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Selbsttätig umlegbare Schießscheibe Unter Klappscheiben oder Fallscheiben
werden Schießscheiben verstanden, bei denen die eigentlichen Scheiben beim Auftreffen
eines Geschosses selbsttätig durch Umklappen so aus dem Zielort herausbewegt werden,
daß sie vom Schützenstand aus nicht mehr gesehen werden können. Die Scheiben werden
dann im allgemeinen mittels Drahtseil über Umlenkrollen wieder aufgerichtet.
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Um die Scheibe beim Auftreffen des Schusses umzuklappen, hat man bisher
an geeigneter Stelle einen mechanischen Auslöser angebracht, der auf den Stoß des
Durchschusses anspricht. Bei dieser Art der Auslösung muß die Scheibe aus einer
Platte aus verhältnismäßig festem und starrem Werkstoff bestehen, etwa aus starkem
Blech von etwa 2 min Dicke oder aus besonders fester und teurer Pappe. Das ist aus
Gründen der Kosten unerwünscht. Außerdem ist man auf gewisse Scheibengrößen, nämlich
etwa 60 cm im Quadrat, beschränkt, weil der Auslöser sonst auch auf dynamischen
Luftdruck anspricht, wie er bei Böen auftritt.
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Diesen Nachteilen hilft die Erfindung durch einen mit der Scheibe
in akustisch leitender Verbindung stehenden, auf Körperschall empfindlichen Tastkopf
ab, der beim Auftreffen des Schusses einen Antrieb auslöst, durch den die Scheibe
aus dem Zielort herausbewegt wird. Der auf Körperschall empfindliche Tastkopf wirkt
ähnlich einem Mikrophon, doch in solcher Weise, daß er nicht auf den Abschußschall,
sondern lediglich auf den in der Scheibe wirkenden Körperschall anspricht. Ein derartiger
Tastkopf ist genügend empfindlich, um die Auslösung auch dann zu bewirken, wenn
die Aufschlagenergie klein ist oder die Scheibe nur gestreift wird. Die Scheibe
kann nahezu beliebig groß gemacht werden, da Böen keinen Körperschall erzeugen.
Überdies kann die Scheibe aus billigem Werkstoff, beispielsweise gewöhnlicher Pappe,
gefertigt werden, da es sich gezeigt hat, daß derartige Stoffe den Körperschall
genügend gut übertragen.
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Zwischen dem auf Körperschall empfindlichen Tastkopf und dem die Scheibe
kippenden Antrieb befindet sich zweckmäßig ein den ersten Impuls des Tastkopfes
speicherndes Relais. Dieses Relais wird nach Auslösen des Antriebes selbsttätig
erneut in Bereitschaft geschaltet. Auf diese Weise wird der Antrieb lediglich durch
den ersten Impuls ausgelöst, den der Tastkopf beim Auftreffen des Schusses aussendet.
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Die Steuerung des Antriebes kann so gestaltet werden, daß die Scheibe
auch durch Niederdrücken eines Knopfes abgeklappt wird. Ein zweiter Knopf kann dann
vorgesehen sein, um die Scheibe wieder aufzurichten und in Bereitschaft zu bringen.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar zeigt Fig. 1 einen Klappfallscheibenapparat mit elektroinotorischem Antrieb
und einem Körperschallfühler und Fig.2 das Schaltbild einer Körperschallimpulssteuerung.
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Die Scheibe 1 nach Fig. 1 ist auf einer Welle 2 befestigt, die einerseits
in einem Lager 3 und anderseits in dem Gehäuse eines Motors 4 drehbar ist. Das Gehäuse
des Motors enthält außerdem ein Untersetzungsgetriebe und eine Rutschkupplung. Nicht
gezeichnete Anschläge begrenzen die Drehung der Scheibe 1 derart, daß sie entweder
aufrecht steht oder um 90° abklappt. Ein Gegengewicht 5 zur Scheibe 1 dient als
statischer und dynamischer Ausgleich.
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In Fig. 1 ist an geeigneter Stelle des Scheibenkörpers ein auf Körperschall
empfindlicher Tastkopf 6 angeordnet, etwa von der Art eines piezoelektrischen Tastkopfes
oder Mikrophons. Auf diesen Tastkopf wirkt der beim Auftreffen eines Schusses in
der Scheibe entstehende Körperschall. Der vom Tastkopf dadurch erzeugte elektrische
Impuls dient zur Auslösung des Antriebes, wie weiter unten beschrieben wird. Gleichfalls
zur Steuerung des Antriebes dienen Endschalter 7 und 8, die durch einen auf der
Welle 2 befestigten Arm 9 betätigt werden.
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Zur Umwandlung der vom Tastkopf erzeugten elektrischen Impulse in
Schaltvorgänge, die den Antrieb steuern, dient ein Thyratronverstärker in Verbindung
mit einer Schützsteuerung, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt ist. In Fig. 2
bedeutet A den einen und B
den anderen Pol einer Gleichstromduelle.
Zwischen den Punkten C und D liegt eine Spannungsduelle zur Speisung des Verstärkers.
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Die Scheibe 1 möge sich in niedergelegter Stellung befinden und hält
somit den Kontakt 10 des Endschalters 8 offen. Soll die Scheibe aufgerichtet werden,
so wird ein Knopfschalter 11 betätigt, so daß die
Spule 12 eines
Schaltschützes 13 erregt wird. Das Schütz 13 zieht an und schließt Kontakte 14,
die im Stromkreis des Ständers 15 des Motors 4 liegen, und zwar in solchem Sinne,
daß der Motor die Scheibe hebt. Wird der Schalter 11 losgelassen, so bleibt gleichwohl
das Schütz 13 angezogen, weil der Spulenstrom durch einen Haltekontakt 16 geschlossen
ist. Langt die Scheibe in der aufgerichteten Stellung an, so öffnet sie einen Kontakt
17 am oberen Endschalter 7 und unterbricht damit den Haltestromkreis, so daß das
Schütz 13 abfällt und der Motor 4 zum Stehen kommt.
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Soll die Scheibe durch Handbetätigung der Steuerung niedergelegt werden,
so wird ein Knopfschalter 18 gedrückt, der die Spule 19 eines zweiten Schaltschützes
20 erregt. Das Schütz 20 zieht an und schließt den Motorstromkreis durch Schalter
21 in einem Sinne, der den Motor umgekehrt laufen läßt und die Scheibe somit abklappt.
Durch einen Haltekontakt 22 bleibt das Schütz 20 nach Loslassen des Schalters 18
angezogen, bis der Haltestromkreis durch den Kontakt 10 am unteren Endschalter 8
unterbrochen wird. Schutzkontakte 23 und 24 an den Schützen 13 und 20 verhindern,
daß beide Schütze gleichzeitig anziehen und die Drehstromzufuhr kurzschließen.
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Parallel zum Schalter 18 liegen die Kontakte 25 eines Relais 26, dessen
Spule im Anodenkreis eines Thyratronrohres 27 liegt. Das Rohr 27 bildet zusammen
mit einem Vorv erstärkerrohr 28 und weiteren Elementen einen zweistufigen Verstärker.
Die Schaltung des Verstärkers ist von üblicher Art und soll daher hier nicht in
Einzelheiten beschrieben werden. Die vom Tastkopf 6 erzeugten Impulse beeinflussen
das Potential des Steuergitters 29 der Vorstufe 28, die ihrerseits das Thyratron
27 zündet. Der dadurch fließende Anodenstrom läßt das Relais 26 anziehen und bringt
die Scheibe in der gleichen Weise zum Abklappen, wie dies oben für den Fall der
Betätigung des Schalters 18 beschrieben wurde. Nachdem das Thyratron gezündet hat,
bleibt der Anodenstrom so lange bestehen, bis der Anodenkreis unterbrochen wird.
Zur Unterbrechung dient ein Kontakt 30 im Endschalter 7. Er öffnet den Anodenkreis
unmittelbar, nachdem die Scheibe sich in Bewegung gesetzt hat. Weitere Impulse,
die der Tastkopf aussendet, zünden das Thyratron erst dann, wenn die Scheibe durch
das Niederdrücken des Schalters 11 in die aufgerichtete Stellung übergeführt und
der Anodenkreis mittels des Kontaktes 30 wieder geschlossen worden ist.
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Da jeder Schuß mit Sicherheit mindestens einen Impuls vom Tastkopf
6 hervorruft und der erste Impuls den Anodenkreis 31 schließt, kann der im Anodenkreis
fließende Stromimpuls dazu verwendet werden, die Treffer zu zählen. Hierzu dient
ein Zählwerk 32 im Anodenkreis, wie Fig. 2 schematisch zeigt.