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Schaltungsanordnung zum Betrieb einer Röntgenröhre Die Erfindung bezieht
sich auf Röntgenanlagen, deren Röntgenröhre mit pulsierender Spannung betrieben
wird. Im einzelnen bezieht sie sich auf eine Schaltungsanordnung, die die Röntgenröhre
nach einer bestimmten, einstellbaren Bestrahlungsdosis, die einem hinter dem zu
durchleuchtenden Objekt liegenden Film zugeführt worden ist, abschaltet.
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Es sind Schaltungsanordnungen bekannt, die eine für Röntgenstrahlen
empfindliche Zelle enthalten und eine der Strahlungsdosis entsprechende Aufladung
eines Integrierkondensators bewirken. Beim Erreichen einer bestimmten Spannung wird
eine gittergesteuerte Gasentladungsröhre gezündet, welche ein Schaltschütz betätigt,
das seinerseits die Stromzuführung zur Röntgenröhre unterbricht. Mechanische Schalter
besitzen jedoch eine bestimmte Ansprechverzögerung; der Ausschaltvorgang muß also
vor Erreichen der gewünschten Bestrahlungsdosis eingeleitet werden. Es ist auch
bekannt, diese sogenannte Vorhaltezeit veränderlich zu machen. Dies ist deshalb
nötig, da bei einer konstanten Vorhaltezeit vom Zeitpunkt der Einleitung des Abschaltvorgangs
bis zur Auftrennung der Stromversorgung der Röntgenröhre je nach der Bestrahlungsstärke
eine ganz verschiedene Strahlendosis auf den Film bzw. den Patienten fällt. Bei
derartigen bekannten Geräten wurden jedoch Abweichungen der Belichtungszeit festgestellt,
unter Bedingungen, die eigentlich eine gleiche Belichtungszeit hätten ergeben sollen.
Zum Beispiel sollte ein dicker Patient bei höherer Anodenspannung der Röntgenröhre
dieselbe Belichtungszeit ergeben, wie ein dünner Patient bei entsprechend niederer
Anodenspannung. War das bekannte Dosimeter jedoch für dünne Patienten geeicht, so
ergaben sich beim dicken Patienten unterbelichtete Aufnahmen.
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Untersuchungen haben ergeben, daß dieser Fehler von einer Änderung
der Kurvenform des einem Röntgenimpuls entsprechenden Photostroms herrührt. Während
das Integral der durchgelassenen Röntgenenergie bei den beiden obenerwähnten Fällen
gleichbleibt, ändert sich jedoch die Kurvenform. Die Kurvenform des Photostroms
ist nämlich bei der der höheren Anodenspannung entsprechenden Strahlung, wenn sie
durch einen dicken Patienten gefiltert wird, schmaler und spitzer als bei niederer
Anodenspannung und dünnerem Patienten, wo sie dementsprechend breiter und flacher
ist. Dies läßt sich dadurch erklären, daß die Strahlung der Röntgenröhre bei pulsierender
Anodenspannung ja keineswegs monochromatisch ist, sondern am Anfang und am Ende
des Impulses weicher ist als in der Mitte. Da die Strahlung um so weniger absorbiert
wird, je härter sie ist, ergeben sich bei Änderung der Filter- (Patienten-) Dicke
die obenerwähnten Änderungen der Kurvenform.
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Bei der Anordnung gemäß der Erfindung wird dieser Fehler durch die
alleinige Anwendung von integrierenden Bauelementen, die unabhängig von der Kurvenform
des Photostroms arbeiten, vermieden.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung zum Betrieb
einer Röntgenröhre, welche pulsierende Energie liefert, bei welcher ein im Gitterkreis
einer Gasschaltröhre liegender Kondensator unter dem Einfluß eines mit den Röntgenstrahlen
beaufschlagten Detektors entsprechend den auf den Detektor auftreffenden Energieeinheiten
aufgeladen wird und bei welcher die Gasschaltröhre um eine Zeitspanne, die gleich
der Ausschaltverzögerung eines die Röntgenröhre abschaltenden mechanischen Schalters
ist, vor dem Auftreffen einer bestimmten Zahl von Energieeinheiten auf den Detektor
gezündet und dadurch die Ausschaltung der Röntgenröhre vorzeitig eingeleitet wird.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß ari die dem Gitter abgewendete Belegung
des Kondensators ein weiterer Kondensator angeschlossen ist, der bei Einschaltung
der Röntgenröhre auf eine Spannung von demselben Vorzeichen wie die am ersten Kondensator
erzeugte Aufladespannung aufgeladen wird und sich während der Röntgenbestrahlung
über eine Hochvakuumröhre entlädt und daß dieser Entladungsvorgang während der Pausen
zwischen den Energielieferungszeiten der Röntgenröhre durch Verriegelung der Hochvakuumröhre
unterbrochen wird.
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Durch die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung wird also sowohl die
Ansprechverzögerung des Schaltschützes bzw. Relais, die in der Größenanordnung von
0,005 bis 0,01 Sekunden j e Relais betragen kann, eliminiert als auch die Vorhaltezeit
entsprechend der Energie der pulsierenden Röntgenstrahlung geändert, ohne daß die
spezielle
Kurvenform der Röntgenstrahlimpulse von Einfluß ist.
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Der Erfindungsgedanke soll nun an Hand der Zeichnungen im einzelnen
erläutert werden.
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Fig. 1 zeigt ein Zeitmeßgerät mit einer von einem Integrationskondensator
gesteuerten Gasentladungsröhre als Voraussetzung für die Wirkungsweise der Erfindung,
Fig. 2 stellt das Verhalten des Integrationskondensators bei der Messung der Strahlenenergie
bei verschieden starker Energielieferung dar, Fig. 3 bis 6 zeigen, wie der Integrationskondensator
gemäß der Erfindung gesteuert werden soll, um die Ansprechverzögerungen der von
der Gasentladungsröhre gesteuerten Bestandteile zu korrigieren, Fig. 7 zeigt ein
Zeitmeßgerät gemäß der Erfindung, Fig. 8 bis 12 zeigen die Wirkungsweise des Systems
nach Fig. 7 und Fig. 13 eine bevorzugte Form eines lichtempfindlichen Detektors
für die Verwendung bei erfindungsgemäßen Einrichtungen.
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Zur Veranschaulichung der Erfindung enthält Fig. 1 eine gewöhnliche
Röntgenröhre 11 mit Kathode 12 und Anode 13 in einer evakuierten Röhre 14. Die Kathode
12 kann eine Glühkathode sein und wird über die Leitungen 15 von außen gespeist.
Die Anode ist über die Leitung 16 angeschlossen. Bei Elektronenaufprall entstehen
die Röntgenstrahlen 17.
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Zum Betrieb der Röntgenröhre 11 ist die Leitung 16 und eine der Leitungen
15 an die Sekundärwicklung 18 eines Aufwärtstransformators 19 unmittelbar angeschlossen,
wenn die Röhre als ihr eigener Gleichrichter arbeiten soll, oder über einen Gleichrichter
R, wenn die Röhre mit doppelseitig gleichgerichtetem Strom versorgt werden soll.
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Zur Erregung des Transformators 19 ist seine Primärwicklung 20 mit
der Sekundärwicklung 21 eines Aufwärtstransformators 23 verbunden. Die Primärwicklung
24 ist an eine geeignete Spannungsquelle 25, vorzugsweise über einen Ausschalter
26, angeschlossen. Die Spannung zwischen Kathode und Anode soll vorzugsweise mittels
eines verstellbaren Kontakts 27 auf der Wicklung 21 geregelt werden. Zur Speisung
der Kathode 12 wird die Leitung 15 an eine Sekundärwicklung 28, vorzugsweise über
den Schleifkontakt 29, angeschlossen.
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Zur Einleitung und Beendigung der Röntgenstrahlerzeugung ist ein Schalter
30 an eine geeignete Stelle der Speiseeinrichtung eingefügt, und zwar vorzugsweise
in den Primärkreis des Transformators 19. Der Schalter 30 ist ein normalerweise
offener Relaisschalter, der durch eine Spule 31 geschlossen wird, solange diese
erregt ist.
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Der Röntgenstrahl 17 kann zur therapeutischen Bestrahlung eines
Patienten 33 auf einem Behandlungstisch 34 dienen. Außerdem kann er auch zur Aufnahme
eines Röntgenbildes dienen, wenn man einen Röntgenfilm 35, vorzugsweise in einer
lichtdichten Kassette, unterhalb des Patienten 33 anordnet. Zu diesem Zweck kann
auch eine sogenannte Bucky-Blende zwischen dem Patienten und der Kassette angebracht
sein.
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Im Interesse der Genauigkeit ist es zweckmäßig, sowohl zur Erhaltung
optimal geschwärzter Filmbilder als zur Vermeidung einer zu starken therapeutischen
Bestrahlung die Belichtungszeiten in Einheiten der Röntgenenergie zu messen. Bisher
war es üblich, zur Bestimmung der Belichtungszeiten die Spannung der Röhre und die
Kathodenheizleistung sehr genau einzustellen, um einen Röntgenstrahl von gewünschter
Intensität zu erhalten, und diesen dann während einer bestimmten Zeit wirken zu
lassen, um das zu bestrahlende oder abzubildende Objekt einer gewissen Energiemenge
auszusetzen. Solche Belichtungen geschehen durch Erregung der Spule 31 während einer
bestimmten Zeit unter der Steuerung durch einen speziellen Zeitmesser, so daß der
Schalter 30 zu Beginn dieser Zeit geschlossen wird und derselbe oder gewünschtenfalls
ein anderer Schalter zur Beendigung dieser Zeit geöffnet wird.
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Dabei wird jedoch die gewünschte Belichtung in Energieeinheiten nur
dann erreicht, wenn die Spannung an der Röhre und die Heizleistung sehr genau konstant
sind. Eine Spannungsschwankung oder Heizleistungsschwankung während der Expositionszeit
beeinflußt dagegen die gesamte gelieferte Röntgenenergie. Wenn daher die Expositionszeit
zeitlich und durch die Belastung der Röntgenröhre festgelegt wird, muß man nicht
nur die Spannung und den Strom der Versorgungsquelle 25 genau konstant halten, sondern
auch die Schleifkontakte 27 und 29 sehr genau einstellen. Diese müssen nicht nur
entsprechend der gewählten Expositionszeit, sondern mehr oder weniger empirisch,
an Hand von Hilfstabellen, entsprechend der Größe, dem Gewicht, der Dicke und dem
Material des zu durchleuchtenden Körpers eingestellt werden.
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Röntgenstrahlenempfindliche Mittel können an beliebiger geeigneter
Stelle im Strahlengang 17 angebracht werden. Man kann sie z. B. unterhalb des zu
durchleuchtenden Körpers 33 anbringen, so daß die Strahlen zuerst den Körper 33
passieren. Diese Mittel können aus einem Detektor oder einer Zelle 38 bestehen,
welche einen strahlenempfindlichen Halbleiter, z. B. Cadmiumsulfid oder Quecksilbersulfid
oder Cadmiumselenid, enthält. Diese kristallinen Halbleiter haben einen genau proportional
der sie treffenden Röntgenenergie veränderlichen Widerstand, und eine solche Zelle
38 ist daher in einen geeigneten Integrationskreis zur genauen Messung der die Zelle
treffenden Röntgenenergie eingeschaltet.
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Die Zelle 38 kann auch eine lichtempfindliche Zelle sein, welche die
auf ein strahlenempfindliches Fluoreszenzmaterial 38' auftreffende Röntgenenergie
in Einheiten des von diesem Material emittierten Lichtes mißt.
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In beiden Fällen ist die Zelle 38 in ein elektrisches Übertragungssystem
41 für die Betätigung des Schalters 30 eingeschaltet, um diesen zur Beendigung der
gemessenen Expositionszeit zu öffnen. Das System 41 enthält Mittel zur Integration
der Ausgangsgröße des Detektors 38, um die gesamte während einer Expositionszeit
gemessene Röntgenenergie zu messen und eine Schalteinrichtung 42 zur Ausschaltung
der Röntgenröhre 11 bei Beendigung dieser Zeit zu betätigen. Zu diesem Zweck enthält
das System 41 eine gittergesteuerte Gasentladungsröhre 43 mit Kathode 44, Anode
45 und Steuergitter 46. Die Kathode und Anode liegen im Kreise einer Stromquelle
47 zusammen mit der Betätigungsspule 48 eines normalerweise geschlossenen Relaiskontaktes
49.
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Das Steuergitter 46 der Röhre liegt in einem die Zelle 38 enthaltenden
Kreis. Das Gitter 46 wird zur Steuerung der Röhre 43 entsprechend der gesamten in
der Zelle 38 während der zu messenden Röntgenbelichtung fließenden Strommenge benutzt.
Mit der Zelle 38 ist das Gitter über eine Leitung 40 verbunden. Der Gitterkreis
enthält auch vorzugsweise eine Gleichspannungsquelle 50 und einen ver aeilbaren
Widerstand 51. Ferner enthält er einen Integrati,D--c-#kondensator 52 zwischen dem
Gitter 46 und einer geeigneten negativen Spannungsquelle 53.
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Die Röhre 43 stellt eine Auslöseeinrichtung dar, die zur Speisung
der Betätigungsspule 48 aus der Stromquelle 47 stromdurchlässig wird, wenn die Spannung
zwischen Gitter und Kathode einen kritischen Wert, z. B. - 2 V, am Gitter gegenüber
der Kathode erreicht. Diese kritische Spannung hängt von der betreffenden Röhre
ab. Solange die Spannung am Gitter 46 negativer ist, bleibt die Röhre gesperrt.
Parallel
zum Integrationskondensator 52 liegt ein normalerweise geschlossener Kontakt 54.
Solange dieser geschlossen ist, wird eine stärkere negative Spannung als die Zündspannung
dem Gitter 46 zugeführt. Der Kondensator 52 ist während seines Kurzschlusses über
den Kontakt 54 unwirksam.
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Es ist eine Einrichtung zur Öffnung des Kontaktes 54 gleichzeitig
mit der Schließung des Schalters 30 bei Beginn der Expositionszeit vorgesehen. Wenn
der Kontakt 54 öffnet, ist der Kondensator 52 ungeladen und seine gitterseitige
Belegung liegt auf dem Potential der Spannungsquelle 53. Von der Zelle 38 fließt
über die Leitung 40 ein Strom zur oberen Belegung des Kondensators 52, und diese
Belegung wird daher immer positiver. Nach einer von der Größe dieses Stromflusses,
von der Kapazität des Kondensators 52 sowie von der bei Schließung des Kontaktes
54 dem Gitter zugeführten negativen Vorspannung abhängigen Zeit kommt das Gitter
auf seine Zündspannung.
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Dieser Vorgang am Gitter wird zur Schaltung der Röntgenröhre 11 benutzt.
Dies geschieht mit einer Relaisanordnung 55, die eine Betätigungsspule 56, zwei
normalerweise offene Kontakte 57 und 58 und den normalerweise geschlossenen Kontakt
54 enthält. Durch Erregung der Spule 56 wird der Kontakt 54 geöffnet und bleibt
bis zur Entregung der Spule geöffnet. Die Kontakte 57 und 58 bleiben bis zur Entregung
der Spule geschlossen. Die Spule 56 ist in Reihe mit einem normalerweise offenen
Kontakt 59, vorzugsweise einem Druckknopfschalter, an die Stromquelle 25 angeschlossen.
Der normalerweise offene Kontakt 57 ist in Serie mit dem normalerweise geschlossenen
Kontakt 49 und der Spule 31 sowie der Spannungsquelle 25 geschaltet. Der normalerweise
offene Kontakt 58 liegt im Anodenkreis der Röhre 43 in Serie mit der Spannungsquelle
47 und der Spule 48.
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Um die Röntgenröhre il einzuschalten, wird der Druckknopfschalter
59 geschlossen und dadurch die Spule 56 erregt, so daß der Kontakt 54 öffnet und
die Kontakte 57 und 58 schließen. Dadurch schließt der Kontakt 57 einen Kreis über
den dann geschlossenen Kontakt 49 und die Spule 31, so daß sich der vorher offene
Kontakt 30 schließt und die Röntgenröhre einschaltet. Die Röntgenröhre bleibt dann
in Betrieb, bis der zu durchleuchtende Körper 33 eine bestimmte Belichtung in Energieeinheiten
der Röntgenstrahlen erfahren hat. Sodann zündet die Röhre 43 unter dem Einfluß des
Integrationskondensators 52. Durch Zündung der Röhre 43 wird ein Betätigungskreis
über den dann geschlossenen Kontakt 58 geschlossen, so daß die Spule 48 erregt wird
und den Erregerkreis der Spule 31 am Schalter 49 öffnet. Durch diese Entregung der
Spule 31 wird der Kontakt 30 geöffnet und schaltet somit die Anodenspannung von
der Röntgenröhre ab, so daß die Röntgenstrahlen unterbrochen werden.
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Zur Kompensation der Ansprechverzögerung des Steuerschalters wird
die Zündung der Röhre 43 vorverlegt, so daß die Röntgenbestrahlung genau zur Beendigung
der vom Kondensator 52 gemessenen Belichtungsdauer ihr Ende findet. Dieser Vorgang
wird durch Veränderung der Vorspannung der Spannungsquelle 53 während der Expositionszeit
erreicht, wodurch der Aufladebereich des Kondensators 52 so beeinflußt wird, daß
bei jeder Größe des Kondensatorladestroms und jeder Dauer des gemessenen Intervalls
die Röhre 43 schon so viel vor der Beendigung des gemessenen Intervalls zündet,
daß die Ansprechverzögerung des von der Röhre 43 gesteuerten Relaisschalters kompensiert
wird.
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Die Rufladung des Kondensators 52 bei Lieferung einer konstanten Vorspannung
durch die Spannungsquelle 53 ist in Fig. 2 über der Zeit zwischen der Ladung Null
beim Vorhandensein der Spannung 53 auf beiden Kondensatorbelegungen und der Erreichung
der kritischen Zündspannung der Röhre 43 dargestellt. Die Aufladekurven des Kondensators
beziehen sich auf verschiedene Größen des vom Detektor 38 über die Leitung 40 gelieferten
Ladestroms. Der dem Kondensator 52 zugeführte Ladestrom hängt von der Intensität
der Röntgenstrahlen 17 ab, von dem Abstand zwischen der Röntgenröhre und dem Detektor,
von der Dicke und Beschaffenheit des Objektes 33 und damit von der Absorption der
Röntgenstrahlen in diesem Objekt.
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Die verschiedenen Linien I1 bis Ilo in Fig. 2 stellen die Ladekurven
des Kondensators 52 bei verschiedenen Röntgenintensitäten dar. Die Linie I1 entspricht
der Kondensatoraufladung bei verhältnismäßig hoher Intensität, bei welcher der Detektor
38 einen so großen Ladestrom liefert, daß der Kondensator innerhalb eines einzigen
Röntgenimpulses bis auf die Zündspannung geladen wird. Die Linien I2 bis Ilo entsprechen
solchen Ladekurven, daß bei der betreffenden Intensität der Kondensator in zwei
bis zehn Impulsen auf die Zündspannung geladen wird. Die Linien 11 bis ho
enthalten j e einen oder mehrere Teile, welche strahlungslosen Intervallen der Röntgenröhren
entsprechen, während derer dei Kondensator daher keine Ladung empfängt.
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Die Ansprechverzögerung der Relaiskontakte 30 und 49 kann empirisch
bestimmt werden und beträgt etwa 0,01 bis 0,02 Sekunden, wenn zwei nacheinander
ansprechende Relais vorhanden sind. Vom Punkt der Linien Il bis I'°, der der Zündung
der Röhre entspricht, d. h. vom Punkt voller Ladung des Kondensators, kann im Abstand
von beispielsweise 0,01 Sekunden eine Reihe von Punkten P"2 bis Palo .eingetragen
werden, welche die dem Röhrengitter 46 um 0,01 Sekunden vor der Rufladung auf die
Zündspannung entsprechende Spannung darstellen. Ebenso kann durch Messung eines
Abstandes von 0,009 Sekunden vom Zündpunkt auf den Linien Il bis Ilo eine Reihe
von Punkten P,1 bis Pblo eingetragen werden. Es können auch Punkte, die einer anderen
empirisch bestimmten Ansprechverzögerung entsprechen, auf den Linien Il bis Ilo
eingetragen werden.
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In einem von einer Gasentladungsröhre betätigten Relaissystem mit
Relais einer Ansprechverzögerung von 0,009 Sekunden würde diese Verzögerung kompensiert
werden, wenn die Gasentladungsröhre an den Punkten Pb2 bis Pblo gezündet werden
würde. Der geometrische Ort der Punkte Pbl, bis Pblo ist nur eine Funktion der Zeit.
Wenn daher die Zündspannung der Gasentladungsröhre entsprechend dieser Kurve beeinflußt
werden könnte, würde eine Kompensation der Ansprechverzögerung erzielt werden. Man
kann nun eine solche Beeinflussung erreichen, wenn man die Vorspannung am zweiten
Steuergitter einer Vierpolröhre geeignet beeinflußt. Vorteilhafterweise wird aber
die gewünschte Beeinflussung durch Veränderung der durch die Spannungsquelle 53
bewirkten Gittervorspannung an der vom Gitter abgewendeten Belegung des Integrationskondensators
vorgenommen.
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Um den ungefähren Verlauf dieser Vorspannungsbeeinflussung zu ermitteln,
können die Impulspausen, in denen keine Emission stattfindet, aus der Kurve 2 entfernt
werden, so daß die Kurve nach Fig. 3 entsteht, welche die Linien Il bis Ilo ohne
die strahlungslosen Intervalle zeigt und als gekrümmte Linien a und
b die geometrischen Orte der Punkte P"2 bis Pdlo sowie der Punkte Pbl bis
Pbio. In gleicher Weise kann der geometrische Ort der Gitterspannungen bestimmt
werden, um die Ansprechverzögerung zu berücksichtigen.
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Die zur Steuerung der Gasentladungsröhre entsprechend dem Ort der
Punkte Pb2 bis Pblo erforderliche
veränderliche Spannung an der
vom Gitter abgewendeten Belegung des Kondensators 52 ist in Fig. 4 als die Kurve
Vb eingezeichnet. Die Gleichung für diese Kurve ist
in welcher Yb .max die Maximalspannung der Spannungsquelle 53 ist, T die verstrichene
Zeit und K die zu kompensierende Ansprechverzögerung, die durch Subtraktion dieser
Verzögerung von jeder Belichtungszeitmessung zu berücksichtigen ist. Die Ansprechverzögerung
beträgt etwa 0,01 bis 0,02 Sekunden.
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Da der Kondensator 52 seinen Ladestrom vom Detektor 38 mit Unterbrechungen
empfängt, wenn die Röntgenstrahlung impulsförmig erfolgt, soll die Vorspannung V,
der vom Gitter abgewendeten Kondensatorbelegung intermittierend zugeführt werden,
so daß die Spannung V, sich nur während der Dauer der Röntgenimpulse ändert und
in den Pausen zwischen den Röntgenimpulsen konstant bleibt, wie in Fig. 4 durch
die treppenähnliche Kurve Vb angedeutet. Diese Kurve setzt sich aus Teilen der Kurve
Yb und dazwischenliegenden Ästen mit je konstanter Amplitude zusammen.
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Fig. 4 zeigt auch die treppenartigen Linien I5 und 11o, welche zwei
Ladegeschwindigkeiten aus Fig.2 entsprechen. Die Kondensatoraufladungen sind durch
die am Gitter liegenden negativen Spannungen an der gitterseitigen Kondensatorbelegung
dargestellt. Wenn man die Ordinaten der Linien 15 und h° zu denjenigen der
Kurve VJ addiert, so entstehen die Linien I"5 und Iblo, welche die Spannung am Gitter
darstellen, welche bei der Aufladung des Kondensators seitens des Detektors 38 entsteht,
wenn die veränderliche Spannung V, an der vom Gitter abgewendeten Kondensatorbelegung
liegt.
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Die gewünschte veränderliche Vorspannung entsprechend dem geometrischen
Ort der Punkte P,2 bis P,1° in Fig. 3 und nach der Kurve V, in Fig. 4 kann mittels
einer Schaltungsanordnung 60 mit einem Kondensator 61 und einem Widerstand 62 (Fig.
7) an der Spannungsquelle 53 erzeugt werden. Dabei wird mittels einer Schaltröhre
63 der Kondensator 61 von der Ladespannung in der Pause zwischen den Röntgenimpulsen
abgeschaltet.
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Die Größe des Kondensators und Widerstandes in der Schaltungsanordnung
60 kann so gewählt werden, daß die tatsächlich von der Spannungsquelle 53 auf die
vom Gitter der Röhre 43 abgewendete Belegung des Kondensators 52 gelieferte Spannung
möglichst gut der Kurve V, in Fig. 4 entspricht. Die Gleichung einer Exponentialkurve
der einfachsten Form für einen Widerstand und einen Kondensator ist
wobei R und C die Größen des Widerstandes 62 und Kondensators 61 bedeuten und V,
eine Größe ist, die von dem Anfangspunkt der Exponentialkurve abhängt. Die obige
Exponentialfunktion kann mit der Kurve Vb gut zur Übereinstimmung gebracht werden,
wie durch die Kurve AVb in Fig. 4 und 5 angedeutet ist, wenn man die Größen R, C,
Vb max und Va geeignet wählt. In Fig. 5 zeigt die Treppenkurve AVb die tatsächliche
seitens der Spannungsquelle 53 der vom Gitter der Röhre 43 abgewendeten Belegung
des Kondensators 52 zugeführte Spannung gemäß der in Fig. 7 gezeigten Schaltung.
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Man sieht, daß die Funktion AVb die gewünschte theoretische Funktion
V, in Fig. 4 nicht vollständig annähert. Man kann aber die Größen von R, C; V, und
V b nzax so wählen, daß die Funktionen AVb und Vb in einem großen Bereich
genau übereinstimmen. Wie in Fig. 4 dargestellt, fallen die Kurven zwischen den
Zeiten 0,0125 bis 0,025 Sekunden gut zusammen. Man kann jedoch die Größen von R,
C, Vb und V, ,max so wählen, daß eine genaue Übereinstimmung der Funktionen von
Vb und AVb in einem gewünschten Bereich innerhalb der gemessenen Zeit vorhanden
ist.
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Wie in Fig. 7 dargestellt, enthält die Spannungsquelle53 einen Doppelweggleichrichter
64 mit einer Elektronenröhre 65, einem Transformator 66 mit einer Sekundärwicklung
mit Mittelanzapfung und einer Primärwicklung parallel zur Wicklung 20 des Transformators
19 und ist daher aus derselben Spannungsquelle gespeist wie die Röntgenröhre. Die
gleichgerichtete Spannung der Spannungsquelle 53 liegt über ein Filter mit den Kondensatoren
67 und 68, den Widerständen 69 und 70 und über ein Potentiometer 71 an einer Speiseklemme
72 gegenüber Erde. Von dort wird die Spannung über die Schaltröhre 63 und den Widerstand
62 zu der vom Gitter der Röhre 43 abgewendeten Belegung des Kondensators 52 geliefert.
Die Vorspannung gelangt ferner von der Klemme 72 über einen Widerstand 73 zur einen
Klemme 75 eines Belastungswiderstandes 74, dessen andere Klemme geerdet ist, so
daß am Punkt 75 eine zweite Vorspannung vorhanden ist, welche wesentlich geringer
ist als die an der Klemme 72. Diese Hilfsspannungsquelle 75 ist mit der vom Gitter
der Röhre abgewendeten Belegung des Kondensators 52 über einen normalerweise geschlossenen
Schalter 76, der mit dem Kurzschlußschalter 54 zugleich betätigt wird, verbunden.
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Im Ruhezustand der Schaltungsanordnung sind die Kontakte 54 und 76
geschlossen, und von der Klemme 75 wird eine negative Vorspannung über die normalerweise
geschlossenen Kontakte 54 und 76 an das Gitter und an beide Belegungen des Kondensators
52 gelegt. Nach Schließung des Druckknopfschalters 59 zur Einleitung der Exposition
öffnen die Kontakte 54 und 76 und trennen die Vorspannungsquelle 75 vom Kondensator
52 ab, so daß dieser zu intregieren beginnen kann. Es wird jedoch dann bei Schließung
der Schaltröhre 63 eine wesentlich größere Vorspannung von der Klemme 72 an die
vom Gitter der Röhre 43 abgewendete Belegung des Kondensators 52 gelegt. Diese Spannung
erreicht wegen des Zeitkonstantengliedes 60 nicht sofort ihren vollen Wert, sondern
nimmt vielmehr an dieser Belegung des Kondensators 52 nach der Exponentialkurve
in Fig. 5 ab. Infolgedessen zündet die Röhre 43 bei der Ladung des Kondensators
52 aus dem Detektor 38 in der gewünschten Weise.
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Da jedoch der Ladestrom nach Fig. 2 an dem Kondensator 52 in Form
von getrennten Impulsen, zwischen denen stromlose Pausen liegen, geliefert wird,
muß man statt der kompensierenden Vorspannung AVb die Spannung nach der Kurve AVb
in Fig. 5 zuführen. Man muß auch die Korrekturvorspannung vom Kondensator 61 in
der Pause zwischen den Impulsen abtrennen, um in diesen Pausen eine exponentielle
Änderung der Kondensatorladung zu vermeiden, damit keine Fehler auftreten. Wenn
die exponentiell veränderliche Vorspannung in den Impulspausen nicht abgeschaltet
werden würde, würde die Spannung am Gitter nach den punktierten Linien in Fig. 6
verlaufen, da sich die Vc rspannung an der vom Gitter abgewendeten Kondensatorbelegung
dann auch während der Impulspausen ändern würde. Wenn die die Ansprechverzögerung
berücksichtigende und korrigierende Vorspannung in dem ganzen zu messenden Zeitintervall
vorhanden wäre, würde die Spannung, um die der Kondensator geladen werden würde,
wie in Fig. 6 angedeutet, erhöht werden, so daß die die Gasentladungsröhre steuernde
Spannung
erst nach erheblich längerer Zeit als nach Emission der
gewünschten Röntgenenergie erreicht werden würde. Es ist daher, wie in Fig. 7 dargestellt,
eine Einrichtung 77
zur Steuerung der Schaltröhre 63 vorgesehen, damit die
Einschaltung der exponentiell verlaufenden Vorspannung nur während der Röntgenimpulse
erfolgt.
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Zu diesem Zweck ist der Detektor 38 gemäß Fig. 13 durch eine Photozelle
mit der Anode A, einer lichtempfindlichen Kathode C und einer Mehrzahl von Dynoden
Dl bis D9 ergänzt. Die Dynoden Dl bis D$ sind durch Widerstände miteinander verbunden
und die Dynode Dl mit der Kathode C ebenfalls über einen Widerstand. Die Kathode
der Photoröhre ist gemäß Fig. 7 über eine Leitung 78 mit einer verhältnismäßig hohen
negativen Spannung 79 verbunden, vorzugsweise über einen einstellbaren Widerstand
80. Die Anode der Detektorröhre ist über eine Leitung 81 mit dem Übertragungssystem
77 verbunden, um dieses entsprechend den Röntgenimpulsen zu steuern. Die letzte
Dynode Da ist mit der gitterseitigen Belegung des Integrationskondensators 52 über
die Leitung 40 verbunden, während die Dynode D$ z. B. über die Leitung 82 mit einer
Quelle 83 von niedriger negativer Spannung verbunden ist.
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Die Schaltungsanordnung 77 enthält eine Reihe von Trioden V1, V2,
V3 und V4, von denen die letzte die Schaltröhre 63 darstellt. Die Anoden der Röhren
V1, VZ und V3 und die Anode der Photoröhre 38 sind mit einer Quelle 84 von verhältnismäßig
niedriger positiver Spannung über die Widerstände R1, R2, R3 und R4 verbunden. Die
Anode der Röhre V4 ist mit den zusammengeschalteten Belegungen der Kondensatoren
52 und 61 über einen verstellbaren Widerstand 62 verbunden. Die Kathoden der Röhren
V1 bis V4 sind geerdet.
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Das Steuergitter der Röhre V1 ist mit der Anode der Photoröhre 38
über einen Kondensator 85 und mit Erde über einen Widerstand 86 und eine parallel
dazu liegende Diode 87 verbunden. Das Gitter der Röhre VZ ist mit der Anode der
Röhre V1 über einen Widerstand 88 und einen dazu in Reihe liegenden Kondensator
89 verbunden. Die negative Spannungsquelle 83 ist über die in Serie geschalteten
Widerstände 90 und 91 mit dem Verbindungspunkt des Widerstandes 88 und Kondensators
89 verbunden, wobei zum Widerstand 91 eine Diode 92 parallel liegt und der Verbindungspunkt
der Widerstände 91 und 90 über einen Widerstand 93 geerdet ist.
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Das Steuergitter der Röhre V3 wird mit der Anode der Röhre V2 über
einen Kondensator 94 verbunden. Dieses Steuergitter ist außerdem über einen Widerstand95
und eine zu ihm parallel liegende Diode 96 geerdet. Das Steuergitter der Schaltröhre
V4 wird mit der Anode der Röhre V3 über einen Widerstand 97 und einen Kondensator
98 verbunden. Zwischen die Kathode der Schaltröhre V4 und die mit dem Kondensator
98 verbundene Klemme des Widerstandes 97 wird Spannung mittels eines Transformators
99 mit der Primärwicklung 100
aus der Spannungsquelle 25 gelegt. Die
Sekundärwicklung 101 kann die Heizenergie für die Röhren V1 bis V4 liefern.
Die eine Klemme der Sekundärwicklung 101
wird über einen Widerstand
102 mit der dem Widerstand 97 und dem Kondensator 98 gemeinsamen Klemme verbunden,
wobei dem Widerstand 102 noch eine Diode 103 parallel liegt. Die andere Klemme der
Wicklung 101
wird über eine Diode 104 und einen dazu in Serie liegenden Widerstand
105 mit der Kathode der Schaltröhre V4 verbunden und ein Kondensator 106 zwischen
die transformatorseitigen Enden der Widerstände 102 und 105
gelegt.
Ein Widerstand 107 liegt zwischen dem transformatorseitigen Ende des Widerstandes
102 und dem vom Transformator abgewendeten Ende des Widerstandes 105.
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Wenn die Röntgenstrahlenimpulse auf die Detektorröhre 38 auffallen,
laufen entsprechende Stromimpulse von der Dynode De zur Anode der Photoröhre und
über den Widerstand R1 zur Spannungsquelle 84 und erzeugen entsprechende Spannungsimpulse
am Widerstand R1. Die Spannung am unteren Ende des Widerstandes R1 fällt also periodisch
unter die Spannung 84, wie in Fig. 8 dargestellt ist. Diese Spannungsschwankung
wird über den Kondensator 85 auf das Gitter der Röhre V1 übertragen und hat dort
den in Fig. 9 gezeichneten Verlauf. Die Röhre V1 führt vor einem Röntgenstrahlenimpuls
Strom wegen des Vorhandenseins der Diode 87
und weil kein Spannungsabfall
am Widerstand 86 besteht. Das Gitter von V1 liegt somit auf Kathodenpotential, so
daß die Röhre Strom führt.
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Wenn die Spannung am Widerstand Rl während eines Röntgenstrahlenimpulses
über den Kondensator 85 auf das Gitter von V1 kommt,. entsteht am Widerstand 86
ein Spannungsabfall, der das Gitter von V1 negativ macht und den Strom dieser Röhre
vermindert. Diese Spannungsabsenkung reicht jedoch nicht aus, um die Röhre völlig
zu sperren, und daher sind die Röhren VZ und V3 als Verstärkerröhren vorgesehen,
um die Signalamplitude zu erhöhen, so daß die Röhre V4 bei Beginn eines Röntgenstrahlenimpulses
durchlässig und bei seiner Beendigung gesperrt wird. Die Fig. 10 bis 12 zeigen die
Wirkungsweise der Röhren V2 bis V4. Die Röhren VZ und V3 liefern eine Verstärkung,
werden aber bei Beginn und bei Beendigung eines Röntgenstrahlenimpulses nicht sofort
stromdurchlässig bzw. stromundurchlässig.
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Die Änderung der Anodenspannung der Röhre V1 gelangt über den Kondensator
89 auf das Gitter von V2. Wenn der Röntgenstrahlenimpuls auf seinem Maximum ist,
ist die Röhre VZ maximal stromdurchlässig und die Spannung an ihrer Anode ein Minimum,
Diese Spannungsänderung gelangt über den Kondensator 94 auf das Gitter der Röhre
V3, um deren Leitfähigkeit beim Maximum des Röntgenstrahlenimpulses zu vermindern.
Die Anodenspannung von V3 ist daher ein Maximum. Diese wird über den Kondensator
98 dem Gitter der Schaltröhre V4 zugeführt, um sie während der Dauer der Röntgenstrahlenimpulse
zu öffnen und in den Pausen zu sperren.
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Die Röhre V2 muß also während der Impulspausen wenig Strom führen.
Ihre Gitterspannung muß daher während dieser Pausen negativ sein. Die negative Spannung
wird aus der Spannungsquelle 83 über einen Spannungsteiler mit den Widerständen
90 bis 93 und der Diode 92 gewonnen. Die Diode 92 dient ebenso wie
die Dioden 87, 96 und 103 zur Wiedereinführung der Gleichstromkomponente,
d. h., sie läßt Spannungsänderungen bei Beginn und Beendigung des Impulses voll
auf das Gitter der zugehörigen Röhre einwirken und verhindert, daß diese Gitter
die umgekehrte Polarität annehmen.
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Um die negative Gitterspannung an der Röhre V4 sicherzustellen und
einen Stromdurchgang durch diese Röhre während der Impulspausen zu vermeiden, ist
dieses Gitter über die Widerstände 97 und 102 und die Diode 103 an dem Verbindungspunkt
von Widerstand 102 und Diode 103 mit dem Kondensator 106 und dem Widerstand 107
angeschlossen. Dieser Verbindungspunkt ist negativ gegenüber der Kathode der Röhre
V4 um den am Widerstand 107 erzeugten Spannungsabfall. Dieser rührt von der
Gleichrichtung der Spannung des Transformators 99 in der Diode 104 her, wobei die
Gleichspannung am Kondensator 106 entsteht. Die Widerstände 105 und 107 wirken als
Spannungsteiler.
Wenn der Strahlendetektor aus Fluoreszenzmaterial
38' für die Photoröhre besteht, so können Fehler in der Zeitmessung wegen der langen
Abklingzeitkdnstante des Fluoreszenzmaterials 38' entstehen. Gewöhnliche Flixoreszenzmaterialien
haben Abklingzeitkonstanten, die ihre Verwendung zurMessungvon Zeitenvon etwa0,1
Sekunden oder mehr erlauben, jedoch ist das Nachleuchten nach dem Verschwinden des
Röntgenimpulses so groß, daß bei kurzen Belichtungszeiten Fehler bei der Integration
entstehen können.
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Wegen des Nachleuchtens des Fluoreszenzmaterials kann somit auf die
Detektorröhre 38 noch zu Beginn der Pause zwischen Röntgenstrahlenimpulsen Licht
auffallen. Die große Abklingzeitkonstante von gewöhnlichem Fluoreszenzmaterial kann
somit zur Lieferung eines größeren Stromes seitens der Detektorröhre 38 führen,
als wenn die Zeit der Lichtemission des Elementes 38' genau der Röntgenbestrahlungszeit
entsprechen würde. Wenn die gemessene Belichtungszeit genügend lang ist und mehrere
aufeinanderfolgende Röntgenimpulse enthält, können die Integrationsfehler durch
das Nacldeuchten durch Einregeln der der Gasentladungsröhre aus der Spannungsquelle
53 zugeführten Vorspannung kompensiert werden, da über mehrere Röntgenstrahlenimpulse
der Fehler direkt proportional der Länge der gemessenen Zeit wird.
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Wenn jedoch die Expositionszeit weniger als 0,1 Sekunden beträgt,
was weniger als zwölf Impulsen entspricht, bei einer Röhre, die mit einer doppelseitig
gleichgerichteten 60-Hz-Spannung betrieben wird, so wird der Fehler durch das Nachleuchten
des Elementes 38' beträchtlich. Der Fehler nimmt außerdem zu, wenn die Expositionszeit
sinkt und nimmt eine bis zum gewissen Grade unbestimmte Größe an, die von der Lage
des Beendigungszeitpunktes der Expositionszeit zu der Netzperiode abhängt. Wenn
daher die Röntgenröhre mit Expositionszeiten von etwa 0,1 Sekunden oder weniger
betrieben wird und insbesondere bei Benutzung des Zeitmessers für etwa 1/3o Sekunde
und weniger, so soll das Element 38' ein Fluoreszenzmaterial wie Calciumwolframat
mit sehr kurzem Nachleuchten enthalten, d. h. ein Material, dessen Lumineszenz innerhalb
1/100o Sekunde nach Beendigung der Röntgenbestrahlung abgeklungen ist. .
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Bei so kurzen Abklingzeiten ist es wünschenswert, die Änderungen in
der Anoden-Kathoden-Spannung der Röntgenröhre zu kompensieren. Zu diesem Zweck wird
der Transformator 66 von einem Anzapfkontakt der Sekundärwicklung 21 gespeist, der
die Spannung zwischen Kathode und Anode der Röntgenröhre liefert.
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Die Ausgangsspannung des Transformators 66 wird doppelseitig gleichgerichtet
und dem Filter mit den Kondensatoren 67 und 68 und dem Widerstand 69 zugeführt.
Die Spannung am Kondensator 68 liegt am Widerstand 70 und Potentiometer 71, wobei
das positive Ende des Widerstandes 70 geerdet ist, so daß die am Potentiometer 71
abgegriffene Spannung negativ ist. Diese Spannung wird als -volle Vorspannung benutzt,
d. h. als die in Fig. 2 bis 6 mit 100 0/0 bezeichnete Vorspannung. Diese volle Vorspannung
ist über die Widerstände 73 und 74 an Erde gelegt, die vorzugsweise gleich groß
sind, so daß an der Klemme 75 eine Spannung von 50 0/0 der zu Beginn der Zeitmessung
dem Gitter der Gasentladungsröhre zugeführten Spannung auftritt. An Stelle der Widerstände
73 und 74 kann auch ein einstellbares Potentiometer treten, um eine Spannungsregelung
an der Klemme 75 zu ermöglichen.