DE1002124B - Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Polyamid-Textilabfaellen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Polyamid-TextilabfaellenInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines schwammartigen Isoliermaterials, welches von billigen Ausgangsmaterialen in Form von
Textilabfällen vorwiegend auf der Grundlage von Polyamidfasermaterial, ferner auch von, Wolle ausgeht,
und in einfacher Weise durchzuführen ist.
Es ist an sich bekannt, schwammartige Erzeugnisse oder sogenannten Schaumgummi aus einer Kautschukemulsion
unter Verwendung von Gasen oder gaserzeugenden Substanzen als Treibmittel und anschließender
Vulkanisation herzustellen.
Gasabspaltende chemische Reaktionen, wurden im Laufe der Entwicklung nur versuchsweise benutzt,
ohne eine große Bedeutung zur Herstellung porösen Kautschuks erreicht zu haben.
Es ist auch bekannt, aus Kunststoffen Erzeugnisse mit einer Zellenstruktur durch Einwirkung von Gasen
oder Dämpfen oder durch Einführung von herauslösbaren, festen Körpern oder durch Anwendung von
unter Wärme verdampfenden oder gasbildenden Stoffen auf geschmolzene Kunststoffe oder deren
Lösungen oder Emulsionen herzustellen^
Bei der Verwendung von Polyamidmaterial wird
die Durchführung dieses Verfahrens infolge des hohen Schmelzpunktes und der Löslichkeit nur in konzentrierten
Säuren äußerst umständlich und führt bei der bisherigen Arbeitsweise zu keinem brauchbaren
Ergebnis. Ein Zusatz von Carbonaten zu den erforderlichen starken Säurelösungen von Polyamidmaterial
verläuft bei den gegebenen Bedingungen unter heftiger Reaktion und führt nur zur örtlichen,
oberflächlichen, unregelmäßigen Schaumbildung unter Abdeckung, ohne daß dabei die Lösung gleichmäßig
durchdrungen wird.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Nachteile vermeiden kann, wenn man auf die Lösungen der genannten
Ausgangsmaterialien in starken Säuren in dünnen Schichten Alkalicarbonatlösungen einwirken
läßt.
Als Säure kommt dabei vorzugsweise Salzsäure in Betracht, wenn auch zum Beispiel Ameisensäure verwendbar
ist. Salpetersäure und Schwefelsäure sind dabei weniger geeignet, da sie infolge der Zersetzung
des Materials zu minderwertigenErzeugnissen führen.
In Ausführung der Erfindung wird Polyamidmaterial in Form von Abfällen in konzentrierter
Salzsäure gelöst. Das Vorzugsmengenverhältnis beträgt 2,3 Gewichtsteile Salzsäure von der Dichte 1,15
auf 1 Gewichtsteil Polyamidmaterial. Bei geringeren Mengen an Säure löst sich das Material nicht vollständig,
während bei größeren Zugaben die Lösung zu dünnflüssig wird.
Als Polyamidmaterial wird dabei vorzugsweise das bei der Verarbeitung von Polyamiden in der Textil-
Verfahren zur Herstellung
eines schwammartigen Isoliermaterials
aus Polyamid-Textilabfällen
Anmelder:
Liselotte Sauer, Bad Hersfeld,
Robert-Heil-Str. 11
Robert-Heil-Str. 11
Liselotte Sauer, Bad Hersfeld,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Industrie anfallende und in großen Mengen zur Verfügung stehende Polyamidfasermaterial verwendet,
obwohl Polyamide auch in jeder anderen Form benutzt werden können.
Die erhaltene Lösung wird auf eine glatte Unterlage in einer Stärke von 1 bis 3 mm, vorzugsweise
von 0,8 bis 1,2, aufgetragen und in eine Sodalösung getaucht. Hierbei tritt ein Aufschäumen der Masse in
einer Stärke des etwa 10- bis 15fachen auf.
Zur Formgebung wird während des Tauchprozesses über der Reaktionsmasse ein Drahtnetz oder eine
durchlöcherte Steingutplatte im Abstand von etwa 1 bis 3 cm je nach Konzentration) der Lösung bzw.
der gewünschten Endstärke angebracht, um ein zu weitgehendes Aufschäumen, insbesondere eine zu
lockere Struktur zu vermeiden.
Sofern eine besonders lockere Struktur erwünscht ist und auf eine regelmäßige Formgebung kein besonderer
Wert gelegt wird, kann auch ohne Begrenzung durch eine Abdeckung gearbeitet werden.
Derartiges lockeres Material kommt vorzugsweise als loses Füllmaterial in Betracht.
Die Mindestkonzentration der Sodalösung soll etwa 0,1 Mol pro Liter betragen, während sich eine Konzentration von 1 Mol pro Liter als am vorteilhaftesten
erwiesen hat. Eine Schwammbildung erfolgt bei genügend hoher Konzentration der Sodalösung (30 g
pro Liter) schon in der Kälte. Dabei haftet aber der Schwamm an der Unterlage fest und die Lösung
reagiert nicht vollständig, so daß Einschließungen von nicht umgesetzter Lösung vorkommen. In der
Kälte und bei mäßiger Wärme bildet sich zunächst eine feste Oberhaut. Es ist aber möglich, durch
leichtes Anheben dieser Haut die Reaktion mit der darunter eingeschlossenen Lösung herbeizuführen, so
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daß auch bei niederen Temperaturen eine Schwammbildumg
möglich ist. Es ist daher zweckmäßig, unter Erwärmung, vorzugsweise bei Temperaturen von 80
bis etwa 100°, zu arbeiten. Nach dem Ausfällprozeß wird das Material gewaschen und von dem nur anhängenden
Waschwasser durch Abtrocknen entfernt. Es ist dann gebrauchsfertig.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung werden Wollabfälle (Flugstaub, Scherhaare usw.) mit konzentrierter
Salzsäure bei erhöhter Temperatur (etwa 100°) unter Rühren teilweise hydrolisiert, bis eine
dickflüssige Masse entstanden ist. Auch hierbei wird
zweckmäßig das Verhältnis von 2,3 Gewichtsteilen Salzsäure der Dichte 1,15 auf 1 Gewichtsteil Ausgangsmaterial
angewendet. Die Masse wird abgekühlt und zu einer Polyamidlösung der oben beschriebenen
Art gegeben. Die Lösungen sollero vor dem Vermischen
durchgesiebt werden, um ungelöste Bestandteile (Baumwoll-, Kunstseidefäden u. a.) zu entfernen.
Eine Vermischung von 1 Teil Wollhydrolysat mit 2 Teilen Polyamidlösung hat sich am vorteilhaftesten
erwiesen.
Die Mischung wird auf einer glatten Unterlage in
der obenerwähnten Weise zu Schaummaterial verarbeitet. Es ist dabei ebenfalls zweckmäßig, unter
Erwärmung zu arbeiten, wobei jedoch Temperaturen über 90° zu vermeiden sind, da bei dieser Temperatur
die Reaktion zu heftig wird und sich ein unregelmäßiger Schwamm bildet. Das beste Ergebnis erzielt
man mit einer 1-molaren Sodalösung bei einer Temperatur
von etwa 75°.
Neben oder an Stelle der Wolle kann man der Lösung des säurelöslichen Polyamidmaterials auch
kleingeschnittene Glas- oder auch Steinwolle in feiner Verteilung beimischen.
Es ist auch möglich, die Lösung mit oder ohne Beimischungen auf Papier oder einem entsprechenden
Träger aufzutragen und die Reaktion durchzuführen. Danach haftet der Schwamm auch nach dem Waschen
fest an der Unterlage, so daß man hierdurch ein neuartiges Erzeugnis erhält.
Weiterhin ist es auch möglich, das fertige, trockene Schwammaterial auf Träger, z. B. durch Kleben, anzubringen
oder miteinander zu verbinden.
Hierbei kann man vorteilhaft in der Weise vorgehen, daß man den Träger mit konzentrierter Salzsäure
schwach benetzt und das Material aufpreßt, wobei unter Anlösen die Verbindung erfolgt.
An Hand der nachstehenden Ausführungsbeispiele soll der Gegenstand der Erfindung noch näher erläutert
werden:
1 Gewichtsteil Polyamidfaserabfälle wird in 2,3 Gewichtsteilen
Salzsäure (Dichte 1,15) in der Kälte gelöst. Durch ein Sieb entfernt man die nicht gelösten
Anteile (Baumwoll-, Kunstseidefäden, usw.). Die hochviskose Lösung wird auf eine Glasplatte, 0,8 bis
1,2 mm stark, aufgetragen und in eine etwa 1-molare,
auf 80 bis 100° erwärmte Sodalösung getaucht. Während des Tauchprozesses befindet sich über der Unterlage
ein Drahtnetz oder'eine durchlöcherte Steingutplatte im Abstand der gewünschten Stärke des Isoliermaterials
(10 bis 15 mm). Nach dem Ausfällen wird das schwammartige Material gewaschen und getrocknet.
1 Gewichtsteil Wollabfälle (Flugstaub, Scherhaare u. a.) wird mit 2,3 Gewichtsteilen Salzsäure
(Dichte 1,15) bei 100° teilweise hydrolysiert, bis eine Masse entstanden ist, welche die gleiche Viskosität
wie die Lösung nach Beispiel I besitzt (Dauer 15 bis Minuten). Nach Abkühlung auf Raumtemperatur
wird die Wollösung mit der durchgesiebten Polyamidlösung im Verhältnis 1 :2 gemischt. Die Weiterverarbeitung
dieser Mischung erfolgt nach Beispiel I, indem man etwa 1-molare Sodalösung bei einer
Temperatur von etwa 75° einwirken läßt.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Polyamid-Textilabfällen
unter Verwendung von Kohlendioxyd aus der Zersetzung von Alkalicarbonaten durch Säure
als Treibmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man in konzentrierten Säuren gelöstes Polyamidfasermaterial
in dünnen Schichten mit Alkalicarbonatlösungen behandelt, wobei zur Formgebung die
Reaktionsmasse mit einem Drahtsieb oder einer durchlochten keramischen Platte in einem Abstand
entsprechend der gewünschten Endstärke abgedeckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einwirkung der Alkalicarbonatlösung unter Erwärmen der Reaktionsmasse erfolgt.
3. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gemisch
eines in konzentrierten Säuren gelösten Wollmaterials und der Polyamidlösung in konzentrierten
Säuren mit Alkalicarbonatlösungen behandelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Mischung von 1 Teil Wollhydrolysat
zu 2 Teilen Polyamidlösung verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man der Reaktionsmasse noch
kleingeschnittene Glasfasern oder Steinwollfasern zusetzt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 737 950;
schweizerische Patentschrift Nr. 219 663;
französische Patentschriften Nr. 810 064, 865 879; »Angewandte Chemie«, 64 (1952), S. 67.
Deutsche Patentschrift Nr. 737 950;
schweizerische Patentschrift Nr. 219 663;
französische Patentschriften Nr. 810 064, 865 879; »Angewandte Chemie«, 64 (1952), S. 67.
© 1609 769/293 1.57
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES38784A DE1002124B (de) | 1954-04-20 | 1954-04-20 | Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Polyamid-Textilabfaellen |
US50100555 US2884385A (en) | 1954-04-20 | 1955-04-12 | Process for making a sponge-like insulating material from textile scraps and product resulting therefrom |
FR1122813D FR1122813A (fr) | 1954-04-20 | 1955-04-19 | Procédé pour la production d'une matière isolante spongieuse à partir de déchets textiles |
GB1126155A GB775514A (en) | 1954-04-20 | 1955-04-19 | A process for making a sponge-like heat and sound insulating material from textile scraps |
CH341644D CH341644A (de) | 1954-04-20 | 1955-04-19 | Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Textilabfällen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES38784A DE1002124B (de) | 1954-04-20 | 1954-04-20 | Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Polyamid-Textilabfaellen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1002124B true DE1002124B (de) | 1957-02-07 |
Family
ID=7483058
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES38784A Pending DE1002124B (de) | 1954-04-20 | 1954-04-20 | Verfahren zur Herstellung eines schwammartigen Isoliermaterials aus Polyamid-Textilabfaellen |
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CH (1) | CH341644A (de) |
DE (1) | DE1002124B (de) |
FR (1) | FR1122813A (de) |
GB (1) | GB775514A (de) |
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