DE352838C

DE352838C - Herstellung von Explosivstoffen

Info

Publication number: DE352838C
Application number: DE1919352838D
Authority: DE
Original assignee: A WOHL DR
Current assignee: A WOHL DR
Priority date: 1919-01-15
Filing date: 1919-01-15
Publication date: 1922-05-05

Description

Herstellung von Explosivstoffen. Es ist bekannt, daß Azetylen in Berührung mit Metallverbindungen in der Wärme oder auch durch die Wirkung der stillen Entladung in hochmolekulare, ganz unlösliche Produkte überführt werden kann. Am besten gelingt die Darstellung bei der Einwirkung von Azetylen auf Kupferoxyde bei etwa 23o'. Der entstandene Körper wurde ursprünglich- für eine bestimmte Kupferverbindung gehalten, mit einem Kupfergehalt von etwa 15 Prozent. Später ergab sich, daß der Kupfergehalt weiter bis auf 1,7 bis 3 Prozent vermindert werden kann. Aber auch das ist noch zu hoch. Diesseits wurde festgestellt, daß bei gelinder Steigerung der Temperatur der Vorgang so geleitet werden kann, daß der Kupfergehalt z. B. nur noch 2a10 bis 3/1o Prozent beträgt und die Zusammensetzung sehr nahe der Formel (CH)" entspricht. Es liegt also im wesentlichen. ein Polymerisationsprodukt oder ein Gemenge von Polymerisationsprodukten des Azetylens vor (vgl. z. B. Beilstein, Organ. Chemie, q:. Aufl., Band I, igi8, S. 232, Abs. 2 unten).
Es wurde gefunden, daß diese Polymerisationsprodukte des Azetylens ganz besonders geeignet sind, als Träger und verbrennlicher Stoff für explosive Mischungen zu dienen, zum Sprengen, Schießen, als Granatfüllung usw.
Während z. B. im Dynamit auf i Teil Kieselgur 3 Teile Nitroglyzerin kommen, kann ein Gewichtsteil polymeres Azetylen mit ii Teilen Nitroglyzerin zu einer vollkommen trocken erscheinenden Masse vereinigt werden. Diese Sprengstoffmischung zeichnet sich gegenüber dem Dynamit nicht nur durch den weitaus höheren Nitroglyzeringehalt aus, sondern bietet auch den Vorteil, daß der Träger verbrennlich ist, und somit statt als inerte Masse Wärme zu verschlucken, den Sauerstoffüberschuß des Nitroglyzerins aufnimmt. Dem entspricht die günstige Sprengwirkung. Natürlich kann man, um die für vollständige innere Verbrennung günstige Zusammensetzung zu erzielen, auch noch Sauerstoffträger, wie Salpeter, Ammonsalpeter oder Chlorate oder Perchlorate, beimischen.
Ebenso wie für Dynamit kann polymeres Azetylen auch an Stelle fein verteilter Kohle oder anderer organischer Stoffe für Schwarzpulver, Sprengpulver, Ammonsalpeter- oder Chlorat- oder Perchloratsprengstoffe usw. verwendet werden, z. B. auch unter Tränkung mit Lösungen der Sauerstoffträger und Trocknen.
Insbesondere erweist sich das polymere Azetylen auch vorteilhaft für Sprengmischungen mit flüssiger Luft, da hier ähnlich wie bei der Aufsaugung des Nitroglyzerins verhältnismäßig sehr viel größere Mengen flüssiger Luft als sonst auf der großen inneren Oberfläche festgehalten werden.

Claims

PATENT-ANsPRUcH: Explosivstoffe, bestehend aus Mischuri Iden flüssiger Nitroverbindungen bzw. flüssiger Luft, insbesondere Nitroglyzerin, oder Sauerstoff abgebender fester Verbindungen mit. hochmolekuloren Polymerisationsprodukten des Azetylens, wie sie insbesondere durch die Einwirkung von Azetylen auf Kupferoxyde entstehen.