DE10145279A1 - Sicherheitsboden in gepanzerten Fahrzeugen - Google Patents
Sicherheitsboden in gepanzerten FahrzeugenInfo
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Abstract
Vorgeschlagen wird eine Vorrichtung zum Minenschutz für die Besatzung 20 eines gepanzerten Fahrzeugs durch Anbringung eines Zwischenbodens 4 oberhalb des Fahrzeugbodens 1, wobei der Zwischenboden 4 bei zum Beispiel Fahrzeugstillstand abgesenkt werden kann, damit die Besatzung für das Aussteigen und Aufsitzen keine Beeinträchtigung durch eine verminderte Innenraumhöhe erfährt.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf den Schutz von Personen in gepanzerten Fahrzeugen gegen die Wirkung der Explosion von Minen, die auf oder im Erdboden verlegt sind.
- Diese Fahrzeuge haben am Chassis in der Regel einen glatten Unterboden und eine möglichst hohe Bodenfreiheit zwischen Unterboden und Erdboden, die von entsprechend ausgebildeten Rad- oder Kettenlaufwerken sichergestellt wird, damit sich das Fahrzeug auch im Gelände möglichst ungehindert fortbewegen kann.
- Die brisante Druckwirkung der unter dem Fahrzeug explodierenden Mine wirkt auf den relativ großflächigen Fahrzeug- oder Wannenboden, verformt und beschädigt diesen und kann erhebliche Schäden im Fahrzeug verursachen. Neben der bleibenden Verformung des Fahrzeugbodens tritt auch eine noch größere elastische Verformung auf. Alle auf dem Fahrzeugboden befestigten oder abgestellten Teile werden durch den Minenschock derart beschleunigt, dass diese dadurch stark beschädigt werden und wie Geschosse im Innenraum fliegen. Sind die Beine der Fahrzeugbesatzung auf dem Boden abgestellt, sind bei einer Minenexplosion schwerste Verletzungen der Besatzung die Folge. Um dies zu verhindern werden üblicherweise Fussstützen eingebaut, die vom Fussboden mechanisch entkoppelt und in ausreichendem Abstand zum Fahrzeugboden montiert sind.
- Die Nachteile dieser speziellen Lösung sind:
- - Die Fußstützen müssen individuell auf den Einzelnen eingestellt werden zur besseren Ergonomie.
- - Die eingestellte fixierte Position führt auf Dauer zu körperlichen Beschwerden.
- - Es werden Füße auch auf dem Fahrzeugboden aufgesetzt mit den bekannten Folgen bei Minenexplosion.
- - Fußstützen können in beengten Räumen oder beim Ein- und Aussteigen sehr stark behindern.
- Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Vorschläge zur Vermeidung von Minenschäden am Fahrzeug gemacht worden.
- Aus der DE 31 19 786 ist es bekannt, zum Schutz gegen Minen auf der Unterseite des Fahrzeugs flächige Panzerungselemente anzubringen.
- In der DE 196 31 715 ist der Fahrzeugboden mit einem keilförmig zum Boden ausgebildeten Deflektor ausgerüstet, wobei der Deflektor auch mit einem Gasgenerator ausgerüstet sein kann zur Abstützung von innen und Gegenwirkung gegen die Explosion.
- In der DE 196 53 283 wird eine Raumzelle als Besatzungsraum im Fahrzeuggehäuse separat elastisch aufgehängt, um damit auch Schockwirkungen, die von außen auf das Fahrzeug wirken, in Bezug auf die Personen im Fahrzeug zu beseitigen.
- In weiteren Anmeldungen werden Verformungskörper am Fahrzeugboden angebracht, um die Druckwirkung von Minen auf das Fahrzeug zu vermindern.
- In der DE 199 41 928 werden Dämpfungselemente in einem Zwischenboden unter dem Fahrzeug vorgesehen, die die Minenwirkung mindern und aufnehmen sollen.
- Aufgabe der Erfindung ist der sichere Schutz der Besatzung im Fahrzeug vor Minenschockwirkungen und die Verbesserung von bekannten Vorrichtungen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Erfindungsgemäß wird ein Zwischenboden im Fahrzeug eingebaut, der in einem gewissen Abstand vom Fahrzeugboden angebracht wird. Dadurch wird die Übertragung des durch den Minenblast eingekoppelten Schocks auf die Füße der Besatzung verhindert, ohne dass dabei die Besatzung durch eine fixierte Beinposition in der Einsatzbereitschaft eingeschränkt wird. Der Zwischenboden ist mechanisch vom Fahrzeugboden entkoppelt und vorwiegend an den Seiten des Fahrzeuginnenraums befestigt. Der Zwischenboden ist flexibel befestigt und kann auf den Fahrzeugboden abgesenkt werden. Für die Besatzung ist in jedem Fall ein Fussboden ohne störende Fusstützen vorhanden.
- Die Vorteile der erfindungsgemässen Ausbildung des Fahrzeugbodens liegen insbesondere in einer automatischen Vorhaltung eines Minenschutzes für die Besatzung, sofern der Zwischenboden nicht abgesenkt ist. Eine Anpassung an unterschiedliche ergonomische Grössen der Besatzung entsprechend wie bei Fussstützen entfällt. In der Fahrtposition, d. h. nicht abgesenkt, kann die Besatzung die Beine frei bewegen. Im abgesenkten Zustand liegt der Zwischenboden flach auf dem Fahrzeugboden, so dass die Innenhöhe des Besatzungsraums praktisch nicht reduziert wird beim Aussteigen und Aufsitzen gegenüber einem Fahrzeug ohne Zwischenboden. Das Material des Zwischenbodens, zum Beispiel mit Kunststoffanteil wie PE oder Aramid, kann so gewählt werden, dass gleichzeitig eine Splitterschutzwirkung durch den Zwischenboden gegeben ist.
- Die Einstellung des Zwischenbodens in die Funktionsstellungen "abgesenkt" bzw. "nicht abgesenkt" kann auch mit anderen Fahrzeugeinstellungen wie zum Beispiel "Heckklappe schliessen" oder Fahrzeugfahrt gekoppelt werden, um einen nicht abgesenkten Zwischenboden in Schutzstellung automatisch herzustellen.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1 einen Querschnitt eines Fahrzeugs mit Zwischenboden
- Fig. 2 einen Querschnitt eines Fahrzeugs mit Zwischenboden abgesenkt
- Fig. 3 eine prinzipielle Darstellung des Zwischenbodens mit zusätzlichen Einbauten
- Fig. 4 einen Minenschutzboden im alternativen Einbau
- Ein in Fig. 1 im Querschnitt gezeigter Innenraum 21 eines gepanzerten Fahrzeugs besitzt einen Fahrzeugboden 1 oder Wannenboden und einen im Abstand 22 darüber angebrachten Zwischenboden 4. Der Zwischenboden 4 ist an den Befestigungspunkten 2 an den Seitenwänden 3 fallweise auch gelenkig befestigt. Zwischen dem Zwischenboden 4 und dem Gehäusedach 24 liegt die lichte Höhe 12. Ein Fahrzeugbediener 20 stützt seine Füsse 23 auf dem Zwischenboden 4 auf.
- In Fig. 2 ist der Zwischenboden 4 abgesenkt, so dass er weitgehend auf dem Fahrzeugboden 1 aufliegt und eine lichte Höhe 13 zwischen Fahrzeugboden 1 und Fahrzeugdach 24 hergestellt wird, die größer ist als die lichte Höhe 12 in Fig. 1.
- In Fig. 3 ist der Zwischenboden 4 mit einer netzartigen Struktur dargestellt, die eine Beleuchtung 9 von unten in den Raum oberhalb des Zwischenbodens durchläßt. Empfindliche Geräte 11 oder sonstige Geräte 15 können auf dem Schutzboden 4 befestigt sein und werden mit ihm in die Höhe gehoben oder abgesenkt je nach Funktionsstellung des Bodens. Ebenso können Fußstützen 8 für Bediener auf dem Zwischenboden 4 befestigt sein. Durch die netzartige Struktur des Zwischenbodens 4 oder mittels Durchbrüchen 18 ist eine Be- und Entlüftung sowie Heizen und Kühlen durch den Zwischenboden 4 hindurch möglich.
- In Fig. 4 ist dargestellt, dass auch eine Verwendung des Schutzbodens an sonstigen Begrenzungsflächen 16 eines Fahrzeugs möglich ist und ebenso eine Verwendung an Begrenzungsflächen 19 eines außerhalb des eigentlichen Fahrzeuginnenraums 21 adaptierten Gehäuses 17 ausgebildet sein kann.
- Im Gefechtszustand ist der Zwischenboden 4 in Stellung "oben" oder "gespannt" und bildet die Trittfläche für die Besatzung in einem Fahrzeugraum. Dabei besteht ein Abstand 22 zwischen dem Fahrzeugboden 1 und dem Zwischenboden 4. Der Zwischenboden ist funktionell unterteilt und aus geeignetem teilelastischem Material hergestellt, so dass er die beiden Stellungen "unten" oder "entlastet" und "oben" oder "gespannt" je nach gewünschter Einstellung einnehmen kann. Vorzugsweise wird die Stellung oben mit einer anderen Funktion im Fahrzeug verknüpft, so dass kein manueller Eingriff erforderlich ist, um den Zwischenboden in die Schutzstellung bzw. nach oben zu bringen. Diese Funktion kann z. B. das "Luke schließen" oder Gefechtsbereitschaft sein. Für das Aus- oder Einsteigen in den Fahrzeugraum wird die Stellung Zwischenboden unten eingenommen, damit die Besatzung eine größere Raumhöhe 13 zur Verfügung hat. Die Füsse 23 des Bedieners 20 stehen auf dem Zwischenboden 4 auf, so dass sie geschützt sind in Stellung Zwischenboden oben gegen eine Mineneinwirkung von unten. Vorzugsweise wird der Zwischenboden durch einen geeigneten nicht dargestellten motorischen Antrieb in die Stellung oben oder unten gebracht. Bezugszeichenliste 1 Fahrzeugboden
2 Befestigungspunkt
3 Seitenwand
4 Zwischenboden (Schutzboden)
5 -
6 -
7 -
8 Fußstützen
9 Beleuchtung
10 Lufteinführung
11 Gerät
12 Lichte Höhe
13 Lichte Höhe
14 -
15 Zusatzelement
16 Begrenzungsfläche
17 Gehäuse
18 Durchbrüche
19 Begrenzungsfläche
20 Fahrzeugbediener
21 Innenraum
22 Abstand
23 Füße
24 Gehäusedach
Claims (13)
1. Vorrichtung zum Schutz gegen die Schockwirkung einer Landmine
insbesondere für die Besatzung eines gepanzerten Fahrzeugs mittels
Anbringung von Schutzelementen am Fahrzeugboden
dadurch gekennzeichnet,
dass ein höhenverstellbarer Zwischenboden (4) oberhalb des
Fahrzeugbodens (1) an Befestigungspunkten (2) an den Seitenwänden (20)
eines Fahrzeuginnenraums (21) befestigt wird, wobei fallweise ein Abstand
(22) zwischen Fahrzeugboden und Zwischenboden oder in einer zweiten
Einstellung ein "Null"-Abstand (22) einstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhenverstellung des Zwischenbodens (4) zwischen den zwei
Funktionsstellungen oben und unten abwechselnd einstellbar ist und diese
Höhenverstellung mit anderen Funktionen wie Heckklappe
geöffnet/geschlossen gekoppelt sein kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenboden (4) mittels elastischer Anteile oder Strukturen in
seinem Aufbau und mittels Aufbringen von Zugkraft an seitlichen
Befestigungspunkten (2) zu einer Funktionsstellung "oben" vorzugsweise
durch Spannen, zur Erzielung einer lichten Raumhöhe (12) im
Fahrzeuginnenraum einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenboden (4) mittels Wegnahme der Zugkraft an seitlichen
Befestigungspunkten (2) wegschwenkbar ist, so dass er auf dem
Fahrzeugboden (1) aufliegt zu einer Funktionsstellung "unten" mit einer
größeren lichten Raumhöhe (13) im Fahrzeuginnenraum.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wirkung des Minenschutzes und damit die Einstellung des
Zwischenbodens (4) in Stellung "oben" automatisch gegeben ist und nicht
durch manuellen Bedienereingriff herbeigeführt werden muss.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5
dadurch gekennzeichnet,
dass die elastische Struktur oder das Material des Zwischenbodens (4) einen
Schutz gegen hohe Temperaturen und/oder gegen Vibrationen erzeugt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6
dadurch gekennzeichnet,
dass auf dem Zwischenboden (4) separate Fußstützen (8) oder weitere
Zusatzelemente (15) vom Fahrzeugboden (1) entkoppelt montiert werden
können, um eine optimale Anpassung bei unterschiedlichen ergonomischen
Grössen und damit für eine Besatzung ergonomisch günstigere
Sitzpositionen zu ermöglichen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels Luftzuführung (10) und Durchbrüchen (18) im Zwischenboden
(4) Be- und Entlüftung sowie Heizen und Kühlen im Fahrzeuginnenraum (21)
möglich ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels Verwendung lichtdurchlässigen Materials für den
Zwischenboden (4) vorzugsweise eines Materials mit Netzstruktur eine
indirekte Beleuchtung (9) des Fahrzeuginnenraums (21) von unten durch den
Zwischenboden (4) möglich ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenboden (4) auch einen Schutz gegen sogenannte
Overmatchbedrohung bietet, wie beispielsweise gleichzeitigen Schutz bei
einer Explosion von zwei Minen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-10
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenboden (4) durch Verwendung von geeignetem Material für
seine Herstellung und/oder mittels Adaption oder Integration von geeigneten
Zusatzkomponenten in den Zwischenboden zusätzlich ein Auffangen von
Bruchstücken des Fahrzeugbodens (1), sogenannte Sekundärsplitter, bei
Minenexplosion oder eine Einengung des Splitterkegels bei Einwirkung von
Hohlladungsminen auf den Fahrzeugboden bewirkt und damit einen
Splitterschutz herstellt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-11
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzvorrichtung auch an anderen Flächen (16, 19) innerhalb oder
ausserhalb eines Fahrzeugs angebracht ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-12
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenboden (4) auch für den Transport von
schockempfindlichen und hochsensiblen Geräten (11) geeignet und
verwendbar ist.
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