Verfahren zur Herstellung von Explosivstoffen. Bekanntlich kann Acetylen in Berührung mit Metallverbindungen in der Wärme oder auch durch die Wirkung der stillen elektri- sehen Entladung in hochmolekulare ganz un lösliche Produkte übergeführt werden. Bei der Einwirkung von Oxyden des Kupfers auf Acetylen bei Temperaturen von etwa 230 bis 260 gelingt es zum Beispiel durch fortge setzte Behandlung mit Acetylen Produkte zu erhalten, die nur noch etwa 0,2 -- 0,3 %, Kupfer enthalten, wenn genügend Raum vor banden ist, damit sich die neu entstehenden Mengen der Polymerisationsprodukte aus dehnen können, ohne den Raum zu verstopfen.
Es liegt hier nicht eine bestimmte Kupfer verbindung, sondern im wesentlichen ein Polymerisationsprodukt oder ein Gemenge von Polymerisationsprodukten des Aoetyleins mit wechselndem Kupfergehalt vor.
<B>Es</B> wurde gefunden, dass die auf die eine oder die andere Art erhaltenen festen hoch molekularen Polymerisationsprodukte des Acetylens sich ganz besonders als Ausgangs material für ein Verfahren zur Herstellung von Explosivstoffen eignen, das dadurch ge- kennzeichnet ist, dass diese festen hoebniole- kularen Polymnerisationsprodukte des Acety lens mit Sauerstoffträgern zusammengebracht werden.
Während zum Beispiel im Dynamit auf 1 Teil Kieselguhr, S Teile Nitiroglyceriii koni- men, kann 1 Grewichtsteil polynieres Acetylen mnit 11 Teilen Nitiroglyceriti zu einer voll kommen trocken erscheinenden Masse ver einigt werden. Diese Sprenigstoffmischung zeichnet sich gegenüber dem Dynamit nicht nur durch den bedeutend hiölierein Nitroglyceriii- gelialt aus, sondern bietet auch den Vorteil, dass der Träger verbrennlieh ist, und somit statt als inerte Masse Wiärmie Zu versehluchen, den Satierstoffüberschliuss des Nitroglyceiriilns aufnimmt. Dem enspricht die günstige Spreng wirkung.
Natürlich kann man, uni eine für vollständige innere Verbrennung günstige Zusammensetzung zu erzielen, auch noch Sauerstoffträger, wie Salpeter, Ammonsalpeter oder Chlorate oder Perchlorate beiiniselien.
-P1,beiiso wie für Dynainit kann polynieres, Acetylen aUch an Stelle feinverteilter Kohle oder anderer or-aniseher Stoffe als Kohlen- C stoffträger fü r Sehwarypulver, Sprengliulver, Ammonsalpeter- oder Chlorat- oder Perehlorat- Sprengstoffe usw. dienen, oder es kann zur Aufsaugung von Liisungen der Sauerstoff träger, wie, Salpeter, Ammonsalpeter, Chlorate oder Perchlorate usw.
verwendet werden, so dass nach dem Trocknen ein Explosivstoff erhalten wird, der eine sehr weitgehende und gleichinässige Mischung von Sitierstoffträger und verbrennlichem Stoff zeigt. Dabei ergibt sich die Schwierigkeit, dass die Polymerisa tionsprodukte von wiätsserigezi Lösungen nicht benetzt werden.
Es wurde gefunden, dass die Aufsatigung von Wasser und Salzlösungen, beispielsweise des zehrifaellen Gewichts und imehr an Na- triumperchloratlösting sowohl bei gewöhn licher Temperatur, als auch in der Wärine init beliebiger Geschwindigkeit durch ver hältnismässig kleine Zusätze von Benetzungs mitteln erreicht werden kann. Als solche kiönnen beispielsweise Seifenlösungen, Alkohol, Phenolseifenmischungen, Harzseifenmischun gen, Teerbasengemenge, Türkischrotöil osw. dienen. Von letzterem Stoff genügt zum Bei spiel ein Zusatz von 0,1 bis 0,2 Ob zu einer gesättigten Natriunichloratlösung, um eine langsame, und von 0,5 %, um eine rasche Aufsaugung herbeizuführen.
Die Aufsaugung kann gegebenenfalls auch dadurch beschleunigt werden, dass der Raum, in dem sich das Polymerisationsprodukt be findet vor oder nach dem Eintreten der Tränkungsflüssigkeit evakuiert wird. Auch kann die Einführung des Benetzungsmittels in das Polymerisationsprodukt zuerst für sich mittelst einer dünnen wässerigen Lösung, beispielsweise von Tüirkischirotbl, die dann z abgepresst wird, oder an ch zum Beispiel dureh verdünnten Alkoliol, ferner in Dampfform usw. erfolgen. Die wässerigen Lösungen der Sauerstofftrag äigel werden dann leicht aufge saugt. Ferner köinen dem mit Ammonsalpeter, Salpeter, Chloraten oder Perchloraten usw.
getränkten Polymerisationsprodukt auch an dere feste oder flüssige oder gelöste Sauer- stotf- oder Kohlenstoffträger zugemischt wer- den, um je nach den Mengeveirhiiltiiisseii elie für vollständige innere Verbrennung günstigste Zusammensetzung zu eirzielen.
Für die leichte Aufsaugung von Nitrogl y v- cerin und auch von flüssiger Luft ist ein besonderes Benetzungsmittel nicht erforder lieh. Im letzteren Falle wird ohne weiteres, das 16faelhe Gewicht und mehr an flüssiger Luft aufgenonminen, die auf der grossen innern Oberfläche festgehalten wird. Es wird so ein besonders günstiger Explosivstoff gebildet. zumal das polymerigierte Acetylen einen Kohleiistoffträger von hohem Wärmewert darstellt.
Das grosse Aufsaugungsvermögen lässt sieh durch die Art der Darstellung in weiten Grenzen regeln: je mehr Acetylen in dein gleichen Raume polymerisiert, je dieliter dieser Raum gefüllt wird, uni so höher ist die Dichte der Polymerisationsprodukte und um so geringer ihr Aufsatigungsvermögein.
t3 Gut geeignet für das Sprengen mit flüssiger Luft sind zum Beispiel die flockigen Poly- merisationsprodukte von hohem Aufsaugungs- vermügen, die bei geringer Raumfüllung er halten werden, zum Beispiel solche, bei denen die Füllung pro Liter Polynierisationsrauin 40 Gramm und weniger wiegt.
Das Auf saugungsverrnbgen lässt sieh ander seits nach Bedarf auch nachträglich verniiii- dern durch mehr oder minder weitgehende mechanische Behandlung also zum Beispiel durch Zerreiben.
Die Ladedichte, kann durch die Art des Stopfens geregelt werden. E, ine weitere vorteilhafte Verminderung von Auf- saugevermügen und Ladediehte wird erni69- licht, durch die oben beschriebene Zugabe fester, flüssiger oder gelöster Kohlenstofftritger, insbesondere solcher, die billig sind.
So kann nian zum Beispiel die Polymerisationbprodukte des Acetylens init passenden Illengen S:10,e- niehl mischen, und zwar ain besten, nachdem die Polymerisationsprodukte des Acetylens unter Benutzung der oben beschriebenen Be- netzungsmittel angefeuchtet worden sind.
Bei Zerreiben im nassen Zustande wird das Auf- Naugungsvermögen nur wenig gefindert. Diese Gemenge werden getrocknet zur Herstellung ZD der Patronen für das Sprengen mit flüssiger Luft verwendet, indem nach Bedarf weitere Zusätze erfolgen. Steht billiges, Acetylen zur Verfügung, so kann inan auch bei der Her stellung der Polymerisationsprodukte durch Erhöhung der Raumfüllung bei der Polymeri- gation und gegebenenfalls des Druckes un mittelbar zusammenhängende Stücke herstellen und diese verwenden.
Dabei können durch geeignete Wahl der Herstellungsgefässe, zum Beispiel von Röhren von passendem Quer schnitt, die Polymerisationsprodukte unmittel bar in zur Füllung von Patronen geeigneter)n, geformten Strängen erhalten werden.