DE2852299B1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bildung einer UEberwendlichnaht mit Hilfe einer Zickzack-Naehmaschine - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Bildung einer UEberwendlichnaht mit Hilfe einer Zickzack-Naehmaschine

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Description

Durch die DE-OS 28 11 455 ist ein Verfahren zur Bildung einer Überwendlichnaht mit Hilfe einer Zickzack-Nähmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, nach dem von drei Vorwärtsstichen der dritte unter Überstichlagenwechsel erfolgt, an den sich zwei Rückwärtsstiche in dieser Überstichlage anschließen, worauf vier Vorwärtsstiche genäht werden, von denen der erste unter Stichlagenwechsel, die zwei folgenden in dieser Stichlage genäht und der vierte wieder unter Stichlagenwechsel ausgeführt wird usw., wobei die im Abstand von der Stoffkante gelegenen Stiche unter Umkehr der Vorschubrichtung genäht werden. Dadurch wird sowohl an der Stoffaußenkante als auch im Abstand davon — also in beiden Überstichlagen der Nadel — bei jedem Einstich der Nadel eine Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden erreicht. Alle Überstiche werden in der Vorschubrichtung ausgeführt.
Da diese Naht lediglich durch Steuerung der Überstichbewegungen der Nadel und der Vorschubbewegungen des Stoffschiebers gebildet wird, es sich also um eine reine Zickzacknaht handelt, haftet ihr der allen bekannten Zickzacknähten eigene Nachteil an, daß sie mit einer gegenüber einer Geradnaht wesentlich verminderten Fadenspannung von Nadel- und Greiferfaden genäht werden muß, um das beim Sticheinzug unvermeidliche, bei der Herstellung einer Kantenverwahrnaht besonders auffällige unschöne Zusammenziehen der Naht und damit auch des Nähgutes im Nahtbereich so gering wie möglich zu halten. Ganz vermeiden läßt sich dies bei der Herstellung einer Zickzacknaht jedoch nicht, wenn durch den Sticheinzug eine ordnungsgemäße und noch ausreichend feste Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden erreicht werden soll.
Beim Übergang vom Nähen einer Zickzacknaht zum
ίο Nähen einer Geradnaht und umgekehrt läßt sich eine Neueinstellung der Spannung von Nadel- und Greiferfaden nicht vermeiden. Die Neueinstellung der Spannung gelingt meist jedoch nicht auf Anhieb, sondern erst nach einigen Spannungsveränderungen und anschließenden Nähproben. Das bedeutet, erhebliche Zeitverluste in Kauf nehmen zu müssen.
Bei der Herstellung von Feston- und Ziernähten ist es bekannt, eine Zweinadelnähmaschine einzusetzen (DE-PS 2 85 182) die mit einem Fadenzieher ausgestattet ist, durch den der Faden der einen Nadel ausgezogen und der anderen Nadel zum Einstich dargeboten wird, um eine Biegebeanspruchung der Nadel zu vermeiden. Zur Steuerung des Fadenziehers ist ein relativ kompliziertes Getriebe erforderlich, das fest in der Maschine eingebaut ist. Dadurch wird die Maschine zu einer Spezialmaschine zur Herstellung von zwei parallelen Nähten, bei denen der Faden der einen Nadel mit dem der anderen Nadel lediglich festonartig verschlungen ist. Als Einzweckmaschine kann ihr Einsatz in Privathaushalten überhaupt nicht in Betracht kommen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung einer Überwendlichnaht zu entwickeln, nach dem eine Naht herstellbar ist, durch die das Nähgut — beispielsweise zwei Stofflagen — fest und haltbar miteinander vernäht und im Nahtbereich nicht zusammengezogen wird, so daß sich die Naht zum Zusammennähen und Kanteneinfassen von besonders dünnen Materialien, Strick- und Wirkwaren sowie ähnlichen elastischen Textilien eignet. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich durch die im Anspruch 1 angegebenen Verfahrensschritte und die im Anspruch 3 angegebenen Merkmale.
Um die Dehnungsbeanspruchung des zu einer Schlinge auszuziehenden Fadens so gering wie möglich zu halten, wird weiterhin vorgeschlagen, das Ausziehen des Nadelfadens in die erste Überstichlage unter Umkehr der Nähgutvorschubrichtung vorzunehmen.
Die Unteransprüche 4 und 5 betreffen vorteilhafte
so Einzelheiten der Vorrichtung.
Das neue Verfahren und die Vorrichtung zu dessen Durchführung sind nachstehend anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine schaubildliche Darstellung der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in vergrößertem Maßstab;
F i g. 2 eine Vorderansicht der an der Stoffdrückerstange einer nur angedeuteten Zickzack-Nähmaschine angebrachten Vorrichtung etwa in natürlicher Größe;
F i g. 3 eine stark vergrößerte schaubildliche Darstellung einer nach dem neuen Verfahren hergestellten Überwendlichnaht an der Randkante eines Stoffstückes und die
Fig.4 bis 6 in Draufsicht verschiedene Überwendlichnähte, ebenfalls stark vergrößert, zum Aufzeigen der Stichfolge bei der Nahtbildung nach dem Verfahren, wobei Fig.6 die Oberseite der in Fig.3 dargestellten Naht zeigt.
INSPECTED
Im Kopf 20 der Zickzack-Nähmaschine, mit deren Hilfe das Verfahren durchgeführt werden soll, sind die unter Federwirkung stehende Stoffdrückerstange 21 und die Nadelstange 22 angeordnet. Am unteren Ende der Nadelstange 22 ist ein Nadelhalter 23 angeordnet, in dem mittels einer einen Zylinderkopf 24 aufweisenden Befestigungsschraube 25 die Nadel 26 befestigt ist, welche mit einem unter der Stichplatte 27 angeordneten fadenführenden Greifer 28 zur Stichbildung zusammenarbeitet. Der Nadelstange 22 werden in bekannter Weise senkrechte Auf- und Abbewegungen und wahlweise quer dazu gerichtete Pendelbewegungen zwischen den mit I und II bezeichneten Überstichlagen erteilt.
Die an der Stofftragplatte 29 der Nähmaschine 20 befestigte mit einem nicht dargestellten Durchtrittsschlitz für die Nadel 26 versehene Stichplatte 27 weist zwei Längsschlitze 30 auf, durch die hindurch die gezahnten Stege 31 des in üblicher Weise eine Viereckbewegung ausführenden Stoffschiebers 32 zur Nähgutverschiebung nach oben durchtreten.
Mit den Stegen 31 des Stoffschiebers 32 arbeitet eine Stoffdrückersohle 33 zusammen, die an einem Schaft 34 gelenkig gelagert ist. Der Schaft 34 ist mittels einer Flügelschraube 35 am unteren Ende der Stoffdrückerstange 21 befestigt, die durch eine nicht dargestellte Stoffdrückerfeder nach abwärts beaufschlagt wird. Der Schaft 34 ist nach einer Seite verlängert und zu einem Lagerbügel 36 mit zwei winklig abgebogenen Lagerstegen 37 und 38 ausgebildet, in denen eine Welle 39 drehbar und längsverschiebbar gelagert ist.
Am unteren, durch den Lagersteg 38 nach außen ragenden Ende der Welle 39 ist ein Winkelhebel 40 befestigt, dessen freies Ende in Nähgutvorschubrichtung (Pfeil V) zeigt und einen Übernähdorn 41 bildet. Zwischen den beiden Lagerstegen 37 und 38 sind auf der Welle 39 eine Abstandsbuchse 42 und eine Drehfeder 43 angeordnet, welche zwei freie Schenkel 44,45 aufweist. Die Axialsicherung der Welle 39 erfolgt über das mit Festsitz durch eine Querbohrung der Welle 39 geführte gerade, an der Buchse 42 anliegenden Ende 46 eines Anlaufbügels 47, der in der Überstichlage I der Nadelstange 22 in die Bewegungsbahn des Zylinderkopfes 24 der Nadelbefestigungsschraube 25 ragt. In eine Querbohrung im oberen Ende der Welle 39 ist ein Stift 48 mit Festsitz eingepreßt, der ein abgebogenes freies Ende 49 aufweist, das in der Pendelbewegungsbahn der Nadelstange 22 angeordnet ist und als Anlaufbügel für die Nadelstange dient.
Der eine freie Schenkel 44 der Drehfeder 43 stützt sich am Lagerbügel 36 ab, während ihr anderer freier Schenkel 45 am Anlaufbügel 47 angreift. Durch diese Anordnung der Drehfeder 43 wird die Welle 39 mit den an ihr angeordneten Teilen normalerweise in der in der Zeichnung dargestellten Stellung gehalten.
An der Stoffdrückersohle 33 ist mittels einer Schraube 50 ein Schleifenabstreif er 51 befestigt, der sich von seiner Befestigungsstelle an der Sohle 33 bogenförmig zum Übernähdorn 41 hin erstreckt und dessen Vorderkante in der Bewegungsbahn des Übernähdornes 41 angeordnet ist
Zu erwähnen ist noch, daß in der Stoffdrückersohle 33 eine Aussparung 52 für den Durchtritt der Nadel 26 vorgesehen ist, und daß in der Sohle 33 eine sich mit ihrem freien Ende in Nähgutvorschubrichtung (Pfeil V) erstreckende, in eine nicht dargestellte Nut an der Sohlenunterseite ragende Stichbildezunge 53 befestigt ist.
Durchführung des Verfahrens und Arbeitsweise der Vorrichtung:
Es wird davon ausgegangen, daß das Nähgut W auf die Stofftragplatte 29 und die Stichplatte 27 so aufgelegt ist, daß die rechte Randkante K bis dicht vor die Einstichstelle der Nadel 26 in der Überstichlage I der Nadelstange 22 reicht, durch die übliche Stoffdrückerstangenfeder über die am Schaft 34 angeordnete Stoffdrückersohle 33 an die Stichplatte 27 bzw. an die Stege 31 des Stoffschiebers 32 angedrückt wird und die Nadelstange 22 sich in der Überstichlage I mit der Nadel 26 außerhalb des Nähgutes ^befindet, wobei die Welle 39 bei der.Pendelbewegung der Nadelstange 22 in die Überstichlage I über den mit der Nadelstange 22 zusammenwirkenden, als Anlaufbügel für diese dienenden Stift 48/49 so verdreht ist, daß der Übernähdorn 41 seine Schleifenausziehstellung einnimmt, wie z. B. in Fig. 3.
Wird dann die Zickzack-Nähmaschine eingeschaltet, dann sticht die Nadel 26 zuerst im Punkt 1, F i g. 4 bis 6, ein und es wird eine Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden gebildet. Zur Erzielung einer Naht gemäß Fig.4 wechselt die Nadelstange 22 — ohne daß das Nähgut W verschoben wird — in die Überstichlage II, wobei die Anlaufbügel 47 und 48 freigegeben werden und die Welle 39 mit dem Übernähdorn 41 durch die Drehfeder 43 in die in F i g. 1 und 2 gezeigte Stellung gedreht wird. Bei dieser Pendelbewegung der Nadelstange 22 wird der Nadelfaden NF über den Übernähdorn 41 gelegt, so daß er eine größere Länge als die Strecke 1—2 hat. Die Nadel 26 sticht bei Punkt 2 in das Nähgut ein und es findet die nächste Verschlingung von Nadelfaden NF und Greiferfaden GFstatt. In der Überstichlage II wird nun das Nähgut W um eine Stichlänge in Vorschubrichtung, Pfeil V, verschoben, während sich die Nadel 26 bei ihrer Axialbewegung außerhalb des Nähgutes W befindet. Der nächste Einstich der Nadel 26 liegt dann im Punkt 3. Nach Bildung der Verschlingung von Nadelfaden NF und Greiferfaden GF in Punkt 3 führt die Nadelstange 22 während ihrer Axialbewegung auch eine Pendelbewegung in die Überstichlage I zum Einstich der Nadel 26 bei Punkt 4 aus. Bei dieser Pendelbewegung wird das auf dem Übernähdorn 41 liegende Fadenstück zwischen den Punkten 1 und 2 zu einer Schleife 5 ausgezogen, indem die Nadelstange 22 zunächst auf das abgebogene Ende 49 des Stiftes 48 auftrifft und die Welle 39 mit dem Übernähdorn 41 so verdreht, daß die Schleife 5 der Nadel 26 zum Einstich bei Punkt 4 dargeboten wird. Wenn die Nadel 26 in die Schleife 5 eingestochen hat, wird die Welle 39 mit dem Übernähdorn 41 durch den bei der weiteren Abwärtsbewegung der Nadelstange 22 auf den Anlaufbügel 47 auftreffenden Zylinderkopf 24 der Nadelbefestigungsschraube 25 so weiterverdreht, daß die Schleife 5 im Zusammenwirken des Übernähdorns 41 mit dem Schleifenabstreif er 51, an dessen Vorderkante der Übernähdorn 41 vorbeibewegt wird, vom Übernähdorn abgestreift wird. Durch die Verschlingung von Nadelfaden Wund Greiferfaden GFim Punkt 4 ist die die Stoffkante einfassende Schleife S abgebunden. Die Fadenverschlingung im Punkt 4 bildet gleichzeitig die erste Fadenverschlingung 1' einer weiteren Stichfolge 1'—4' mit Schleife S', an deren Abbindung im Punkt 4' sich die Stichfolge 1"—4" mit Schleife S" anschließt. Auf diese Weise wird eine lockere Überwendlichnaht gebildet, die gleichzeitig eine längendehnbare und doch haltbare Zusammennähnaht mit den Geradstichen 2—3, 2'—3', 2"—3" ist. Die
Längendehnbarkeit ergibt sich dadurch, daß die erwähnten Geradstiche nicht unmittelbar in Vorschubrichtung hintereinander, sondern jeweils über den quer zur Vorschubrichtung, Pfeil V, liegenden Teil der Nadelfadenschleifen 5,S'und S"verbunden sind.
Die Bildung der Überwendlichnaht nach Fig.5 erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie die Bildung der Naht nach F i g. 4, mit dem einzigen Unterschied, daß die Vorschubbewegungen des Stoffschiebers 32 anders gesteuert werden, und zwar wird das Nähgut Wonach der im Punkt 1 erfolgten ersten Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden in der Überstichlage I der Nadelstange 22 um eine Stichlänge in Vorschubrichtung, Pfeil V, verschoben und dabei gleichzeitig die Nadelstange 22 in die Überstichlage II bewegt. Es schließt sich nach der zweiten Fadenverschlingung im Punkt 2 ein Geradstich (2—3)^η, worauf der Wechsel der Nadelstange 22 in die Überstichlage I und das Ausziehen des Nadelfadens NF zur Schlinge S zum Einstich der Nadel 26 im Punkt 4 in der Überstichlage I unter Umkehr der Nähgutvorschubrichtung erfolgt. Dadurch wird eine weitere Lockerung des über den Übernähdorn 41 gelegten Fadens erreicht. Das Abstreifen der abgebundenen Schleife 5 vom Übernähdorn 41 erfolgt in gleicher Weise wie bei der Herstellung der Naht nach Fig.4. Die weiteren Stichfolgen 1'—4' und 1"—4" werden wie die Stichfolge 1 —4 gebildet.
Die Überwendlichnaht nach Fig. 3 und 6 unterscheidet sich von der Naht nach F i g. 5 lediglich dadurch, daß
ίο nach erfolgtem Wechsel der Nadelstange 22 von der ersten Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden im Punkt 1 in die Überstichlage II und der Fadenverschlingung im Punkt 2 zwei Geradstiche in der Überstichlage II genäht werden. Das Ausziehen der Schleife S in die
Überstichlage I zum Einstich der Nadel 26 in diese Schleife im Punkt 5 erfolgt wieder unter Umkehr der Vorschubrichtung und das Abstreifen der Schleife 5 vom Übernähdorn 41 wie bei der Bildung der Naht gemäß F i g. 4 und 5.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Bildung einer Überwendlichnaht mit Hilfe einer Zickzack-Nähmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Bilden einer ersten Verschlingung von Nadel- und Greiferfaden in einer ersten Überstichlage der Nadelstange und nach unter Lockern des Nadelfadens (NF) erfolgtem Wechsel der Nadelstange in eine zweite Überstichlage eine weitere Fadenverschlingung erfolgt, worauf nach Bildung von mindestens einem Geradstich in der zweiten Überstichlage der von der ersten zur zweiten Fadenverschlingung führende Nadelfaden unter Bildung einer Schleife in die erste Überstichlage gezogen, die Schleife der Nadel zum nächsten Einstich dargeboten und danach freigegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausziehen des Nadelfadens in die erste Überstichlage unter Umkehr der Nähgutvorschubrichtung erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Übernähdorn (4i), dem zur Erzielung zweier aufeinanderfolgender Bewegungsphasen ein in der Pendelbewegungsbahn der Nadelstange (22) und ein in ihrer Axialbewegungsbahn für die erste Überstichlage (I) angeordneter Anlaufbügel (47, 48) zugeordnet ist und in dessen Bewegungsbahn ein Sehleifenabstreifer (51) ragt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Übernähdorn (41) an einer Welle (39) angeordnet ist, welche die Anlaufbügel (47, 48) trägt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (39) am Drückerfuß der Zickzack-Nähmaschine gelagert ist.
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