DE10120753C2 - Nähvorrichtung - Google Patents
NähvorrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Nähvorrichtung (1) mit einer programmierbaren elektronischen Steuereinrichtung (4) zum Nähen von Falten und Abnähern. DOLLAR A Um zu erreichen, daß bei einem Wechsel des Nähprogrammes auf einen Wechsel formabhängiger Teile (Führungszunge, Druckleiste) verzichtet werden kann, schlägt die Erfindung vor, auf die Verwendung einer von der Nahtform abhängigen Führungszunge sowie einer formabhängigen Druckleiste zu verzichten und die Zuführung des Nähgutes lediglich mit einem Faltwerkzeug (5) mit gerader Faltkante und die Halterung und Führung des Nähgutes bei dem Nähvorgang mittels einer geradlinig ausgebildeten Druckleiste (7) vorzunehmen, wobei die elektronische Steuereinrichtung (4) derart programmiert ist, daß der gewünschte Nahtverlauf sich ausschließlich durch Überlagerung von Längs- und Querbewegungen der Druckleiste (7) ergibt. Dabei werden den Nahtverlauf bestimmende Parameter (1'-7·IV·) vorzugsweise grafikunterstützt eingegeben.
Description
Die Erfindung betrifft eine Nähvorrichtung mit einer programmierbaren elektronischen
Steuereinrichtung zum Nähen von Falten und Abnähern.
Bei bekannten derartigen Nähvorrichtungen wird das Nähgut üblicherweise zunächst mit
Hilfe eines Faltwerkzeuges, welches vorderseitig mit einer auswechselbaren und auf den
zu nähenden Nahtverlauf angepaßten Führungszunge versehen ist, in eine Übergabestel
lung befördert, dort vorübergehend fixiert und anschließend durch Absenken einer Druck
leiste durch diese gehalten. Der Vorschub des Nähgutes erfolgt dann anschließend durch
die in Längs- und gegebenenfalls auch in Querrichtung sich verschiebende und ebenfalls
hinsichtlich ihrer Form speziell auf den Nahtverlauf angepaßte Druckleiste. Dabei wird
möglichst dicht an der Druckleiste entlang genäht, so daß die Druckleiste bei einer Quer
schubbewegung lediglich von der Nähnadel weg nach außen bewegt werden kann.
Nachteilig bei diesen bekannten Nähvorrichtungen ist unter anderem, daß bei einem Wech
sel des gewünschten Nahtverlaufes nicht nur das entsprechende Nahtprogramm gewechselt
werden muß, sondern auch die von dem jeweiligen Nahtverlauf formabhängigen Teile
(Druckleiste und Führungszunge) ausgetauscht werden müssen. Außerdem müssen bei
einer Änderung der Nähgutdicke zusätzliche mechanische Einstellungen vorgenommen
werden, weil bei den bekannten Vorrichtungen die Entfernung der Nähnadel von der Näh
gutfaltkante von der Nähgutdicke abhängt.
Aus der DE-GM 71 16 976 ist eine Nähvorrichtung mit einer in ihrer Längsrichtung ange
triebenen Schablonenschiene bekannt, die aus einer Druckleiste für das Nähgut und aus
einer Führungsleiste besteht, welche in stetiger Anlageberührung mit einem von einem
Träger aufgenommenen Führungsmittel steht, um die Abhängigkeit von der Form der Füh
rungsleiste seitwärts gerichtete, die Längsbewegung überlagernde Bewegungen auszufüh
ren. Auch bei dieser bekannten Nähvorrichtung muß daher bei einem Wechsel des ge
wünschten Nahtverlaufes nicht nur das entsprechende Nahtprogramm gewechselt, sondern
auch die von dem jeweiligen Nahtverlauf formabhängigen Teile (Führungsleiste) ausge
tauscht werden.
Gleiches gilt auch für die aus den Druckschriften DE 42 34 968 C1 und DE 40 31 200 A1
bekannten Nähvorrichtungen mit einem in Längs- und Querrichtung angetriebenen Näh
guthalter. Diese zum Aufnähen von Taschen dienenden Nähguthalter weisen jeweils einen
der Nahtform entsprechenden Nähschlitz auf. Da der Nähguthalter die Tasche zu beiden
Seiten des Nähschlitzes reibschlüssig erfaßt, wird sie in jeder Transportrichtung in unver
änderter Ausrichtlage verzerrungsfrei mitgenommen.
Beim Herstellen von Abnähern, bei denen die Naht stets spitzwinklig an der Nähgutfalt
kante endet, muß diese frei liegen. Aus diesem Grund kann für das Halten und Führen von
mit Abnähern zu versehendem Nähgut kein die zu bildende Naht umschließender Nähgut
halter verwendet werden.
Aus der DE-PS 16 60 839 ist ferner eine Näheinheit zum Herstellen von Abnähern bekannt,
die ein zwischen einer Aufnahmestellung und einer Übergabestellung für das Nähgut be
wegbares Faltwerkzeug, ein federndes Falthilfsblech, Haltemittel in Form einer Nadelbarre
für den gefalteten Abnäher und eine Druckschiene zur Übernahme des gefalteten Nähgutes
und zum Führen während des Nähvorganges enthält. Das Faltwerkzeug ist in seiner Win
kelstellung gegenüber der Druckschiene einstellbar, um eine bestimmte Abnähertiefe zu
erzielen. Das Faltwerkzeug schiebt bei seiner Vorwärtsbewegung das Nähgut unter dem
federnden Falthilfsblech und der angehobenen Druckschiene hindurch so weit vor, daß der
Abnäher auf der Rückseite der Druckschiene herausragt, und zwar je nach der vorgewähl
ten Winkelstellung des Faltwerkzeuges, d. h. entsprechend der gewünschten Abnähertiefe.
Am Ende der Vorschubbewegung des Faltwerkzeuges wird die Nadelbarre abwärts be
wegt, wobei ihre Nadeln das Nähgut im Bereich der Falte ergreifen und auf einer Näh
tischplatte fixieren.
Dieser Druckschrift ist indessen kein Hinweis zu entnehmen, durch welche Mittel das Ende der
Vorschubbewegung des Faltwerkzeuges bestimmt wird, ob beispielsweise durch irgendwelche
Anschläge oder durch den Endpunkt des Vorschubweges des Antriebsmittels für das Faltwerk
zeug. Dabei ist die genaue Festlegung des Endes der Vorschubbewegung von großer Bedeutung,
denn durch die Lage bzw. den Abstand des Endpunktes der Vorschubbewegung des Faltwerk
zeuges zur Nadel der Nähmaschine wird der Schnittpunkt der Abnähernaht mit der Nähgutfalt
kante bestimmt. Nur wenn die zum Zweck der Nahtsicherung verkürzten Endstiche der Naht den
erforderlichen Abstand zur Nähgutfaltkante haben, wird das gewünschte qualitätsvolle Näher
gebnis erzielt. Ist der besagte Abstand zu groß, bildet der Abnäher anstelle einer scharfen Spitze
eine unschön aussehende trichterförmige Vertiefung. Ist dagegen der Abstand zu klein, wird die
Abnäherlänge zu kurz und es fallen ein Teil der verkürzten Endstiche ins Freie, was zur Folge
hat, daß die Naht nicht ausreichend gesichert ist.
Aus der deutschen Patentanmeldung DE 100 11 162.9 (ältere Patentanmeldung, nachveröf
fentlicht als DE 100 11 162 C1) ist eine Nähvorrichtung mit einer Nähmaschine, einem zwi
schen einer Aufnahmestellung und einer Übergabestellung für das Nähgut bewegbaren Falt
werkzeug und einer Druckleiste zur Übernahme des gefalteten Nähgutes und zum Führen des
Nähgutes während des Nähvorganges bekannt, bei der Anschlagmittel zur Begrenzung der Zu
führbewegung des Faltwerkzeuges in der Übergabestellung vorgesehen sind, die in der Bewe
gungsbahn des vom gefalteten Nähgut umgebenen Teils der Faltkante des Faltwerkzeuges lie
gen. Durch die derart angeordneten Anschlagmittel wird erreicht, daß bei unveränderter Stellung
der Anschlagmittel die Außenseite der Nähgutfaltkante sowohl bei dünnem als auch bei dickem
Nähgut stets dieselbe Entfernung zur Nähnadel aufweist. Bei dieser Nähvorrichtung fällt daher -
unabhängig von der jeweiligen Nähgutdicke und ohne irgendwelche Korrekturmaßnahmen - der
Ist-Schnittpunkt, z. B. einer Abnähernaht, mit der Außenseite der Nähgutfaltkante immer genau
mit dem Soll-Schnittpunkt zusammen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nähvorrichtung der eingangs erwähnten Art anzugeben,
bei der bei einem Wechsel des Nähprogrammes auf einen Wechsel formabhängiger
Teile (Führungszunge, Druckleiste) verzichtet werden kann und bei der trotz einer Änderung der
Nähgutdicke zusätzliche mechanische Einstellungen nicht erforderlich sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, be
sonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche, die in we
sentlichem Umfange auch nachfolgend noch diskutiert werden.
Die Erfindung geht von einer Vorrichtung der in der DE 100 11 162.9 beschriebenen Art aus und
verzichtet auf die Verwendung einer von der Nahtform abhängigen Führungszunge sowie einer
formabhängigen Druckleiste. Vielmehr erfolgt die Zuführung des Nähgutes lediglich mit einem
Faltwerkzeug mit gerader Faltkante und die Halterung und Führung des Nähgutes bei dem Näh
vorgang mittels einer geradlinig ausgebildeten Druckleiste, wobei die elektronische Steuerein
richtung derart programmiert ist, daß der gewünschte Nahtverlauf sich ausschließlich durch
Überlagerung von Längs- und Querbewegungen der Druckleiste ergibt.
Um eine möglichst große Anzahl unterschiedlicher Nahtverläufe mit der erfindungsgemäßen
Nähvorrichtung nähen zu können, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, nicht unmittelbar an der
Druckleiste entlang zu nähen, sondern den mittleren Abstand zwischen der Nähnadel und der
Druckleiste gegenüber bekannten Vorrichtungen größer zu wählen, so daß die Druckleiste so
wohl Bewegungen nach außen als auch zur Nähnadel hin ausführen kann. Um die dabei mögli
cherweise entstehenden Probleme beim Herausziehen der Nähnadel zu vermeiden, ist ein als
Schwebefuß ausgebildeter Niederhalter im Bereich der Nähnadel angeordnet, der sich dicht
oberhalb der Nähgutfaltkante befindet und das Nähgut beim Herausziehen der Nadel und dem
Festziehen der Fadenverknotung festhält, es sonst aber nicht berührt (vgl. auch Anspruch 1,
Merkmal e)).
Um die Umrüstzeiten der Nähvorrichtung bei einem Wechsel des Nähprogrammes weiter we
sentlich zu verkürzen, ist bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, daß
die Nahtparameter grafikunterstützt programmierbar sind. Hierzu umfaßt die Nähvorrichtung
einen mit der Steuereinrichtung elektrisch verbundenen Bildschirm, auf dem der jeweils ge
wünschte geometrische Nahtverlauf darstellbar ist (Anspruch 11). In der Steuereinrichtung sind
außerdem vorzugsweise Standard-Nahtprograme abgespeichert. Bei einem Wechsel eines
Nahtprogrammes wird das jeweils neue Nahtprogramm durch einen entsprechenden Tastendruck
aufgerufen und der Nahtverlauf auf dem Bildschirm dargestellt. Müssen Parameter des darge
stellten Nahtprogrammes geändert werden, so werden die entsprechenden neuen Parameter über
eine mit der Steuereinrichtung verbundene Tastatur eingegeben (Anspruch 12). Dabei sind alle
Parameter eines Nahtverlaufes als Längenmaße definiert (Anspruch 13).
Zur Vermeidung des Entstehens von Auswölbungen des Nähgutes in axialer und radialer Rich
tung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Schwebefuß sowohl auf seiner der Faltkante
des Nähgutes zugewandten Seite einen sich öffnenden keilförmigen Verlauf als auch auf seiner
der Bewegungsrichtung des Nähgutes entgegengesetzten Stirnseite einen schrägen zur Faltkante
des Nähgutes abnehmenden Verlauf aufweist (Ansprüche 7 und 8).
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Niederhalter nicht an der Nähmaschi
ne der erfindungsgemäßen Nähvorrichtung befestigt, sondern an einem die Querbewegungen der
Druckleiste mit ausführendem Teil (Anspruch 3). Als ein derartiges Teil hat sich insbesondere
der Rollenträger des die Druckleiste quer zur Längsrichtung verschiebenden Antriebes als geeig
net erwiesen (Anspruch 4). Durch die Mitbewegung des Niederhalters in Querrichtung kann er
so großflächig ausgebildet werden, daß er während des gesamten Nähvorganges den Nähgutbe
reich zwischen der Druckleiste und der Nähgutkante abdeckt (Anspruch 5) und dadurch flach
hält. Auswölbungen, wie sie häufig bei an der Nähmaschine befestigten Niederhalter insbeson
dere gegen Ende des jeweiligen Nähvorganges durch den großen zwischen Niederhalter und
Druckleiste bestehenden Abstand entstehen können, entfallen in diesem Fall daher.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, zum verzugsfreien Transport
des Nähgutes an der Druckleiste einen quer abstehenden Druckfinger anzuordnen, dessen Unter
seite mit der Unterseite der Druckleiste fluchtet (Anspruch 9). Dadurch umfaßt die Druckleiste
einen L-förmig ausgebildeten Nähbereich. Vorzugsweise weist der Druckfinger einen keilförmi
gen Querschnitt auf (Anspruch 10), so daß der zu Beginn des Nähvorganges auf dem Druckfin
ger aufsitzende Niederhalter mit fortschreitendem Nähen ruckfrei vom Druckfinger abgleitet.
Die Erfindung wird anhand von Figuren zugehöriger Ausführungsbeispiele weiter erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Nähvorrichtung mit ei
ner Nähmaschine, an welcher ein Niederhalter befestigt ist, und einer Tastatur- und
Bildschirmeinheit;
Fig. 2 eine vergrößerte Ansicht der in Fig. 1 dargestellten Nähvorrichtung im Be
reich des Niederhalters mit durch eine gestrichelte Linie angedeutetem Nähgut;
Fig. 3 und 4 eine Draufsicht und eine Seitenansicht auf den in Fig. 2 dargestellten
Niederhalter;
Fig. 5 ein schematisches Blockschaltbild der elektronischen Steuereinrichtung mit
angeschlossener Tastatur- und Bildschirmeinheit;
Fig. 6 eine Vorderansicht der Tastatur- und Bildschirmeinheit mit einem grafisch
dargestellten Nahtprogramm;
Fig. 7-10 Bildschirmansichten von vier unterschiedlichen Standard-Nahtprogram
men;
Fig. 11 die perspektivische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispieles der erfin
dungsgemäßen Nähvorrichtung;
Fig. 12 eine vergrößerte perspektivische Ansicht der Antriebe der Druckleiste, der in
Fig. 11 wiedergegebenen Nähvorrichtung mit Druckleiste und Niederhalter;
Fig. 13 und 14 zwei Draufsichten auf die in Fig. 12 dargestellte Antriebsanordnung
bei unterschiedlichen seitlichen Stellungen der Druckleiste und
Fig. 15 einen Schnitt durch die in Fig. 13 dargestellte Anordnung entlang der dort
mit XV-XV bezeichneten Schnittlinie.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Nähvorrichtung zum Nähen von Falten und Abnähern mit einer auf
einem Tisch 2 angeordneten elektrischen Nähmaschine 3 und einer programmierbaren
elektronischen Steuereinrichtung 4 bezeichnet. An dem Tisch 2 ist ferner ein Faltwerkzeug
5 mit gerader Faltkante 6 angeordnet, welches von einer Aufnahmestellung in eine Über
gabestellung für das Nähgut verschiebbar angeordnet ist. Ferner befindet sich an dem
Tisch 2 eine geradlinige Druckleiste 7 zum Halten und Führen des Nähgutes während des
Nähvorganges, die mittels entsprechender Antriebe 8, 9 in Längs- und Querrichtung be
wegt werden kann.
Die Nähvorrichtung 1 umfaßt außerdem eine Halteeinrichtung 10 mit Anschlagmitteln zur
Begrenzung der Zuführbewegung des Faltwerkzeuges 5 in der Übergabestellung und zum
vorübergehenden Fixieren des mit der Falte versehenen Nähgutes sowie eine an einem
Schwenkarm 11 angeordnete Bildschirm-Tastatureinheit 12.
Die elektrische Nähmaschine 3, die Bildschirm-Tastatureinheit 12, die Antriebe 8, 9 für die
Druckleiste 7 sowie die Antriebe 13, 14 für die Halteeinrichtung 10 und das Faltwerkzeug
5 sind mit der Steuereinrichtung 4 elektrisch verbunden (Fig. 5). Den Aufbau der Bild
schirm-Tastatureinheit 12 gibt Fig. 6 wieder. Dabei handelt es sich bei den dargestellten
Tasten um sogenannte Softkeys.
An der Nähmaschine 3 ist im Bereich der lediglich als strichpunktierte Linie angedeuteten
Nähnadel 15 (Fig. 2) ein als Schwebefuß ausgebildeter Niederhalter 16 befestigt, dessen
Verbindung mit der Nähmaschine 3 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht im einzelnen dar
gestellt ist. Zur Vermeidung des Entstehens von Auswölbungen des gestrichelt angedeute
ten Nähgutes 17 beim Nähen in axialer und radialer Richtung weist der Schwebefuß 16
sowohl auf seiner der Bewegungsrichtung des Nähgutes 17 entgegengesetzten Stirnseite 18
einen schrägen zur Faltkante 19 des Nähgutes abnehmenden Verlauf (Fig. 3) als auch auf
seiner der Faltkante 19 des Nähgutes 17 zugewandten Seite 20 einen sich öffnenden keil
förmigen Verlauf (Fig. 4) auf.
Nachfolgend wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Nähvorrichtung näher er
läutert. Dabei wird zunächst - unabhängig von dem gewünschten Nahtverlauf - das Nähgut
in an sich bekannter Weise unter Bildung der gewünschten Falte mittels des Faltwerkzeu
ges 5 von einer Aufnahmestellung in eine Übergabestellung verschoben und dort mit Hilfe
der Halteeinrichtung 10 durch Absenken von Haltenadeln fixiert. Anschließend fährt das
Faltwerkzeug 5 wieder zurück in seine Aufnahmestellung. Die Druckleiste 7 senkt sich auf
das Nähgut ab und hält nun das Nähgut, während die Haltenadeln nach oben verschoben
werden und das Nähgut freigeben.
Sofern nicht bereits erfolgt, kann nun das gewünschte Nahtprogramm (z. B. für einen Ab
näher) eingestellt werden. Hierzu wird mittels einer entsprechenden Taste z. B. der in Fig. 7
dargestellte und mit 25 bezeichnete Nahtverlauf eingestellt. Dieser Nahtverlauf erscheint
dann grafisch auf dem Bildschirm 21 der Bildschirm-Tastatureinheit 12. Durch Drücken
der Zifferntasten 22 können die Parameter des Nahtverlaufes verändert werden. Die verän
derbaren Werte sind dabei: die Abnähertiefe 1', die Abnäherlänge 2' und die Krümmung
3'. Außerdem können über die Tastatur auch weitere Werte, wie Programmnummer,
Stichlänge, Nahtzusätze etc. eingegeben und auf dem Bildschirm 21 angezeigt werden.
Nach Drücken der Taste "Enter" 23 werden die programmierten Werte in einen entspre
chenden Speicher 24 der Steuereinrichtung 4 (Fig. 5) übernommen und der Nähvorgang
eingeleitet. Nach Beendigung des Nähvorganges gibt die Druckleiste 7 das Nähgut 17 frei
und fährt in ihre Ausgangsposition zurück, so daß ein neues Nähgut mittels des Faltwerk
zeuges 5 zugeführt werden kann.
Es hat sich gezeigt, daß der größte Teil der in der Praxis vorkommenden Abnäher und
Bundfalten durch die vier in den Fig. 7-10 dargestellten Grundformen programmiert wer
den kann.
Dabei ist in Fig. 8 der Nahtverlauf 26 eines weiteren Abnähers dargestellt. Die veränderba
ren Werte sind in diesem Fall: die Abnähertiefe 1", die Abnäherlänge 2", die Taillentiefe
3", die Taillenlänge 4", die erste Krümmung 5" und die zweite Krümmung 6".
Fig. 9 zeigt den Nahtverlauf 27 einer Bundfalte mit veränderbarer ersten Bundfaltentiefe
1''', Bundfaltenlänge 2''', zweiten Bundfaltentiefe 3''' und Krümmung 4'''.
Fig. 10 zeigt ebenfalls den Nahtverlauf 28 einer Bundfalte mit veränderbarer ersten Bund
faltentiefe 1 IV, ersten Bundfaltenlänge 2 IV, zweiten Bundfaltentiefe 3 IV, zweiten Bundfal
tenlänge 4 IV, dritten Bundfaltentiefe 5 IV, ersten Krümmung 6 IV und zweiten Krümmung
Nach Eingabe aller den jeweiligen Nahtverlauf bestimmenden Werte wird durch die Steu
ereinrichtung eine Plausibilitätskontrolle der Daten vorgenommen. Sollten sie zu einer
nicht zulässigen Naht führen, wird der falsch angegebene Wert an der Bildschirm-
Tastatureinheit 12 angezeigt.
Weitere, außergewöhnliche Nahtformen sind durch freie Programmierung erreichbar. In
dem von der Nähvorrichtung fahrbaren Nähfeld (z. B. 250 × 30 mm) ist dabei jeder beliebi
ge Nahtverlauf möglich.
Die Erfindung ist keineswegs auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel be
schränkt. So zeigen beispielsweise die Fig. 11-15 ein Ausführungsbeispiel, bei dem ein
Niederhalter 30 vorgesehen ist, welcher nicht an der Nähmaschine 3, sondern an einem
Rollenträger 31 befestigt ist. Dieser führt die wiederum mit 7 bezeichnete Druckleiste und
ist mit dem zweiten Antrieb 9 verbunden, so daß er an den Querbewegungen der Drucklei
ste 7 teilnimmt. Durch diese Mitbewegung des Niederhalters 30 in Querrichtung kann er so
großflächig ausgebildet werden, daß er während des gesamten Nähvorganges das Nähfeld
32 zwischen Druckleiste 7 und Faltkante 19 des Nähgutes 17 (Fig. 13) abdeckt und dadurch
flachhält.
Der durch die Längsbewegung der Druckleiste 7 bewirkte Effekt, wonach im Nähgut eine
Momentenwirkung auftritt, die eine Aufwölbung des Nähgutes begünstigt, macht sich da
her bei dem großflächigen Niederhalter 30 wesentlich geringer bemerkbar als bei Verwen
dung des im Zusammenhang mit den Fig. 1 und 2 beschriebenen Niederhalters 16.
Die entsprechende Anordnung des Niederhalters 30 an dem Rollenträger 31 geht insbeson
dere aus Fig. 12 hervor. Dabei ist die Druckleiste 7 seitlich um eine durch den Antrieb 8 in
Längsrichtung verschiebbare Drehachse 34 verschwenkbar angeordnet, wobei die seitliche
Schwenkbewegung zur Erzielung des flächenhaften Nähfeldes 32 (Fig. 13) mit Hilfe des
zweiten Antriebes 9 erfolgt. Dieser Antrieb 9 wirkt über den Rollenträger 31 mit den Rol
len 35 auf die Druckleiste 7, welche einerseits zwischen den Rollen 35 in Längsrichtung
geführt und andererseits quer zur Längsrichtung verschwenkt werden kann.
In Verbindung mit der drehbeweglichen Lagerung der Druckleiste ergibt sich der aus
Fig. 14 ersichtliche besondere Effekt, daß aufgrund des unterschiedlichen radialen Abstan
des R1 und R2 zwischen der Drehachse 34 und den Rollen 35 einerseits und dem Nieder
halter 30 andererseits der zu Beginn des Nähvorganges vorhandene sehr kleine Abstand
zwischen Druckleiste 7 und Niederhalter 30 im Verlauf des Nähvorganges merkbar größer
wird, ohne dabei aber den entsprechenden Nähgutbereich in nennenswertem Umfang frei
zulegen. Die Vergrößerung des Abstandes erzeugt in gleicher Weise wie bei dem in den
Fig. 1 und 2 dargestellten Niederhalter 16 eine quer gerichtete Zugkraft. Obwohl diese
Zugkraft deutlich kleiner ist als diejenige, die bei Verwendung des Niederhalters 16 auf
tritt, vermag sie trotzdem einen spürbaren Glattzieheffekt auszuüben, da die Auswölbun
gen des Nähgutes unter dem Niederhalter 30 erheblich flacher sind als die Auswölbungen,
die sich zwischen dem Niederhalter 16 und der Druckleiste 7 ausbilden können.
Einen weiteren Beitrag zum verzugsfreien Transport des Nähgutes leistet ein an der
Druckleiste 7 angeordneter, quer abstehender, relativ kurzer Druckfinger 36, dessen Unter
seite mit der Unterseite der Druckleiste 7 fluchtet. Wie aus Fig. 13 hervorgeht, umfassen
die Druckleiste 7 und der Druckfinger 36 das Nähfeld 32 L-förmig.
Der Druckfinger 36 weist einen keilförmigen Querschnitt auf (Fig. 15). Dadurch kann der
zu Beginn des Nähvorganges auf dem Druckfinger 36 aufsitzende Niederhalter 30 mit fort
schreitendem Nähen ruckfrei vom Druckfinger 36 abgleiten.
Claims (13)
1. Nähvorrichtung mit einer programmierbaren elektronischen Steuereinrichtung (4)
zum Nähen von Falten und Abnähern mit den Merkmalen:
- a) die Nähvorrichtung (1) umfaßt eine Nähmaschine (3) mit Nähnadel (15) und ei nem Niederhalter (16; 30), einem zwischen einer Aufnahmestellung und einer Übergabestellung für das Nähgut (17) bewegbaren Faltwerkzeug (5), Anschlag mittel zur Begrenzung der Zuführbewegung des Faltwerkzeuges (5) in der Über gabestellung, eine Halteeinrichtung (10) für die gebildete Falte bzw. den Abnäher und eine Druckleiste (7) zur Übernahme des gefalteten Nähgutes (17) in der Übergabestellung und zum Führen des Nähgutes (17) während des Nähvorgan ges;
- b) die Druckleiste (7) ist nahtformunabhängig geradlinig ausgebildet;
- c) die Druckleiste (7) ist zur Erzielung eines flächenhaften Nähfeldes (32) durch ei nen ersten mit der Steuereinrichtung (4) verbundenen Antrieb (8) in Längsrich tung und durch einen zweiten mit der Steuereinrichtung (4) verbundenen Antrieb (9) in Querrichtung bewegbar angeordnet;
- d) die Steuereinrichtung (4) ist derart programmierbar, daß der jeweils gewünschte Nahtverlauf (25-28) ausschließlich durch die Überlagerung von Längs- und Querbewegung der Druckleiste (7) erzielbar ist, wobei sowohl von der Nähnadel (15) weg als auch zur Nähnadel (15) hin verlaufende Bewegungen möglich sind;
- e) der Niederhalter (16; 30) ist als ein mindestens im Bereich der Nähnadel (15) flachhaltender Schwebefuß ausgebildet.
2. Nähvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleiste (7)
seitlich um eine durch den ersten Antrieb (8) in Längsrichtung verschiebbare Dreh
achse (34) verschwenkbar angeordnet ist, so daß zur Erzielung des flächenhaften
Nähfeldes (32) die Druckleiste (7) bei ihrer Bewegung in Längsrichtung von dem
zweiten Antrieb (9) seitlich verschwenkt wird.
3. Nähvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nieder
halter (30) an einem die Querbewegung der Druckleiste (7) mit ausführendem Teil
angeordnet ist.
4. Nähvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Antrieb
(9) mit einem Rollenträger (31) verbunden ist, dessen Rollen (35) die Druckleiste (7)
führen und daß der Niederhalter (30) an dem Rollenträger (31) befestigt ist.
5. Nähvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite
des Niederhalters (30) so groß gewählt ist, daß er während des Nähvorganges annä
hernd den gesamten Bereich zwischen Druckleiste (7) und Faltkante (19) des Näh
gutes (17) abdeckt.
6. Nähvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nieder
halter (16) an der Nähmaschine (3) befestigt ist.
7. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwebefuß (16) auf seiner der Faltkante (19) des Nähgutes (17) zugewandten
Seite (20) einen sich öffnenden keilförmigen Verlauf aufweist.
8. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwebefuß (16) auf seiner der Bewegungsrichtung des Nähgutes (17) entgegen
gesetzten Stirnseite (18) einen schrägen zur Faltkante (19) des Nähgutes (17) abneh
menden Verlauf aufweist.
9. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an
der Druckleiste (7) ein quer abstehender Druckfinger (36) angeordnet ist, dessen
Unterseite mit der Unterseite der Druckleiste (7) fluchtet.
10. Nähvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckfinger
(36) einen keilförmigen Querschnitt aufweist, derart, daß der zu Beginn des Nähvor
ganges auf dem Druckfinger (36) aufsitzende Niederhalter (30) mit fortschreitendem
Nähen ruckfrei von dem Druckfinger (36) abgleitet.
11. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nähvorrichtung (1) einen mit der Steuereinrichtung (4) verbundenen Bildschirm
(21) umfaßt, auf dem der jeweils gewünschte geometrische Nahtverlauf (25-28) dar
stellbar ist.
12. Nähvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in der Steuerein
richtung (4) Standard-Nahtprogramme abgespeichert sind, deren Nahtverläufe (25-
28) auf dem Bildschirm (21) darstellbar sind, und daß die dem jeweiligen dargestell
ten Nahtverlauf (25-28) zugeordneten Parameter (1'-7 IV) mittels einer entsprechen
den Tastatur veränderbar sind.
13. Nähvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß alle Pa
rameter (1'-7 IV) eines Nahtverlaufes (25-28) als Längenmaße definiert sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10120753A DE10120753C2 (de) | 2000-05-24 | 2001-04-27 | Nähvorrichtung |
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