunden unter Rückfluss
gerührt.
Der gelbe Niederschlag wird heiß abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält 28 g (99 %) eines gelben
Pigments, das laut Massenspektrum mit Azobarbitursäure identisch
ist.
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Beispiel 7: Azobarbitursäure-mononatriumsalz
aus Alloxan-5-hydrazon
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75
ml NaOH (8 %) werden auf 0°C
gekühlt und
mit 30 ml H2O2 (30
%) versetzt. Zu dieser Mischung gibt man portionsweise 12,5 g des
gemäß Beispiel
1 hergestellten Alloxan-5-hydrazons. Nach beendeter Zugabe wird
die Mischung unter Rühren auf
Raumtemperatur erwärmt,
dabei bildet sich eine klare gelbe Lösung. Es werden 10,2 g Barbitursäure und
2 g Natriumacetat zugegeben. Der pH-Wert wird mit Salzsäure auf
4,5 eingestellt und die Mischung anschließend für 3 Stunden bei 95°C gerührt. Der orangefarbene
Niederschlag wird heiß abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält 21 g (78 %) eines orangen
Pigments, das laut Massenspektrum mit dem Mononatriumsalz der Azobarbitursäure identisch
ist.
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Beispiel 8: Azobarbitursäure-Nickelkomplex
(P.Y. 150)
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150
ml NaOH (8 %) werden auf 0°C
gekühlt und
mit 60 ml H2O2 (30
%) versetzt. Zu dieser Mischung gibt man portionsweise 24 g des
gemäß Beispiel
1 hergestellten Alloxan-5-hydrazons. Nach beendeter Zugabe wird
die Mischung unter Rühren
auf Raumtemperatur erwärmt,
dabei bildet sich eine klare gelbe Lösung. Es werden 19,5 g Barbitursäure und anschließend eine
Lösung
von 45 g Nickel(II)chlorid Hexahydrat in 600 ml Wasser zugegeben.
Die Mischung wird zum Rückfluss
erhitzt und für
3 Stunden unter Rückfluss
gerührt.
Der gelbe Niederschlag wird heiß abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält 50 g (98%) eines gelben
Pigments, das laut Massenspektrum mit P.Y. 150 identisch ist. Mit
einer Druckfarbe, hergestellt durch Anreiben von 15 g dieses Pigments
und 135 g Firnis, werden gelbe Tiefdrucke hoher Brillanz, Farbstärke und
Transparenz erhalten.