-
Verfahren zum Veredeln von Oberflächen durch heißes Aufpressen pulverförmiger
schmelzbarer Uberzugsmittel mittels polierter Platten Die Oberflächenbehandlung
von Werkstoffen, beispielsweise das Polieren und Lackieren, erfolgt nach den bisher
üblichen Verfahren in einer recht zeitraubenden und mit viel Handarbeit verbundenen
Arbeitsweise.
-
Die Herstellung polierter Oberflächen auf Holz oder anderem Material
erfolgt beispielsweise nach den bisher üblichen Methoden, in der Weise, daß der
einigermaßen glatt gehobelte und geschliffene Werkstoff zunächst gebeizt wird. Nach
dem Beizen wird die Fläche geschliffen, und die Poren werden mit Porenfüllern gefüllt.
An diese Behandlung schließt sich eine Trockenpause an. Hierauf erfolgt das Grundieren
der Fläche mit Schleif- und Poliermitteln, bis alle Poren geschlossen sind. Dann
folgt nach einer Trockenpause das Decken, bei dem die nachgetrockneten Poren wieder
geschlossen und aufgefüllt werden. Nach einer weiteren Trockenpause wird fertigpoliert
und die Fläche nochmals gut trocknen gelassen. Zum Schluß erfolgt das Abpolieren,
bei dem das Öl aus der Polierschicht gezogen wird.
-
In ähnlich umständlicher Weise erfolgt das Lackieren von Oberflächen.
Hierbei werden die Poren im Werkstoff zunächst gefüllt, dann wieder gespachtelt,
geschliffen und je nach der zu erzielenden Oberfläche in ein- bis dreimaliger Wiederholung
der Decklack aufgetragen. Diese Lacke können. sowohl auf der Basis trocknender Öle,
trocknender Kunstharze als auch ofentrocknender und säurehärtbarer Kunstharze usw.
beruhen. Auf diese Weise werden farblose und pigmentierte Überzüge hergestellt.
-
Es sind neuerdings auch Verfahren bekanntgeworden bei denen durch
Wärme verflüssigte Stoffe mittels Walzen oder Druckluft auf den Untergrund, beispielsweise
auf Bleche, aufgetragen und dann eingebrannt werden. Auch ist es bereits bekannt,
die erwärmten Auftragsstoffe mittels Metallplatten aufzupressen.
-
Die Verwendung von Metallplatten hat aber den Nachteil, daß die hohe
Wärmeleitfähigkeit wie auch der hohe Ausdehnungskoeffizient dieser Platten bei ihrer
Erwärmung sich sehr störend bemerkbar macht. Versuche haben ergeben, daß Metallplatten
beim Erhitzen sich verziehen, so daß es unmöglich ist, eine planparallele Oberfläche
des Werkstückes zu erhalten.
-
Es kommt hinzu, daß Metallplatten - sofern sie preismäßig im wirtschaftlichen
Rahmen. liegen -äußerst empfindlich gegenüber atmosphärischen und physikalischen
Einflüssen sind, indem ihre Oberfläche namentlich bei feuchter Lagerung schnell
ihren Glanz verliert und bei nicht behutsamer Handhabung leicht Risse oder sonstige
fehlerhafte Stellen entstehen, die bei der Übertragung deutlich auf den Werksteffen
sichtbar werden. Metallplatten, die diesen Einflüssen nicht unterliegen, sind zu
teuer, um wirtschaftlich für vorliegenden Zweck verwendet zu werden.
-
Außerdem lassen sich Metalloberflächen bei weitem nicht so leicht
und mühelos ohne Beschädigung oder Abnutzung reinigen wie Glasplatten.
-
Auch ist es bei Verwendung von Metallplatten nicht möglich, die einwandfreie
Durchführung des Verfahrens, insbesondere während des Anpressens, zu kontrollieren.
Die Durchsichtigkeit des Glases aber beseitigt diesen Mangel, so daß darüber hinaus
zugleich, noch die gleichmäßige Aufstrenung der pulverförmigen zu. erweichenden
bzw. zu schmelzenden Preßmassen mittels durchscheinenden Lichtes kontrolliert werden
kann.
-
Schließlich ist es auch bekannt, zum Glasieren rauher Flächen, insbesondere
von Asbestzementschiefer, diese und eine hochglänzende Platte, aus Glas, Metall
od. dgl. unter Zwischenschaltung einer Schicht aus flüssigem oder formbarem,, in
der Wärme aushärtendem Kunstharz unter Erwärmung gegenei.nanderzupressen, bis das
Kunstharz ausgehärtet ist. Alsdann wird die Übertragungsplatte von der glasierten
Grundfläche abgehoben.
-
Nach einer Ausführungsform dieses Verfahrens wird bei nicht ganz ebenen
Asbestzementplatten und zur Erzeugung von Mustern das flüssige Kunstharz auf' der
Übertragungsplatte durch Erwärmung so weit vorgehärtet, däß das Muster bei der Übertragung
nicht mehr deformiert wird. Wenn nötig, können Luftblasen, die in der Schicht entstehen,
durch Anwendung von Vakuum beseitigt werden. Auch wird bei diesem Verfahren die
Verbi.ndunz des auf der
Übertragungsplatte erhärteten Kunstharzüberzuges
mit der Asbestzementschieferplatte gegebenenfalls durch einen Kitt, der ebenfalls
aus Kunstharz bestehen kann, bewerkstelligt.
-
Im Gegensatz hierzu werden bei dem vorliegenden Verfahren keine mit
Hilfe eines Lösungsmittels flüssig gemachten Kunstharze verwendet, sondern thermoplastische
Kunststoffe, die in pulverförmiger Beschaffenheit vorliegen und die sich durch Erwärmen
plastisch verformen und ungelöst in den Schmelzzustand übergehen und nach dem Abkühlen
erhärten. Diese oder sonstige schmelzbare bzw. in der Wärme plastische verformbare
organische oder anorganische Stoffe «-erden als Pulver in feiner gleichmäßiger Verteilung
und in dünner Schicht unter Verwendung von Glasplatten als die Wärme schlecht leitende
übertragungsplatten unter Anwendung von Druck und Wärme auf die Werkstoffe aufgepreßt.
Nach kurzer Abkühlung werden dann die Übertragungsplatten von den Werkstoffen abgehoben.
-
Glasplatten, die vorteilhaft aus Schicht- oder Sicherheitsglas oder
aus Jenaer Glas, aber auch aus Glas anderer Art bestehen können, haben sich in Hinblick
auf ihr verhältnismäßig geringes spezifisches Gewicht, ihrer schlechten Wärmeleitfähigkeit
und ihres sehr kleinen Ausdehnungskoeffizienten als besonders vorteilhaft erwiesen.
Die Herstellung geschliffener, sehr glatter Oberflächen auf Glas ist besonders preisgünstig.
Infolge ihrer Härte widerstehen Glasplatten als Übertragungsmaterial sowohl mechanischen
als auch chemischen Einflüssen sehr gut und lassen sich sehr leicht reinigen, ohne
daß eine Beschädigung oder Abnutzung eintritt.
-
Die Durchsichtigkeit des Glases ermöglicht ferner die Prüfung der
gleichmäßigen Auflage der zu erweichenden bzw. zu schmelzenden Stoffe mittels durchscheinenden
Lichtes. Sie ermöglicht schließlich auch, die einwandfreie Durchführung des Auf
drückens zu kontrollieren, ehe die Glasplatte abgelöst wird.
-
Um eine einwandfreie Ablösung der geschmolzenen bzw. im plastischen
Zustand befindlichen Stoffe von den Übertragungsplatten zu gewährleisten, hat es
sich als zweckmäßig erwiesen, die Überträger, bevor sie mit den schmelzbaren Stoffen
in Berührung kommen, mit einer Trennschicht aus Wachsen, Siliconen, Alkylsilanen
u. dgl. zu überziehen. Diese Anordnung einer Trennschicht erübrigt sich aber häufig
bei Platten mit Feinschliff bzw. hochglänzender Oberfläche.
-
Um beim Anpressen der Übertragungsplatten an die Werkstücke die Bruchgefahr
zu beseitigen, empfiehlt es sich ferner, nachgiebige Werkstoffe, wie Filz, Gummi,
Asbest u. dgl., auf ihrer Rückseite anzuordnen, so, daß beim Pressen eine gleichmäßige
Übertragung des Druckes gewährleistet ist. Diese Stoffe dienen dann gleichzeitig
zur Wärmeisolierung nach außen hin, falls dies erforderlich sein sollte.
-
Man kann ferner an Stelle ebener Übertragungsplatten auch Walzen bzw.
gebogene oder in anderer Weise verformte Körper oder Formen verwenden, um auch unebene
Oberflächen behandeln zu können.
-
Für die Auswahl der zu verwendenden bzw. in der Wärme plastisch verformbaren
Stoffe bietet sich eine große Zahl von Möglichkeiten. Als derartige Stoffe kommen
in Betracht: N atur- oder Kunstharze, thermoplastische Preßstoffe, Cellulosederivate
und andere schmelzbare organische oder anorganische Stoffe, einzeln oder gemischt,
gegebenenfalls unter Zusatz von Farbstoffen und Plastifizierungsmitteln.
-
Die Auswahl dieser Stoffe wird sich nach der Art des zu veredelnden
Werkstoffes, seiner physikalischen und chemischen Eigenart und nach den erforderlichen
physikalischen und chemischen Eigenschaften des Überzuges richten.
-
Gegenüber den bisher üblichen Polier- und Lackieriiiitte_n, die immer
in flüssiger oder viskoser Form verwendet werden müssen und auf deren Verpackung
schon im Hinblick auf die zur Verwendung kommenden flüchtigen Lesungsmittel besondere
Sorgfalt und Kosten aufgewendet werden müssen, lassen sich die bei den vorliegenden
Verfahren zur Anwendung kommenden schmelzbaren Stoffe, da sie sich in fester Farm
befinden, in einfachster Weise in Tüten, Säcken, Kisten u. dgl. aufbewahren und
verschicken.
-
Es fallen also bei dem neuen Verfahren alle die Nachteile der bisher
gebräuchlichen Lacke, Farben und Polituren, wie Verdunstungsverluste, Hautbildung,
Absetzen, Feuersgefahr, Ausbluten usw., weg.