DE430085C

DE430085C - Verfahren zum Mercerisieren

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Publication number: DE430085C
Application number: DEC37008D
Authority: DE
Original assignee: CHEM FAB MILCH AKT GES FA; KURT LINDNER DR
Current assignee: CHEM FAB MILCH AKT GES FA; KURT LINDNER DR
Priority date: 1925-07-28
Filing date: 1925-07-28
Publication date: 1926-06-11

Description

Verfahren zum mercerisieren. Es ist seit längerer Zeit bekannt, daß man die in der Textilindustrie gebräuchlichen Arbeitsprozesse, wie z. B. das Bäuchen (Abkochen), Waschen, Walken, Färben, Appretieren, Schlichten usw., durch Zusätze organischer Lösungsmittel, insbesondere aber der Alkohole, wesentlich verbessern kann. Während bereits seit langer Zeit niedere Alkohole, wie z. B. der gewöhnliche Äthylalkohol, zur Unterstützung der genannten Prozesse herangezogen worden sind, hat man in den letzten Jahren erkannt, daß die höhermolekularen Alkohole, wie die Buthylalkohole, die Amylalkohole, die hydroaromatischen Alkohole, Cyclohexanole, Methylcyclohexanole, Hydronaphtbole usw. die Wirksamkeit der niederen Alkohole noch übertreffen. Die Schwierigkeiten, diese höheren, in Wasser wenig oder gar nicht löslichen Alkohole den genannten Arbeitsprozessen zugängig zu machen, ließen sich infolge des ausgesprochen hydrotropischen Charakters der Alkohole leicht überwinden. Alle die genannten höheren Alkohole vereinigen sich nämlich mit Seife, Türkischrotöl usw. zu Präparaten, welche auch in wäßrigen Flotten klar löslich sind oder wenigstens haltbare Emulsionen geben.
Ganz anders liegen die Verhältnisse dagegen in der Mercerisation, wo mit starken Natronlaugen gearbeitet wird, welche die bekannten lösungsvermittelnden Stoffe für derartige höhere Alkohole, wie Seifen, Sulfoseifen usw., sofort aussalzen. Es war daher bis heute nicht möglich, den Arbeitsgang der Mercerisation durch Hilfsmittel genannter Art zu verbessern. Im Gegenteil werden in den starken Natronlaugen sogar Alkohole, die sich ganz oder teilweise lösen, durch die Natronlaugen, wie sie beim Mercerisieren gebraucht werden, ausgeschieden. Allerdings benutzt man seit vielen Jahren zur Verbesserung des Netz- und Durchdringungsvermögens von Mercerisierlaugen gewöhnlichen Brennspiritus. Die Erfolge, die hiermit erzielt werden, befriedigen jedoch bei weitem nicht.
Es wurde nun gefunden, daß durch geeignete Kombinierung von niederen Alkoholen, wie Methylalkohol, Äthylalkohol und Propylalkohole, mit höheren Alkoholen, wie die genannten Buthylalkohole, Amylalkohole, Cyclohexanole usw., Produkte hergestellt werden können, welche sich ganz oder anteilweise in den Mercerisierlaugen lösen und diesen ein sehr beträchtliches Netz- und Durchdringungsvermögen verleihen. An Stelle der niederen bzw. auch der höheren Alkohole können mit gutem Erfolge auch die betreffenden Ketone gesetzt werden. Es wurde z. B. beobachtet, daß bei Zusätzen von Gemischen geschilderter Art die Zeit, in welcher Baumwollstückware durch 30prozentige Natronlauge benetzt wurde, auf die Hälfte, mitunter sogar bis auf ein Drittel herabgedrückt werden konnte.
Der erzielte Erfolg ist wohl vor allem dadurch zu erklären, daß die Löslichkeit der höhermolekularen Alkohole bzw. Ketone durch die niedrigmolekularen Alkohole bzw. Ketone in den starken Laugen heraufgesetzt wird. So wurde z. B. beobachtet, daß der n-Buthylalkohol in einer technischen 30° B6 starken Natronlauge nur in ganz geringem Maße löslich ist. Es lösen sich etwa 0,5 ccm im Liter. In Gegenwart von niederen Alkoholen oder niederen Ketonen gelingt es, die Löslichkeit des Buthylalkohols ohne Schwierigkeiten um das Zwei- bis Dreifache zu erhöhen. Hieraus geht hervor, daß das hervorragende Netzvermögen dieser höheren Alkohole, welches sonst kaum zur Wirkung kommen kann, für den Mercerisationsprozeß nutzbar gemacht wird.
Andererseits scheinen aber auch Gemische genannter Art noch ganz spezifische Verbesserungen der Mercerisierlaugen hinsichtlich ihrer Netz- und Durchdringungsfähigkeit sowie ihrer eigentlichen Mercerisierwirkung zu erzielen. So wurde z. B. beobachtet, daß die Glanzeffekte bei Materialien, die nicht kalandert worden waren, verbessert wurden.
Folgende Beispiele zeigen die Zusammensetzung derartig günstig wirkender Gemische.

Beispiel z.

50 Volumprozent Äthylalkohol,

47,2 - n-Buthylalkohol,

2,5 - Cyclohexanol.

Beispiel 2.

7o Volumprozent Azeton,

=5 - Methylalkohol,

=2,5 - I-Amylalkohol,

2,5 - Methylcyclohexanol.

Von diesen Gemischen werden geringe Mengen den Mercerisierlaugen, die meist 25 bis 30' B6 stark sind, zur Erhöhung des Netz- und Durchdringungsvermögens zwecks Erzielung der genannten Effekte zugesetzt. Die."' Zusätze bewegen sich in Grenzen von 0,5 bis 3 ccm pro Liter Lauge, je nach der Beschaffenheit des zu mercerisierenden Gutes.

Claims

PATENT-ANSPRUCH: Verfahren zum Mercerisieren, dadurch gekennzeichnet, daß den zur Mercerisation dienenden Natronlaugen höhermolekulare Alkohole; `Ketone oder Gemische beider zugefügt werden, welche durch Vermittlung von niedrigmolekularen Alkoholen, Ketonen oder Gemischen beider in den Mercerisierlaugen löslich gemacht werden.