-
Feuerschutzanstrichnüttel Es wurde erkannt, daß Feuerschutzanstrichmittel
von- hervorragender Wirksamkeit durch Mischen von dünnem Zuckerbrei mit einem Zusatz
von praktisch neutralen Verbindungen des beispielsweise bei der Extraktion des Kalkstickstoffs
unter weiterer Wasseranlagerung . entstehr,nden Guanylhamstoffs mit Säuren erhalten
werden. Als Säuren sind geeignet im wesentlichen solche Säuren, die bei der Erwärmung
keinen freien Sauerstoff abgeben und deren Guanylharnstoffsalze nicht ausgesprochen
hygroskopisch sind. So sind beispielsweise Guanylharnstoffsulfat, -phosphat, aber
auch -chlorid und -oxalat geeignete Zusatzmittel. Die erfindungsgemäß zusammengesetzten
Anstrichmassen, die nur in geringfügigem Maße hygroskopisch sind, geben bei der
Flammeneinwirkung eine außerordentlich feinblättrige, ausgezeichnet wärmeisolierende
Kohle; die in gleichmäßiger und zusammenhängender Schicht :den darunter befindlichen
Gegenstand überzieht und praktisch eine weitere Ausbreitung des Brandes verhütet.
In der Richtung der geringen Hygroskopizität zeichnen sich besonders das Sulfat
und Phosphat aus, von denen ein Zusatz des letzteren eine besonders schwer verbrennliche
Kohle liefert.
-
Man kann diesen Gemischen aus Zucker und Guanylharnstoffverbindung@en
auch noch andere Stoffe, wie beispielsweise Tonerdehydrat, Kieselsäurehydrät, Borax,
Gips, ferner Phosphate,- Bariumsulfat, aber auch Farbpigmente, zur Erzielung besserer
Wirkungen zufügen. Der Zusatz der anorganischen Stoffe, insbesondere der alkalisch
wirkenden Salze, erfolgt in geringen Mengen zu dein Zwecke, die Beständigkeit der
Anstrichmasse sowie die Blähfähigkeit und Beständigkeit der bei der Flammeneinwirkung
gebildeten Kohle zu erhöhen. Ein Zusatz größerer Mengen von Salzen ist jedoch zu
vermeiden, da diese ein Nachglimmen und somit ein schnelleres Verbrennen. der bei
der Flammeneinwirkung gebildeten Kohle veranlassen.
-
Die Entwicklung der bei der Fl,atnineneinwirkung zu bildenden Kohle
ist von dem Verhältnis Zucker zu Guanylharnstoffverbindung abhängig. Als besonders
günstig hat sich ein solches von z : i erwiesen. Man kann aber sowohl nach unten
wie nach oben von diesem Verhältnis abweichen. So sind beispielsweise Mengenverhältnisse
von r : i und von g : i noch gut brauchbar. Unter Umständen ist @es zweckmäßig,
außer dem Guanylharnstoff auch noch .andere stickstoffhaltige Mittel, wie Ammonsalze
oder Harnstoffverbindungen, hauptsächlich in Form ihrer phosphorsauren Salze, zuzusetzen.
Die Zweckmäßigkeit des Zusatzes derartiger Bestandteile hängt von den Bedingungen
ab, denen das Anstrichobjekt ausgesetzt ist.
Bei der beispielsweise
angegebenen Gewinneng von Guanylharnstoffverbindungen durch Extraktion des Kalkstickstoffs
kann man den Wassergehalt der erhaltenen Lösung z. B. so einstellen, daß man den
Zucker und die sonstigen Bestandteile der Anstrichmasse unmittelbar unter Rühren
einbringen kann, so daß man sofort eine streichfertige Masse erhält. Das Vermischen
mit Zucker geschieht hierbei zweckmäßig in der Kälte, da sonst leicht klebrige Anstriche
entstehen. Sollte nach der Umsetzung des Dicyandiamids die Lösung nicht den gewünschten
pH-Wert aufweisen, also noch sauer reagieren, so kann die neutrale Reaktion in geeigneter
Weise, z. B. durch Einleiten von Ammoniak, hergestellt werden.
-
Es ist bereits die Verwendung von Harnstoff und seinen Derivaten zur
Heraufsetzung des Flammpunktes und der Entzündungstemperatur leicht brennbarer organischer
Stoffe vorgeschlagen worden. Hierbei ist als Vorteil der Verwendung dieser Säureamide
vor dem bis dahin bekannten Zusatz von Salzen angegeben, daß die Säureamide, bevor
die Entzündungstemperatur erreicht wird, sich verflüssigen, ohne dabei zu verbremien,
und so gewissermaßen löschend wirken. Eine derartige Wirkungsweise wird dagegen
bei der Einwirkung von Flammen auf Gegenstände, die mit den erfindungsgemäßen Mitteln
behandelt sind, nicht ausgelöst, sondern es wird durch die Verwendung von Guanylharnstoffsalzen
:eine völlig neuartige Schutzwirkung erzielt.
-
Es sind Verfahren bekanntgeworden, bei denen mehr oder weniger konzentrierte
Zukkerläsungen gemeinsam mit Lösungen von feuerschützenden Salzen, wie Boraten,
Silicaten oder Phosphaten, Verwendung fanden. Bei dieser gemeinsamen Verwendung
von Zucker und anorganischen Salzen wird Zukker stets nur in einer solchen Menge
verwandt, daß auf i Gramm-Molekulargewichtder vor Feuer schützenden Salze, wie Borate
und Phosphate, höchstens i Gramm-Molekulargewicht Zucker entfällt. Die Zugabe von
Zukker bei den bekannten Verfahren erfolgt einzig zum Zwecke der Bildung von Phosphorsaccharaten
bzw. Borosaccharaten, die wesentlich löslicher sind als die einfachen Borate und
Phosphate. Eine Verstärkung .der Schutzwirkung durch den in annähernd gleicher Menge
wie die feuersichermachenden 'Salze vorhandenen Zucker tritt bei diesen Verfahren
nicht ein. Infolge der Arbeitsweise bei der Imprägnierung mit den bekannten Mitteln
werden an sich wesentlich geringere Mengen des Schutzmittels auf den zu schützenden
Gegenstand übertragen. Das Schutzmittel lagert sich bei der Imprägnierung nicht
in :einer solchen Weise auf dem 'zu schützenden Gegenstand ab; daß sich bei der
Flammeneinwirkung eine zusammenhängende Kohleschicht zu bilden vermag. Der Ausbildung
einer ,solchen steht auch der hohe Gehalt des bekannten Schutzmittels an anorganischen
Salzen entgegen, die ein Nachglimmen'und somit ein schnelles Verbrennen der gebildeten
Kohle bewirken. Außerdem fehlt bei dem bekannten Verfahren die gleichzeitige Verwendung
von Guanylharnstoffsalzen.
-
Es sind .des weiteren eine Reihe von Verfahren bekanntgeworden, nach
denen massive Hölzer zur Verbesserung ihrer mechanischen Eigenschaften mit mehr
:oder weniger konzentrierten Zuckerlösungen imprägniert werden. Der wesentliche
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht demgegenüber in der Auftragung
eines mit Guanylharnstoffsalzen versetzten Zuckerbreies, dem gegebenenfalls geringe
Mengen anorganischer Stoffe, vornehmlich alkalisch wirkender Salzgemische, zugesetzt
sind. Allein durch diese Maßnahme wird Zucker in einer solchen Menge auf den zu
schützenden Gegenstand übertragen, daß diesem ein hinreichender Feuerschutz verliehen
wird, während die durch Imprägnierung in massives Holz einbringbaren Mengen keinen
wirksamen Feuerschutz zu liefern vermögen.
-
Nach einem bekannten Verfahren soll die Entflammbarkeit von Holz durch
die aufeinanderfolgende Behandlung mit zwei Mitteln verringert werden, von denen
das eine eine nicht flüchtige hygroskopische Säure von der Art der verdünnten Phosphorsäure,
die Holz zu carbonisieren vermag, und das andere ein Kohlehydrat ist, das gleichfalls
durch die genannte Säure carbonisierbar ist. Während bei . dem erfindungsgemäßen
Verfahren der Feuerschutz durch einen An.strich bewirkt wird, aus dem sich bei der
Flammeneinwirkung eine zusammenhängende, schwer verbrennliche Kohleschicht entwickelt,
soll die Feu:erschutzwirkung beidem bekannten Verfahren durch die in den Poren des
Holzes feinst verteilte Kohle erfolgen, die sich durch die Carbonisation des Holzes
sowohl wie des hinzugegebenen Zukkers durch die hinzugefügte Phosphorsäure gebildet
hat. Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber dem bekannten noch den weiteren
Vorzug, daß eine Schwächung der mechanischen Festigkeit sowie eine Schädigung der
Oberfläche des behandelten Holzes nicht eintritt.
-
Die dem behandelten Holz erteilte Schutzwirkung ergibt sich aus Vergleichsversuchen,
die in folgender Weise durchgeführt wurden: 2o Teile Dicyandiamidinsulfat und 2o
Teile Diamm:onphosphat werden mit 3o Teilen Wasser erwärmt. An Stelle des genannten
Salzgemisches
können -,auch 25 Teile Dicyandiamidinphosphat mit
25 Teilen Wasser behandelt werden. In die beim Erwärmen ge-
bildete
Lösung werden 5o Teile Zucker urfiter Rühren eingetragen. Beim Abkühlen kristallisiert
dass Salz in feinen Nadeln und mischt sich dadurch innig mit dem Zucker. Zum Schluß
wird .die ganze Masse, die sich in streichfähigem Zustande befindet, durch ein engmaschiges
Sieb gedrückt. Die Streichfähigkeit einer derart hergestellten Masse bleibt unbegrenzt
haltbar.
-
Zur Feststellung der Flammens.chutzwirkungwurden 3oo g behandeltes
bzw.unbehandeltes Holz in Form von Bleichgroßen Klötzchen (1o X 2,5 X 1,3 cm) auf
einem Rost gestapelt und von unten her -mittels eines Gasbrenners erhitzt. Der Rost
bildet den unteren Abschluß eines oben ,offeneneisernen Schlotes von 6o cm Höhe
und 13,5 cm lichter Weite, der zusammen mit dem Brenner auf einer Waage aufgestellt
ist.
-
Während unbehandeltes Holz bereits nach 6 Minuten vollständig verbrannt
ist, ist nach gleich langer Flammeneinwirkung erst eine unwesentliche Gewichtsabnälnne
der mit den Massen der genannten Zusammensetzung behandelten Hölzer eingetreten..
Die Gewichtsabnahme erreicht nach etwa 12stündiger Flammeneinwirkungerst etwa 30%.
-
- Die hervorragende Wirkung beruht auf der durch die Flammeneinwirkung
herbeigeführten Bildung seiner zusammenhängenden und gleichmäßigen Kohleschicht
von besonders feinblättriger und weicher und somit äußerst schwer verbrennlicher
Beschaffenheit. Mechanische Festigkeit und Oberfläche der behandelten Hölzer werden
nicht nachteilig beeinflußt, so daß sich Farbanstriche in gleicher Weise wie bei
nicht behandeltem Holz aufbringen lassen.