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Die Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine mit mindestens zwei Druckwerken, wobei jedes Druckwerk ein Farbwerk und ggf. ein Feuchtwerk zum Einfärben bzw. zum Befeuchten einer Druckform aufweist, das Farbwerk mit mindestens einer mit der Druckform in Wirkverbindung stehende Farbauftragwalze ausgestattet ist, das Feuchtwerk eine mit der Druckform in Wirkverbindung stehende Feuchtauftragwalze aufweist und in jedem Druckwerk ein die Druckform tragender und mit einem Plattenzylinder-Kanal ausgestatteter Plattenzylinder angeordnet ist.
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In Rotationsdruckmaschinen, insbesondere bei Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen, wird die Oberfläche einer auf dem Plattenzylinder aufgespannten Druckform durch Farbauftragwalzen eingefärbt und ggf. durch ein Feuchtwerk benetzt. Dabei stehen in der Regel vier Farbauftragwalzen und ggf. eine Feuchtauftragwalze mit der Druckform in Wirkverbindung. Der Plattenzylinder weist in der Regel einen Plattenspannkanal zum Aufspannen der Druckform auf. Da durch die Feuchtauftragwalze beim Passieren des Plattenspannkanals kein Feuchtwasser an die Druckform abgegeben wird, entsteht ein kanalbreiter Feuchtmittelüberschuss auf der Feuchtauftragwalze. Dieser führt dann zur teilweisen Überfeuchtung eines nachfolgenden Bereiches der Druckform. Bei den Farbauftragwalzen tritt ein analoger Effekt auf. Beim Durchlauf des Bogens durch mehrere Druckwerke überlagern sich diese Störungen und führen zu sichtbaren Streifen im Druckbild.
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Zum Vermeiden dieser Störungen durch die Feuchtauftragwalze wurden Vorschläge gemacht, die Feuchtmittelzufuhr beim Durchgang der Feuchtauftragwalze durch den Plattenspannkanal abzustellen. Aus der
DE 82 04 506 U1 ist eine Lösung bekannt, wo durch geeignete Mittel die Feuchtmittel-Zufuhr zur Feuchtauftragwalze beim Durchlaufen des Plattenspannkanals unterbrochen wird.
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In der
DE 38 43 473 C2 wird vorgeschlagen, die Feuchtmittel-Zufuhr durch einen Abstreifer zu unterbrechen, der in Abhängigkeit vom Drehwinkel des Plattenzylinders an- und abstellbar ist.
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Diese Lösungen erfordern einen hohen Aufwand an Steuerungstechnik. Auch können mechanische Auswirkungen auf das Feuchtwerk nicht ausgeschlossen werden.
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Die
DE 196 43 354 A1 offenbart eine Lösung, bei der die Überfeuchtung der Druckform durch die periodische Änderung der Drehzahl einer Übertragungswalze innerhalb einer Umdrehung des Plattenzylinders kompensiert wird.
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Auch hier ist ein erheblicher Steuerungsaufwand und der Einsatz von zusätzlicher Steuerungstechnik angezeigt, da eine zielgenaue Erhöhung und Absenkung der Drehzahl erforderlich ist.
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Die
DE 196 34 911 A1 offenbart eine anders geartete Lösung. Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotationsdruckmaschine mit einem oder mehreren Plattenzylindern, denen jeweils ein Feucht- und ein Farbwerk zugeordnet sind. Die Druckplatten sind auf den Plattenzylindern in einem Zylinderkanal eingespannt und werden jeweils mittels Auftragwalzen des Feucht- und Farbwerks eingefeuchtet bzw. eingefärbt. Die Auftragwalzen sind durch Friktion angetrieben, derart, dass das Feuchtmittel und die Druckfarbe über die Drucklänge auf der Druckplatte gleichmäßig verteilt werden soll. Das soll geschehen, indem die Durchmesser bzw. Umfänge der Feuchtauftragwalze und der in Drehrichtung des Plattenzylinders der Feuchtauftragwalze folgenden Farbauftragwalze nach bestimmten geometrischen Verhältnissen gewählt werden. Konkret bedeutet das, dass der Umfang der Feuchtauftragwalze annähernd der halben Drucklänge entspricht und dass der Durchmesser der Feuchtauftragwalze zum Durchmesser des Plattenzylinders im Verhältnis 1: (n + 0,5) teilbar ist. Die in Drehrichtung des Plattenzylinders der Feuchtauftragwalze folgenden Farbauftragwalze weist etwa den Durchmesser der Feuchtauftragwalze auf. Die nächstfolgenden Farbauftragwalzen weisen größere Durchmesserabweichungen auf.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die durch den Plattenzylinder-Kanal verursachte bereichsweise Überfärbung und Überfeuchtung der Druckform zu kompensieren.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
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Die Anwendung der Erfindung führt zu den Effekt, dass sich durch die unterschiedlichen Durchmesser der Feuchtauftragwalze und/oder der Farbauftragwalzen die oben beschriebene Winkellage der Störung geringfügig verschiebt. Durch die erfindungsgemäß unterschiedlichen Durchmesser der oben genannten Walzen pro Druckwerk fallen damit diese Störungen nicht übereinander, sondern sind von Druckwerk zu Druckwerk versetzt. Damit sind diese Störungen nicht mehr sichtbar.
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Die Erfindung soll an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen haben folgende Bedeutung:
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1 Darstellung zweier Druckwerke einer Rotationsdruckmaschine
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2 Darstellung des Oberbaus eines Druckwerkes mit einem Farb- und einem Feuchtwerk
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3 Schematische Darstellung eines bedruckten Bogens mit einer durch die unterschiedlichen Durchmesser der Feuchtauftragwalzen verschobenen Störung (Darstellung der Farbschicht stark überhöht)
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4 Schematische Darstellung eines bedruckten Bogens mit einer durch die unterschiedlichen Durchmesser der Farbauftragwalzen verschobenen Störung (Darstellung der Farbschicht stark überhöht)
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Ausführungsbeispiel 1
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Die 1 zeigt die schematische Darstellung zweier Druckwerke 11, 12 einer Rotationsdruckmaschine. Wie aus dieser Zeichnung erkennbar, besteht jedes Druckwerk 11, 12 aus einem Plattenzylinder 21, 22 und einem Gummituchzylinder 31, 32. Der Gummituchzylinder 31, 32 wirkt mit einem bogenführenden Druckzylinder 41, 42 zusammen. Zwischen den Druckzylindern 41, 42 sind bogenführende Übergabetrommeln 51, 52 angeordnet.
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Zum Einfärben einer auf den Plattenzylindern 21, 22 angeordneten Druckform (hier nicht dargestellt) wirkt ein Farbwerk 61, 62 mit der Druckform zusammen. Dem Farbwerk 61, 62 ist ein Feuchtwerk 71, 72 zum Befeuchten der Druckform vorgeordnet.
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In der 2 sind der Aufbau des Feuchtwerks 71 und des Farbwerks 61 näher dargestellt. Es ist erkennbar, dass eine in Drehrichtung des Plattenzylinders 21 (siehe Pfeil) vorgelagert Feuchtauftragwalze 711 mit der Druckform in Kontakt steht und deren Oberfläche benetzt.
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Zur Versorgung der Feuchtauftragwalze 711 mit Feuchtmittel ist ein Feuchtmittelbehälter 714 als Reservoir für das Feuchtmittel angeordnet. Eine Dosierwalze 713 taucht in das Feuchtmittel ein, nimmt es auf und gibt an die Übertragungswalze 712 weiter, die es der Feuchtauftragwalze 711 zuführt.
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Die Feuchtauftragwalze 711 steht über eine wahlweise schaltbare Brückenwalze 8 mit dem Farbwerk 61 in Verbindung. Zur Versorgung des Farbwerks 61 mit Farbe dient ein in der 2 nicht dargestellter Farbkasten. Dem Farbkasten ist ein Duktor 617 zugeordnet, der die Farbe auf seiner Mantelfläche aufnimmt. Diese wird über einen Farbheber 616 auf die erste Farbwalze 615 des Farbwerkes 61 übertragen und über einen hier dargestellten, aber nicht näher bezeichneten und beschriebenen Walzenzug zu den vier Farbauftragwalzen 611, 612, 613, 614 übertragen. Diese färben die Druckform ein.
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Bei der in diesem Ausführungsbeispiel beschriebenen Ausführungsart der Erfindung weist die Feuchtauftragwalze 711 des Druckwerks 11 einen Durchmesser auf, der vom Durchmesser der Feuchtauftragwalze 721 des Druckwerks 12 unterschiedlich ist. Sind mehr als zwei Druckwerke vorhanden, weichen die Durchmesser der Feuchtauftragwalzen dieser Druckwerke untereinander und gegenüber den Durchmessern der Feuchtauftragwalzen 711, 721 der Druckwerke 11, 12 ab.
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Zur Wirkungsweise: Beim Betrieb einer Rotationsdruckmaschine wird durch die Feuchtauftragwalze 711 beim Passieren des Plattenzylinder-Kanals 211 kein Feuchtwasser an die Druckform abgegeben. Es entsteht ein kanalbreiter Feuchtmittelüberschuss auf der Feuchtauftragwalze 711. Dieser führt dann zur teilweisen Überfeuchtung eines nachfolgenden Bereiches der Druckform. Daraus resultiert, wie in der 3 dargestellt, eine streifenförmige Störung 91 auf dem Druckbogen 10. In der 3 ist das als Inhomogenität in der Druckfarbe 9 dargestellt. Die Druckfarbe 9 ist zur besseren Veranschaulichung deutlich überhöht gezeichnet.
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Bei Durchlauf des Druckbogens 10 durch ein Druckwerk ist diese streifenförmige Störung 91 vernachlässigbar gering und kaum sichtbar. Durchläuft dieser Druckbogen 10 jedoch mehrere Druckwerke 11, 12, dann macht sich diese streifenförmige Störung 91 sehr deutlich bemerkbar, da diese immer die gleiche Lage zum Druckbogen 10 aufweist. Das heißt, die streifenförmige Störung 91 nimmt immer die gleiche Lage zwischen Druckbogen-Anfang 101 und Druckbogen-Ende 102 ein.
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Das ist anders, wenn die Durchmesser der Feuchtauftragwalzen 711, 721 voneinander abweichen. Der unterschiedliche Durchmesser bzw. die voneinander abweichenden Umfänge der Feuchtauftragwalze 711, 721 haben eine voneinander abweichende Abrollung auf der Druckform zur Folge. Das verursacht hier eine Lageveränderung der streifenförmigen Störung 91. Diese Lageveränderung weist dann einen Abstand Δ1 zur Lage der streifenförmigen Störung 91 auf, die durch das vorhergehende Druckwerk verursacht wird. Die anderen Druckwerke weisen wiederum Feuchtauftragwalzen mit abweichenden Durchmessers auf, so dass sich jeweils immer eine andere Lage der streifenförmigen Störung 91 zwischen Druckbogen-Anfang 101 und Druckbogen-Ende 102 ergibt (in 3 nicht dargestellt). Dabei kann, je nachdem, ob der Durchmesser der nachfolgenden Feuchtauftragwalze 721 positiv oder negativ abweicht, diese Lage in beiden Richtungen abweichen. Ist der Durchmesser größer, wird sich die Lage in Richtung Druckbogen-Ende 102 verschieben, ist der Durchmesser kleiner, verlagert sich die streifenförmige Störung 91 in Richtung Druckbogen-Anfang 101.
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Das führt dazu, dass sich die Anfangs- und Endbereiche der streifenförmigen Störung 91 stark überlagern, so dass optisch die beschriebenen Störungen im Druckbild nicht mehr wahrnehmbar sind.
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Ausführungsbeispiel 2
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In diesem Ausführungsbeispiel weist mindestens eine der Farbauftragwalze 611, 612, 613, 614 einen Durchmesser auf, der vom Durchmesser der Farbauftragwalzen gleicher Position des Druckwerks 12 unterschiedlich ist. Sind mehr als zwei Druckwerke vorhanden, weisen die Durchmesser aller Farbauftragwalzen gleicher Position von Druckwerk zu Druckwerk voneinander ab.
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Zur Wirkungsweise: Beim Betrieb einer Rotationsdruckmaschine wird durch die Farbauftragwalzen 611, 612, 613, 614 beim Passieren des Plattenzylinder-Kanals 211 keine Farbe an die Druckform angegeben. Es entsteht ein kanalbreiter Farbüberschuss auf jeder Farbauftragwalze 611, 612, 613, 614. Dieser führt dann zu einer streifenförmigen Farbverdickung pro Farbauftragwalze 611, 612, 613, 614 auf einem nachfolgenden Bereich der Druckform. Daraus resultiert dann ein Farbstreifen 92 pro Farbauftragwalze 611, 612, 613, 614 auf dem Druckbogen 10. In der 4 ist einer dieser Farbstreifen 92 dargestellt. Der Farbstreifen 92 und die Farbauflage auf dem Druckbogen 10 sind zur besseren Veranschaulichung sehr stark überhöht gezeichnet.
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Bei Durchlauf des Druckbogens 10 durch ein Druckwerk sind diese Farbstreifen 92 vernachlässigbar gering und kaum sichtbar. Durchläuft dieser Druckbogen 10 jedoch mehrere Druckwerke 11, 12, dann machen sich diese Farbstreifen 92 sehr deutlich bemerkbar, da diese immer die gleiche Lage zum Druckbogen 10 aufweisen. Das heißt, die Farbstreifen 92 nehmen immer die gleiche Lage zwischen Druckbogen-Anfang 101 und Druckbogen-Ende 102 ein.
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Das ist anders, wenn die Durchmesser der Farbauftragwalzen voneinander abweichen. Der unterschiedliche Durchmesser bzw. die voneinander abweichenden Umfänge der Farbauftragwalzen haben eine voneinander abweichende Abrollung auf der Druckform zur Folge. Das verursacht hier eine Lageveränderung der Farbstreifen 92. Diese Lageveränderung weist dann einen Abstand Δ2 zur Lage des Farbstreifens 92 auf, der durch das vorhergehende Druckwerk verursacht wird. Die anderen Druckwerke weisen wiederum Farbauftragwalzen mit abweichenden Durchmessers auf, so dass sich jeweils immer eine andere Lage der Farbstreifen 92 zwischen Druckbogen-Anfang 101 und Druckbogen-Ende 102 ergibt (in 4 nicht dargestellt). Dabei kann, je nachdem, ob die Durchmesser der Farbauftragwalzen der nachfolgenden Druckwerke positiv oder negativ abweichen, diese Lage in beiden Richtungen abweichen. Ist der Durchmesser größer, wird sich die Lage in Richtung Druckbogen-Ende 102 verschieben, ist der Durchmesser kleiner, verlagert sich der Farbstreifen 92 in Richtung Druckbogen-Anfang 101.
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Das führt dazu, dass sich die Anfangs- und Endbereiche des Farbstreifens stark überlagern, so dass optisch die beschriebenen Störungen im Druckbild nicht mehr wahrnehmbar sind.
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Die Erfindung ist nicht auf Farbwerke mit vier Farbauftragwalzen beschränkt, sondern findet auch bei den sogenannten Kurzfarbwerken Anwendung, die in der Regel eine Farbauftragwalze aufweisen. Derartige Farbwerke weisen kein Feuchtwerk auf.
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Ausführungsbeispiel 3
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In diesem Ausführungsbeispiel sind sowohl die Durchmesser der Feuchtauftragwalzen 711, 721 als auch die Durchmesser der Farbauftragwalzen 611, 612, 613, 614 von Druckwerk 11 zu Druckwerk 12 unterschiedlich.
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In dieser Ausführung addieren sich die positiven Effekte der beiden oben beschriebenen Ausführungsbeispiele. Daraus resultiert eine ausgeprägt funktionssichere und in jedem Fall reproduzierbare Ausführungsform, die zu einem Druckprodukt mit einem hohen Qualitätsanspruch führt.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Druckwerk
- 12
- Druckwerk
- 21
- Plattenzylinder
- 211
- Plattenzylinder-Kanal
- 22
- Plattenzylinder
- 31
- Gummituchzylinder
- 32
- Gummituchzylinder
- 41
- Druckzylinder
- 42
- Druckzylinder
- 51
- Übergabetrommel
- 52
- Übergabetrommel
- 61
- Farbwerk
- 611
- erste Farbauftragwalze
- 612
- zweite Farbauftragwalze
- 613
- dritte Farbauftragwalze
- 614
- vierte Farbauftragwalze
- 615
- erste Farbwalze
- 616
- Farbheber
- 617
- Duktor
- 62
- Farbwerk
- 621
- erste Farbauftragwalze
- 71
- Feuchtwerk
- 711
- Feuchtauftragwalze
- 712
- Übertragungswalze
- 713
- Dosierwalze
- 714
- Feuchtmittelbehälter
- 72
- Feuchtwerk
- 721
- Feuchtauftragwalze
- 8
- Brückenwalze
- 9
- Druckfarbe
- 91
- streifenförmige Störung
- 92
- Farbstreifen
- 10
- Druckbogen
- 101
- Druckbogen-Anfang 101
- 102
- Druckbogen-Ende
- Δ1
- Abstand Δ1
- Δ2
- Abstand Δ2