Mischung zur Behandlung von Es ist eine grosse Anzahl von Schutz kolloiden bekannt, welche imstande sind, in hartem Wasser -bei Verwendung von Seife die Ausscheidung von Kalkseifen in grober Form zu verhindern bezw. die eventuell ge bildete Kalkseife zu dispergieren. Sie haben sieh zur Vermeidung von Kalkseifenflecken auf Textilwaren sehr bewährt, vermögen jedoch nicht die Verluste an Seife in hartem Wasser zu vermeiden,
da die dispergierte Kalkseife nicht schäumt und kein Wasch vermögen besitzt. Auch verhindern sie nicht die besonders bei höherer Temperatur und bei Gegenwart von Alkalien eintretende Ab scheidung von kohlensaurem Kalk, welcher sich gleichfalls an den Waren festzusetzen vermag und dieselben unter Umständen hart und unansehnlich macht.
Unlösliche Kalk- und Magnesiasalze bil den den technisch häufigsten und wichtig sten Fall der Bildung unerwünschter Aus scheidungen. Manchmal wirken jedoch auch sonstige Metallsalze, die zur Bildung schwer- löslicher oder unlöslicher Niederschläge neigen, sehr störend. So bewirkt eisenhaltiges Wasser bekanntlich eine starke Vergilbung der Wäsche und sonstiger damit behandelter Textilwaren und wirkt auch ungünstig auf den Farbton mancher Farbstoffe.
Beim Waschen in verzinkten Gefässen können sogar Ausscheidungen von Zinkseife auf Textilwaren entstehen.
Es wurde nun gefunden, dass zur Behand lung von Werkstoffen in Gegenwart von Wasser und Metallsalzen eine Mischung be sonders geeignet ist, die einen Stoff enthält, der vermeidet, dass bei der Behandlung des Werkstoffes unerwünschte unlösliche Metall verbindungen vorhanden sind, und der aus einem Alkalisalz einer organischen Amino säure besteht, die mehr als eine in a-Stellung befindliche Carboxylgruppe, bezogen auf ein basisches Stickstoffatom, enthält.
Die Schäden, die durch hartes Wasser bezw. die Ausscheidung unlöslicher Metallsalze ent stehen, werden durch Anwendung einer derartigen Mischung in wesentlich wirk samerer Form verhindert. Besonders wenn ausserdem ein ZVasch- oder Reinigungsmittel zugesetzt wird, kann dieses auch bei Ver wendung von hartem Wasser oder Wasser, das sonstige, zur Bildung schwerlöslicher Niederschläge neigende Metallsalze enthält, die volle Wasch- und Reinigungswirkung so entfalten, als ob es in weichem, metallsalz freiem Wasser Verwendung finden würde.
Dies beruht darauf, dass derartige Amino- säuren, die zum grössten Teil keinen Kolloid charakter haben, bewirken, dass sich das harte Wasser gegenüber kalkfällenden Mit teln wie weiches Wasser verhält. Es scheint, als ob durch die erwähnten Aminosäuren das Calciumion in komplexer Form gebun den würde. Dementsprechend braucht man bei Verwendung von hartem Wasser zum Waschen nur die gleiche Menge an Seife anzuwenden wie bei Verwendung von destil liertem. Das Gleiche gilt bei sonstigen Behandlungen von Werkstoffen in hartem Wasser, z. B. beim Färben.
Auch hierbei können, selbst wenn die verwandten Farb stoffe nicht kalkempfindlich sind, bekannt lich Ausscheidungen von kohlensaurem Kalk entstehen. Sowohl diese wie auch un lösliche Kalksalze von gegebenenfalls zur Verwendung kommenden kalkempfindlichen Farbstoffen können durch die erwähnten Zu sätze in Lösung gehalten werden. Die er wähnten Aminosäuren können auch bereits vorhandene Ausscheidungen unlöslicher Kalksalze bezw. anderer unlöslicher Metall salze leicht in Lösung bringen, und zwar ohne Anwendung starker Säuren, die mit Rücksicht auf Gewebe und Apparatur nicht gern verwendet werden.
In manchen Fällen, wo es sich um be sonders schwerlösliche Metallsalze handelt, z. B. bei Bariumsulfat oder Calciumoxalat, kann zwar durch Zusatz der erwähnten Aminocarbonsäuren nicht eine vollkommen klare Lösung erzielt werden; in diesem Falle erfolgt aber die Niederschlagsbildung erst nach einiger Zeit in sehr fein dispergier- tem Zustande. Infolge dieser Wirkung können derartige Mischungen bei Wasch- und Reinigungs prozessen aller Art für Textilien und an dere Gebrauchsgegenstände, z. B. Möbel, Fussböden, Fenster, tierische Haare, vorteil haft Verwendung finden.
Aminosäuren, welche in vorstehendem Sinne wirksam sind, gibt es in sehr grosser Anzahl, von denen hier nur einige Beispiele genannt seien. Von den einfachsten, welche durch Einwirkung von Monochloressigsäure auf Ammoniak oder durch Verseifung der Nitrile entstehen, ist die Trimethylamin- a. ä . a"-tricarbonsäure hezw. Nitrilotriessig- säure der Formel:
EMI0002.0030
besonders wirksam.
Eine geringere Wirkung hat die Iminodiessigsäure der Formel:
EMI0002.0032
Von der letzteren können eine sehr grosse An zahl von Iminosäuren durch Ersatz des Wasserstoffatoms der Iminogruppe durch Alkyl-, Aryl-, Aralkyl-, Oxalkyl- usw. Gruppen abgeleitet \werden. In allen diesen Gruppen können noch die verschiedensten Substituenten vorhanden sein.
Der Wir kungsgrad derartiger Substanzen ist indi viduell verschieden; so sind zum Beispiel Alkyliminodiessigsäuren der Formel:
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ei-lieblich wirksamer als die weniger geeigne ten Aryliminodiessigsäuren der Formel:
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Bei letzteren wird der Wirkungsgrad durch orthoständige saure Gruppen jedoch erheb- lieh verstärkt, z. B. ist die Anthranilsäure- N, N-diessigsäure der Formel:
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(Beilstein, IV. Auflage, Band 14, Seite 354) recht wirksam.
Man erhält auch analoge Produkte durch Einwirkung überschüssiger Chloressigsäure auf Hydrazin und Ily- droxylamin. Von bemerkenswerter Wirk samkeit sind Aminosäuren, die sich von Äthylendiamin und den entsprechenden Polyaminen ableiten. Auch durch Ersatz der Wasserstoffatome der Methylengruppen der oben genannten Iminodiessigsäure oder Nitrilotriessigsäure durch Alkyl- oder Aryl- gruppen kann man brauchbare Substanzen erhalten, z.
B. C-Phenylnitrilotriessigsäure der Formel:
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C-Dimethylnitrilotriessigsäure der Formel:
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N-(1-Carboxy-cyclohegyl)-imino-diessigsäure der Formel:
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Als Wasch- und Reinigungsmittel kom men in erster Linie die Seifen in Betracht, aber auch Salze von Sulfonsäuren von ali- phatischen und aromatischen Kohlenwasser stoffen, z.
B. alkylierte Naphthalinsulfon- säuren, wasserlösliche Salze von sauren Schwefelsäureestern höhermolekularer ali- phatischer Alkohole, wie des Lauryl-, Cetyl- oder 0leylalkohols, Salze von Kondensations produkten der Fettsäuren mit zum Bei spiel Oxy- oder Aminoalkyl:sulf!onsäuren und andern.
Derartigen Mischungen lassen sich auch noch andere Zusatzstoffe wie Glaubersalz, Soda, Alkalisilikate und Phosphate, oxydie rend oder reduzierend wirkende Körper wie Perborate und Hydrosulfite, ferner orga- nisehe Lösungsmittel zusetzen.
<I>Beispiel</I> .T 100 Teile kristallisiertes Natriummeta- silikat-Fünfhydrat werden mit 5 Teilen des Natriumsalzes der Trimethylamin-a <I>. a'.</I> a"- tricarbonsäure (Beilstein, 4. Aufl., Band IV, Seite 369) gemischt.
Setzt man einer derartigen Mischung Wasser von<B>10'</B> deutscher Härte zu, so erhält man beim Aufkochen eine klare Lö sung, während ohne Zusatz der Tricarbon- säure flockige Ausscheidungen entstehen.
EMI0003.0060
<I>Beispiel <SEP> 2:</I>
<tb> 35 <SEP> Teile <SEP> Seife,
<tb> 15 <SEP> " <SEP> Natriumperborat,
<tb> 20 <SEP> Natriumsilikat,
<tb> 15 <SEP> Natriumsalz <SEP> der <SEP> Nitrilotriessig säure <SEP> und
<tb> 15 <SEP> Soda werden miteinander gemischt.
Manerhält ein vorzügliches, für die Ver wendung in hartem Wasser besonders geeig netes Waschmittel.
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<I>Beispiel <SEP> 3:</I>
<tb> 10. <SEP> Teile <SEP> Oleylalkoholsulfonat <SEP> (oder <SEP> ein <SEP> an deres <SEP> synthetisches <SEP> Waschmittel),
<tb> 15 <SEP> Natriumperborat,
<tb> 20 <SEP> Natriumsilikat,
<tb> 15 <SEP> Natriumsalz <SEP> der <SEP> Nitrilotriessig säure <SEP> und
<tb> 40 <SEP> Kochsalz werden miteinander gemischt. Man erhält ein auch in hartem Wasser klar lösliches, als Weisswaschmittel sehr gut verwendbares Produkt.
Zu einem ähnlich gut brauchbaren Pro dukt gelangt man, wenn man an Stelle der 15 Teile des Natriumsalzes der Nitrilotri- essigsäure die gleiche Menge des Natrium salzes der Äthylen-bis-(iminodiessigsäure) der Formel:
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verwendet.
Sie kann entweder durch Ver seifen des zugehörigen Nitrils oder durch Einwirkung von Monochloressigsäure auf Äthylendia.min etwa. nach folgender Vor schrift hergestellt werden: 60 Teile Äthylendiamin in 10 % iger wäss riger Lösung werden mit 466 Teilen mono chloressigsaurem Natrium und<B>219.</B> Teilen Soda gemischt und das Gemisch 8 bis 10 Stunden auf 90 bis 95 erhitzt und 470 Teile einer Salzsäure '20' Be zugesetzt.
Nach dem Abkühlen scheidet sich die in kaltem Wasser schwer lösliche Äthylen-bis-(imino- diessigsä.ure) aus, die aus Wasser umkristal lisiert werden kann.
<I>Beispiel 4:</I> Zum Reinigen von Weisswäsche eignet. sich folgende Mischung:
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10 <SEP> Teile <SEP> des <SEP> Umsetzungsproduktes <SEP> von <SEP> Ol säurechlorid <SEP> mit <SEP> Methyltaurin
<tb> gemäss <SEP> Verfahren <SEP> des <SEP> franz. <SEP> Pa tentes <SEP> Nr. <SEP> 693620,
<tb> <B>15</B> <SEP> Natrium-Pyrophosphat,
<tb> 10 <SEP> " <SEP> Natriumsalz <SEP> der <SEP> Nitrilotriessig säure,
<tb> 15 <SEP> Natriumperborat <SEP> krist. <SEP> und
<tb> 60 <SEP> Natriumsulfat <SEP> (wasserfrei).
<I>Beispiel 5:</I> Man mischt Siriuslichtgrün BL (Schultz, Farbstofftabellen, Seite <B>131,</B> Ergänzungs band I, 1934) mit der gleichen Menge des Natriumsalzes der C-Phenylnitrilotriessig- säure. Diese Säure kann durch Einwirkung überschüssiger Chloressigsäure und Soda auf Phenylaminoessigsäure gewonnen werden. Mit dieser Mischung kann man auch in har tem Wasser einwandfreie Färbungen erhal ten, obwohl der Farbstoff selbst sehr kalk empfindlich ist.
In analoger Weise kann an Stelle eines kalkempfindlichen Farbstoffes auch ein kalkempfindliches Farbstoff zwischenprodukt, z. B. 2 . 3-Oxynaphthoesäure-ss-naphthalid durch Mischen mit einem der hier beschrie benen Produkte ganz oder weitgehend kalk unempfindlich gemacht werden.
<I>Beispiel 6:</I> Man mischt 60 Teile Indanthrenscharlach B Pulver mit 40 Teilen des Natriumsalzes der Äthylen-bis-(iminodiessigsäure). Färbt man mit einer solchen Mischung in hartem Wasser auf einem der üblichen Färbe- Apparate. so bekommt man keine weissen Ablagerungen von Kalksalzen auf der Faser, wie sie mit dem Farbstoff allein beim Fär ben in hartem Wasser leicht entstehen.