DE1018181B - Verfahren zum Behandeln von Fasern, Garnen, Geweben, Gewirken, Textilwaren u. dgl. aus natuerlichen oder synthetischen Faserstoffen - Google Patents
Verfahren zum Behandeln von Fasern, Garnen, Geweben, Gewirken, Textilwaren u. dgl. aus natuerlichen oder synthetischen FaserstoffenInfo
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- DE1018181B DE1018181B DED20836A DED0020836A DE1018181B DE 1018181 B DE1018181 B DE 1018181B DE D20836 A DED20836 A DE D20836A DE D0020836 A DED0020836 A DE D0020836A DE 1018181 B DE1018181 B DE 1018181B
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Description
DEUTSCHES
Formamid vermag die Wasch- und Bleichwirkung von Textilbehandlungsbädern, welche Peroxyde enthalten,
zu steigern, so daß man die übliche Temperatur dieser Behandlung, welche in der Regel bis zum
Kochpunkt gesteigert wird, erheblich senken kann; hiermit ist ein wirtschaftlicher Vorteil verbunden.
Zudem sind Haushaltungen mit Heißwasseranlagen auf Waschverfahren bei einer Temperatur von 60
bis 70° C angewiesen, da Wasser von höherer Temperatur nicht zur Verfügung steht.
Bei der Weiterentwicklung dieses Verfahrens ergab sich, daß organische Verbindungen, welche eine oder
mehrere CN-Gruppen enthalten, die Sauerstoffentbindung
aus Stoffen mit Aktivsauerstoffgehalt (Peroxyden) zu beschleunigen und die Waschwirkung beispielsweise
bei 60° C so zu steigern vermögen, daß etwa die Wirkung der üblichen Kochwäsche erzielt
wird.
Zur Ausführung des Verfahrens werden der Waschflüssigkeit,
welche Peroxyde enthält, Nitrile zugesetzt. Beim stöchiometrischen Verhältnis von 1 Mol Mononitril
auf 1 Mol Peroxyd werden z. B. sehr gute Ergebnisse erzielt. Di- und Polynitrile zeigen in der Regel
eine der Anzahl der Nitrilgruppen entsprechende gesteigerte Wirkung. Es soll jedoch damit keine Festlegung
auf dieses Molverhältnis erfolgen, da die Regelung der Waschgeschwindigkeit mehr den praktischen
als den chemischen Anforderungen angepaßt werden muß.
Für die Durchführung des Verfahrens eignen sich Mono-, Di- und Polynitrilverbindungen, sofern sie
noch in Wasser in Lösung oder Suspension gebracht werden können und nicht absolut unlöslich sind. Sie
können aliphatisch, aromatisch oder hydroaromatisch aufgebaut sein; auch sind Heteroatome nicht ausgeschlossen.
Man erhält die besten Ergebnisse, wenn die Verbindung mehrere CN-Gruppen in räumlich
nicht zu großer Entfernung voneinander enthält. Die Wirkung steigt bis zu einem gewissen Grad mit der
Häufung der CN-Gruppen. Ausgeschlossen sind Cyanide, welche verfärbend auf Textilien wirken.
Gegenüber dem bekannten Verfahren, die Zersetzung von Peroxyden durch Metallsalze oder organische
Metallverbindlungen bzw. Fermente zu beschleunigen, hat dieses Verfahren den Vorzug, daß es durch
die Abwesenheit von Metallen auch die katalytischen Schädigungen, welche bei Gegenwart von Metallverbindungen
in Peroxydbädern bei Textilien beobachtet werden, ganz vermeidet. Aus dem letztgenannten
Grunde konnten sich auch Metallverbindungen in der Bleichereipraxis nicht durchsetzen; zudem führen
diese Zerfallsbeschleuniger meistens zu einer Verschmutzung und nicht zu einer Steigerung der Waschwirkung
bei Textilien.
Verfahren
zum Behandeln von Fasern, Garnen,
Geweben, Gewirken/Textilwaren u.dgl.
aus natürlichen oder synthetischen
Faserstoffen
Anmelder: Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt
vormals Roessler, Frankfurt/M., Weißfrauenstr. 9
Dr. phil. Karl Dithmar
und Dr. rer. nat. Elfriede Naujoks, Frankfurt/M., sind als Erfinder genannt worden
Besonders wirksam im Sinne des beanspruchten Verfahrens erwiesen sich Zusätze folgender Verbindung
zu Wasch- und Bleichbädern mit Aktivsauerstoff:
Malonitril
Malonsäureamidnitril
Äthylendicyanid
Äthylen diaminotetraessigsäurenitril Tetramethylendinitril
Nitrilotrieesigsäurenitril
Benzonitril
Benzylcyanid
Tolunitrid
Phthalonitril
Terephthalsäurenitril
Es handelt sich bei den verfahrensgemäß wirksamen Verbindungen um Nitride der aliphatischen, aromatischen
und aliphatisch-aromatischen und hydroaromatischen Reihe, deren C-Ketten oder -Ringe auch durch
Heteroatome unterbrochen sein können.
Die Aktivierung der Peroxyde in den Bleich- und Waschbädern erfolgt auch bei Anwesenheit der
üblichen Stabilisatoren, wie Natriumpyrophosphat, Natriumsilikat oder Magnesiumsilikat. Auch Seifen,
Netzmittel und Chemikalien, welche den pH-Wert der
Bäder regulieren, können anwesend sein. Weiterhin ist auch die Mitverwendung, von Faserschutzstoffen
709 757/317
10
vorteilhaft. Die genannten Komponenten können zu einem gebrauchsfertigen Waschpulver vereinigt sein.
In einem Waschbad, welches je Liter folgende Bestandteile enthielt:
10 g Natronseife
2 g Natriumpyrophosphat
0,7 g Natriumperborat
0,1 g Malonitril
2 g Natriumpyrophosphat
0,7 g Natriumperborat
0,1 g Malonitril
wurde getragene Baumwollunterwäsche bei 60° C unter leichter Bewegung bei einem Flottenverhältnis
von 1 :20 gewaschen. Nach 1 stündiger Behandlung war eine Waschwirkung erzielt, welche einer Kochwäsche
mit langsamem Aufheizen auf den Kochpunkt bei derselben Behandlungsdauer entspricht. Die so
vergleichsweise gewaschenen Wirkwaren zeigten denselben Weißgrad.
Mit Tomatensaft angeschmutzter Baumwollnessel wurde in folgender Waschflotte bei 60° C behandelt:
10 g Natronseife
2 g Natriumpyrophosphat
0,5 g Natriumperborat
0,3 g Malonsäureamidnitril
Das Flotten verhältnis betrug 1
2 g Natriumpyrophosphat
0,5 g Natriumperborat
0,3 g Malonsäureamidnitril
Das Flotten verhältnis betrug 1
je Liter
15.
Vergleichsweise wurde derselbe angeschmutzte Nessel in einem entsprechenden Bad ohne Malonsäureamidnitril
unter langsamem Erhitzen bis zum Kochpunkt gewaschen. Es ergab sich, daß der unter Zusatz
von Malonsäureamidnitril bei 60° C gewaschene Nessel wenigstens ebenso entfärbt wird, wie der durch
Kochwäsche behandelte.
Der Aktivsauerstoffgehalt zeigte einen der Kochwäsche entsprechenden Abfall infolge der Wirkung
des Aktivators:
Anfänglich vorhanden Aktivsauerstoff je Liter Nach 30 Minuten
vorhanden
vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
Nach 60 Minuten
vorhanden
vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
Nach 120 Minuten vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
a) Aktivierte Wäsche
bei 60° C
b) Kochwäsche
c) Nichtaktivierte Wäsche
bei 60° C
bei 60° C
0,056 g =100% 0,056 g = 100%
0,056 g = 100%
45% 62%
90% 31%
35%
35%
86%
17% 18%
79%
Ein mit Kirschsaft angeschmutztes Zellwollgewebe wurde Waschbad 2 Stunden bei 65° C behandelt:
beim Flotten verhältnis 1:20 in folgendem
a) 10 g Marseiller Seife
2 g Natriumpyrophosphat 2 g Natriumperborat
0,3 g Äthylendicyanid
0,3 g Äthylendicyanid
je Liter
40
b) Zum Vergleich wurde ein Bad ohne Äthylendicyanid, sonst aber mit gleicher Zusammensetzung,
auf ein analoges Zellwollgewebe zur Einwirkung gebracht.
Anfänglich vorhanden Aktivsauerstoff je Liter
Nach 30 Minuten vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter Nach 60 Minuten
vorhanden
vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
Nach 120 Minuten vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
a) Aktivierte Wäsche
bei 65° C
bei 65° C
b) Kochwäsche ,
0,22 g = 100% 0,22 g = 100%
57% 62% 41%
38%
38%
28% 29%
Die Anscbmutzung war bei der aktivierten Wäsche
und bei der Kochwäsche in gleicher Weise entfernt. Der Aktivsauerstoff ist in gleicher Weise abgesunken.
Auf dem Jigger wurde mit 25 kg Gewebe aus polymerisiertem
ε-Caprolactam folgende Bleiche unter Zusatz eines Faserschutzmittels (N-Phenylbiguanid) für
Polyamidfasern verfahrensgemäß mit und ohne das Aktivierungsmittel Iminodiacetonitril durchgeführt.
Die Badzusammensetzung war bei einem Flottenverhältnis von 1:10 folgendermaßen:
55
60
a) mit Aktivierungsmittel
3,0 g Wasserstoffsuperoxyd, 35%ig
5,0 g Natriumperborat
1,5 g Wasserglas
0,15 g Magnesiumsulfat
3,0 g Wasserstoffsuperoxyd, 35%ig
5,0 g Natriumperborat
1,5 g Wasserglas
0,15 g Magnesiumsulfat
> Aktivsauerstoffträger Stabilisator 0,3 g N-Phenylbiguanid = Faserschutzstoff
1,0 g Iminodiacetonitril = Aktivierungsmittel
b) ohne Aktivierungsmittel '
3,0 g Wasserstoffsuperoxyd, 35%ig
5,0 g Natriumperborat
5,0 g Natriumperborat
1,5 g Wasserglas
0,15 g Magnesiumsulfat
0,15 g Magnesiumsulfat
Aktivsauerstoffträger
Stabilisator
0,3 g N-Phenylbiguanid = Faserschutzstoff
Beide Bleichansätze wurden bei 80° C durchgeführt. Es ergab sich, daß die Bleiche mit
Aktivierungsmittel in 1 Stunde, die Bleiche ohne Aktivierungsmittel in 2 Stunden das volle Weiß
ergab.
Die Sauerstoff entbindung und die Bleiche wurde durch das Aktivierungsmittel beschleunigt, wie nachfolgende
Zahlen zeigen.
Tabelle über den Aktivsauerstoffgehalt
Anfänglich vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
Aktivsauerstoff je Liter
Nach 15 Minuten
noch vorhanden
noch vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
Nach 45 Minuten
noch vorhanden
noch vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
Nach 120 Minuten
noch vorhanden
noch vorhanden
Aktivsauerstoff je Liter
a) Mit Aktivierungsmittel
b) Ohne Aktivierungsmittel
1,05 g = 100%
1,05 g = 100%
1,05 g = 100%
69%
99%
99%
61%
95%
95%
52%
94%
94%
Die pH-Werte der beiden Bleichbäder zeigten:
a) zu Anfang 9,4 — zu Ende 9,1
b) zu Anfang 9,6 — zu Ende 9,3
Die Wirkung des Faserschutzstoffes, welcher neben dem Aktivierungsmittel im Bleichbad vorhanden war,
wurde nicht beeinträchtigt, denn der Festigkeitsverlust der Seide aus polymerisiertem ε-Caprolactam
lag trotz 2stündiger Peroxydbleiche unter 5 %.
20
Vergleichsweise wurden zwei Waschbäder mit Aktivsauerstoff, von welchem das eine ohne Aktivierungsmittel
(Versuch a), das andere jedoch mit Terephthalsäurenitril (Versuch b) angesetzt war,
miteinander verglichen. Das Waschbad mit dem aromatischen Terephthalsäurenitril entwickelte seinen
Sauerstoff schneller als das Bad ohne Aktivierungsmittel. Der pH-Wert der Waschbäder betrug 9,5.
Die Bäder hatten folgende Zusammensetzung je Liter:
a) 1,250 g Laurylsülfat
0,625 g Natriumpyrophosphat
0,625 g Natriumtripolyphosphat
0,350 g Trockenwasserglas mit 53 % Si O2
0,600 g Natriumperborat
b) 1,250 g Laurylsülfat
0,625 g Natriumpyrophosphat
0,625 g Natriumpolyphosphat
0,350 g Trockenwasserglas mit 53% SiO2
0,600 g Natriuimperborat
0,200 g Terephthalsäurenitril
Versuch | Aktivsauerstoff vorhanden zu Anfang |
Aktivsauerstoff nach 30 Minuten |
Aktivsauerstoff nach 60 Minuten |
Aktivsauerstoff nach 120 Minuten |
a) b) |
0,062 g/l = 100 % 0,062 g/l = 100 % |
99% 75% |
98% 61% |
96% 40 % |
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es von Bedeutung, daß organische Nitrile
im Gemisch mit pulverförmigen Perverbindungen enthaltenden Waschmitteln gut lagerfähig sind. Während
sie in dem trockenen Waschpulver keine Zersetzung des Perborats hervorrufen, fördern sie die Abspaltung
von Aktivsauerstoff, wenn das Waschmittel in Wasser gelöst zur Anwendung kommt.
Die Lagerfähigkeit folgender trockener Waschpulvermischumgen
wurde über 10 Monate beobachtet.
150 g Seifenspäne
40 g Natriumpyrophosphat
10 g Natriumperborat
4 g Nitrilotriessigsäurenitril
40 g Natriumpyrophosphat
10 g Natriumperborat
4 g Nitrilotriessigsäurenitril
2ÖTg~
g0
Das Produkt zeigte am Tage der Herstellung 0,55% und nach 10 Monaten Lagerzeit 0,55%
Aktivsauerstoff.
Auch dieses Waschpulver hatte frisch 0,55 % und nach 10· Monaten noch 0,54 % Aktivsauerstoffgehalt.
Die Stabilität des Aktivsauerstoffs wurde also praktisch in trockenem Zustand nicht vermindert.
Dagegen wurde die Abspaltung von Aktivsauerstoff bei 65° C in Waschbädern sehr erheblich beschleunigt,
was aus den Versuchen
0) Waschmittelmischung ohne Aktivierungsmittel
a) Waschmittelmischung mit Nitrilotriessigsäure-
nitril
b) Waschmittelmischung mit Äthylendiamintetra-
essigsäurenitril
deutlich zu sehen ist. Von dem Waschpulver 0)
deutlich zu sehen ist. Von dem Waschpulver 0)
0) 150 g Seifenspäne 1 ohne
40 g Natriumpyrophosphat , Aktivierungs-10 g Natriumperborat J mittel
b) 150 g Seifenspäne (85%ig)
40 g Natriumpyrophosphat
10 g Natriumperborat
4 g Äthylendiaminotetraessigsäurenitril
40 g Natriumpyrophosphat
10 g Natriumperborat
4 g Äthylendiaminotetraessigsäurenitril
sowie von den oben angegebenen Mischungen a) und b), welche zusätzlich Nitrilotriessigsäurenitril bzw.
Äthylendiamintetraessigsäurenitril als Aktivatoren enthalten, wurde in Parallelversuchen nach 30, 60 und
120 Minuten der im Bad noch vorhandene Aktivsauerstoff bestimmt und in Prozenten von der
ursprünglich im Bad vorhandenen Menge angegeben; je kleiner die Prozentzahl, um so stärker die Ak-
204 g | Aktivsauerstoff vorhanden zu Anfang |
tivierung: | Aktivsauerstoff nach 60 Minuten |
Aktivsauerstoff nach 120 Minuten |
Versuch | 0,056 g/l = 100% 100 % 100 % |
Aktivsauerstoff nach 30 Minuten |
94% 40% 27% |
90% 14% 11% |
0) a) b) |
96% 60% 37% |
|||
Die ρΞ~Werte lagen zu Beginn der Versuche bei 9,7,
zu Ende der Versuche bei 9,3.
Es ist deutlich zu erkennen, daß die Förderung der Sauerstoff abspaltung im Waschbad kräftig in Erscheinung
tritt, was sich auch in einer verstärkten Bleichwirkung zeigt, daß dagegen das trockene
Waschmittelgemisch in bezug auf seinen Aktivsauerstoffgehalt vollkommen stabil bleibt, obwohl die
Aktivierungsmittel in das Waschpulver eingemischt sind. ίο
Claims (4)
1. Verfahren zum Behandeln von Fasern, Garnen, Geweben, Gewirken, Textilwaren u. dgl.
aus natürlichen oder synthetischen Faserstoffen mit Peroxyde enthaltenden wäßrigen Lösungen
oder Suspensionen, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in Gegenwart von organischen
Nitrilen durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß je Mol peroxydischen Sauerstoff
etwa eine Nitrilgruppe zugegen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei Temperaturen
zwischen 50 und 80° C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß übliche Stabilisatoren,
Netzmittel und/oder Faserschutzstoffe zugegen sind.
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